Corona-Crash: DAX schließt tiefrot -- Dow fällt ins Bodenlose -- Ölpreis im freien Fall -- Deutsche Bank-Aktie auf Rekordtief -- Commerzbank, Aramco, LEG, Nordex, BASF im Fokus
MAN plant "signifikanten Stellenabbau". Amazon bietet Technik für Supermärkte ohne Kassen anderen Händlern an. Goldman Sachs: Fluggesellschaften profitieren erst 2021 vom Ölpreiscrash. Twitter-Chef sichert seinen Posten in Deal mit Finanzinvestoren - Aktienrückkäufe beschlossen.
Marktentwicklung
Der deutsche Aktienmarkt brach am Montag drastisch ein.
Der DAX steckte nach einem sehr schwachen Start auch im weiteren Verlauf tief in der Verlustzone fest. Er schloss dann am Abend mit einem deutlichen Minus von 7,94 Prozent bei 10.625,02 Punkten. Der TecDAX zeigte sich ebenfalls tiefrot. Auch der Techwerteindex hatte bereits zur Eröffnung kräftig nachgegeben und beendete den Tag mit einem Verlust von 6,66 Prozent bei 2.636,50 Punkten.
Zum Start in die neue Woche beschleunigte sich der Corona-Crash. Experten sprachen von einem "schwarzen Montag" und davon, dass aus der Furcht der Anleger nun Panik geworden sei. Vor allem in Europa hat sich die Situation um die neue Lungenkrankheit verschärft: Italien hat große Teile im Norden des Landes abgeriegelt, in Frankreich sind Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern verboten. Die deutsche Regierung hat derweil Coronavirus-Hilfen für Unternehmen beschlossen.
Ein weiterer Belastungsfaktor kam vom Ölmarkt, wo die Preise für WTI und Brent kräftig eingebrochen sind. Als Ursache gelten die am Freitag überraschend gescheiterten Verhandlungen des OPEC-Kartells mit den in der sogenannten OPEC+ zusammengefassten Förderländern wie Russland über eine Drosselung der Förderung. "Zum Kampf gegen Corona kommt jetzt noch der Ölkrieg dazu", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners und sprach von einem "regelrechten Blutbad". "Die echte Angst ist nicht der Virus, sondern der Zusammenbruch des Kreditmarktes wegen High-Yield-Bonds aus dem Ölmarkt", kommentierte ein weiterer Händler.
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Europas Börsen begaben sich am Montag auf Talfahrt.
Der EuroSTOXX 50 bewegte sich tief im roten Terrain. Er hatte schon zur Börseneröffnung nachgeben und und stürzte im weiteren Handelsverlauf regelrecht ab. Schließlich ging er 8,45 Prozent schwächer bei 2.959,07 Zählern in den Feierabend.
Die Furcht vor heftigen Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft hatte die Börsen in Europa auch zum Start in die neue Woche fest im Griff. Daneben belastete der Einbruch der Ölpreise den Markt. Anleger flohen aus Aktien in sichere Häfen wie Anleihen, Schweizer Franken und Yen.
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Angesichts von Börsencrashs in Europa und Asien war auch die Wall Street deutlich schwächer in die neue Woche gestartet.
Der US-amerikanische Leitindex Dow Jones eröffnete bereits im Minus und brach regelrecht ein. Zuletzt stand ein Abschlag von 7,78 Prozent auf 23.851,33 Punkte an der Tafel. Auch bei den Techwerten ging es deutlich abwärts: Der Nasdaq-Composite verlor letztlich 7,29 Prozent auf 7.950,68 Einheiten.
Schon wenige Minuten nach Börseneröffnung wurde der Handel aufgrund heftiger Verluste für 15 Minuten ausgesetzt.
Damit hatte die Coronavirus-Panik auch die US-Anleger erreicht, nachdem es zuvor bereits in Asien und Europa zu einem regelrechten Ausverkauf an den Märkten gekommen war. "Die Angst vor einer weltweiten Rezession geht um", sagte Thomas Hayes, Chairman des Hedgefonds-Managers Great Hill Capital.
Neben der Virus-Panik waren es auch Entwicklungen am Ölmarkt, die sich deutlich belastend auf den Aktienmarkt auswirken. Die Ölpreise waren am Montag heftigst eingebrochen, zeitweise verlor der Preis für ein Barrel des schwarzen Goldes rund 30 Prozent. Der Preiseinbruch war die Folge gescheiterter Versuche, Saudi-Arabien und Russland in Sachen Produktionssenkung auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Der Zusammenprall zwischen der OPEC und Russland zerstöre das Vertrauen der Investoren, sagte Stratege Alvin Ngab von Zhongtai International Holdings. Auch US-Präsident Donald Trump machte den Streit zwischen Russland und Saudi-Arabien für den Absturz an den US-Börsen verantwortlich. Als weiterer Grund nannte er in einem Tweet nicht näher bezeichnete "Fake News".
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Die asiatischen Indizes brachen zum Wochenauftakt kräftig ein.
In Tokio stürzte der Nikkei um 5,07 Prozent ab und ging bei 19.698,76 Punkten aus dem Handel.
Auch auf dem chinesischen Festland hatten die Bären das Ruder fest in der Hand: Der Shanghai Composite fiel um 3,01 Prozent auf 2.943,29 Zähler. In Hongkong rauschte der Hang Seng bis zur Schlussglocke um 4,23 Prozent nach unten auf 25.040,46 Punkte.
Die Ausbreitung des Coronavirus blieb weiterhin wichtigstes Thema am Markt, Verkaufsdruck kam aber auch von den Ölpreisen, die massiv eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit 2016 gefallen sind. Marktbeobachter sprachen vom stärksten prozentualen Einbruch am Ölmarkt seit dem Golfkrieg 1991.
Auch Konjunkturdaten belasteten den Markt: Am Wochenende wurde bekannt, dass Chinas Außenhandel vor dem Hintergrund der Coronavirus-Epidemie eingebrochen ist. Auch die japanische Wirtschaft ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2019 noch stärker geschrumpft als zunächst berechnet.
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