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BMW-Aktie dennoch mit Verlusten: BMW verzeichnet sattes Gewinnplus und hebt Dividende an - Neuer CFO

09.03.23 18:01 Uhr

BMW-Aktie dennoch mit Verlusten: BMW verzeichnet sattes Gewinnplus und hebt Dividende an - Neuer CFO | finanzen.net

BMW hat vergangenes Jahr den Gewinn überproportional zum Umsatz gesteigert und zahlt den Aktionären eine überraschend hohe Dividende.

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Wie BMW mitteilte, sollen nach 5,80 Euro je Stammaktie im Jahr zuvor nun 8,50 Euro je Anteil ausgeschüttet werden. Je Vorzugsaktie sollen es 8,52 nach 5,82 Euro sein. Analysten hatten nur 7,32 Euro je Stammaktie erwartet. "Die Dividende von 8,50 Euro für 2022 spiegelt unsere finanzielle Stärke wider - zumal wir diese parallel zu den notwendigen hohen Investitionen in die Transformation des Unternehmens ausschütten", so CFO Nicolas Peter laut Mitteilung.

Die eigenen Ziele 2022 hat der DAX-Konzern wie erwartet erreicht. Während der Umsatz um 28 Prozent auf 142,61 Milliarden Euro kletterte, stieg das EBIT trotz rückläufiger Absätze noch um 4,5 Prozent auf 14,0 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern kletterte sogar um die Hälfte auf 15,58 Milliarden Euro im Vorjahr, je Stammaktie waren es 27,31 nach 18,77 Euro im Vorjahr.

Gestützt hat besonders ein gutes Schlussquartal: In den drei Monaten kletterte der Umsatz um 39 Prozent auf 39,52 Milliarden Euro. Das EBIT zog den weiteren Angaben zufolge um 41 Prozent auf 3,50 Milliarden Euro an.

BMW im Autogeschäft zum Schluss schwächer als gedacht

Der Autobauer BMW hat in seinem Kerngeschäft im Schlussquartal überraschend wenig operativen Gewinn gemacht. Vor Zinsen und Steuern legte das Ergebnis im Automobilbau im Schlussquartal zwar um gut die Hälfte auf 2,9 Milliarden Euro zu, wie das Dax (DAX 40)-Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Das war aber vor allem der Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BBA zu verdanken, das im Vorjahresquartal noch nicht zum Konzern gezählt wurde. Analysten hatten sich mehr Gewinn im Tagesgeschäft erhofft. Die operative Marge lag bei 8,5 Prozent nach 7,7 Prozent vor einem Jahr.

BMW erhöhte im Autogeschäft im vierten Quartal die Rückstellungen für Gewährleistungsansprüche, was auf der Marge lastete, wie eine Sprecherin des Konzerns bestätigte. In der Finanzdienstleistungssparte kam darüber hinaus auch eine höhere Vorsorge für Kreditausfälle zum Tragen.

Insgesamt waren die Zahlen stark von der Übernahme in China geprägt. BMW hatte im Februar die seit Jahren vorbereitete Aufstockung der Anteile an BBA von 50 auf 75 Prozent durchgezogen, seitdem zählt das chinesische Geschäft auch zum Konsolidierungskreis.

Der Konzernumsatz wuchs im Gesamtjahr um 28 Prozent auf 142,6 Milliarden Euro. Der Überschuss kletterte um rund die Hälfte auf fast 18,6 Milliarden Euro. Allein 7,7 Milliarden Euro hatte sich BMW dank der buchhalterischen Neubewertung bereits vor der Übernahme gehaltener BBA-Anteile im Finanzergebnis gutgeschrieben. Die Aktionäre sollen je Stammaktie eine überraschend deutlich um 2,70 Euro auf 8,50 Euro erhöhte Ausschüttung erhalten.

BMW führte neben dem Übernahmeeffekt auf den Umsatz auch den steigenden Verkauf teurerer Autos sowie Wechselkurseffekte als Grund für den gestiegenen Erlös an. Insgesamt hatte das Unternehmen nämlich wegen Versorgungsproblemen mit 2,4 Millionen Autos knapp 5 Prozent weniger Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert. Dabei konnte das Unternehmen aber die Auslieferung vollelektrischer Autos mehr als verdoppeln - in diesem Jahr soll der Anteil der Batterieautos am Gesamtverkauf von 9 auf 15 Prozent steigen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg hingegen im Konzern nur um 4,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro. Dem Effekt des hinzugekommenen Geschäfts in der Volksrepublik standen in der Autosparte Belastungen für Kaufpreisabschreibungen und eliminierte Zwischengewinne in Höhe von 3,1 Milliarden Euro gegenüber. Ohne diese Zusatzkosten aus der Übernahme hätte die Marge im Autogeschäft auf Jahressicht bei 11,2 Prozent gelegen und nicht nur bei 8,6 Prozent, hieß es.

