DAX schließt schwach: Zollkonflikt erreicht neue Stufe - Gegenzölle aus der EU und China

Angesichts der Eskalation des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs stand der DAX am Mittwoch wieder massiv unter Druck.
Zur Eröffnung des Handels am Mittwoch büßte der DAX 2,2 Prozent auf 19.833,56 Punkte ein und blieb in der Verlustzone - unter der psychologisch wichtigen Marke von 20.000 Zählern. Letztlich verlor er 3,00 Prozent auf 19.670,88 Einheiten.
Am Dienstag hatte das Börsenbarometer rund zweieinhalb Prozent Boden gut gemacht - dieser Stabilisierungsversuch ist nun wohl passe. Auch in Asien dominierten zuletzt Kursverluste und in New York zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab.
Am 18. März hatte der deutsche Leitindex mit Blick auf die Bundestagsabstimmung zum Finanzpaket bei 23.476,01 Zählern noch einen neuen Höchststand erreicht. Den 6. März hatte der DAX bei 23.419,48 Einheiten - mit einem neuen Allzeithoch auf Schlusskursbasis - beendet.
Keine Bodenbildung im DAX
"Im DAX ist nach wie vor weder eine Bodenbildung zu erkennen noch ein sauberer Ansatz dazu", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Er sieht die Gefahr, dass der Index in den kommenden Tagen neue Tiefs unterhalb von 18.800 Punkten markieren könnte. "Eine zentrale Unterstützung bleibt die 19.300er Marke. Sollte sie brechen, droht dem DAX ein Absturz bis auf 17.550 Zähler", warnte der Experte. Erst dort liege "die nächste nennenswerte Auffangzone im Markt". Zu Wochenbeginn war der DAX bis auf 18.489 Punkte abgesackt, bevor ein Stabilisierungsversuch eingesetzt hatte, der mittlerweile aber auch schon dahin sein könnte.
US-Sonderzölle in Kraft
Die vergangene Woche angekündigten, länderspezifischen US-Sonderzölle sind an diesem Morgen europäischer Zeit in Kraft getreten. Bereits am Samstag war der erste Schritt des Maßnahmenpakets wirksam geworden: Pauschale Importzölle von zehn Prozent auf Waren aus allen Ländern. Zudem hatte US-Präsident Donald Trump am Dienstag weitere Sonderzölle gegen China angeordnet - wegen der Gegenzölle, die das Land am Donnerstag in Kraft setzen will. Bislang gibt es keine Hinweise, dass einer der beiden Kontrahenten einlenkt, eher im Gegenteil.
Handelskrieg USA vs. China scheinbar in vollem Gange
Währenddessen erhöht China die Zölle auf ausgewählte US-Produkte auf 84 Prozent, was die bilateralen Handelsbeziehungen zusätzlich belasten könnte. Damit erreicht der Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt eine weitere Eskalationsstufe.
EU-Gegenzölle im Blick
Die EU-Staaten haben den Weg für erste Gegenzölle zwischen 10 und 25 Prozent als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump angeordneten Zölle freigemacht. Kommende Woche sollen nach Angaben der Europäischen Kommission unter anderem Sonderabgaben für Jeans und Motorräder aus den USA in Kraft treten.
Weitere Gegenzölle sollen dann Mitte Mai und Ende des Jahres erhoben werden - das betrifft unter anderem auch Lebensmittel wie Rindfleisch, Geflügel oder Zitrusfrüchte wie Orangen oder Grapefruits. Anfang Dezember sollen dann Zusatzzölle für Nüsse und Sojabohnen kommen.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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