Ukraine-Krieg im Ticker: US-Börsen schließen weit im Minus -- DAX geht mit kräftigem Verlust ins Wochenende -- SAP schwächelt beim Gewinn -- Snap, Bayer, ADLER, TeamViewer, AB InBev im Fokus
Philips ruft Beatmungsgeräten in den USA zurück. Softbank möchte anscheinend auch nach Arm-Börsengang die Kontrolle behalten. Deutsche Wirtschaft stagniert laut Bundesbank im ersten Quartal in etwa. Bayer strebt in China weitere Zulassung für Prostata-Krebsmittel an. Tesla-Chef Elon Musk berät offenbar mit Beteiligungsfirma Thoma Bravo über Twitter-Kauf. Fed-Chef Powell erwägt Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte.
Marktentwicklung
Am Freitag nahmen Anleger in Deutschland die Beine in die Hand.
Beim DAX wurden die schon anfangs recht hohen Verluste im weiteren Handelsverlauf noch größer. Schlussendlich stand ein kräftiges Minus von 2,48 Prozent auf 14.142,09 Punkte an der Kurstafel. Auch der TecDAX vergrößerte sein frühes Minus und schloss am Abend 3,00 Prozent tiefer bei 3.172,62 Zählern.
Am deutschen Aktienmarkt ging die Furcht um, die US-Leitzinsen könnten bei der Zinssitzung im Mai in einem großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden. Fed-Chef Powell hatte dies am Vortag quasi angekündigt. "Die Turbulenzen an den Märkten setzen sich fort, ausgelöst durch weitere Kommentare des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell", kommentierten die Experten der ING-Bank laut der dpa.
"Der Markt bereitet sich auf noch aggressivere Zinsschritte vor", hieß es dazu von der Commerzbank. Die Befürchtung konjunktureller Folgen wird damit größer.
Unternehmensseitig standen erneut Bilanzen im Blick der Marktteilnehmer, diesmal von SAP, METRO und Salzgitter.
Zur kompletten Index-Übersicht hier klicken
Die europäischen Märkte gaben am letzten Handelstag der Woche deutlich nach.
Für den EuroSTOXX 50 ging es nach einem schwachen Start anschließend noch tiefer abwärts. Letztlich ging der Index mit einem deutlichen Abschlag von 2,24 Prozent bei 3.840,01 Punkten ins Wochenende.
Am Freitag waren es insbesondere Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, die auf den Märkten lasteten. Dieser hatte am Vortag eine große Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte so gut wie angekündigt. "Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, sprach am Vortag aus, was viele schon wussten, aber dennoch nicht hören wollte, an 50 Basispunkten Zinserhöhung im Mai führt nun wohl kein Weg mehr vorbei," so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets laut der dpa. Zur Inflationsbekämpfung sei dieser Schritt zwar dringend geboten, er mache die Aktienmärkte aber auch unattraktiver.
Zudem sorgten der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die bevorstehende Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich für Unsicherheit. Angesichts dessen reduzierten die Anleger vor dem Wochenende ihr Risiko am Aktienmarkt.
Darüber hinaus setzte sich die Berichtsaison weiter fort mit EssilorLuxotica, Renault, Holcim, VINCI und Kering.
Zur kompletten Index-Übersicht hier klicken
Die Wall Street rutschte am Freitag deutlich in den Keller.
So musste der Dow Jones mit einem Tagesverlust von 2,82 Prozent auf 33.811,40 Punkten ein kräftiges Minus hinnehmen. Nicht ganz so deutlich ging es mit dem Techwerteindex NASDAQ Composite, der gegenüber dem Vortag 2,55 Prozent auf 12.839,29 Zähler verloren hat.
Die US-Börsen haben zum Ende der Woche deutliche Verluste eingefahren. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges waren die Anleger bestrebt, Risiken vor dem Wochenende zu reduzieren.
Die falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell, die bereits am Vortag die Aktienkurse kräftig nach unten gedrückt hatten, wirkten nach. Powell hatte größere Zinsschritte als die üblichen 25 Basispunkte in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die nächste Zinssitzung der Fed im Mai liege eine Erhöhung um 50 Basispunkte "auf dem Tisch", so Powell.
Marktteilnehmer zeigten sich besorgt, dass steigende Leitzinsen zu Lasten einer Erholung der Wirtschaft gehen könnten. Dabei geht auch das Schreckgespenst einer Stagflation um.
Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich indessen im April verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 55,1 von 57,7 Punkten im Vormonat.
Anleihe-Renditen etwas leichter - Dollar fest
Am Anleihemarkt gaben die Renditen etwas nach, nachdem die Äußerungen des Fed-Chefs am Vortag diese deutlich nach oben gezogen hatten. Das Marktumfeld zeigte sich im Verlauf jedoch volatil. Die Rendite 10-jähriger Papiere fiel um 1,5 Basispunkte auf 2,89 Prozent.
Am Devisenmarkt zog der Dollar gestützt von dem hohen Zinsniveau deutlich an. Der Dollarindex gewann 0,6 Prozent. Die Devisenanalysten der ING trauen dem Greenback nach den falkenhaften Powell-Aussagen Stärke für den Rest des Jahres zu. "Man sollte nicht versuchen, den starken Aufwärtstrend im Dollar zu bekämpfen", warnen die Analysten. Angesichts steigender Marktzinsen sollte man derzeit auch nicht auf ein Dollar-Top setzen.
Zur kompletten Index-Übersicht hier klicken
An den Märkten in Asien wurden vor dem Wochenende unterschiedliche Tendenzen beobachtet.
Der japanische Leitindex Nikkei gab letztlich um 0,44 Prozent auf 27.105,26 Punkte ab.
Auf dem chinesische Festland legte der Shanghai Composite derweil um 0,23 Prozent auf 3.086,92 Zähler zu. Der Hang Seng in Hongkong notierte 0,21 Prozent im Minus bei 20.638,52 Stellen.
Die wachsenden Zinsängste aus de USA waren am Freitag auch nach Asien übergeschwappt. Dabei wird mittlerweile von einer aggressiveren Zinserhöhung in den USA ausgegangen. Fed-Chef Powell hatte am Vortag durchblicken lassen, eine Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte sei fast schon sicher. Für Analysten wäre jedoch eine Steigerung um 0,75 Prozent ebenfalls nicht unmöglich.
Zur kompletten Index-Übersicht hier klicken
Top Themen
News-Ticker
Diese Aktien empfehlen Experten zu kaufen
(21:12 Uhr)Scholz: 'Es darf keinen Atomkrieg geben'
(14:05 Uhr)Darum legen die Ölpreise zu
(17:47 Uhr)Salzgitter-Aktie setzt Höhenflug fort
(16:50 Uhr)'Wirtschaftsweise' sieht Inflation mit Sorge
(13:46 Uhr)