Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum & Co. nach monatelanger Talfahrt: Krypto-Unternehmer appellieren zur Kampagne gegen die "Feinde des Fortschritts"
Die Krypto-Talfahrt der letzten Monate beweist, dass es keineswegs eine ausgemachte Sache ist, dass Bitcoin, Ether und Co. endgültig den Weg zum Mainstream, zum Zahlungsmittel der Zukunft schaffen werden. Vielmehr stimmten Krypto-Kritiker zuletzt abermals den Abgesang auf die Cyberdevisen an. Zwei prominente Krypto-Unternehmer schlagen jetzt zurück und laden die Krypto-Gemeinde zu einer besonderen Mission ein.
Werte in diesem Artikel
• Skeptiker nehmen Kurssturz zum Anlass zur erneuten Krypto-Kritik
• Krypto-Unternehmer Nazarian und Allaire ermutigen die Branche
• Bitcoin & Co. trotz Erholungsbewegung noch weit unter den Rekordhochs
Krypto-Anleger mussten in diesem Jahr schon so einiges ertragen. Nicht nur, dass die Marktkapitalisierung des gesamten Cyberdevisen-Marktes von 2,4 Milliarden US-Dollar auf zeitweise nur noch 1,1 Milliarden US-Dollar sank und millionenschwere Krypto-Unternehmen wie die beliebten Terra Tokens UST und LUNA, die Lending-Plattform Celsius oder den Hedgefonds Three Arrow Capital (3AC) mit in den Abgrund rissen.
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Vielmehr mussten die Krypto-Fans auch noch die Häme von langjährigen Krypto-Kritikern wie allen voran die von Charlie Munger ertragen. Der 98-Jährige setzte seiner vorherigen Kritik jüngst sogar noch einen drauf, indem er meinte, die Akteure im Krypto-Business wären entweder "wahnhaft oder böse". Zudem sei es "verrückt, dieses Zeug" (gemeint ist der Bitcoin, Anm. d. Red.) zu kaufen.
Nazarian und Allaire ermutigen Krypto-Branche zur Gegenoffensive
Gegen solche Vorwürfe sowie auch gegen den Kursabsturz schlagen zwei bekannte Krypto-CEOs eine Lösung vor. So rufen Adelle Nazarian, Vorsitzende des Krypto-Unternehmens American Blockchain PAC, und Alex Allaire, Co-Chef bei der American Blockchain Initiative, in einem Kommentar bei "CoinDesk" zu einer Mission gegen die Krypto-Feinde auf. "Damit der Krypto-Winter ein Ende hat und der Krypto-Sektor und Amerika langfristig florieren können, muss sich die Krypto-Wirtschaft der Herausforderung stellen, die von ihren glühenden Kritikern gestellt wird. Diese Kritiker arbeiten aktiv daran, unsere Lebensfähigkeit zu untergraben," schrieben die beiden Krypto-Unternehmer. Die Kritiker nutzten den Preisverfall von Bitcoin & Co. dazu, "ihre Angriffe zu verdoppeln".
Nazarians und Allaires Aufruf zur Krypto-Offensive lautet: "Macht keinen Fehler. Die Gegner des Kryptosektors sind beeindruckend. Um ein Meme zu stehlen: Das Imperium schlägt zurück. Zeit für die Rückkehr der Jedi!" Doch wie genau soll sich die "Rückkehr der Jedi" gestalten? Wie kann die Krypto-Gemeinde inmitten der sektorweiten Krise einen Stimmungsumschwung bewirken und wieder mehr Optimismus verbreiten?
Die beiden Krypto-Unternehmer appellieren: Krypto-Fans müssen sich mehr "aktiv einsetzen"
Die beiden Kommentatoren muntern die Leser zu einem größeren Einsatz für die digitalen Währungen auf: "Wir müssen uns in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Politik für die Kryptowährung einsetzen. Wir, die Autoren, setzen uns aktiv für die Kryptowährung ein und rufen andere dazu auf, sich dafür einzusetzen. Die Argumente für Kryptowährungen sind immens: Innovation und wachsende Produktivität - und die damit einhergehende steigende Flut an gerechtem Wohlstand." Scheinbar kann der Krypto-Winter, der die Innovationen rund um Blockchain, NFT und Krypto-Zahlungen derzeit ausbremst, nicht an der langfristig positiven Erwartungshaltung von Nazarian und Allaire rütteln.
