Nach US-Arbeitsmarktbericht: US-Börsen schließen schwächer -- DAX geht tiefrot ins Wochenende -- Daimler Truck steigert Umsatz und Gewinn -- SVB, First Republic Bank, Oracle, Vonovia, Bayer im Fokus
STRATEC kämpft mit Sparen und höheren Preisen gegen Gewinnrückgang. Elliott erhöht Beteiligung an Vantage Towers. United Internet wechselt Finanzvorstand aus. Meta plant eigenen Kurznachrichtendienst - Konkurrenz für Twitter. Schaeffler veräußert Russland-Geschäft an Sigfried Wolf. Telekom scheitert im Rechtsstreit um 5G-Produkt von 1&1.
Marktentwicklung
Anleger in Deutschland ergriffen am Freitag die Flucht.
Der DAX startete bereits mit einem deutlichen Abschlag in den Tag und rutschte anschließend weiter ab. Von seinem Tagestief bei 15.316,38 Punkten konnte er sich bis zum Handelsende zwar wieder etwas erholen, dennoch verabschiedete er sich mit minus 1,31 Prozent bei 15.427,97 Punkten deutlich tiefer in den Feierabend. Der TecDAX eröffnete den Handel ebenfalls klar auf rotem Terrain und vergrößerte seine Abschläge zeitweise noch. Letztlich konnte er seine Verluste jedoch wieder etwas eingrenzen und ging 0,73 Prozent schwächer bei 3.255,25 Zählern aus dem Handel.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst mit seinen Aussagen wieder für vermehrte Inflations- und Zinssorgen gesorgt. Am Nachmittag wurde dann der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für Februar veröffentlicht. Dieser zeigte ein Stellenwachstum, das die Erwartungen übertraf. Derweil ist die Arbeitslosenquote jedoch gestiegen. Der Stellenzuwachs für die beiden Vormonate wurde nach unten revidiert. "Es scheint der US-Notenbank Fed zu gelingen, die Dynamik der US-Wirtschaft langsam abzuschwächen und womöglich die gefürchtete Preis-/Lohnspirale zu vermeiden", zitierte dpa-AFX Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. "Der Arbeitsmarkt entfernt sich zumindest ein Mini-Stück vom Höhepunkt seiner Stärke. Das ist sicherlich nicht ganz der Bericht, den die Fed gerne gesehen hätte, aber er geht definitiv in die richtige Richtung. Die Lohnentwicklung wird die Fed dagegen richtig freuen."
Auf die Stimmung drückte jedoch der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital und der Kurssturz von Aktien wie SVB Financial, einem Startup-Finanzierer aus dem Silicon Valley, und First Republic Bank.
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An Europas Börsen ging es vor dem Wochenende klar abwärts.
Der EURO STOXX 50 rutschte im Verlauf tiefer in die Verlustzone, nachdem er bereits leichter gestartet war. Er verlor letztlich 1,32 Prozent auf 4.229,53 Punkte.
Die Aufmerksamkeit der Anleger richtete sich am Freitag auf den US-Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht wurde: Das Jobwachstum hat im Februar die Prognosen übertroffen, allerdings stieg die Arbeitslosenquote. Zudem sorgte der Ausfall des auf Tech-Unternehmen spezialisierten Finanzierers SVB Financial Group für Entsetzen und zog den ganzen Bankensektor in Mitleidenschaft. So kommentierte Thomas Altmann von QC Partners gegenüber Dow Jones Newswires: "Der Ausfall der Silicon Valley Bank sendet Schockwellen durch den Markt."
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Die US-Börsen haben im Freitagshandel an Boden verloren und markant im Minus geschlossen.
Der Dow Jones verlor zum Sitzungsende 1,07 Prozent und schloss auf 31.909,64 Punkten. Beim NASDAQ Composite war der Verkaufsdruck deutlich ausgeprägter und führte zu einem Rückgang um 1,76 Prozent auf 11.138,89 Zähler.
Im Blick standen der US-Arbeitsmarktbericht und der Banken-Sektor. Dieser lag nach einem volatilen Verlauf schließlich 0,5 Prozent im Minus. Sorgen, dass die in Schwierigkeiten geratene Bank SVB auf den Sektor übergreifen könnte, drückten die Aktien, während Anleihenotierungen nach oben sprangen.
Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag im Februar mit 311.000 über der Prognose einer Zunahme um 225.000, doch erhöhte sich die Arbeitslosenquote auf 3,6 von zuvor 3,4 Prozent. Hier war mit einem unveränderten Stand gerechnet worden. Zudem wurde der Stellenzuwachs für die beiden Vormonate nach unten revidiert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen weniger stark als erwartet, damit kommt von dieser Seite zumindest kein übermäßig großer Inflationsdruck.
Der Arbeitsmarktbericht war mit Spannung erwartet worden, da er mit das Tempo der kommenden Zinserhöhungen der US-Notenbank bestimmen dürfte. US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte in dieser Woche angesichts der hartnäckig hohen Inflation wieder größere Zinsschritte angedeutet, nachdem die Fed ihre Schritte schon von 75 auf zunächst 50 und zuletzt auf 25 Basispunkte verringert hatte. Er stellte auch einen höheren Zinsgipfel in Aussicht.
Zwar habe die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus etwas nachgelassen, von einer Schwäche könne angesichts eines Stellenzuwachses von mehr als 300.000 außerhalb der Landwirtschaft aber nicht gesprochen werden, hieß es von den Marktstrategen der Helaba. Die per saldo soliden Daten zum Arbeitsmarkt würden die US-Notenbank darin bestärken, weiter an der Zinsschraube zu drehen. Ob es im März zu einem Schritt um 25 oder 50 Basispunkte kommen werde, hänge wohl auch von den Inflationszahlen ab, die am Dienstag zur Veröffentlichung anstehen, hieß es weiter.
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Die Märkte in Fernost waren am Freitag von Verlusten geprägt.
In Tokio verlor Japans Leitindex Nikkei letztlich 1,67 Prozent auf 28.143,97 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland gab der Shanghai Composite derweil 1,40 Prozent auf 3.230,08 Zähler ab. In Hongkong musste der Hang Seng ein Minus von 3,04 Prozent auf 19.319,92 Stellen verkraften.
Anleger warteten gespannt auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts im Tagesverlauf. Bis dahin herrschte Vorsicht, was die asiatischen Börsen deutlich zu spüren bekamen. Schon an der Wall Street hatten am Vortag Zinssorgen belastet.
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