Corona-Panik: Wall Street letztlich knapp 10 Prozent leichter -- DAX schließt unter 10.000er Marke -- EZB belässt Leitzins auf Rekordtief -- USA erlassen Einreisestopp aus Europa -- BVB, RWE im Fokus
Slack überzeugt mit mehr Umsatz. United Internet zieht Aktien ein und setzt Grundkapital herab. Verizon stockt Investitionen auf, bislang kein höherer Datenverkehr. JENOPTIK übernimmt japanische Tochterfirma komplett. New Yorker Fed-Filiale kündigt neue Liquiditätsspritzen an. Goldpreis folgt Tendenz an Aktienmärkten.
Marktentwicklung
Am Donnerstag beschleunigte sich der Corona-Crash nochmals - der deutsche Leitindex durchbrach dabei die 10.000 Punkte-Marke nach unten.
Der DAX hatte bereits mit einem kräftigen Abschlag eröffnet, gab dann anschließend weiter kräftig nach und schloss mit einem Verlust von 12,24 Prozent bei 9.161,13 Punkten. Auch der TecDAX weitete seinen anfänglichen Verlust aus und beendete den Tag 11,0 Prozent schwächer bei 2.321 Zählern.
Nach dem US-Einreisestopp für die meisten Europäer nahm der Ausverkauf auf dem deutschen Börsenparkett nochmals an Fahrt auf. Damit rutschte der deutsche Leitindex erstmals seit 2016 unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Zählern. "Die Aktienmärkte bleiben im Panikmodus. Die gestrigen Ankündigungen aus dem Weißen Haus schürten mehr Angst, als dass sie die Investoren beruhigen konnten", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.
Die EZB hat derweil den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent belassen, wie am Donnerstagmittag in Frankfurt beschlossen wurde. Mit einem umfassenden Maßnahmepaket stemmt sich die Notenbank zudem gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. So soll es unter anderem neue Notkredite für Banken und höhere Anleihenkäufe geben. Doch selbst dieses Hilfspaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie konnte die Anleger nicht beruhigen.
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An den europäischen Börsen kam es am Donnerstag zu einem neuerlichen Kurseinbruch.
Der EuroSTOXX 50 hatte den Handel tiefrot begonnen und blieb auch im weiteren Verlauf weit im Minus. Schließlich ging er 11,5 Prozent leichter bei 2.570 Zählern in den Feierabend.
Damit ging die Panikreaktion auf die Pandemie sowie weitere Folgen des Coronavirus in die nächste Runde. Dazu beigetragen hatte auch die Ankündigung Donald Trumps, ein einmonatiges Einreiseverbot für den größten Teil Europas zu verhängen. Hinzu kamen schlechte Nachrichten aus Italien, dem in Europa am stärksten vom neuartigen Coronavirus betroffenen Land, denn dort hat sich die Lage verschärft. Die Regierung kündigte am Mittwochabend daraufhin weitere Maßnahmen an und schließt nun Bars, Restaurants sowie fast alle Geschäfte. Die Flucht in vermeintlich sichere Häfen hielt derweil an.
Beschleunigt wurde die Talfahrt, weil die EZB mit ihrem Maßnahmenpaket, unter anderem mit zusätzlichen Anleihekäufen, die Anleger nicht überzeugen konnte.
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An den US-Börsen kam es am Donnerstag zu einem neuerlichen Kursrutsch.
Der US-amerikanische Leitindex Dow Jones eröffnete den Handel mit einem satten Minus und fiel anschließend weiter. Er verabschiedete sich mit einem fast zweistelligen Verlust von 9,99 Prozent bei 21.200,47 Indexpunkten aus dem Handel. Damit verbuchte er den größten Tagesverlust seit dem Börsencrash im Jahr 1987. Auch der Techwerte-Index Nasdaq-Composite gab weiter kräftig ab, nachdem er schon zum Start knapp sieben Prozentverloren hatte. Er verließ den Handel letztlich 9,43 Prozent leichter bei 7.201,80 Einheiten.
Nachdem sich der Verlust beim S&P 500 im frühen Handel auf 7 Prozent belief, wurde der US-Handel den US-Börsen-Regeln entsprechend für 15 Minuten unterbrochen um etwas Druck von den Märkten zu nehmen. Nach Ablauf dieser Pause wurde wieder gehandelt, wobei sich die Indizes auch nach der Zwangspause im freien Fall befanden.
Die Anleger sorgten sich um die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen. Denn Donald Trump hat ein 30-tägiges Einreiseverbot für Europäer in die USA verfügt, was erhebliche wirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen dürfte. Außerdem konnte der US-Präsident noch immer keine Details liefern, wie er der Wirtschaft unter die Arme greifen will.
Am Mittwoch war die Wall Street in einen sogenannten Bärenmarkt übergegangen. Von einem solchen spricht man, wenn sich das Minus seit dem letzten Hoch auf 20 Prozent beläuft. Um dem massiven Abschwung entgegenzugehen, kündigte die New Yorker Fed im Handelsverlauf neue Liquiditätsspritzen in Höhe von 500 Milliarden Dollar an.
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In Asien wurden am Donnerstag erneut herbe Verluste verzeichnet.
In Tokio stürzte der Nikkei um 4,41 Prozent ein auf 18.559,63 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland ging es ebenfalls wieder gen Süden: Der Shanghai Composite verlor 1,52 Prozent auf 2.923,49 Zähler, während der Hang Seng in Hongkong um 3,66 Prozent einbrach auf 24.309,07 Indexeinheiten.
Damit ging es, wie schon am Vortag, auch am Donnerstag weiter abwärts. Aufgrund der Rezessionsängste wegen der Coronavirus-Ausbreitung fliehen Anleger zunehmend aus Aktien. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Ausbruch nun offiziell als Pandemie eingestuft. Angesichts der weltweiten Verbreitung des Erregers sei er "tief besorgt" über das "alarmierende Niveau der Untätigkeit" im Kampf gegen das Virus, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Das Einreiseverbot aus den USA dürfte der globalen Konjunktur derweil einen schweren Schlag versetzen, mutmaßten Händler.
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