Über Aktienkurse
Was sind Aktienkurse
Als Aktienkurs bezeichnet man den an einer Börse berechneten Preis einer Aktie. Aktienkurse entstehen durch Angebot und Nachfrage nach einem bestimmten Anteilsschein. Ist die Nachfrage nach einer bestimmten Aktie hoch und übersteigt die Menge der angebotenen Aktien, so steigt der Kurs dieser Aktie. Werden hingegen mehr Aktien angeboten als nachgefragt, sinkt der entsprechende Aktienkurs. Da sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ständig ändert, sind auch die Aktienkurse ständig in Bewegung, da sie permanent neu berechnet und an die Marktsituation angepasst werden. An den meisten Börsen wird die Berechnung der Aktienkurse mittlerweile von computergestützten Handelssystemen vorgenommen, zuvor waren Börsenmakler für die Stellung von Kursen zuständig.
Der an der Börse ermittelte Aktienkurs, zu dem ein Handel zustande kommt, liegt immer zwischen dem Kurs, den der Anbieter der Aktie verlangt, dem sogenannten Briefkurs (Ask) und dem Kurs, den ein Anleger bereit ist für die Aktie zu bezahlen, dem sogenannten Geldkurs (Bid). Wird bei einer Aktie zusätzlich zum gehandelten Kurs explizit ein Brief- und ein Geldkurs angegeben, so repräsentiert der Briefkurs den tiefsten Preis, zu dem die Aktie angeboten wird, während der Geldkurs den höchsten Preis abbildet, den ein Anleger bereit ist, für die Aktie zu bezahlen. Üblicherweise liegt dabei der Briefkurs über dem Geldkurs. Die Differenz zwischen diesen beiden Kursen wird Spread genannt. Ist ein Aktienkurs in einer Kursübersicht mit einem „G“ markiert, bedeutet dies, das nur eine Nachfrage nach der entsprechenden Aktie vorhanden war, ein „B“ hinter dem Kurs hingegen signalisiert, dass nur ein Angebot bestand. In beiden Fällen wurde jedoch kein Volumen umgesetzt, das heißt es kam kein Handel zu Stande.
Bei Aktienkursen unterscheidet man daneben noch zwischen fortlaufenden Kursen und Kassakursen. Im Gegensatz zu fortlaufenden Notierungen, die durchgehend berechnet werden, werden Kassakurse nur einmal pro Tag festgelegt, zum Beispiel bei Aktien, die mangels Liquidität nicht fortlaufend gehandelt werden. Der Kassakurs wird zu festen Uhrzeiten festgelegt, zu denen dann auch der Handel mit den entsprechenden Aktien stattfindet. Kassakurse gibt es bei deutschen Aktien jedoch so gut wie nicht mehr.
Der Handel mit Aktien findet an bestimmten Handelsplätzen, den Börsen, statt. International und auch innerhalb Deutschlands gibt es mehrere verschiedene Börsen. Eine Börse setzt sich dabei meist als Haupthandelsplatz durch, wird aber von weiteren Regionalbörsen ergänzt, die oft auf den Handel mit bestimmten Wertpapierarten spezialisiert sind. Dennoch werden Aktien oft gleichzeitig an mehreren Börsen gehandelt, was zur Folge hat, dass es für eine Aktie oft leicht unterschiedliche Aktienkurse gibt, da jede Börse den Aktienkurs auf Basis des dort vorhandenen Angebots und der Nachfrage selbst berechnet. Der Kurs einer Aktie in Frankfurt kann daher vom Kurs der gleichen Aktie zum gleichen Zeitpunkt an der Börse Stuttgart abweichen. Die Abweichungen spielen sich dabei jedoch meist in einem sehr engen Rahmen ab.
Was beeinflusst Aktienkurse
Aktienkurse, beziehungsweise das Angebot und die Nachfrage nach einer Aktie, werden von vielen Faktoren beeinflusst. Eine große Rolle spielen dabei Unternehmensnachrichten wie beispielsweise Quartalszahlen oder Gewinnwarnungen, die den Aktienkurs eines Unternehmens innerhalb von Sekunden nach oben schnellen oder abstürzen lassen können. Dabei müssen diese Nachrichten sich nicht direkt auf die betroffene Aktie beziehen. Auch Bekanntmachungen von Konkurrenten können die Aktienkurse der Branchenkollegen beeinflussen, da diese in Sippenhaft genommen werden. Da auch Gefühle und Ängste der Anleger am Aktienmarkt eine große Rolle spielen, haben auch Gerüchte eine deutliche Auswirkung auf die Aktienkurse. Dies machen sich gelegentlich Pusher zunutze, die gezielt Gerüchte streuen, um den Kurs einer Aktie künstlich nach oben zu treiben und so einen schnellen Gewinn zu machen.
Daneben bestimmt auch das politische und wirtschaftliche Umfeld die Aktienkurse mit. So nehmen etwa Konjunkturmeldungen und die Zinspolitik eines Landes Einfluss auf die Kauf- und Verkaufsbereitschaft der Anleger, da diese auf die wirtschaftliche Gesamtsituation und somit auf die weitere Entwicklung und die Chancen eines bestimmten Unternehmens, und damit auch dessen Aktie, schließen lassen. Auch Währungsschwankungen haben einen Einfluss auf Angebot und Nachfrage nach betroffenen Aktien. Als Anleger sollte man diese Faktoren und deren Einfluss auf die Aktienkurse daher im Auge behalten und sich gegebenenfalls, etwa durch Stop-Loss-Orders, gegen sie absichern.