Anleger fliehen nach EZB-Beschlüssen aus Bankaktien
Die mit Enttäuschung aufgenommenen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Eindämmung der Coronavirus-Krise haben die Banken-Aktien diesseits des Atlantiks am Donnerstagnachmittag nur sehr kurz etwas gestützt.
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Zuletzt setzte der Branchenindex seine Talfahrt fort und büßte mehr als 12 Prozent ein. Dies ist das tiefste Niveau seit 2009.
Hierzulande knickten die Anteilsscheine der Deutschen Bank als einer der schwächsten Werte im deutschen Leitindex DAX um rund 13 Prozent auf 5,186 Euro ein. Zwischenzeitlich hatten sie ein Rekordtief von 5,036 Euro erreicht.
Für etwas Entspannung hatten vor den EZB-Entscheidungen zuversichtliche Aussagen des Vorstandschefs zum Geschäftstrend gesorgt. Wie Christian Sewing sagte, hat sich der positive Trend aus dem vierten Quartal fortgesetzt. "Wir haben ein solides Fundament mit einer starken Kapital- und Liquiditätsbasis und einer hohen Qualität in unserem Kreditbuch." Die Bank sei heute "viel besser als noch vor einem Jahr für eine schwierige Phase an den Finanzmärkten aufgestellt".
Seit Mitte Februar die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus umgeht, hat die Deutsche-Bank-Aktie inzwischen rund 46 Prozent eingebüßt und damit so viel wie keine andere Dax-Aktie. In den zehn Wochen zuvor allerdings, seit Anfang Dezember, hatte sie mit fast 60 Prozent Wertzuwachs auch so viel gewonnen wie keine andere Aktie im 30 Werte umfassenden Dax.
Die Papiere der Commerzbank erreichten am Nachmittag mit 3,321 Euro ebenfalls den tiefsten Stand ihrer Geschichte und fielen zuletzt um 13,5 Prozent. An den europäischen Aktienmärkten sackten die Papiere von ING um fast 16 und die von Banco Santander um rund 15 Prozent ab.
Die EZB hatte mit einem Maßnahmenpaket auf die Coronavirus-Krise reagiert. Die Notenbank steckt bis zum Jahresende 120 Milliarden Euro zusätzlich in Anleihekäufe. Zudem sollen besonders günstige Kredite Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben und so besonders betroffene Branchen und Unternehmen zu unterstützen. Das soll vor allem kleinen und mittelgroßen Firmen helfen. Die Leitzinsen blieben hingegen unverändert.
"Das Paket war kleiner als gedacht", schrieb Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank LBBW. Der Markt habe enttäuscht reagiert. "Aber wenn die EZB in dieser Situation die Leitzinsen nicht senkt, dann haben die Leitzinsen wirklich ihren Boden erreicht." Sinnvoll und von ihm im Kern erwartet sei die Ausweitung des bestehenden Kreditprogramms (TLTRO-III) für die Kreditinstitute. Die Europäische Zentralbank unternehme jetzt alles, damit der Bankenkreditmarkt nicht schrumpft.
Mit den zusätzlichen Anleihekäufen verstärkt sich aber über vermutlich weiter sinkende Renditen tendenziell der Druck auf die Erträge der Banken, gaben Beobachter zu bedenken. Tiefe Zinsen schmälern die Einnahmen der Banken, Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen weniger üppig aus. In Zeiten einer Konjunkturabkühlung oder gar Rezession werden zudem Kredite weniger stark nachgefragt./la/ajx/fba
FRANKFURT/PARIS/AMSTERDAM (dpa-AFX Broker)
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