Hypoport-Aktie bricht ein: Hypoport schockt mit Ausblick - Dysfunktionaler Immobilienfinanzierungsmarkt
Die eingebrochene Nachfrage nach Immobilienkrediten macht dem Finanzdienstleister Hypoport weiter schwer zu schaffen.
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Nachdem Privatkunden schon seit vergangenem Sommer immer weniger Darlehen abschließen, rechnet Vorstandschef Ronald Slabke auch 2023 mit schwierigen Zeiten. Demnach dürfte der Umsatz um bis zu zehn Prozent sinken. Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hält das Management sogar einen Einbruch um bis zu 30 Prozent für möglich, wie das Unternehmen überraschend am Donnerstagabend in Berlin mitteilte. Selbst dafür müsse sich der Markt allerdings ein Stück weit normalisieren.
Aus Sicht von Hypoport ist der Markt für Immobilienfinanzierungen derzeit dysfunktional. Der Vorstand erwartet, dass sich das Geschäft 2023 teilweise normalisiert. Seine Erwartungen an die Umsatz- und Gewinnentwicklung basieren auf dieser Annahme. Für die Zeit "nach der aktuellen Dysfunktionalität des Immobilienfinanzierungsmarktes", rechnet das Management wieder mit einem prozentual zweistelligen Wachstum von Umsatz und operativem Gewinn. Eine zeitliche Prognose dazu gab es aber nicht ab. Um für die erwartete Markterholung gewappnet zu sein, hatte sich das Unternehmen im Januar mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgt.
Noch im ersten Halbjahr 2022 hatte das Unternehmen auf seiner Kreditplattform Europace so viele Immobiliendarlehen vermittelt wie nie zuvor. Damals hatten viele Kunden angesichts der schnell steigenden Zinsen noch schnell Neu- und Anschlussfinanzierungen zu halbwegs günstigen Konditionen abgeschlossen. Doch ab dem Sommer brach der Markt ein. Hypoport erklärte dies im Herbst mit einer Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation, stark steigenden Baukosten und Rezessionsängsten sowie der Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise.
Besonders deutlich wurde das im vierten Quartal: Da erzielte Hypoport laut vorläufigen Zahlen gerade noch einen Umsatz von 88 Millionen Euro und damit etwa 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Vor Zinsen und Steuern sackte das Unternehmen sogar mit 6 Millionen Euro in die roten Zahlen. Dazu trugen auch Aufwendungen von 4 Millionen Euro für ein Sparprogramm bei. Ein Jahr zuvor hatte Hypoport noch einen operativen Gewinn von gut 14 Millionen Euro erwirtschaftet.
Schon im September hatte das Management seine Jahresprognosen kassiert. Statt eines Umsatzanstiegs auf 500 bis 540 Millionen Euro und einem operativen Gewinn von 51 bis 58 Millionen Euro sollten die Aktionäre seitdem mit einem leichten Umsatzrückgang und einem "ausgeglichenen" operativen Ergebnis rechnen.
Ganz so schlimm kam es nicht: Gemäß den jetzt veröffentlichten Eckdaten wuchs Hypoports Umsatz im abgelaufenen Jahr um zwei Prozent auf etwa 455 Millionen Euro. Der operative Gewinn brach um fast die Hälfte auf etwa 24 Millionen Euro ein.
Seine detaillierten vorläufigen Zahlen will Hypoport wie geplant an diesem Montag veröffentlichen. Der Geschäftsbericht soll am 27. März folgen.
Zum Firmennetz von Hypoport gehören Unternehmen, die digitale Lösungen für die Kreditwirtschaft, den Wohnungsmarkt und für Versicherungen anbieten. Größtes Segment ist Europace, eine Plattform für Finanzierungen von Immobilien, Bausparprodukte und Ratenkredite.
Hypoport war aus der Fusion der 1954 gegründeten Dr. Klein & Co. AG und der Europace AG hervorgegangen. Slabke selbst hatte als Geschäftsführer bei Dr. Klein angefangen und Hypoport 1999 in einem von ihm organisierten sogenannten Management-Buyout übernommen.