Krypto-Kritiker im Auftrieb: Munger, Buffett, Gates & Co.
Nach ihrem Plädoyer zitieren die beiden Tech-Entrepreneure die bekanntesten Krypto-Kritiker. Das Ziel dieser sogenannten "Feinde des Fortschritts" sei es, "diese historische Welle der Innovation zunichte" zu machen, meinen Nazarian und Allaire. Zu den berühmtesten "Feinden des Fortschritts" gehört neben Munger auch Bill Gates. Der Microsoft-Gründer sagte im Mai, Bitcoin trage "nichts zur Gesellschaft bei". Eine ähnliche Ansicht vertritt Gates' langjähriger Freund Warren Buffett, der die seiner Meinung nach fehlende Produktivität der Cyberdevisen bei der diesjährigen Berkshire Hathaway-Jahresversammlung bemängelte. Der Starinvestor aus Omaha, Nebraska besitzt aus diesem Grund keine Kryptowährungen und setzt lieber auf Unternehmensaktien.
Durchdachte Strategien statt blinder Provokation gefordert
Nazarian und Allaire lehnen einen allzu plumpen Gegenschlag ab. So halten sie die Taktik des Tech-Investors Peter Thiel, der Buffett im April als "soziopathischen Opa" beleidigte, für wenig effektiv. Vielmehr müsste die Krypto-Offensive eine nuanciertere Perspektive einnehmen und dabei auch potenzielle Probleme des Sektors benennen. Als Vorbild könne hierbei Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin dienen. Buterin vertritt nämlich keinen blinden Krypto-Optimismus, sondern deutete in einem "Fortune"-Interview auf die realen Gefahren hin, die sich durch den Terra LUNA-Crash deutlich offenbarten: "Ich denke, dass der Zusammenbruch von LUNA in gewisser Weise einer dieser wichtigen, gesunden Momente in der Krypto-Wirtschaft ist, der die Menschen daran erinnert, dass die Nachteile real sind. Man kann nicht einfach ein System aufbauen und auf magische Weise so tun, als ob der negative Fall niemals eintreten würde." Nazarian und Allaire sehen ebenfalls Vorteile im Terra-Crash, denn Kapitalismus basiere auf "kreativer Zerstörung". Dementsprechend lerne die gesamte Industrie aus den Fehlern insolventer Unternehmen, was schließlich den Fortschritt antreibe. Auf diese Weise könne die Krypto-Industrie sogar langfristig vom Terra-Crash profitieren.
So steht es um Bitcoin & Co.
Derweil haben sich die größten Kryptowährungen allesamt von ihren Jahrestiefstständen, die sie Mitte Juni markierten, erholen können. So notiert der Bitcoin mit einem aktuellen Preis von 24.130 US-Dollar (Stand: 11. August 2022) zwar deutlich über dem Niveau von vor etwa zwei Monaten (minimal 17.630 US-Dollar am 18. Juni 2022), aber immer noch 66 Prozent unter dem Rekordhoch vom 10. November 2022 bei 68.925 US-Dollar. Auch die zweitgrößte Kryptowährung Ether, die momentan 1.891,02 US-Dollar kostet, ist meilenweit vom bisherigen Höchststand (4.865,81 US-Dollar am 10. November 2021) entfernt. Weiterhin auffällig ist indes die hohe Korrelation zwischen den Tech-Aktien und dem Krypto-Sektor. So wird die künftige Performance der Cyberdevisen wohl nicht zuletzt auch mit der Entwicklung der Growth-Aktien zusammenhängen. Letztere reagieren wiederum stets sehr sensibel auf die Leitzinsanhebungen der Notenbanken. Auch die Krypto-Gemeinde wird somit bei den folgenden Zinsentscheiden den Worten von Fed-Chef Jerome Powell sicherlich viel Aufmerksamkeit schenken.
Redaktion finanzen.net
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