Einmalige Chance?

PowerCell-Aktie: Lohnt sich nun der Einstieg in den Wasserstoffspezialisten?

11.03.20 18:01 Uhr

PowerCell-Aktie: Lohnt sich nun der Einstieg in den Wasserstoffspezialisten? | finanzen.net

Zwar startete die Aktie des schwedischen Brennstoffzellenentwicklers mit einer regelrechten Kursexplosion in das Jahr 2020, diese enormen Kursgewinne haben sich in den zurückliegen Wochen jedoch schon wieder in Luft aufgelöst. Folglich könnte die Aktie nun eine einmalige Chance zum Einstieg bieten.

Werte in diesem Artikel

• PowerCell notiert 50% unter Allzeithoch
• Zusammenarbeit mit Siemens und Bosch
• CEO veräußert 78.000 Anteilsscheine

Die Aktie des schwedische Unternehmens PowerCell kennt seit ihrem IPO nur eine Richtung - und zwar nach oben. Während die Aktie zu ihrem Börsengang im Jahr 2014 an der Börse in Stockholm noch für einen Preis von 6,45 Schwedischen Kronen zu haben war, kostete sie am 19. Februar 2020 schon rund 321 Schwedische Kronen und somit über 4.875 Prozent mehr. Zu diesem Zeitpunkt markierten die Anteilsscheine, mit einem Preis von 32,90 Euro, natürlich auch an der Frankfurter Börse ein neues Allzeithoch.

50 Prozent unter All-Time-High

Aktuell, nur wenige Tag nach dem neuen All-Time-High, ist von der positiven Stimmung rund um die Anteilsscheine des Wasserstoffspezialisten jedoch nichts mehr geblieben. Mit einem gegenwärtigen Kurs von unter 17 Euro je Aktie notieren die Papiere fast 50 Prozent unter ihrem Hoch vom 19. Februar 2020.

Brennstoffzelle auf dem Vormarsch

Dieser enorme Abverkauf der PowerCell-Aktie geht dabei aber keinesfalls mit einer sinkenden Popularität der Brennstoffzelle einher. So bauen gegenwärtig immer mehr Ländern ihr Wasserstofftankstellennetz aus und schaffen neue Produktionsstätten für den sehr umweltfreundlichen Energieträger. Gerade im Transportsektor werden Fahrzeuge mit Brennstoffzellen immer beliebter, da sie, im Vergleich zu E-Mobilen, eine hohe Reichweite bieten und eine schnelle Betankung ermöglichen. Denn während bei Elektrofahrzeugen sehr lange Ladezeiten anfallen, lässt sich ein Brennstoffzellenauto fast genauso schnell betanken wie ein klassischer Benziner. Des Weiteren reicht ein gefüllter Wasserstofftank ohne Probleme für eine Stecke von 500 bis 600 Kilometer.

PowerCell setzt auf deutsches Know-how

Damit diese sehr umweltfreundliche Technologie bald flächendeckend zum Einsatz kommen kann, hat PowerCell schon jetzt hervorragende Kooperationspartner gefunden. So arbeiten die Schweden, zusammen mit den norwegischen Unternehmen NEL und Hexagon, an einem Brennstoffzellenmotor, welcher insbesondere im maritimen Bereich zum Einsatz kommen soll. Hierfür wurde mit dem italienischen Schiffbauunternehmen Fincantieri schon die Lieferung eines Prototypen zu Testzwecken vereinbart. Bei diesem brennstoffzellenbasierten Energiesystem für Schiffe greifen die Schweden unter anderem auch auf das Know-how von Siemens zurück.

Siemens ist dabei nicht der einzige deutsche Partner von PowerCell. So arbeiten die Schweden zusammen mit Bosch an einer Brennstoffzelle für PKWs sowie LKWs, die schon bald in Serie gefertigt werden sollen.

Investitionen belasten Ergebnisse…

Die hervorragenden Geschäftsaussichten von PowerCell spiegeln sich dabei jedoch noch nicht in den operativen Ergebnissen wieder. So sank der Umsatz der Gesellschaft im vierten Quartal von 28,1 auf 27 Millionen Schwedische Kronen. "Der Grund für den Umsatzrückgang im vierten Quartal liegt im geringeren PowerCell-S3-Absatz im Autosegment aufgrund unserer Vereinbarung mit Bosch. Das schwächere Betriebsergebnis ist auf starke Investitionen in die Produktentwicklung und den Vertrieb zurückzuführen", so der Vorstandsvorsitzende Per Wassén in Bezug auf das sehr durchwachsene Ergebnis. Aufgrund der genannten Faktoren lag der operative Verlust ohne Sondereffekte auf Jahresbasis sogar bei insgesamt 79,9 Millionen Schwedischen Kronen. Laut aktuellen Schätzungen soll das Unternehmen aber schon im Jahr 2021 die ersten operativen Gewinne verbuchen können.

…und der CEO verunsichert die Aktionäre

Neben den eher unerfreulichen Quartalsergebnissen sorgte aber auch der CEO von PowerCell für Aufsehen an der Börse. So trennte sich Per Wassén in der ersten März-Woche aus "persönlichen Gründen", wie es heißt, von insgesamt 78.000 Aktien seines Arbeitgebers. Zwar hält Wassén nun immer noch 102.000 PowerCell-Anteilsscheine mit einem aktuellen Gegenwert von über 1,6 Millionen Euro, jedoch stoßen derartige Insider-Verkäufe vielen Börsianern übel auf.

Eine Chance für Mutige

Anleger müssen sich aktuell zwischen den beiden Börsenweisheiten - "Kaufen wenn die Kanonen donnern" und "Greife nie ins fallende Messer" entscheiden. Für mutige Investoren, die dabei eher dem Zitat von Rothschild folgen, bieten die Anteilsscheine von PowerCell nun natürlich aussichtsreiche Chancen. Denn die Themen Wasserstoff und Brennstoffzelle werden zukünftig eine immer größere Rolle im Bereich der Mobilität einnehmen. Ob die Aktie auf dem aktuellen Niveau jedoch schon ihre Talsohle durchschritten hat, ist mehr als ungewiss.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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Bildquellen: Sashkin/stock.adobe.com, SmirkDingo/stock.adobe.com

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