Heftige Verluste

Aktien von Rheinmetall, thyssenkrupp, RENK, HENSOLDT und Co. im Tiefflug: Zollsog erfasst auch Rüstungswerte

07.04.25 15:40 Uhr

Rüstungsaktien im freien Fall: Rheinmetall, thyssenkrupp, RENK, HENSOLDT und Co. geraten wegen Zoll-Sorgen unter Druck | finanzen.net

Die Zoll-Panik an den weltweiten Aktienmärkten überschattet zum Wochenstart auch die eigentlich bislang guten Gewinnperspektiven europäischer Rüstungsunternehmen.

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Aktien

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41,97 EUR 2,70 EUR 6,88%

1.274,00 EUR 94,00 EUR 7,97%

203,30 EUR -15,40 EUR -7,04%

8,31 EUR 0,22 EUR 2,72%

Höhere Verteidigungsbudgets in Ländern der Europäischen Union angesichts der Tendenz zu mehr militärischer Eigenverantwortung bei einer womöglich nachlassenden Unterstützung durch die USA hatten Rüstungswerte in diesem Jahr stark angetrieben.

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Zuletzt noch vergleichsweise stabil, erwischte der von US-Präsident Donald Trump Mitte vergangener Woche losgetretene Handelskrieg nun aber auch Rüstungsaktien besonders heftig.

Die Aktien von Rheinmetall verloren zum Handelsstart via XETRA 22,4 Prozent auf 989,80 Euro und erreichten kurz darauf ein Tagestief bei 933 Euro (-26,88 Prozent). Etwa zwei Drittel der Rekordrally zwischen Mitte Februar und Mitte März bei gut 1.483 Euro war damit verloren gegangen. Zuletzt dämmten die Rheinmetall-Aktien ihren Abschlag jedoch wieder ein und konnten die runde Marke von 1.000 Euro klar zurückerobern. Nun stehen sie via XETRA zeitweise noch 2,63 Prozent tiefer bei 1.242,50 Euro.

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Rheinmetall-Chef Armin Papperger nutze die frühe Kursschwäche gleichwohl aus und erwarb 290 Aktien für je 1.065 Euro sowie je 380 Papiere für je rund 1.058 Euro. Das macht ein Gesamtvolumen von rund 711.000 Euro.

Andere Rüstungspapiere am deutschen Markt lassen zum Wochenbeginn ebenfalls stark Federn: Im MDAX büßen die Anteilsscheine des Rüstungselektronik-Herstellers HENSOLDT via XETRA zeitweise 4,50 Prozent auf 55,15 Euro ein, für die Anteile des Panzergetriebe-Produzenten RENK geht es zeitweise um 3,31 Prozent auf 40,00 Euro bergab. Anteilsscheine von thyssenkrupp büßen zeitweise 6,26 Prozent auf 7,84 Euro ein.

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Europaweit sieht es nicht besser aus: In Mailand fallen Papiere von Leonardo zeitweise um 4,78 Prozent auf 38,45 Euro, an der EURONEXT in Paris erwischt es Thales mit einem Minus von zeitweise 4,50 Prozent auf 227,20 Euro.

Ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hatte die Anleger am Wochenende daran erinnert, dass sich auch die Rüstungsbranche der negativen Zoll-Spirale nicht entziehen kann. Reuters liegt ein Brief des Flugzeugteile-Herstellers Howmet Aerospace an seine Kunden vor, in dem man wegen der US-Zölle einen "force majeure" erklärt. Man fühlt sich also wegen höherer Gewalt nicht mehr an Vertragsverpflichtungen gebunden. Howmet-Aktien verlieren im NYSE-Handel am Montag zeitweise 4,09 Prozent auf 107,74 US-Dollar.

Rheinmetall übernimmt Hersteller von 'Schießbaumwolle'

Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall kauft einen Zulieferer aus Osnabrück, dessen spezielles Produkt für Artilleriemunition und andere Munition genutzt wird. Die Firma Hagedorn-NC stellt sogenannte Nitrozellulose her, was ein Bestandteil von Treibladungspulvern ist. Nitrozellulose wird aus einer Mischung aus Salpeter- und Schwefelsäure hergestellt, umgangssprachlich ist auch von Schießbaumwolle die Rede. Sie brennt sehr schnell ab.

Rheinmetall hat in seinem Konzern bislang drei Standorte, an denen Nitrozellulose hergestellt wird, diese sind in der Schweiz, in Spanien und in Südafrika. Mit der Übernahme von Hagedorn-NC kommt der erste Standort in Deutschland hinzu. "Die Übernahme hilft uns dabei, einen strategischen Engpass bei der Treibladungsherstellung zu schließen", sagt Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Mit dem Erwerb sichere man sich den Zugang zu einer wichtigen Rohstoffquelle.

Wie Rheinmetall in Düsseldorf mitteilte, fehlt für die Übernahme von Hagedorn-NC mit etwa 90 Beschäftigten nur noch die kartellrechtliche Freigabe der zuständigen Behörden. Der Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt.

Gute Perspektiven beim Verkauf von 155-Millimeter-Geschossen

Hagedorn-Vorstand Gerd Hofmann äußerte sich positiv über die Übernahme, die dem Unternehmen neue Perspektiven und Wachstumsmöglichkeiten bieten werde. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als drei Jahren ist Rheinmetall auf steilem Wachstumskurs, vor allem die Nachfrage nach Artilleriemunition ist nach oben geschnellt. Die Düsseldorfer Firma ist der größte Fabrikant von Artilleriemunition in der westlichen Welt.

Die 155-Millimeter-Geschosse werden unter anderem an die Ukraine geliefert. Auch wenn der dortige Krieg alsbald enden sollte, rechnet die deutsche Waffenschmiede mit einer weiterhin hohen Nachfrage, da die Ukraine und die Nato-Staaten ihre leeren Lager angesichts der russischen Bedrohung füllen müssen.

FRANKFURT/LONDON/NEW YORK (dpa-AFX)

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Bildquellen: Tobias Arhelger / Shutterstock.com, Postmodern Studio / Shutterstock.com

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DatumRatingAnalyst
02.04.2025Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
26.03.2025Rheinmetall HoldWarburg Research
13.03.2025Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
13.03.2025Rheinmetall BuyHauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG
13.03.2025Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
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02.04.2025Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
13.03.2025Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
13.03.2025Rheinmetall BuyHauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG
13.03.2025Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
13.03.2025Rheinmetall BuyJefferies & Company Inc.
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26.03.2025Rheinmetall HoldWarburg Research
04.03.2025Rheinmetall HoldWarburg Research
21.02.2025Rheinmetall NeutralUBS AG
17.02.2025Rheinmetall NeutralUBS AG
23.01.2025Rheinmetall NeutralUBS AG
DatumRatingAnalyst
14.06.2019Rheinmetall ReduceOddo BHF
25.01.2017Rheinmetall SellDeutsche Bank AG
06.11.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
12.08.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
01.06.2015Rheinmetall verkaufenCredit Suisse Group

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