Hypoport mit Kurseinbruch wegen 'desaströsem Ausblick'
Ein laut Händlern "desaströser Ausblick" hat den Aktien von Hypoport am Freitag einen Kurssturz eingebrockt. Die Hypoport-Aktie gab im XETRA-Geschäft am Freitag letztlich 17,23 Prozent auf 112,40 Euro ab. Zum Vergleich: Im Februar 2021 hatte das Papier mit 618 Euro ein Rekordhoch erreicht. Das Jahresplus 2023 schrumpft damit deutlich auf rund 28 Prozent. Das Plus kann zudem nicht über den Kurseinbruch des vergangenen Jahres hinwegtäuschen.
Die Hypoport-Gruppe ist ein Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft - und bekommt so die derzeitige Flaute vor allem in der Immobilienbranche stark zu spüren. Nachdem Privatkunden schon seit vergangenem Sommer immer weniger Darlehen abschließen, rechnet Vorstandschef Ronald Slabke auch 2023 mit schwierigen Zeiten. Der Umsatz dürfte um bis zu zehn Prozent zurückgehen, beim operativen Gewinn (Ebit) hält das Management sogar einen Einbruch um bis zu 30 Prozent für möglich. Und: selbst dafür müsse sich der Markt allerdings ein Stück weit normalisieren.
Vor allem der erwartete Ebit-Rückgang sei deutlich höher als die Konsensschätzungen, die bislang ein Minus von acht Prozent erwarten ließen, hieß es von Händlerseite. Die 2022er Resultate wurden am Markt als durchwachsen bewertet, denn der Umsatz verfehlte laut Händlern mit 455 Millionen Euro die Erwartungen, während das operative Ergebnis (Ebit) etwas höher gewesen sei als gedacht.
Noch im ersten Halbjahr 2022 hatte das Unternehmen auf seiner Kreditplattform Europace so viele Immobiliendarlehen vermittelt wie nie zuvor. Damals dürften allerdings auch viele Menschen sich noch schnell niedrige Zinsen gesichert haben, da ein Zinsanstieg bereits absehbar gewesen war.
Ab dem Sommer brach der Markt dann wegen steigender Zinsen ein. Besonders deutlich wurde das im vierten Quartal: Da erzielte Hypoport laut vorläufigen Zahlen gerade noch einen Umsatz von 88 Millionen Euro und damit etwa 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Vor Zinsen und Steuern sackte das Unternehmen sogar mit 6 Millionen Euro in die roten Zahlen.
Durch den Kursrutsch am Freitag trübt sich auch das Chartbild wieder ein: Als letzte Unterstützung fungiert noch die 100-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt und aktuell bei knapp 120 Euro verläuft. Mit den 21- und 50-Tage-Durchschnitten wurden weitere solche Indikatoren zuletzt unterschritten. Die langfristig relevante 200-Tage-Linie bleibt außen vor: Diese hat der Kurs schon seit Anfang 2022 schon nicht mehr berührt. Damals hatten die Aktien noch um die 500 Euro gekostet.
BERLIN (dpa-AFX)
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Bildquellen: Hypoport, Hypoport AG
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12.11.2024 | Hypoport SE Buy | Deutsche Bank AG | |
12.11.2024 | Hypoport SE Buy | Warburg Research | |
24.10.2024 | Hypoport SE Hold | Warburg Research | |
25.09.2024 | Hypoport SE Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
24.09.2024 | Hypoport SE Buy | Deutsche Bank AG |
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12.11.2024 | Hypoport SE Buy | Deutsche Bank AG | |
12.11.2024 | Hypoport SE Buy | Warburg Research | |
25.09.2024 | Hypoport SE Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
24.09.2024 | Hypoport SE Buy | Deutsche Bank AG | |
14.08.2024 | Hypoport SE Buy | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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24.10.2024 | Hypoport SE Hold | Warburg Research | |
24.07.2024 | Hypoport SE Hold | Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG | |
12.03.2024 | Hypoport SE Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
23.01.2024 | Hypoport SE Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
14.11.2023 | Hypoport SE Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.01.2023 | Hypoport SE Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
07.12.2022 | Hypoport SE Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
15.11.2022 | Hypoport SE Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
18.10.2022 | Hypoport SE Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
23.09.2022 | Hypoport SE Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
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