Zollstreit: DAX grenzt Verluste ein - kurzzeitig sogar im Plus -- Wall Street gespalten -- EU bietet USA Freihandelsdeal an -- Bitcoin fällt unter 80.000-Dollar-Marke -- QAGEN, Goldpreis im Fokus
Deutscher E-Automarkt: VW vorn - Tesla fällt zurück. Mercedes-Benz setzt weltweit weniger Autos ab. RWE mit Großprojekt in Griechenland. Analyst sieht in Zöllen "wirtschaftliches Armageddon" für die Tech-Branche. Berkshire Hathaway widerspricht Trump: Kein Buffett-Lob für Zoll-Politik. Aktien von BYD, Xiaomi und Co. knicken zweistellig ein - verspätete Reaktion auf eskalierenden Handelskrieg.
Marktentwicklung
Am deutschen Aktienmarkt trennten sich Anleger am Montag zeitweise panikartig von Aktien.
So eröffnete der DAX 9,16 Prozent schwächer bei 18.751,75 Punkten und fällt damit unter die Marke von 20.000 Punkte. Auch im weiteren Verlauf blieb er tief in rotem Terrain. Am Nachmittag werden die Verluste jedoch deutlich kleiner. Zeitweise schaffte es das Börsenbarometer sogar wieder ins Plus.
Auch der TecDAX gibt zeitweise deutlich ab, nachdem er bereits 6,76 Prozent schwächer bei 3.093,92 Zählern gestartet war.
Die Panikreaktion auf die jüngste US-Zollflut radierte somit das zwischenzeitliche Jahresplus des DAX von rund 18 Prozent komplett aus. Am Nachmittag erfolgte dann eine Trendwende, nachdem die EU den USA ein Freihandelsabkommen bei Industriegütern anbot. Zudem gelten die Aussagen von Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council, für kursbewegend. Demnach könnte US-Präsident Trump einen 90-tägigen Aufschub der kürzlich angekündigten Strafzölle in Erwägung ziehen, wobei diese Ausnahme nur für China gelten soll. Die Volatilität an den Märkten bleibt jedoch sehr hoch.
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An den Börsen in Europa geht es am Montag weiter steil abwärts.
So startete der EURO STOXX 50 0,35 Prozent leichter bei 4.861,16 Zählern und rutscht anschließend tief ins Minus.
Auf die Stimmung drückt weiterhin die aggressive US-Zollpolitik, von der befürchtet wird, dass sie die globale Wirtschaft in eine Rezession schicken wird. Die erste Stufe der US-Zölle wurde am Wochenende gezündet, die zweite folgt dann in dieser Woche. Damit startet ein von den USA entfachter Handelskrieg. Ein Einlenken ist bisher nicht zu erkennen. Donald Trump lehnt vorerst Zollverhandlungen mit Europa ab und verlangt regelmäßige Zahlungen der Europäer an die USA. "Sie wollen reden, aber es wird keine Gespräch geben, ehe sie uns eine Menge Geld auf jährlicher Basis zahlen - für jetzt und für die Vergangenheit", sagte der US-Präsident dem Fernsehsender CNN über die Europäer.
Diese Politik wirkt sich sehr negativ auf die wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum aus: Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator brach im April auf minus 19,5 Punkte ein, von zuvor minus 2,9 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken laut Sentix "im Rekordtempo" und erreichten den tiefsten Stand seit Oktober 2023.
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Der Ausverkauf an der Wall Street setzt sich auch am Montag weiter fort, wenn auch in abgeschwächter Form.
Der Dow Jones gab anfänglich 1,14 Prozent auf 37.879,65 Punkte ab und verbleibt auch weiterhin im Minus, die Abschläge werden jedoch kleiner.
Der Techwerteindex NASDAQ Composite startete derweil 3,91 Prozent schwächer bei 14.978,03 Zählern und kann mittlerweile ins Plus drehen.
Der Kursrückgang an den US-Börsen ist nach dem Desaster am Donnerstag und Freitag noch nicht überwunden. Während des zweitägigen Einbruchs schrumpfte die Marktkapitalisierung an der Wall Street um 6,6 Billionen Dollar. Die Ängste vor einem globalen Handelskrieg, ausgelöst durch US-Präsident Donald Trump und seine Handelsmaßnahmen wie Zölle und Gegenzölle, halten die Märkte weiterhin in ihrem Griff. Zusätzlich wird befürchtet, dass die Zölle zu steigenden Inflationsraten führen könnten, was es den Zentralbanken erschwert, mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen dagegenzusteuern. Trump bleibt unterdessen hart und scheint sich in einer stärkeren Verhandlungsposition zu sehen. Er lehnt aktuelle Zollverhandlungen mit Europa ab und fordert nun regelmäßige Zahlungen der Europäer an die USA. "Sie wollen reden, aber es wird keine Gespräche geben, ehe sie uns eine Menge Geld auf jährlicher Basis zahlen - für jetzt und für die Vergangenheit", sagte er zu CNN.
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Die Talfahrt an den asiatischen Börsen setzte sich auch zu Beginn der neuen Woche fort.
In Tokio schloss der Nikkei 225 mit einem Verlust von 7,83 Prozent bei 31.136,58 Punkten.
Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite letztlich 7,34 Prozent auf 3.096,58 Zähler.
In Hongkong gab der Hang Seng bis Handelsende 13,22 Prozent auf 19.828,30 Zähler ab.
Der durch US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollschock belastete weiterhin die Börsen in Ostasien, denn eine Lösung des Zollkonflikts scheint derzeit nicht in Sicht. "Ich will nicht, dass irgendetwas nach unten geht, aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen", erklärte Trump am Wochenende. "Ich habe mit vielen Europäern, Asiaten, überall auf der Welt gesprochen. Sie sind alle sehr daran interessiert, einen Deal zu machen", sagte er. Trump forderte China und andere Länder auf, Handelsdefizite anzusprechen. "Wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen".
Eine Lösung ist bisher nicht zu erkennen. Die "Volkszeitung", das Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas, deutete derweil in einem Leitartikel an, dass die USA stärker unter dem Handelskrieg leiden könnten, da sie in hohem Maße auf China als Lieferanten zahlreicher Konsumgüter angewiesen seien.
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