Rohstoff Basiswissen
Rohstoffe – Gewonnen, Genutzt, Gehandelt
In Krisenzeiten, in denen Aktien und Anleihen enttäuschten, konnten Rohstoffe im Gegensatz mit ansehnlichen Erträgen überzeugen und etablierten sich dadurch bei immer mehr Investoren als alternative Anlageklasse.
Rohstoffe eigenen sich unter Anderem auch sehr gut zur Depotoptimierung. Ihre Eigenschaft, gering bis negativ mit den traditionellen Vermögensklassen wie Aktien und Anleihen zu korrelieren, macht sie zu einem idealen Instrument zur Depotabsicherung. Erfahrungsgemäß entwickeln sich Rohstoffe meistens gut, wenn sich Aktien und Anleihen schwer tun. Ein anschauliches Beispiel liefert der RICI Enhanced Index.
Rohöl
Durch das andauernde hohe Wachstum der Schwellenländer dürfte Rohöl als bedeutendster Energieträger von einer steigenden Nachfrage profitieren. Dieser langfristig steigenden Nachfrage steht jedoch ein natürlich begrenztes Angebot gegenüber.
Edelmetalle
Gold
Gold ist knapp und – anders als Papiergeld – nicht beliebig vermehrbar.
Aufgrund ihrer Seltenheit dient Gold nicht nur als Wertaufbewahrungsmittel, sondern findet auch in der Schmuckherstellung, ihrem größten Nachfrager, aufgrund ihres Glanzes Verwendung.
Silber
Silber hat die größte elektrische Leitfähigkeit aller Elemente, ist gut verformbar und besitzt unter allen Metallen die größte thermische Leitfähigkeit. Einige Gründe, warum die Silbernachfrage der Elektroindustrie stetig steigt.
Platin
Durch das weltweit beschränkte Vorkommen und dem verhältnismäßig Aufwendigen Methode zur Förderung, ist Platin das teuerste der vier Edelmetalle.
Die in US-Dollar notierten Edelmetalle Gold, Silber und Platin können währungsgesichert mit Hebelwirkung gehandelt werden.
Palladium
Wegen der chemischen Ähnlichkeit zu Platin, wird Palladium teilweise zur Substitution genutzt und ist das "günstigere Platin". Hauptsächliche Verwendung findet Palladium in der Autoindustrie.
Rhodium
Besonders die Hightech-Industrie benötigt Rhodium wegen dessen besonderen Eigenschaften. Eine Substitution durch andere Materialien ist aufgrund der spezifischen Eigenschaften kaum möglich.
Rohstoffe bieten Schutz vor Inflation
Inflation bedeutet Preisanstieg bei Gütern wie z. B. Rohstoffen. Damit bieten Rohstoffe einen unmittelbaren Schutz vor Geldentwertung. Ein Inflationsanstieg führt meistens zu einem Anstieg der Zinsen, was wiederum einen Rückgang der Anleihekurse impliziert. Steigen die Zinsen, verlieren Aktien an Attraktivität. Die Aktien fallen, ihre Dividendenrenditen steigen und der Abstand zum Zinsniveau verringert sich. In einem ersten Schritt belastet daher Inflation die Aktien. Erst mit einiger Zeitverzögerung profitieren auch Aktien, die Produktionsanlagen und damit Sachwerte beinhalten, von steigenden Absatzpreisen. Anleger, die ihr Portfolio gegen Inflation schützen möchten, sollten deshalb ihr Anlagespektrum um Rohstoffe ergänzen. Der Rogers International Commodity Index® (RICI® Index) ist ein breit diversifizierter Index auf 36 verschiedene Rohstoffe, welche von der Weltwirtschaft benötigt werden. Ein Szenario, das die Vorteile eines Rohstoffinvestments demonstriert, gab es in den 70er Jahren. Diese Phase war gekennzeichnet von steigender Inflation und Zinsen (fallenden Anleihekursen) und stark steigenden Rohstoffpreisen. Der CRB Index, der 19 Rohstoffe enthält, stieg bis Ende 1980 auf einen Höchststand. Die Notenbanken der USA, Europas und Japans bieten Geld zu Leitzinsen nahe der Inflationsrate an. Die Geldmenge wächst daher seit Jahren in vielen Industriestaaten rapide. Einige Investoren sehen darin eine Gefahr für die künftige Preisstabilität und setzen daher auf Rohstoffe.
Quelle: Bloomberg; Stand: Oktober 2010; Hinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Provisionen, Gebühren und andere Entgelte sind nicht berücksichtigt.
Asiens Hunger nach Edelmetallen
Selbst bei Edelmetallen spielt Asien eine wichtige Rolle. Indien ist der größte Goldkäufer der Welt. Die Inder kaufen jedes Jahr rund 800 Tonnen Gold und damit ein Viertel der weltweiten Jahresproduktion. Bei Silber sind es 3.500 Tonnen, die jedes Jahr von Indern gekauft und überwiegend zu Schmuck verarbeitet werden. Einsatz findet Silber zudem in der Elektronikindustrie sowie in der Fotoindustrie. Nach Angaben von „The Silver Institute“, einer Organisation der Silberproduzenten und -verarbeiter, lag die Silberproduktion im Jahr 2006 bei rund 21.500 Tonnen. Haupteinsatzgebiet von Platin ist die Katalysatorherstellung für Kraftfahrzeuge. Rund 40 Prozent des jährlichen Angebots geht in diesen Sektor. Auf die Schmuckindustrie entfällt rund ein Drittel des Platinangebots. Über drei Viertel des Platins wird in Südafrika produziert. Cirka 90 Prozent der heute bekannten Platinvorkommen liegen in diesem Land. Auch Palladium, das vierte Edelmetall, findet zur Hälfte Verwendung in der Produktion von Katalysatoren in der Autoindustrie. In Asien wird das Edelmetall in Form einer Gold-Palladium- Legierung außerdem auch in der Schmuckindustrie verwendet.