Bankenwerte mit Rekordtiefs - Sorge vor Kreditausfällen und EZB
Der freie Fall am deutschen Aktienmarkt hat am Montag besonders die Banken mit nach unten gerissen.
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Die Furcht vor einer weltweiten Rezession und auch vor damit verbundenen, neuen geldpolitischen Notenbank-Eingriffen sorgte für eine Flucht der Anleger. Zugleich nimmt auch die Sorge vor Kreditausfällen zu. Sowohl die Papiere der Deutschen Bank als auch der Commerzbank sackten zeitweise auf neue Tiefstände in ihrer über 20-jährigen Börsengeschichte. Die Aktien der Aareal Bank erreichten ein neues Mehrjahrestief.
Zum Handelsstart waren die Aktien der Deutschen Bank über 17 Prozent abgesackt auf ein Rekordtief bei 5,61 Euro. Zum Handelsende erholten sie sich mit minus 13,3 Prozent auf 5,85 Euro wieder etwas. Seit mehr als zwei Wochen befinden sich die Papiere nun schon auf fast ungebrochener Talfahrt. Sie haben in diesem Zeitraum rund 40 Prozent eingebüßt.
Die Anteile der Commerzbank verloren zuletzt 15,44 Prozent auf 3,64 Euro. Ihr Rekordtief haben sie damit erreicht. Die Titel der Aareal Bank kosteten zuletzt 21,52 Euro und standen damit 10,26 Prozent im Minus, nachdem sie zum Börsenstart bis auf knapp über 22 Euro gesackt waren. Deutsche Pfandbriefbank (pbb) gaben um 10,81 Prozent auf 10,97 Euro nach.
Nach dem Ölpreis-Crash an diesem Morgen "bleibt nur die Hoffnung, dass die Geldpolitik Schlimmeres verhindern wird", sagte Jochen Stanzl vom CMC Markets mit Blick darauf, dass es am Montag am Ölmarkt nach gescheiterten Verhandlungen führender Ölstaaten den stärksten Einbruch seit fast 30 Jahren gab. Denn "immer, wenn es zu abrupten Preisanpassungen kommt, droht ein Kreditrisiko, da sich niemand auf so etwas vorbereiten konnte".
Damit sehen sich Anleger von Finanzinstituten gleich zwei Negativ-Szenarien für die Branche gegenüber. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag wie erwartet geldpolitisch eingreifen, dürfte das die Finanzinstitute der Eurozone und damit auch die hiesigen zunehmend weiter in Bedrängnis bringen. Denn schon jetzt müssen sie für Einlagen bei der EZB Negativzinsen zahlen. Tiefe Zinsen aber schmälern die Einnahmen der Banken, Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen weniger üppig aus. In Zeiten einer Konjunkturabkühlung oder gar Rezession werden zudem Kredite weniger stark nachgefragt.
Zugleich aber wächst auch die Sorge vor Kreditausfällen und das nun nicht nur angesichts von Rezessionssorgen. Bislang hätten die Anleger das Szenario einer Corona-Krise mit nur kurzfristigen wirtschaftlichen Folgen abgewogen gegen die Möglichkeit einer Pandemie mit der Folge einer Rezession, so Stanzl. "Mit dem Zusammenbruch des Ölpreises trifft nun der zweite schwarze Schwan an den Märkten ein", denn potenzielle Kreditrisiken nähmen zu. Für Banken, vor allem für die Deutsche Bank und die Commerzbank werden daher mit Blick auf das Eigenkapital besondere Risiken gesehen.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein kritischen zu den beiden deutschen Bankaktien geäußert. Wegen des herausfordernden Umfeldes hatte er sowohl für die Deutsche Bank als auch die Commerzbank seine Ergebnisschätzungen bis 2022 gekürzt. Seine wesentliche Argumenten dafür waren neben schwachen Zuflüssen in der Vermögensverwaltung auch die tiefen Zinsen gewesen./ck/tih/nas
FRANKFURT (dpa-AFX)
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