Die Vorleistungen für Forschung und Entwicklung fuhr der Konzern weiter hoch, die Kosten dafür lagen mit 6,6 Milliarden Euro gut 5 Prozent über Vorjahr. BMW will Mitte des Jahrzehnts eine neue Modellgeneration auf die Straße bringen und dafür auch eine neue Generation von Elektroantrieben entwickeln. Zudem flossen weitere Mittel in die Digitalisierung der Autos und ins automatisierte Fahren.

"Mit einem starken Produktportfolio in den großen Weltregionen sind wir

sehr gut unterwegs und werden dieses Jahr insbesondere von der Nachfrage nach unseren elektrifizierten Fahrzeugen und den höherklassigen Modellen weiterhin profitieren", sagte Finanzchef Nicolas Peter.

BMW tauscht Finanzchef aus - Mertl übernimmt von Peter

Der Autobauer BMW tauscht überraschend seinen Finanzchef aus. Walter Mertl (49) soll im Mai die Nachfolge vom derzeitigen Amtsinhaber Nicolas Peter (60) übernehmen, wie der DAX-Konzern am Donnerstag mitteilte. Peter verabschiede sich nach der Hauptversammlung am 11. Mai in den Ruhestand, hieß es von den Münchenern. Peter gehört seit 2017 dem Vorstand an und ist seit über drei Jahrzehnten im Konzern tätig. Mertl leitete in den vergangenen Jahren den Bereich Konzerncontrolling von BMW und ist seit 1998 im Unternehmen.

"Walter Mertl beweist seit mehr als zwei Jahrzehnten in unterschiedlichen Leitungsfunktionen des Finanz- und Vertriebsressorts der BMW Group seine hohe fachliche Expertise sowie Führungskompetenz", sagte Aufsichtsratschef Norbert Reithofer. "Nicolas Peter verdankt das Unternehmen große Fortschritte in der Transformation - bei gleichzeitigem Fokus auf seine langfristige Profitabilität."

BMW nach Eckdaten mit Berg- und Talfahrt - Marge enttäuscht

BMW-Aktien haben am Donnerstag einen wechselhaften Kursverlauf genommen. Zunächst stiegen sie via XETRA auf 103,70 Euro und damit den höchsten Stand seit Ende 2015. Dann nahmen Anleger aber Gewinne mit. Vorgelegte Eckdaten für 2022, die geprägt waren von einer enttäuschenden Marge, drückten die Papiere später klar ins Minus. Nach einem Spitzenverlust von 3,7 Prozent verringerte sich der Abschlag bis zum Handelsende auf 1,42 Prozent. Mit 99,53 Euro stand der Kurs knapp unter 100 Euro.

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für BMW nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 105 Euro belassen. Die Eckdaten zum vierten Quartal und dem Gesamtjahr seien insgesamt betrachtet leicht hinter den Konsensprognosen zurückgeblieben, urteilte der Jefferies-Analyst Philippe Houchois in einer am Donnerstag vorliegenden ersten Reaktion. Das operative Ergebnis im Kerngeschäft Auto habe die Erwartungen um fünf Prozent verfehlt. Aber auch das Ergebnis der BMW Bank sei niedriger als am Markt gedacht.

Ein von BMW berichteter Gewinnsprung und eine deutlich erhöhte Dividende waren Argumente, die die Anleger vor diesem Hintergrund nur kurz zum Kauf der Aktie motivieren konnten. In einer ersten Reaktion hatten die Zahlen nach dem Mittag noch Entlastung gebracht, bevor der Kurs dann auf das Tagestief von 97,25 Euro absackte. BMW will je Stammaktie 8,50 Euro ausschütten, was 2,70 Euro mehr sind als vor einem Jahr.

Ein Händler erwähnte, höhere Gewährleistungsrückstellungen im vierten Quartal hätten die Profitabilität beeinträchtigt. "Um diese bereinigt hätte die Marge im Automobilgeschäft näher an den neun Prozent gelegen - und damit über dem Konsens", so der Börsianer. Tatsächlich erreicht wurden 8,5 Prozent, während die Markterwartungen laut dem Jefferies-Experten Houchois bei 8,9 Prozent lagen.

JPMorgan belässt BMW auf 'Neutral' - Ziel 95 Euro

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für BMW nach Jahres-Eckdaten auf "Neutral" mit einem Kursziel von 95 Euro belassen. Der Autobauer habe solide abgeschnitten, urteilte Analyst Jose Asumendi in einer am Donnerstag vorliegenden ersten Einschätzung. Er lobte vor allem den starken Free Cashflow. Das operative Ergebnis habe vor allem wegen vorsichtig hoch gesetzter Gewährleistungs-Rückstellungen die Erwartungen verfehlt.

/tih/he

Veröffentlichung der Original-Studie: 09.03.2023 / 01:41 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 09.03.2023 / 01:41 / GMT

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