DAX geht fester ins Wochenende -- US-Börsen schließen in der Gewinnzone -- BaFin beklagt Mängel bei Deutsche Börse-Tochter -- freenet mit starkem Halbjahr -- VW, Bayer, Rivian im Fokus
Geplanter Konzernumbau beflügelt Peloton. Uniper könnte Versorungslage in Europa mit Tauschgeschäft verbessern. Mercedes-Benz kooperiert mit CATL bei Herstellung von E-Auto-Batterien. SAF-HOLLAND kommt bei Haldex-Übernahme voran. Jungheinrich schlägt Erwartungen. Knorr-Bremse macht deutlich weniger Nettogewinn.
Marktentwicklung
Der deutsche Leitindex konnte vor dem Wochenende zulegen.
Nach einem kleinen Plus zum Handelsbeginn zog der DAX weiter an und schloss am Freitagabend 0,74 Prozent stärker bei 13.795,85 Punkten. Dagegen war der TecDAX mit einem kleinen Abschlag gestartet und beendete den Tag auch mit einem geringfügigen Minus von 0,06 Prozent bei 3.192,17 Zählern.
Weitere Preisdaten aus den USA stützten den Leitindex. Nach den Verbraucherpreisen am Mittwoch und den Erzeugerpreisen am Donnerstag überraschten nun auch die Einfuhrpreise positiv.
Vor allem die Hoffnung auf ein langsameres Tempo bei den US-Zinserhöhungen gab diese Woche Auftrieb, nachdem der hohe Inflationsdruck im Juli etwas nachgelassen hatte. Dadurch "haben sich die Erwartungen an die nächste Sitzung der US-Notenbank im September in den vergangenen Tagen deutlich nach unten verändert", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners laut dpa. Inzwischen erwarte eine knappe Mehrheit der Experten einen geringeren Zinsschritt um 50 statt wie zuvor um 75 Basispunkte.
Anleger in Europa griffen am Freitag weiter zu.
Der EURO STOXX 50 baute sein anfänglich nur kleines Plus im weiteren Sitzungsverlauf aus und ging schlussendlich 0,53 Prozent höher bei 3.776,81 Punkten ins Wochenende.
Die Marktteilnehmer mussten in dieser Woche einen Reigen an Unternehmenszahlen verdauen. Die von vielen Marktteilnehmern befürchteten negativen Auswirkungen der Lieferkettenprobleme, hoher Inputpreise wie auch steigender Energiekosten auf die Unternehmensgewinne blieben bislang größtenteils aus. So konnten nach Aussage der Marktstrategen der Helaba in der weit vorangeschrittenen Quartalsberichtssaison 72 Prozent der DAX-Unternehmen mit ihren Nettoergebnissen positiv überraschen. Selbst Verfehlungen der Gewinnziele wurden selten bestraft. Dies ist laut Dow Jones Newswires ein Indiz dafür, dass Anleger mit Schlimmerem gerechnet haben.
Zudem hatte in den vergangenen Tagen der zuletzt nachlassende Preisdruck in den USA Spekulationen geweckt, die Notenbank könnte das Tempo im Zinserhöhungszyklus etwas zurückfahren. "Inflations-, Zins- und Rezessionssorgen spielen an den Finanzmärkten weiter eine Rolle, sie sind zuletzt aber etwas kleiner geworden", schrieben die Analysten der Helaba in einem Kommentar.
Am Freitag standen noch einige Industriedaten auf der Agenda. So hat sich die Industrie im Euroraum im Juni moderat gesteigert. Die Produktion erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent, was über den Erwartungen lag.
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Die Wall Street verzeichnete am Freitag deutliche Gewinne.
Der Dow Jones tendierte während der Sitzung sukzessive nach oben verbuchte mit 33.761,05 Zählern einen Tagesgewinn in Höhe von 1,27 Prozent. Auch der technologielastige NASDAQ Composite erzielte markante Zuwächse und legte zum Handelsschluss um 2,09 Prozent auf 13.047,19 Zähler zu.
Einerseits schöpften die Anleger weiter Mut mit den sich verdichtenden Anzeichen, dass die Inflation in den USA möglicherweise ihren Höhepunkt gesehen haben könnte. Am Freitag unterboten auch noch die Importpreise für Juli die Prognosen. Andererseits fiel das Verbrauchervertrauen im August deutlich höher aus als erwartet. Marktteilnehmer deuteten dies als einen positiven Hinweis für die Konsumentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte im September werde aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent eingepreist, merkte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei Swissquote Bank, an. "Ein einfacher Anstieg der Energiepreise könnte die Fed-Falken aber leicht zurück auf den Plan bringen und die Stimmung ändern", fügte sie hinzu.
"Die Daten häufen sich, die darauf hindeuten, dass die Inflation überwunden ist", sagte Jamie Cox, geschäftsführender Gesellschafter der Harris Financial Group: "Die Fed muss nicht mehr die geldpolitische Notbremse ziehen, und das ist auch gut so. Eine weiche Landung ist in Sicht."
Möglicherweise ist dies aber zu optimistisch gedacht. Denn die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, sagte, der Kampf der Zentralbank gegen die steigende Inflation sei noch nicht vorbei. In einem Interview meinte sie, die Inflationsdaten für Juli seien "insofern bedeutsam, als sie zeigen, dass wir eine gewisse Verbesserung sehen, aber sie sind kein Sieg." Daly fügte allerdings hinzu, dass sie für die nächste Fed-Sitzung im September eine Zinserhöhung um "nur" 50 Basispunkte erwarte, nachdem die letzten beiden Zinserhöhungen um 75 Basispunkte aggressiver ausgefallen waren.
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Die asiatischen Börsen schlossen am Freitag mehrheitlich höher.
In Tokio gewann der Nikkei nach seiner jüngsten Feiertagspause im Freitagshandel letztlich 2,62 Prozent auf 28.546,98 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite zum Schluss 0,15 Prozent auf 3.276,89 Stellen. Der Hang Seng in Hongkong konnte unterdessen 0,46 Prozent auf 20.175,62 Zähler zulegen.
Keine einheitliche Tendenz fand sich am Freitag an den asiatischen Börsen. Es herrschte Uneinigkeit darüber, wie die Inflations- und Zinsentwicklung zu bewerten ist. Denn einerseits würde die US-Verbraucherpreise untermauern, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, dennoch gibt es Marktteilnehmer, die noch nicht sehen, dass der Zinsdruck nachlässt. Sie halten es für möglich, dass die US-Notenbank mit einem weiteren Zinsanstieg überrascht.
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