Vermögensverwalter-Kolumne

GOLD im Tiefenrausch?

18.04.13 10:33 Uhr

GOLD im Tiefenrausch? | finanzen.net

Der Goldmarkt ist wertmäßig einer der kleinsten verglichen mit anderen Rohstoffmärkten, den Aktien- oder Anleihemärkten.

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Rohstoffe

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von Thomas Böckelmann, Geschäftsführender Gesellschafter, veitsberg Gesellschaft für Vermögensbetreuung GmbH

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Folgerichtig reagiert der Goldpreis schnell und heftig auf sich verändernde Angebots- und Nachfrageparameter. Die Nachfrage nach dem Edelmetall wurde historisch durch die Schmuckindustrie bestimmt, die vor Beginn der jüngsten Goldrallye vor zehn Jahren etwa 75 Prozent der weltweiten Produktion verbrauchte. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise in 2008 waren die internationalen Notenbanken eher auf der Verkäufer-Seite – die jährlichen Volumina wurden im Rahmen eines Abkommens untereinander abgestimmt, um Verwerfungen am Goldmarkt zu vermeiden. Mit Beginn der Krise haben sich die Notenbanken jedoch zu Nettokäufern gewandelt – insbesondere die stark wachsenden Schwellenländer (China, Russland) sind zwecks Diversifikation ihrer Devisenreserven sehr um den Aufbau ihrer Goldreserven bemüht. Die zunehmende Akzeptanz von Indexfonds aber auch die positiven Kursverläufe haben zunehmend Anleger aber auch Spekulanten in Gold als Investment gelockt. Im letzten Jahr machten Käufe der Notenbanken und Investments bereits mehr als 50 Prozent der Jahresproduktion aus, die Schmuckindustrie nur noch knapp 40 Prozent aber auf unverändert hohem absoluten Niveau.

Der Einbruch der letzten Tage ist der stärkste seit 30 Jahren. Bereits letzten Freitag wurde der Gegenwert der gesamten Jahresproduktion der fünf weltgrößten Minen verkauft – aber nur auf dem Papier. Der Verkaufsdruck kommt in erster Linie aus den Terminmärkten (Futures), während die Verkäufe der physisch mit Gold unterlegten Indexfonds vergleichsweise moderat ausfallen. In den letzten Jahren standen langfristig orientierte Anleger und kurzfristig orientierte Spekulanten auf derselben Seite - dieses Bild hat sich nun schlagartig gedreht. Dabei sind die Argumente gegen Gold nicht neu – die Begründung für die Wertverluste der letzten Tage ohne wirklichen Erkenntniswert.

Oft genannte ‚Gründe‘ für die Verluste:

Gold verdient weder Zinsen noch Dividenden – bei einer drohenden Zinswende steigen die Opportunitätskosten von Gold

Gold schützt vor Inflation – angesichts des schwachen Weltwirtschaftswachstum und Sparpolitik drohen trotz Liquiditätsschwemme aber eher deflationäre Entwicklungen

Die Wertentwicklung der letzten Jahre war eine Blase – Blasen platzen irgendwann…

Da obige ‚Gründe‘ nicht über Nacht ins Bewusstsein der Marktteilnehmer gedrungen sind, scheint der Auslöser einmal mehr in der Eurozone zu liegen. Mit den Aussagen der Europäischen Zentralbank, Goldreserven Zyperns könnten zur teilweisen Tilgung der Schulden herangezogen werden, standen auch die vielen Tonnen Gold Griechenlands, Portugals, Spaniens oder Italiens zumindest in der Theorie zur Disposition.

Für Spekulanten genug Indiz, eine Wette gegen Gold zu starten. Die Investmentbank Goldman Sachs hat daraufhin eine Empfehlung gegeben, Gold nicht nur zu verkaufen, sondern zu shorten (leer zu verkaufen). Aufgrund der Enge des Marktes sowie der angeschlagenen Charttechnik, die mangels fundamentaler Erkenntnisse in derartigen Marktphasen immer wichtiger wird, lassen sich die erheblichen Verluste schnell erklären.

Wie kann es weitergehen?

Es ist unzweifelhaft, dass die Goldpreisentwicklung in den letzten Jahren relativ zu anderen Anlageklassen eine Übertreibung nahelegt. Verglichen mit der Entwicklung der exponentiell wachsenden Verschuldung der westlichen Welt sowie der Bilanzsummen ihrer Notenbanken zeigt der Goldpreis jedoch eine angemessene Entwicklung.

Die Heftigkeit der jüngsten Verluste birgt die Gefahr, dass die Entwicklung nach unten übertreibt. Die Produktionskosten für eine Feinunze Gold liegen zwischen USD 1.200-1.400. Folgerichtig weisen viele Experten auf die Möglichkeit schneller weiterer Einbrüche in Richtung USD 1.200.

Wer Gold nicht als renditetragende Anlageklasse betrachtet – sondern als Ersatzwährung in Krisen wie Inflation oder auch Reformierung des Währungs- oder Finanzsystems – für den hat das Edelmetall als ultimative Absicherung nicht an Reiz verloren. Mindestens fünf Prozent des Gesamtvermögens in einer ganzheitlichen Betrachtung in Gold zu investieren, ist nach wie vor sinnvoll. Wer bisher kein Gold besitzt, findet aktuell ein attraktiveres Einstiegsniveau. Für Verkäufe gibt es fundamental keine Veranlassung.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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