Trump lenkt im Handelskrieg ein - China-Zölle erneut höher - EU setzt Gegenzölle aus -- Wall Street schließt tiefrot -- DAX beendet Handel mit Kurssprung -- VW, BMW, Bankaktien, Rheinmetall im Fokus
Trump unter Marktmanipulationsverdacht. Aktien von NVIDIA und AMD von Gewinnmitnahmen belastet. Tesla-Aktie nach Kurssprung schwächer: Zweifel an Nachhaltigkeit der Kursgewinne nach Zollpause. Apple-Aktie mit stärkstem Kursplus seit Januar 1998 - doch China-Sorgen bleiben. STMicro: Tausende Mitarbeiter müssen gehen. Prada übernimmt Versace in Milliardendeal.
Marktentwicklung
Der deutsche Aktienmarkt legte am Donnerstag eine deutliche Erholung aufs Parkett.
Der DAX war mit einem kräftigen Plus in den Handel eingestiegen und verteidigte die Gewinne im Verlauf weiter. Im Tageshoch übersprang er die Marke von 21.300 Punkten. Zum Handelsschluss rutschte der Leitindex jedoch wieder darunter und beendete den Tag letztlich noch 4,53 Prozent stärker bei 20.562,73 Zählern.
Auch der TecDAX startete raketenhaft mit einem kräftigen Zuschlag und legte im Handelsfortgang weiter deutlich zu. Er beendete den Tag weit im Plus. Sein Schlussstand: 3.312,89 Einheiten (+3,92 Prozent).
US-Präsident Trump verkündete auf der Plattform Truth Social eine 90-tägige Zollpause. Während dieser Zeit solle ein reduzierter Einfuhrzollsatz von 10 Prozent gelten. China ist von dieser Aussetzung jedoch explizit ausgenommen: Für Importe aus dem Reich der Mitte wurde der Zollsatz sogar auf insgesamt 125 Prozent angehoben.
Die EU hat am Donnerstag derweil angekündigt, die geplanten Gegenzölle ebenfalls vorerst auszusetzen.
"Die Situation ist nicht chaotisch, sie ist verrückt", kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich bei der niederländischen Bank ING gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, mit Blick auf US-Präsident Donald Trump und die Finanzmärkte.
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An den Börsen in Europa war ein deutlicher Sprung zu sehen.
Der EURO STOXX 50 gewann zum Auftakt nur leicht hinzu, baute seine Gewinne aber rasch aus und blieb auch im Verlauf deutlich in der Gewinnzone. Er verabschiedete sich 4,4 Prozent im Plus bei 4.825,62 Stellen.
Europas Kursgewinne waren darauf zurückzuführen, dass US-Präsident Donald Trump überraschend einen Rückzieher bei den gerade erst eingeführten Strafzöllen gemacht hat. Die Zölle werden mit sofortiger Wirkung auf 10 Prozent gesenkt und gelten zunächst für 90 Tage. China ist jedoch von dieser Regelung ausgenommen, sodass chinesische Waren weiterhin mit 125 Prozent belegt werden. Ob die Erholung an den Märkten von Dauer sein wird, bleibt fraglich. Das Vertrauen in die US-Politik ist nach dem Zollchaos erschüttert, und der Handelskrieg mit China könnte weiter eskalieren. Der Yuan ist am Morgen auf den niedrigsten Stand seit 2007 gefallen. US-Finanzminister Scott Bessent warnte erneut vor einer Abwertung der chinesischen Währung.
Die EU hat am Donnerstag derweil angekündigt, die geplanten Gegenzölle ebenfalls vorerst auszusetzen.
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Nach dem Kurssprung am Mittwoch kam es am Donnerstag zu einem Rücksetzer an den US-Börsen.
Der Dow Jones fiel anfänglich 1,5 Prozent auf 39.996,93 Punkte, baute seine Verluste im Handelsverlauf aber aus und ging mit einem Abschlag von 2,50 Prozent bei 3.,593,44 Punkten in den Feierabend.
