RWE-Aktie dreht ins Plus: RWE von gestiegenen Energiepreisen beflügelt - Positive Analystenstimmen
Der Energiekonzern RWE hat im ersten Halbjahr von den deutlich gestiegenen Energiepreisen profitiert.
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Der Energiekonzern RWE profitiert von den Bestrebungen zu mehr Klimaschutz und erneuerbarer Energieerzeugung. Der Konzern werde dieses Jahr mehr als fünf Milliarden Euro in den Ausbau des grünen Portfolios investieren, sagte Konzernchef Markus Krebber am Donnerstag in Essen bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal. Das seien 30 Prozent mehr als ursprünglich geplant. In der Telefonkonferenz mit Journalisten musste das Management hingegen vor allem Fragen zu herkömmlichen Energieerzeugung beantworten, wie Gas und Kernkraft.
Die Entscheidung über einen Weiterbetrieb seines Kernkraftwerks Emsland über das Jahresende hinaus sieht Krebber bei der Politik. "Wichtig ist, dass jetzt ein Stresstest gemacht wird. Auf Basis des Stresstests wird die Politik dann die Entscheidung treffen und die warten wir ab", sagte er. Nach der Entscheidung gehe es "in die Richtung, die die Politik wünscht".
Bei dem sogenannten Stresstest sollen die Übertragungsnetzbetreiber die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland unter verschärften Bedingungen überprüfen. Wann das Ergebnis kommt, ist noch offen. Krebber sagte weiter: "Wir haben früher schon gesagt, die Kapazität der Anlagen, die zur Verfügung stehen würde, ist überschaubar. Der Effekt aufs Gassparen ist auch überschaubar. Es gibt rechtliche und regulatorische Hürden."
Mit den diesjährigen Investitionen in erneuerbare Energien würde RWE sein durchschnittliches Jahresziel bereits im ersten Jahr übertreffen, nachdem der Konzern im vergangenen November seine Strategie bis 2030 vorgestellt hatte. Demnach will RWE bis zum Ende des Jahrzehnts pro Jahr im Schnitt fünf Milliarden Euro brutto in das Geschäft investieren, netto sollen es bis dahin in Summe 30 Milliarden Euro sein.
Die hohe Nachfrage nach erneuerbaren Energien haben die Essener auch im ersten Halbjahr gespürt. Der Kapazitätsausbau und bessere Windverhältnisse haben bei RWE dazu geführt, dass rund 20 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden konnte als ein Jahr zuvor. Insgesamt ging die Stromerzeugung hingegen leicht zurück. Seine Ergebnisse konnte der Konzern aber trotzdem kräftig steigern - nicht zuletzt dank der hohen Energiepreise.
Bei dem Energiekonzern entwickelten sich die Bereiche Wind und Solar weiterhin mit hoher Qualität, schrieb Analyst Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Sein Kollege Sam Arie von der UBS lobte die weiterhin äußerst robuste Bilanz. Laut Jefferies-Analyst Ahmed Farman sind die Ergebnisse für das erste Halbjahr erwartungsgemäß ausgefallen. RWE hatte Ende Juli vorläufige Zahlen vorgelegt, diese wurden nun bestätigt. Ebenso wie die bereits zu diesem Zeitpunkt erhöhte Prognose. Treiber war auch im ersten Halbjahr RWEs Kerngeschäft, in dem der Konzern die Bereiche Windkraft an Land und auf See, Solar, Energiehandel sowie Wasser, Biomasse und Gas bündelt.
Unterm Strich entfielen auf die Aktionäre im ersten Halbjahr mit knapp 2,1 Milliarden Euro Gewinn 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im abgelaufenen zweiten Quartal schrieb RWE dabei rote Zahlen. Es fiel ein Verlust von 83 Millionen Euro an. Hier wirkt sich die Bewertung von Absicherungsgeschäften gegen Preisrisiken und Vorräten aus, sowie Wertberichtigungen. Bereinigt um die Sondereffekte - und damit im operativen Geschäft - blieben nach sechs Monaten 1,6 Milliarden Euro und damit 80 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Der operative Barmittelzufluss konnte zwar vom ersten auf das zweite Quartal verbessert werden, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 ging er aber um über 40 Prozent zurück auf 2,9 Milliarden Euro. Grund sind laut RWE Kosten für die Beschaffung von Emissionsrechten. Der verbleibende freie Barmittelfluss führte in Verbindung mit verringerten Pensionsrückstellungen aber dennoch zu mehr Nettovermögen, das sich Ende Juni auf 1,9 Milliarden Euro belief.
