In diesen Fällen macht es Sinn, Dividenden nicht zu reinvestieren
Oft hört man davon, dass es sinnvoll ist, Dividenden zu reinvestieren, um das größtmögliche Renditepotenzial auszuschöpfen. In manchen Fällen kann es jedoch auch sinnvoll sein, seine Dividenden nicht zu reinvestieren.
• Anleger können mit Dividenden unabhängig vom Aktienkurs Gewinne einfahren
• Dank reinvestierter Dividenden können Anleger vom Zinseszinseffekt profitieren
• Es gibt aber auch gute Gründe, seine Dividenden nicht zu reinvestieren
Mit einer regelmäßigen Dividende können börsennotierte Unternehmen einen Anreiz für Anleger schaffen, in Aktien des Unternehmens zu investieren oder diese weiter zu halten. Für Anleger hat die Dividende den Vorteil, dass sie unabhängig von der Kursbewegung einer Aktie regelmäßig eine Gewinnausschüttung erhalten. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: die Dividende auszahlen lassen oder sie reinvestieren. Auch wenn viele Finanzexperten empfehlen, Dividenden eher zu reinvestieren, muss diese Entscheidung individuell getroffen werden.
Vorteile von reinvestierten Dividenden
Es gibt natürlich einige Punkte, die für das Reinvestieren der Dividenden sprechen: Der Prozess erfolgt in thesaurierenden Aktienfonds automatisiert, es werden keine Gebühren fällig und durch das Reinvestieren der Dividenden kann man sich den Zinseszinseffekt zunutze machen. Kauft man von seiner Gewinnausschüttung neue Aktien, so erhält man für diese in Zukunft auch wieder eine Gewinnausschüttung und so kann - selbst wenn die Summe zunächst womöglich nicht besonders groß sein mag - auf lange Sicht ein erheblicher Betrag zustande kommen.
Doch es gibt auch Situationen, in denen es sinnvoller sein kann, sich das Geld auszahlen zu lassen.
Gute Gründe, Dividenden nicht zu reinvestieren
Ein Grund, sich seine Dividenden auszahlen zu lassen, statt sie zu reinvestieren, ist, dass man das Geld braucht. Schließlich ist Vorsorge zwar wichtig und eine möglichst hohe Rendite erstrebenswert, doch in diesem Fall kann das kurzfristige Einkommen Vorrang vor dem langfristigen Wachstumsziel haben. Eine solche Situation kann zum Beispiel vor oder im Ruhestand sein. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, sich ein Cash-Polster aufzubauen oder das Geld zu nutzen, um eine möglicherweise bestehende Rentenlücke zu schließen. Andernfalls könnte es passieren, dass man womöglich während seiner Rente oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt Anteile aus seinem Portfolio verkaufen muss, um an Geld zu kommen.
Ein weiterer Grund, seine Dividenden nicht zu reinvestieren, kann die Portfoliozusammensetzung sein. Durch die Reinvestition von Dividenden erhöht sich die Anzahl der gehaltenen Aktien und der Anteil der Position am eigenen Portfolio steigt. Performt diese Position gut, wirkt sich das natürlich positiv auf das Gesamtportfolio aus, doch eine schlechte Performance kann bei einer Übergewichtung die Gesamt-Performance des Portfolios belasten. Um eine zu starke Konzentration zu vermeiden, kann es daher sinnvoll sein, seine Dividenden in bestimmte Positionen nicht weiter zu reinvestieren.
Auch wenn das Portfolio weiter diversifiziert werden soll, kann es sinnvoll sein, seine Dividenden nicht zu reinvestieren, sondern sie zu nutzen, um eine neue Position aufzubauen oder sie womöglich sogar in andere Vermögensklassen zu investieren. Für Anleger kann es zum Beispiel auch sinnvoll sein, ihr Risiko im Laufe der Zeit zu reduzieren, indem sie ihre Dividendenausschüttung in weniger risikoreiche Assets wie Anleihen fließen lassen. So ist das Geld weiter investiert - nur nicht in derselben Aktie oder Anlageklasse.
Kein guter Grund für eine Auszahlung
Wie ein Berater laut smartasset erklärt, sei es jedoch kein Grund, sich seine Dividenden auszahlen zu lassen, nur weil die Performance der zugrunde liegenden Aktie zu wünschen übrig lässt, denn, dass das Unternehmen eine Dividende zahlt, zeige "eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Erzielung von Gewinnen" und somit lohne es sich grundsätzlich, in das Unternehmen zu investieren. Für diejenigen, die weiter an einer Aktie festhalten, sieht er daher keinen Grund, nicht auch die Dividenden weiter zu reinvestieren - und der Aktienkurs kann sich jederzeit wieder erholen.
"Ich möchte meine Kunden daran erinnern, dass wir in Unternehmen investieren, nicht in Aktien. Der Aktienkurs ist nur ein Indikator für den Wert eines Unternehmens und manchmal ein sehr unzuverlässiger. Diese Wahrheit wird oft vergessen und ist immer wichtig", heißt es in dem Beitrag.
Redaktion finanzen.net
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