Anleger können in Rohstoffe investieren, solange keine Zinswende in Sicht ist
Öl, Kupfer und Co haben sich rasant erholt. Warum der Aufwärtstrend der Sachwerte nach wie vor anhält und Gold zurecht die Anleger fasziniert.
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Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, 64, ist ganz „Oben“ angekommen. Wie der ehemalige Ballonverkäufer Carl Fredricksen in Disneys Zeichentrickfilm hebt der Politikstar ab: Zuerst die Zuschläge für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Dann stuft Moody’s als dritte große Ratingagentur nach S & P und Fitch das Land auf Investment-Grade herauf. Und nach einer äußerst milden Rezession prognostiziert der Internationale Währungsfonds für 2010 satte fünf Prozent Wirtschaftswachstum. Ein Aufstieg dank steigender Rohstoffpreise. Die Notierungen für Grundstoffe wie Rohöl oder Kupfer haben sich vom Tiefpunkt im März zum Teil mehr als verdoppelt. Das lässt den Staatssäckel des rohstoffreichen Brasilien anschwellen. Und zwar entweder direkt über Beteiligungen wie an der Ölfördergesellschaft Petrobras, die zu über 50 Prozent dem Staat gehört. Oder über höhere Steuereinnahmen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Aber warum haben sich die Preise so schnell erholt? Sicherlich ist ein Teil des Anstiegs auf die Nachfrage aus den Schwellenländern zurückzuführen, die immer noch hohe Wachstumszahlen aufweisen. Insbesondere China nutzte die niedrigen Preise in der ersten Jahreshälfte, um die Lager mit Industriemetallen und Öl aufzufüllen. Billiges Geld macht teure Kurse. Vieles spricht für Parallelen mit dem Film „Oben“. Dort ist es letztlich heiße Luft, die das Haus von Carl Fredricksen abheben lässt. Im Fall der Rohstoffe scheinen die Unmengen an Geld aus dem Finanzsektor das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage durcheinander zu bringen. Tatsächlich laufen Rohstoffe seit einigen Jahren parallel zu den weltweiten Aktienmärkten.
Das Geld der Finanzinvestoren degradiert sie zu einer weiteren Risikoanlageklasse, die mit dem Risikohunger an den Finanzmärkten fällt und steigt. Hinweise auf diesen Einfluss gibt es reichlich. Die Lagerhäuser der Londoner Metallbörse sind voll, die Preise trotzdem hoch. So stiegen die Nickelbestände seit März um 33 Prozent, der Nickelpreis gleichzeitig um 70 Prozent. Zinn verteuerte sich um 56 Prozent, während die Lagerbestände um 190 Prozent kletterten.
Auch in China sind die Lager gut gefüllt. An der Börse in Shanghai haben sich die Kupferbestände seit Jahresbeginn von knapp 18 000 auf nunmehr fast 105 000 Tonnen versechsfacht. Für Finanzgeld als entscheidenden Preistreiber in den vergangenen Monaten spricht auch, dass die Notierungen für seltene Industriemetalle wie Chrom, Molybdän und Wolfram seit Sommer tendenziell fallen. Der Markt für diese Grundstoffe ist für Finanzinvestoren nicht zugänglich. Was bedeutet das für Anleger? So lange die lockere Politik der Zentralbanken Bestand hat, sind Rohstoffe eine interessante Anlageklasse. Die schiere Geldmenge der Finanzinvestoren kann die Preise auch kurzfristig weiter nach oben treiben. Schließlich ist der Markt für Gas, Kohle und Co deutlich kleiner als die Aktien- oder Anleihenmärkte.
Der gesamte Markt für Derivate auf Energierohstoffe ist lediglich 500 Milliarden Euro schwer. Das entspricht der Marktkapitalisierung von gerade einmal vier US-Aktien: IBM, Microsoft, Google und McDonald’s. Diese Marktenge bedeutet aber auch, dass bei einem Trendbruch die Kursausschläge nach unten sehr heftig ausfallen können. So stürzte der Ölpreis 2008 von seinem Höchstkurs von 147 Dollar innerhalb von nur fünf Monaten um über 60 Prozent ab.