Mit der Vorlage seines Halbjahresberichts gewährte RWE auch weitere Einblicke in die ihn betreffenden Folgen des russischen Ukraine-Kriegs. Demnach wurden die Risiken durch Gasbezüge aus Russland mittlerweile auf null reduziert. RWE hatte bis 2023 insgesamt Vereinbarungen zur Abnahme von russischem Gas in einer Größenordnung von bis zu 15 Terawattstunden (TWh). Diese seien nun vollständig durch Absicherungsgeschäfte abgeschirmt. Analyst Vincent Ayral US-Bank JPMorgan lobte diesen Schritt als "bemerkenswert".
Durch die Absicherungsgeschäfte will RWE seinen Lieferverpflichtungen dennoch nachkommen können, sollte das russische Gas wegen eines Lieferstopps nicht mehr verfügbar sein. Auch den Import von russischer Kohle hat RWE entsprechend der Sanktionen auf Null heruntergefahren, was allerdings, wie bereits bekannt, zu Abschreibungen führte.
Die geplante Gasumlage zur Rettung systemrelevanter Gasimporteure will RWE aber nicht für sich in Anspruch nehmen. "RWE ist ein finanzstarkes und robustes Unternehmen. Wir erwägen daher, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, unsere Verluste aus der Gasersatzbeschaffung für diese Umlage geltend zu machen", sagte Vorstandschef Krebber. "Wir würden diese dann (...) selber tragen." Über die erwartete Höhe machte RWE keine Angaben. Die Höhe der Verluste werde davon abhängen, wie viel Gas noch aus Russland komme. "Es geht hier schon um einen relevanten Betrag", sagte Krebber.
Die Umlage soll ab Anfang Oktober greifen und Gasimporteuren zugutekommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende Gasmengen aus Russland kaufen müssen. Sie können diese Mehrkosten aber bisher nicht weitergeben, dies soll über die Umlage geschehen. Die Höhe der Umlage soll am Montag, 15. August, bekannt gegeben werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte eine Spanne von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde genannt. Unklar ist noch, ob auf die Umlage auch eine Mehrwertsteuer erhoben wird.
Krebber bezeichnet es als eine "richtige Lösung", dass die Gasumlage von den Gaskunden getragen werden soll. "Denn das gibt natürlich einen Anreiz durch die dann steigenden Gaspreise, weiterhin Gas einzusparen." Dass Unternehmen, die Verluste erlitten, aber nicht in wirtschaftlicher Not seien, auch die Gasumlage in Anspruch nähmen, sei dem Umstand geschuldet, dass der Gesetzgeber dabei nicht differenzieren könne. "Aber ein Unternehmen kann aus seiner Sicht sagen, wir können in unserem Geschäftsportfolio, was sehr robust ist, das selber auffangen. Insofern verzichten wir darauf, das in Anspruch zu nehmen."
RWE will Gasumlage nicht in Anspruch nehmen
RWE will die geplante Gasumlage zur Rettung systemrelevanter Gasimporteure nicht für sich in Anspruch nehmen. "RWE ist ein finanzstarkes und robustes Unternehmen. Wir erwägen daher, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, unsere Verluste aus der Gasersatzbeschaffung für diese Umlage geltend zu machen", sagte RWE-Vorstandschef Markus Krebber am Donnerstag in Essen. "Wir würden diese dann (...) selber tragen." Über die erwartete Höhe machte RWE keine Angaben. Die Höhe der Verluste werde davon abhängen, wie viel Gas noch aus Russland komme. "Es geht hier schon um einen relevanten Betrag", sagte Krebber.
Die Umlage soll ab Anfang Oktober greifen und Gasimporteuren wie Uniper zugute kommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende Gasmengen aus Russland kaufen müssen. Sie können diese Mehrkosten aber bisher nicht weitergeben, dies soll über die Umlage geschehen. Die Höhe der Umlage soll am Montag, 15. August, bekanntgegeben werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte eine Spanne von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde genannt. Unklar ist noch, ob auf die Umlage auch eine Mehrwertsteuer erhoben wird.