Der Techwerteindex NASDAQ Composite startete derweil 2,86 Prozent im Minus bei 16.635,45 Zählern, auch hier wurden nach dem Vortagessprung die Verluste deutlich ausgebaut, schlussendlich ging es 4,31 Prozent auf 16.387,31 Punkte abwärts.
Nach der beeindruckenden Kursrally am Mittwoch kam es am Donnerstag zu Gewinnmitnahmen. Marktteilnehmer zeigten sich weiterhin skeptisch und werteten die starken Kursgewinne vom Vortag als kurzfristige Erholung innerhalb eines Bärenmarktes. Zwar hat der US-Präsident einen Großteil seiner reziproken Zölle vorerst für 90 Tage ausgesetzt, dennoch bleibt der Handelskonflikt mit China bestehen, da die bereits hohen Zölle hier nun auf 145 Prozent angehoben wurden.
Ob das Verhalten von US-Präsident Trump tatsächlich auf echte Verhandlungsbereitschaft hindeutet, bleibt zweifelhaft. Marktbeobachter vermuten vielmehr, dass der Rückzieher bei den Zöllen in erster Linie durch die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst wurde - insbesondere durch den Kursrutsch bei Aktien und den Anstieg der Anleiherenditen in den USA. Auch vonseiten der US-Notenbank dürfte zusätzlicher Druck ausgeübt worden sein. Bereits in ihrer letzten Sitzung hatte die Fed vor möglichen Inflationsrisiken gewarnt, die sich aus anhaltenden Zollmaßnahmen ergeben könnten - ein Punkt, den das am Vorabend veröffentlichte Protokoll nochmals unterstrich.
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Die Börsen in Asien legten am Donnerstag deutlich zu.
In Tokio verzeichnete der Nikkei 225 einen Kurssprung von 9,13 Prozent auf 34.609,00 Punkte.
In China fiel das Plus verhaltener aus: Der Shanghai Composite schloss 1,16 Prozent höher bei 3.223,64 Zählern.
In Hongkong ging es daneben für den Hang Seng um 2,06 Prozent auf 20.681,78 Indexpunkte aufwärts.
Hintergrund der freundlichen Entwicklung waren Neuigkeiten an der Zollfront: US-Präsident Donald Trump hatte am Vorabend eine Zollpause von 90 Tagen für zahlreiche Länder verkündet - zeitgleich aber die Zölle für China ein weiteres Mal angehoben.
Bereits an den US-Börsen hatte die Nachricht für einen kräftigen Kurssprung gesorgt, insbesondere bei den technologielastigen NASDAQ-Indizes, die teils über 12 Prozent zulegten. Auch die chinesischen Börsen konnten daraufhin zulegen - wenn auch in geringerem Umfang. Dies überraschte angesichts der Tatsache, dass China vom US-Zollaufschub ausdrücklich ausgenommen wurde. Damit unterliegen chinesische Waren nun Importzöllen von insgesamt 125 Prozent.
An den chinesischen Märkten dürfte eine mögliche geldpolitische Lockerung stabilisierend gewirkt haben. Die staatliche Zeitung Securities Daily hatte berichtet, dass nun ein geeigneter Zeitpunkt für Zinssenkungen sowie für eine Reduzierung des Mindestreservesatzes gekommen sei. Letzterer liegt derzeit im Schnitt bei 6,6 Prozent. Auch die Kreditkosten könnten durch gezielte Maßnahmen der Zentralbank gesenkt werden, was externe Schocks abfedern, Vertrauen stärken und die Markterwartungen stabilisieren könnte.
US-Präsident Trump hatte am Mittwochabend angekündigt, dass die gegenseitigen Zölle auf 10 Prozent gesenkt würden. Gleichzeitig erklärte er auf Truth Social: "Aufgrund des mangelnden Respekts, den China den Weltmärkten entgegenbringt, erhöhe ich hiermit den von den Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber China erhobenen Zollsatz mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent."
Mit dem nun beschlossenen Zollaufschub wächst die Hoffnung, dass in den Verhandlungen mit den USA künftig bessere Bedingungen für den internationalen Handel erzielt und eine globale Rezession verhindert werden können.
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