Neben kurz- bis mittelfristigen Effekten durch die Geldschwemme gibt es na- türlich auch langfristige fundamentale Argumente für tendenziell steigende Rohstoffpreise. Für den Experten Jim Rogers ist es ganz einfach: „Drei Milliarden Inder und Chinesen sind mit beiden Beinen zurück in der Weltwirtschaft, die Nachfrage nach Rohstoffen wird mit dem Wirtschaftswachstum dieser Staaten weiter ansteigen.“
Gleichzeitig hat sich die Rohstoffförderung in den vergangenen Jahren bei neuen Minenprojekten und Ölfeldern deutlich verteuert. So können alle großen zusätzlichen Ölquellen der vergangenen Jahre – vom kanadischen Ölsand bis zu den Tiefseefunden vor der Küste Brasiliens – nur mit enormem finanziellen Aufwand angezapft werden. Privatanleger investieren am besten über Zertifikate in Rohstoffe. Dabei sind optimierte Papiere wie das S & P GSCI Dynamic zu bevorzugen. Darüber hinaus bieten sich Minen- und Ölaktien sowie Aktienfonds aus diesem Bereich an. Dort gibt es aggressive Produkte wie den Earth Exploration Fund, der in kleine Unternehmen mit viel Potenzial, aber auch viel Risiko investiert.
Solche Fonds können in guten Jahren wie 2009 auch 100 Prozent Performance oder mehr erzielen. Fondsklassiker wie der BlackRock World Mining investieren dagegen in große Bergbau- und Energieunternehmen wie BHP Billiton oder Rio Tinto. Kurschancen und Risiko sind geringer als bei Nischenfonds. Zum Golde drängt doch alles. Für Gold gilt eine ähnliche Argumentation wie für andere Bodenschätze: Bei faktisch null Prozent Zinsen in den USA können Banken, Hedgefonds und andere Investoren auf zinslose Rohstoffe spekulieren. Doch Gold hat einen zusätzlichen Reiz. Es ist eine Versicherung gegen Währungskrisen, Inflationsängste und Schuldenberge. Es hat einen monetären Charakter, der spätestens Anfang November wieder ins Bewusstsein der An- leger rückte, als die Reserve Bank of India beim Internationalen Währungsfonds 200 Tonnen Gold kaufte.
Der Deutsche Bank-Rohstoffanalyst Michael Lewis erklärt: „China, Japan, Taiwan, Indien, Singapur und Korea sind im Verhältnis zu ihren Gesamtreserven untergewichtet in Gold und übergewichtet in Dollar.“ In Zeiten, in denen die Stabilität der US-Devise wegen der hohen Staatsdefizite zunehmend in Zweifel gerate, werde das zum Risiko. Seit der Entscheidung Indiens schoss der Goldpreis in fünf Wochen um 15 Prozent auf über 1200 Dollar für die Unze nach oben . Wer an ein Ende der Leitwährung Dollar und größere Verwerfungen im internationalen Währungssystem glaubt, ist bei Herwig Weise gut aufgehoben. Der Geschäftsführer der Mack & Weise Vermögensverwaltung aus Hamburg sieht den Goldzyklus erst in seinem Anfangsstadium. „Die Goldquote in den Portfolios institutioneller Investoren liegt immer noch unter einem Prozent – zum Hochpunkt der letzten Hausse 1980 waren es zehn Prozent“, weiß der 44-Jährige. In seinem vermögensverwaltenden Fonds M&W Capital spielen Edelmetalle schon lange eine wichtige Rolle. In Gold investiert er hauptsächlich über den ETC der Züricher Kantonalbank.
Neben solchen mit physischem Gold hinterlegten Fonds bieten sich für Privatanleger auch Goldminengesellschaften als Investitionsvehikel an. Deren Kursentwicklung folgt mittel- bis langfristig dem Preis für das gelbe Edelmetall. Mit Rohstoffen scheinen Anleger bei niedrigen Zinsen also „Oben“ zu sein. Sie sollten aber bedenken, dass die Marktenge und das neue Finanzgeld in den Rohstoffmärkten zu starken Ausschlägen führt. Stoppkurse sind 2010 bei allen Anlagen zu ziehen. Denn oben zu sein, ist schön. Einen Fallschirm für den Fall der Fälle zu haben, noch schöner.
Fazit Rohstoffe: Billiges Geld der Zentralbanken bestimmt die Rohstoffpreise. Anleger können noch investieren, so lange keine Zinswende in Sicht ist. Kippt der Trend, kann der Absturz sehr schnell gehen. Stoppkurse sind empfehlenswert
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