Krebber bezeichnet es als eine "richtige Lösung", dass die Gasumlage von den Gaskunden getragen werden soll. "Denn das gibt natürlich einen Anreiz durch die dann steigenden Gaspreise, weiterhin Gas einzusparen." Dass Unternehmen, die Verluste erlitten, aber nicht in wirtschaftlicher Not seien, auch die Gasumlage in Anspruch nähmen, sei dem Umstand geschuldet, dass der Gesetzgeber dabei nicht differenzieren könne. "Aber ein Unternehmen kann aus seiner Sicht sagen, wir können in unserem Geschäftsportfolio, was sehr robust ist, das selber auffangen. Insofern verzichten wir darauf, das in Anspruch zu nehmen."
RWE will sich bei Atomkraftplänen an der Politik orientieren
Die Entscheidung über einen Weiterbetrieb seines Kernkraftwerks Emsland über das Jahresende hinaus sieht der Energiekonzern bei der Politik. "Wichtig ist, dass jetzt ein Stresstest gemacht wird. Auf Basis des Stresstests wird die Politik dann die Entscheidung treffen und die warten wir ab", sagte RWE-Vorstandschef Markus Krebber am Donnerstag in Essen bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Nach der Entscheidung gehe es "in die Richtung, die die Politik wünscht".
Krebber sagte weiter: "Wir haben früher schon gesagt, die Kapazität der Anlagen, die zur Verfügung stehen würde, ist überschaubar. Der Effekt aufs Gassparen ist auch überschaubar. Es gibt rechtliche und regulatorische Hürden."
Bei dem sogenannten Stresstest sollen die Übertragungsnetzbetreiber die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland unter verschärften Bedingungen überprüfen. Wann das Ergebnis kommt, ist noch offen.
Am Mittwoch hatte sich der Energiekonzern E.ON zurückhaltend zur Frage eines Weiterbetriebs seines Atomkraftwerks Isar in Niederbayern geäußert, gleichzeitig aber Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Sollte die Bundesregierung im Rahmen des laufenden Stresstests zu einer Neubewertung der Lage kommen, dann sind wir zu Gesprächen bereit", hatte Eon-Finanzvorstand Mark Spieker gesagt.
In Deutschland sind noch drei Kernkraftwerke am Netz. Betreiber des dritten Kraftwerks in Neckarwestheim (Baden-Württemberg) ist der Energiekonzern EnBW.
So reagiert die Aktie - Und das sagen die Analysten
Die Aktien von RWE drehen ins Plus, zeitweise gewinnen sie 0,66 Prozent auf 42,77 Euro.
Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen und verwiesen darauf, dass die Papiere der Essener seit Ende Juni um kräftige 22 Prozent gestiegen waren.
RWE will dieses Jahr mehr als fünf Milliarden Euro in den Ausbau des grünen Portfolios investieren. Das seien 30 Prozent mehr als ursprünglich geplant, hieß es zur Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal. Die hohe Nachfrage nach erneuerbaren Energien spürte das Unternehmen auch im ersten Halbjahr, in dem rund 20 Prozent mehr "grüner" Strom erzeugt wurde als ein Jahr zuvor. RWE hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen vorgelegt, die nun ebenso bestätigt wurden, wie die zu diesem Zeitpunkt erhöhten Jahresziele.
Laut Analyst Ahmed Farman vom Investmenthaus Jefferies fielen die Ergebnisse für das erste Halbjahr erwartungsgemäß aus. Sein Kollege Sam Arie von der UBS lobte die weiterhin äußerst robuste Bilanz. Vincent Ayral von der Bank JPMorgan hob hervor, dass der Konzern die Gaslieferungen aus Russland komplett ersetzen konnte, dies sei bemerkenswert.
Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs wies darauf hin, dass sich die Bereiche Wind und Solar weiterhin mit hoher Qualität entwickelt hätten. Experte Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler hob die Nettobarmittel besonders positiv hervor.
FRANKFURT (Dow Jones) / dpa
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