Euro am Sonntag-Titel

Halbzeit 2011: Die besten Börsentrends

08.07.11 06:00 Uhr

Die Aufsteiger und Absteiger der ersten sechs Monate, wer die Favoriten für die zweite Halbzeit sind, wo Anleger noch Gewinne erwarten können.

Werte in diesem Artikel
Fonds

159,82 EUR -0,23 EUR -0,00%

14,48 USD 0,07 USD 0,00%

151,45 EUR -0,11 EUR -0,00%

Aktien

123,08 EUR 1,50 EUR 1,23%

214,50 EUR 3,50 EUR 1,66%

54,44 EUR 0,94 EUR 1,76%

51,75 EUR 0,70 EUR 1,37%

42,60 EUR 0,50 EUR 1,18%

68,04 EUR 0,20 EUR 0,29%

61,02 EUR 1,28 EUR 2,14%

161,60 EUR 2,40 EUR 1,51%

61,40 EUR 0,58 EUR 0,95%

65,10 EUR 0,82 EUR 1,28%

23,25 EUR -0,12 EUR -0,51%

277,95 EUR 3,05 EUR 1,11%

76,00 CHF 0,04 CHF 0,05%

861,30 EUR 4,50 EUR 0,53%

177,52 EUR 1,30 EUR 0,74%

81,86 EUR 0,58 EUR 0,71%

Indizes

3.532,7 PKT 7,8 PKT 0,22%

1.761,0 PKT 5,4 PKT 0,31%

7.255,0 PKT 41,7 PKT 0,58%

1.663,7 PKT 16,8 PKT 1,02%

19.322,6 PKT 176,4 PKT 0,92%

462,9 PKT 6,5 PKT 1,41%

182,3 PKT 2,5 PKT 1,41%

44.296,5 PKT 426,2 PKT 0,97%

497,3 PKT 3,9 PKT 0,78%

4.789,1 PKT 33,3 PKT 0,70%

509,3 PKT 4,2 PKT 0,83%

1.011,7 PKT 13,3 PKT 1,33%

1.443,6 PKT 8,9 PKT 0,62%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

10.150,8 PKT 95,2 PKT 0,95%

26.180,2 PKT 311,9 PKT 1,21%

7.466,2 PKT -56,8 PKT -0,75%

16.867,5 PKT -62,0 PKT -0,37%

7.526,0 PKT 69,1 PKT 0,93%

2.869,1 PKT 4,8 PKT 0,17%

5.969,3 PKT 20,6 PKT 0,35%

11.716,5 PKT 124,9 PKT 1,08%

15.591,5 PKT 168,5 PKT 1,09%

4.316,5 PKT 50,8 PKT 1,19%

von K. Schachinger und P. Gewalt, €uro am Sonntag

Während Athen brennt, atmet Europa auf. Im Parlament konnte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou eine neue Runde rigider Sparpläne durchsetzen. Das macht den Weg frei für Hilfen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Börse reagiert mit Kursgewinnen.

Doch eine tragfähige Lösung für die Schuldenproblematik in den Peripheriestaaten der Eurozone ist nicht in Sicht. Die Belastung bleibt, genauso wie die Folgen der wirtschaftlichen Schäden für Japans Wirtschaft nach dem verheerenden Tsunami und der dadurch ausgelösten Atomkatastrophe. Und mit dem Auslaufen des milliardenschweren Hilfsprogramms der US-Notenbank ist angesichts des schwachen Wachstums der amerikanischen Wirtschaft die Furcht vor einem Rückfall in die Rezession gestiegen.

Die Welle schlechter Nachrichten drückt aufs Gemüt der Börsianer. Umso erstaunlicher: Die Aktienmärkte der westlichen Industrienationen trotzten im ersten Halbjahr dem unsicheren Umfeld. Denn vor allem US-Konzerne und deutsche Unternehmen überraschten während der Bilanzsaison zum ersten Quartal in schöner Regelmäßigkeit mit rekordverdächtigen Zahlen. Doch jetzt steigt in Amerika die Sorge, dass die Anzahl der negativen Überraschungen in der nächsten Bilanzsaison, die am 11. Juli startet, wieder zunehmen könnte.

Prognosen fürs zweite Halbjahr 2011: Die Einschätzung der Banken (PDF)

Die Jahresziele vieler Banken für die großen US-Börsenindizes Dow Jones, Nasdaq 100 und S & P 500 sind daher verhalten, wie eine Umfrage unserer Redaktion unter 18 renommierten Häusern ergab. US-Anleger passen ihre Strategie bereits an die lahmende Konjunktur an und schichten in krisenresistente, dividendenstarke Aktien um. Diese hatten sich schon im ersten Halbjahr besser entwickelt als ­Titel aus konjunktursensiblen Branchen.


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Weltweit dämpfen die wachsenden konjunkturellen Risiken das Kurspotenzial der Börsen. Eine heftige Korrektur befürchtet das Gros der Banker jedoch nicht. Denn der Aktienmarkt ist nach wie vor günstig bewertet. Beispiel DAX: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse für 2011 und 2012 liegen bei 10,7 und 9,3. Das gilt als sehr moderat angesichts der erwarteten 6,5 und 14,7 Prozent Gewinnwachstum für dieses und nächstes Jahr. „Die Stimmung der Anleger ist sehr schlecht“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Ein Hoffnungsschimmer: „Die Pessimisten scheinen bereits verkauft zu haben.“

Was also bringt das zweite Halbjahr? Legt man die Ergebnisse der Umfrage zugrunde, die vor der Abstimmung im griechischen Parlament durchgeführt wurde, dürfte sich der Seitwärtstrend der vergangenen Monate in vielen Anlageklassen fortsetzen, möglicherweise unter heftigen Schwankungen. Zu den Favoriten zählen die Finanzprofis unter anderem Investments Gold und DAX-Titel, denen sie noch klare Wertsteigerungen zubilligen.

Im Überblick: Die Tops und Flops im ersten Halbjahr 2011 (PDF)

„Die strukturelle Stärke der deutschen Wirtschaft wird unterschätzt“, sagt Ralf Grönemeyer, Chefstratege von Silvia Quandt Research. Er geht davon aus, dass die DAX-Konzerne auch fürs zweite Quartal gute Zahlen vorlegen werden. Mit seinem Jahresziel von 8.300 Punkten für den DAX zählt Grönemeyer aber zum handverlesenen Kreis der Optimisten.

Zu den Bullen zählt auch Lars Slomka, Aktienstratege der Deutschen Bank, der ein DAX-Kursziel von 8.000 Punkten ausgibt. Er sieht – anders als Starökonom Nouriel Roubini und Vermögensverwalter Jens Ehrhardt – keineswegs schwarz: „Vor allem die zyklischen Branchen Auto, Chemie und Industrie werden das Gewinnwachstum im DAX treiben.“ Bleibt nur zu hoffen, dass weiteres Störfeuer aus Athen die Stimmung der Anleger nicht erneut belastet.

Internationale Aktien
Verlässliche Dividendenpolitik in unsicheren Zeiten

George Buckleys Konzern gehört im S & P-500-Index eher zu den unscheinbaren Firmen: Dem einen oder anderen Anleger fallen zu 3M vielleicht noch kanariengelbe Post-its und Scotch-Klebebänder mit Schottenkaro ein. Doch der Technologiekonzern aus Minnesota hat viel mehr zu bieten: vor allem spezielle Produkte für Industriekunden – wie Folien, Klebstoffe und Beschichtungen.
Damit beherrscht der Daniel-Düsentrieb-Konzern vor allem Nischenmärkte, inzwischen zunehmend auch in Schwellenländern, wo die Margen höher sind. Mit 32 Prozent Kapitalrendite im fünfjährigen Durchschnitt ist der Konzern doppelt so profitabel wie General Electric und erhöht seit 50 Jahren in Folge jährlich seine Dividende. Damit ist 3M ein Top­investment für unsichere Zeiten.
Etwa 40 Prozent der Rendite im S & P 500 seit 1923 gehen auf das Konto der ­Dividenden. Und derzeit verfügen viele der US-Konzerne im Index über enorme Cashreserven – zusammen rund eine ­Billion Dollar. Deshalb liegt es nahe, An­leger für eine moderate Kursentwicklung mit höheren Dividenden zu entschädigen. 3M gehört zusammen mit dem Bleichmittelkonzern Clorox, dem Tabakkonzern Altria (Marlboro, L & M) sowie Coca-Cola und McDonald’s innerhalb des US-Leitindex zur Gruppe der Aristocrats, jener Konzerne, die ihre Dividenden mindestens 25 Jahre in Folge kontinuierlich erhöht haben. Und weil die US-Bürger, selbst wenn sie sparen müssen, noch Coke trinken oder Burger essen, bewähren sich diese Aktien selbst in konjunkturellen Schwächephasen.

Das europäische Pendant zu den Mitgliedern der Aristocrats sind Konzerne wie Danone oder Nestlé. Zwar wird die Kursfantasie der Nestlé-Aktie derzeit durch die starke Aufwertung des Schweizer Franken als Reservewährung belastet, das ändert allerdings nichts an der zuverlässigen Dividendenpolitik. Mit einer soliden Dividendenrendite von drei Prozent und starkem Wachstum in Schwellenländern glänzt auch Andritz, ein Spezialist für Maschinen unter anderem für die Papier- und Zellstoffindustrie. Der Konzern zählt zu den bestgeführten Unternehmen Österreichs.

Trotz des Trendwechsels hin zu Dividendentiteln bei US-Aktien dürften auch einige der aktuellen Nasdaq-100-Favoriten ihren Höhenflug fortsetzen. Die Gewinndynamik des Kaffeerösters Green Mountain Coffee, dessen Tassenbrüh­system unter anderem Starbucks lizenziert hat, wird von Analysten permanent unterschätzt. Und offensichtlich gelingt es auch dem Internetfilmverleiher Netflix, weiter positiv zu überraschen. Und das trotz der wachsenden Konkurrenz durch Amazon und Hollywood-Giganten wie Time Warner, die Filme in den USA jetzt auch via Facebook anbieten.

Schwellenländer
Viele Enttäuschungen, einige Lichtblicke

Als große Favoriten ins Jahr gestartet, haben Aktien aus Schwellenländern in den ersten sechs Monaten kräftig Federn lassen müssen. Der MSCI Emerging Markets notiert auf Eurobasis rund zehn Prozent unter dem Niveau zu Jahresanfang. Dabei hat sich an den konjunkturellen Rahmendaten vordergründig wenig geändert. Die Wirtschaft brummt, die Verschuldung ist niedrig, die Unternehmensgewinne steigen. Doch die Angst vor einer weltwirtschaftlichen Abkühlung und die wachsende Risikoabneigung infolge der Nahostkrise haben dazu geführt, dass ausländische Investoren massiv Geld aus den Emerging Markets abgezogen haben. Hinzu kommt, dass die anziehende Inflation in den aufstreben­den Wirtschaftsnationen die Notenban­ken gezwungen hat, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Die steigenden Zinsen schüren Befürchtungen, das Wirtschaftswachstum werde an Dynamik verlieren.
Angesichts der Kursschwäche bietet sich Langfristanlegern aber durchaus eine Einstiegschance, zum Beispiel über einen Fondssparplan. Empfehlenswert ist der Vontobel Emerging Markets (ISIN: LU0218912235), der sowohl über fünf Jahre als auch 2011 in der Spitzengruppe rangiert. Ebenfalls interessant sind viele chinesische Aktien, die zurzeit so günstig bewertet sind wie seit der Finanzkrise vor drei Jahren nicht mehr. Damals zogen die Kurse innerhalb von sechs Monaten um rund 50 Prozent an. Eine ähnliche Entwicklung könnte laut Experten auch in naher Zukunft eintreten. Grund: Der Inflationsdruck lässt nach und die Regierung in Peking wird die Kreditvergabe nicht weiter beschneiden. Für Anleger bietet sich der Henderson China A2 (ISIN: LU0327786744) an, der seit Jahren zu den besten China-Fonds zählt und 2011 im Gegensatz zur Konkurrenz Verluste vermeiden konnte. Fondsmanager Andrew Mattock setzt aktuell stark auf Finanz- und Rohstoffwerte.

Ein Gewinner unter den vielen Verlierern in den Schwellenländermärkten ist Südkorea. Koreanische Aktien haben 2011 dank gesunder Binnenkonsum- und Exportzahlen um etwa drei Prozent zugelegt. Der Invesco Korean Equity (ISIN: IE0003842543) mit €uro-FondsNote 1 zählt zu den Besten seiner Gruppe.

Deutsche Aktien
Die Sektoren Auto, Chemie und Industrie bleiben Favoriten

Schon im April hatte Siemens-Finanz­vorstand Joe Kaeser angedeutet, dass das Wachstum des Münchner Technologie­kon­zerns im zweiten Halbjahr nach­lassen werde. „Der Rückenwind der Krisenerholung ist wohl vorbei“, betonte ­Kaeser jetzt noch einmal auf einem Investorentreffen in Shanghai. Der Satz wirkte auf Anleger wie eine kalte Dusche. Die Aktie geriet deutlich unter Druck.
Allerdings war dies wohl nur eine Abkühlung in einem warmen Sommer. Kaeser bestätigte die Prognosen für das laufende Quartal. Und ließ durchblicken, dass der Auftragseingang deutlich über dem Vorjahreswert von 19,2 Milliarden Euro liegen werde. Damit ist Siemens in einer deutlich stärkeren Position als Philips, der Dauerkonkurrent in den Sparten Licht und Medizintechnik. Während die Niederländer nach ihrer jüngsten Gewinnwarnung weiter sparen und umbauen müssen, stellen die Münchner in Schwellenländern strammes Wachstum in Aussicht. Die Nachfrage in der Energieerzeugung und -übertragung sei enorm, ebenso in der Gesundheitsver­sorgung und beim Ausbau städtischer und industrieller Infrastrukturen, sagte Kaeser. Während des Besuchs von Chinas Premier Wen Jiabao verlängerte Siemens-Chef Peter Löscher das Abkommen zur Planung umweltfreundlicher Städte und Infrastrukturen.

Auch Volkswagen glänzte beim Besuch des Premiers mit Großaufträgen. BMW hatte den Absatz in China im Mai im Vergleich zum Vorjahr um gut 50 Prozent gesteigert. Die Aktie des Premiumherstellers – unser Branchenfavorit im DAX – dürfte ihren Höhenflug fortsetzen. Massenhersteller VW ist etwas günstiger bewertet und deshalb ebenfalls ein solides Investment.

Während in den USA weniger konjunktursensible Dividendentitel gefragt sind, bleiben deutsche Aktien aus zyk­li­schen Branchen aussichtsreich. „Wenn die Staatsschuldenkrise nicht eskaliert und die USA nicht in die Rezession rutschen, sollten die Globalisierungsgewinner im DAX aus den Sektoren Auto, Chemie und Industrie zulegen“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Beim Vergleich der Kursentwicklung von US-­Aktien und Papieren aus dem ­Euroraum liegen die deutschen Titel aus diesen Sektoren seit Jahresbeginn vorn. Aus Sicht der Redaktion sind die Favoriten neben den Autozulieferern Continental und Elring­Klinger auch Aktien aus dem Chemiesektor, etwa BASF, Lanxess und Brenntag. Im Konsumsektor hat Adidas die besten Chancen. Die Aktie notiert auf Allzeit­hoch. Beflügelt wird die Kursfantasie durch das China-Geschäft und die Stärke der US-Tochter Reebok.

Anleihen
Hochverzinsliche bleiben gefragt

Wer in Staatsanleihen investiert ist, erlebte in den vergangenen Monaten eine Berg-und-Talfahrt. Die Angst vor steigender Inflation und Zinserhöhungen ­haben im Zusammenspiel mit der Schuldenkrise die Kurse deutscher und amerikanischer Staatsanleihen in den ersten Monaten 2011 gedrückt. In den vergangenen Wochen waren die Papiere dagegen wieder als sichere Häfen gefragt.
Längerfristig sind die Aussichten für Bunds und Treasuries unter Rendite­gesichtspunkten aber wenig interessant. So werfen deutsche Bundespapiere mit zehn Jahren Laufzeit gerade einmal 3,3 Prozent jährlich ab, während die Preissteigerungsrate bereits bei 2,3 Prozent liegt. Zudem ist unklar, inwieweit die ­europäische Schuldenkrise mit ihren Milliardenverpflichtungen auf den deutschen Staatshaushalt und letztlich auf die Anleihekurse durchschlagen wird.
US-Papiere werfen zwar etwas mehr ab, doch müssen Anleger hier mit dem Problem der überbordenden Staatsverschuldung leben, die das Rating der USA schon bald beeinträchtigen könnte. Deutlich geringer ist die Schuldenlast vieler Schwellenländer, die zudem mit höheren Anleiherenditen locken. Besonders gefragt sind Papiere in Lokalwährung. So hat der Fonds Julius Bär Local Emerging Market (ISIN: LU0256064774) seit Jahresanfang um über fünf Prozent zugelegt. Ähnlich positiv ist das Bild bei den Unternehmensanleihen. Die Kassen sind gut gefüllt, die Gewinne sprudeln.

Auch in diesem Segment versprechen hochverzinsliche Papiere die besseren Renditen. Neben den hohen Kupons sprechen die weiterhin sehr geringe Ausfallrate der Unternehmen mit schlechtem oder gar keinem Rating für ein Engagement in diese sogenannten High-Yield-Bonds. Experten erwarten ein Plus von bis zu acht Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Gut fahren Anleger mit dem Sparinvest High Yield Value Bonds (ISIN: LU0232765429) mit der FondsNote 2. Den Schwerpunkt bilden unterbewertete Junkbonds aus Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien und den USA.

Rohstoffe
Gute Aussichten für den Agrarsektor und Gold

Kupfer, Weizen, Gold und Öl sind lange als wichtige Bestandteile eines ausgewogenen Portfolios gepriesen worden, da sie sich relativ unabhängig von den Aktienmärkten entwickeln sollten. Dem ist nicht immer so, wie das erste Halbjahr 2011 zeigte. Nach der Rally im Frühjahr ging es ab April auch mit den Notierungen der Bodenschätze bergab. In den ersten sechs Monaten legte der CRB-Index, der die 19 wichtigsten Rohstoffe umfasst, kaum zu. Vor allem konjunktur­sensitive Indexmitglieder wie Kupfer und Rohöl gehören zu den Verlierern.

Eine grundlegende Besserung scheint nicht in Sicht, da sich die weltwirtschaftliche Lage eingetrübt hat. Hinzu kommen spezielle Belastungsfaktoren. So hat zuletzt die Freigabe der strategischen Ölreserven durch die Internationale ­Energieagentur IEA den Preis für das schwarze Gold stark unter Druck gebracht. Bei den Industriemetallen droht hingegen eine Nachfrageeinbruch, da in China die Probleme mit der Energieversorgung zunehmen. Wegen anhaltender Trockenheit stehen dem rohstoffhungrigen Milliardenreich die möglicherweise gravierendsten Stromengpässe seit sieben Jahren bevor. „Dies dürfte auch der Metall- und Stahlindustrie zusetzen“, meint Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank.

Besser sieht die Lage bei Agrargütern aus. Die Lagerbestände sind wegen einer starken Nachfrage sowie Ernterückschlägen weiterhin sehr niedrig, was die Preise zumindest stabilisieren dürfte. Auch der Goldpreis dürfte auf hohem Niveau verharren, da das Edelmetall von Investoren immer noch stark als Krisenwährung nachgefragt wird.

Anleger können mit dem Xetra-Gold-ETC (ISIN: DE000A0S9GB0) an der Preis­entwicklung des Edelmetalls 1 : 1 teil­haben. Die Schuldverschreibung ist in Frankfurt börsennotiert und mit physischem Gold hinterlegt.

Eine Alternative zu Investments in einzelne Rohstoffe ist der Fonds LBBW Rohstoffe 1 R (ISIN: DE000A0NAUG6), der mit einem Plus von sieben Prozent in diesem Jahr zu den besten innerhalb seines Segments zählt. Der Fonds investiert je nach Marktlage in die attraktivesten Bodenschätze. von Andreas Höß, €uro am Sonntag

Optimismus gehört nicht zu seinen Stärken: Nouriel Roubini (58), Professor für Ökonomie an der renommierten Stern Business School, gilt als Krisenprophet. Andere sehen in ihm ein Frühwarnsystem für die Finanzmärkte. Roubini hat als einer der Ersten die Finanzkrise vorausgesagt und sich damit den Spitznamen „Dr. Doom“ eingehandelt. Nun warnt er, dass die hohen Schulden in den Industriestaaten die Welt in die nächste Rezession stürzen könnten.

€uro am Sonntag: Professor Roubini, seit dem Frühjahr gab es massenhaft schlechte Nachrichten. Die Atomkatastrophe in Japan zum Beispiel oder die Schuldenkrise in Europa. Haben sich die Börsen dafür gut gehalten?
Nouriel Roubini: Wir haben in diesem Jahr einige Schocks erlebt, zwei davon haben Sie genannt. Dafür haben sich die Börsen in der Tat gut gehalten.

Woran liegt das? Ignoriert man die Realität?
Bis in den April hinein hat man den positiven Faktoren einfach mehr Beachtung geschenkt. Und diese sind nicht zu leugnen. Die Weltwirtschaft hat ihren Einbruch aus der Krise aufgeholt und wächst wieder. Viele Unternehmen haben Kosten gekürzt, sind jetzt sehr produktiv und überraschen mit hohen Gewinnen. Die Schwellenländer haben sich außerdem als Lokomotiven der Weltwirtschaft etabliert.

Das klingt überraschend positiv.
Wie gesagt, es gibt positive Faktoren. Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl an negativen Entwicklungen. Und die sind seit Ende April wieder mehr in den Vordergrund gerückt. Deshalb hat seitdem auch so etwas wie eine Korrektur an den Börsen stattgefunden, die bisher aber eher gering ausgefallen ist.

Bisher? Sie erwarten also einen größeren Einbruch?
Ja, ich gehe davon aus, dass die Korrektur länger andauern wird. Viele Faktoren schüren die Unsicherheit an den Märkten und werden deshalb für Schwankungen sorgen. Die Konjunkturdaten in den USA und in Großbritannien sind schwach, Japan ist sogar wieder in die Rezession zurückgefallen. Die Schuldenkrise an der Peripherie Europas ist ein ­extrem hoher Unsicherheitsfaktor. Überhaupt stellen uns die hohen Schulden in den Industrienationen vor Probleme.

Die sind ja auch dadurch entstanden, dass man in der Krise die Banken gerettet hat.
Das Risiko der Banken ist damals auf die Staaten übergegangen. Nun strahlen die Staatsrisiken zurück auf den Bankensektor. Von 2007 bis 2010 hat man allen Schocks und negativen Marktentwicklungen mit Stützungsmaßnah­men entgegen­gewirkt. Das Glas war für die Märkte immer halb voll und nicht halb leer, weil Steuern und Zinsen gesenkt, Rettungspakete geschnürt wurden und man die Konjunktur angekurbelt hat. Jedes Mal, wenn es schlecht aussah, hat man ein neues Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Jetzt aber geht der Politik die Munition aus.

Und sie kann die Realwirtschaft und die Märkte nicht mehr befeuern?
Die Stimulusprogramme sind zu einer Droge geworden. Der Entzug wird hart werden. Die geld- und haushaltspolitischen Konjunkturprogramme werden eingestellt, obwohl das Wachstum – zum Beispiel in Großbritannien oder den USA – nach wie vor blutleer ist. In den USA kämpft die Wirtschaft seit der Finanzkrise mit strukturellen Problemen. Die privaten Haushalte entschulden sich langsam und fahren den Konsum zurück. Bisher ist der Staat mit Konjunkturspritzen und einer expansiven Geldpolitik eingesprungen. Nun muss auch er sparen und wird künftig Transferleistungen kürzen oder Steuern erhöhen. Außerdem werden die Industriestaaten die Leitzinsen wieder anheben. Die Gefahr, dass die USA in die Rezession zurückfallen, steigt.

Gut, dass China die Weltwirtschaft wie schon 2009 aus der Krise ziehen wird.
Das ist keineswegs sicher. Auch in den Schwellenländern wächst die Wirtschaft wieder langsamer, weil man versucht, die Teuerung zu bremsen. China könnte zudem ab 2013 Probleme mit faulen Krediten und Überkapazitäten bekommen. Das Land gibt 50 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Sachinvestitio­nen wie Immobilienprojekte und Infrastruktur aus. Ich bin vor ein paar Wochen in einem nagelneuen, aber fast leeren Hochgeschwindigkeitszug durch China gereist. