Daimler Truck-Aktie in Rot: Daimler Truck steigert Umsatz und Gewinn - Aktienrückkaufprogramm möglich
Daimler Truck hat vergangenes Jahr angesichts einer starken Nachfrage und gestiegener Auslieferungen sowohl den Umsatz als auch den Gewinn deutlich erhöht.
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Engpässe bei einzelnen Komponenten konnte der Nutzfahrzeughersteller genauso wie höhere Kosten mehr als ausgleichen. Angesichts der guten Entwicklung zahlt das Unternehmen nach dem Börsengang Ende 2021 wie geplant erstmals eine Dividende: 1,30 je Aktie sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Im abgelaufenen Jahr kletterte der Umsatz laut Mitteilung um 28 Prozent auf 50,95 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT stieg deutlich überproportional um 55 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Die bereinigte Umsatzrendite des Industriegeschäfts lag bei 7,7 Prozent gegenüber 6,1 Prozent im Vorjahr.
Damit erreichte der DAX-Konzern die im Oktober angehobenen Erwartungen, wonach die Rendite zwischen 7 und 9 Prozent und der Umsatz zwischen 50 Milliarden uns 52 Milliarden Euro liegen sollte.
Im vierten Quartal erzielte Daimler Trucks noch eine stärkere Gewinndynamik: Der Umsatz kletterte den weiteren Angaben zufolge um 30 Prozent auf 14,78 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT stieg sogar um 73 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro.
Für 2023 erwartet das Unternehmen einen deutlichen Umsatzanstieg auf 55 Milliarden bis 57 Milliarden Euro. Beim bereinigten EBIT rechnet Daimler Truck ebenfalls mit einer deutlichen Steigerung. Die bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft soll zwischen auf 7 bis 9 (Vorjahr: 7,7) Prozent steigen.
Daimler Truck zahlt Beschäftigten 7.300 Euro extra
Die Mitarbeiter von Daimler Truck bekommen einen Bonus für 2022. Wie der Konzern mitteilte, erhalten anspruchsberechtigte Tarifbeschäftigte eine Ergebnisbeteiligung von 6.300 Euro und eine einmalige Anerkennungsprämie von 1.000 Euro. Anspruchsberechtigt seien etwa 25.000 Mitarbeiter in Deutschland, die Auszahlung erfolge mit der Entgeltabrechnung im April 2023.
Ab diesem Jahr soll sich die Ermittlung der Ergebnisbeteiligung an dem Modell der Führungskräfte orientieren, womit die Beteiligung noch stärker am wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet wird, wie Daimler Truck weiter mitteilte. Darauf haben sich Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat verständigt.
Daimler Truck trotz optimistischerer Jahresziele sehr schwach
Optimistische Jahresziele von Daimler Truck haben den Aktien des Nutzfahrzeugherstellers am Freitag nur kurz Auftrieb gegeben. Rasch bröckelten die Gewinne wieder ab und es ging deutlich abwärts. Analysten beurteilten die Aussagen des Managements zum laufenden Jahr dennoch positiv.
Via XETRA ging es für die Daimler Truck-Aktie schlussendlich 4,49 Prozent auf 31,03 Euro abwärts. Etwas Halt bietet die mittelfristige 50-Tage-Linie bei 30,77 Euro.
Allerdings hatten die Papiere in der ersten Märzwoche einen ausgesprochen starken Lauf. In nur fünf Tagen waren sie um elf Prozent gestiegen und hatten den höchsten Stand seit rund 13 Monaten erreicht, bevor leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten.
Die Analysten von Jefferies und RBC lobten nun vor allem den "soliden Ausblick". Dieser lasse das schwache vierte Quartal in den Hintergrund treten, schrieben beide.
Analyst Jose Asumendi von JPMorgan präzisierte: "2023 wird ein Jahr sein, das von der Umsetzung, der fortgesetzten Auslieferung des Auftragsbestands und der Weitergabe von Preiserhöhungen zum Ausgleich der Inflationskosten geprägt sein wird. Dabei besteht auch die Möglichkeit, weiterhin von den Fixkostensenkungen in Europa und Brasilien zu profitieren."
Ganz rosig sieht das Management die Lage aber nicht. Engpässe werde es auch dieses Jahr noch geben, sagte Daum in einer Pressekonferenz. "Wir sind mit unserem Fortschritt bei den Kosten nicht zufrieden", räumte er zudem ein. Der Konzern bleibt zwar bei der Absicht, die Fixkosten vom Basisjahr 2019 aus gesehen um 15 Prozent zu senken - bisher stehen 8 Prozent zu Buche. Doch angesichts des Inflationsdrucks wird das Ziel nun nicht schon 2023 erreicht, wie noch im November 2021 vor der Abspaltung vom Daimler-Gesamtkonzern in Aussicht gestellt. Das Unternehmen nimmt sich jetzt doch zwei Jahre mehr Zeit dafür. Die Ziele seien ambitioniert, daher gebe es immer Risiken, diese nicht zu erreichen, sagte Finanzchef Jochen Goetz.
Der Auftragsbestand des Konzerns ist seit geraumer Zeit hoch, nach Worten von Daum ist der Konzern derzeit ausverkauft - und neue Produktionsslots würden durch neue Aufträge schnell gefüllt. Den Absatz taxiert der Konzern weltweit dieses Jahr auf 510.000 bis 530.000 Lkw und Busse und damit in etwa auf Vorjahresniveau, als er um 14 Prozent auf rund 520.000 gestiegen war. Ein Plus beim Absatz erwartet sich Daum in Nordamerika, dem renditestärksten Markt der Schwaben. Dort will er mit einem neuen Fernverkehrs-Lkw auch Marktanteile gewinnen, wie er in einer Konferenz mit Analysten erklärte.
Der Gesamtumsatz soll auf 55 bis 57 Milliarden Euro zunehmen. Zwischen 53 und 55 Milliarden Euro davon dürften aus dem Fahrzeuggeschäft kommen. Analysten hatten im Schnitt nur rund 52 Milliarden Euro Gesamtumsatz auf dem Zettel. Der Zuwachs dürfte nicht von den verkauften Mengen her kommen, sagte Finanzchef Goetz. Die Preiserhöhungen aus dem vergangenen Jahr wirkten noch nach, zudem würden bei den Preisen zusätzliche Maßnahmen ergriffen.
Bei dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern veranschlagt Goetz einen "deutlichen" Anstieg vom Vorjahreswert von knapp 4 Milliarden Euro. "Deutlich" heißt bei Daimler Truck um mindestens 15 Prozent. Finanzexperten am Aktienmarkt hatten lediglich ein leichtes Plus einkalkuliert.
Im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienste gerechnet - soll die operative Marge zwischen 7,5 und 9 Prozent liegen, nachdem sie im Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent gestiegen war. Eine klare Verbesserung bei den Margen rechnet sich das Management im Asiengeschäft und in der Bussparte aus.
Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr dank Absatzsteigerung und Preiserhöhungen um 28 Prozent auf 50,9 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten Covid-Lockdowns und Lieferprobleme unter anderem von Elektronikchips die Produktion noch deutlich eingeschränkt.
Das bereinigte operative Ergebnis legte um 55 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro zu. Hier hatten sich Fachleute vom vierten Quartal allerdings etwas mehr erhofft. Der Absatzmix in den letzten drei Monaten mit viel niedrigmargigem Geschäft - unter anderem Vorzieheffekte wegen neuer Abgasstandards in Brasilien - gab vergleichsweise weniger Schub.
Finanzchef Goetz sagte, im vierten Quartal hätten Kosten für Rückrufe in den USA für eine Belastung im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gesorgt. Die Lkw-Marke Mercedes-Benz, vor allem in Europa und Südamerika stark vertreten, leistete im vierten Quartal darüber hinaus höhere Zahlungen an Lieferanten. Die waren Goetz zufolge einerseits höheren Rohmaterialpreisen geschuldet - aber man habe auch kleinere Zulieferer mit Einmalzahlungen gestützt. Ähnlich war schon der Pkw-Bauer Mercedes-Benz Group verfahren. Goetz sagte, auch in diesem Jahr seien solche Hilfsaktionen möglich.
Unter dem Strich steigerte der Konzern den auf die Aktionäre entfallenden Gewinn um 14 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro.
Mögliches Aktienrückkaufprogramm
Daum deutete auf explizite Fragen von Analysten zudem ein mögliches Aktienrückkaufprogramm an. "Wenn das Jahr sich stark entwickelt und die kommenden Jahre auch so gut wie wir erwarten, dann ist genug Geld für alle da", sagte Daum. Im Juli wolle das Unternehmen auf einem Kapitalmarkttag einen guten Langfristausblick zu dem Thema geben.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT / LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX)
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