JPMorgan warnt: Trumps neue Zölle erhöhen Risiko einer weltweiten Rezession drastisch

Die von US-Präsident Trump verhängten neuen Zölle dürften erhebliche Folgen für die Weltwirtschaft haben. Laut JPMorgan steige durch sie das Risiko für eine weltweite Rezession kräftig.
• JPMorgan: Trump-Zölle erhöhen Risiko für globale Rezession deutlich
• Negative Effekte könnten durch Gegenzölle und andere Faktoren noch verstärkt werden
• Analysten sehen in neuen Zöllen riesige Steuererhöhung für US-Verbraucher
Die jüngsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen von US-Präsident Donald Trump schlagen international hohe Wellen. Am sogenannten "Liberation Day" verkündete Trump in der vergangenen Woche pauschale Einfuhrzölle von zehn Prozent auf ausländische Produkte sowie zusätzliche Zölle gegen wichtige Handelspartner, deren Höhe je nach Land variiert. Diese Entscheidung sorgte nicht nur bei den Handelspartnern für Unruhe, sondern auch bei führenden Finanzhäusern. Laut Analysten der US-Großbank JPMorgan habe sich das Risiko einer weltweiten Rezession durch die neuen Zölle drastisch erhöht.
JPMorgan warnt vor Folgen der Trump-Zölle
In einer aktuellen Forschungsnotiz mit dem Titel "Es wird Blut fließen" schreiben die Experten um JPMorgan-Chefökonom Bruce Kasman laut "Business Insider", dass die vollständige Umsetzung der Zölle einen "erheblichen makroökonomischen Schock" darstellen würde. "Die disruptive US-Politik galt das ganze Jahr über als das größte Risiko für die globale Entwicklung", heißt es in dem Dokument. "Die jüngsten Nachrichten bestärken unsere Befürchtungen, da die US-Handelspolitik deutlich weniger wirtschaftsfreundlich geworden ist als erwartet".
"Das Risiko einer Rezession in der Weltwirtschaft wird in diesem Jahr auf 60 Prozent angehoben, nach 40 Prozent zuvor", so das Team um Kasman. Es sei zwar auch ein Szenario denkbar, in dem sich der Rest der Welt durch eine US-Rezession irgendwie hindurchschlage, dass sei aber weniger wahrscheinlich. Stattdessen könnten die Auswirkungen des Zoll-Schocks durch Gegenmaßnahmen, Störungen der Lieferkette und einen Stimmungsrückgang in der Wirtschaft noch verstärkt werden, heißt es weiter. Das große Risiko bestehe auch darin, dass die US-Politik der Angebotsseite dauerhaften Schaden zufüge.
Trump-Zölle könnten größte Steuererhöhung seit 1968 bedeuten
Laut den Analysten würden die neuen Zölle dabei einer Steuererhöhung für US-Haushalte und Unternehmen auf den Kauf importierter Waren gleichen, da sie diese deutlich verteuern. Trumps Maßnahmen betreffen demnach nicht nur die globalen Lieferketten, sondern auch direkt die amerikanischen Verbraucher. "Wenn es so bleibt, wäre die diesjährige Zollerhöhung um etwa 22 Prozentpunkte die größte Steuererhöhung in den USA seit 1968", heißt es bei JPMorgan. Wie "FORTUNE" schreibt, dürften die höheren Zölle für private Haushalte in den USA zu einer Zusatzbelastung in Höhe von insgesamt rund 700 Milliarden US-Dollar führen. Im Verhältnis zur Größe der US-Wirtschaft wäre diese De-facto-Steuererhöhung somit in etwa genauso schmerzhaft wie Lyndon B. Johnsons damaliger "Revenue Act" zur Finanzierung des Vietnamkriegs, heißt es weiter.
Wirtschaft vor dem Kipppunkt
Mit einem Rezessionsrisiko von 60 Prozent sind die Analysten von JPMorgan laut "Reuters" aktuell die pessimistischsten Experten. Doch auch andere Institute haben ihre Prognose für die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession seit dem "Liberation Day" laut der Nachrichtenagentur nach oben geschraubt. So beziffert etwa Goldman Sachs das Risiko dafür jetzt auf 35 Prozent - nach zuvor 20 Prozent - und bei S&P Global stieg die Rezessionswahrscheinlichkeit von zuvor 25 Prozent auf nun 30 bis 35 Prozent.
Laut "Business Insider" glauben die Experten von JPMorgan trotz allem Pessimismus allerdings auch, dass eine globale Rezession noch "keine ausgemachte Sache" sei. "Abgesehen davon, dass die politischen Maßnahmen in den kommenden Wochen möglicherweise geändert werden, betonen wir weiterhin, dass die US-amerikanische und globale Expansion auf solidem Boden steht und einem moderaten Schock standhalten dürfte", heißt es in der Forschungsnotiz. Zudem könnten geldpolitische Lockerungen - etwa eine Senkung der Leitzinsen - den Schock etwas abmildern.
Redaktion finanzen.net
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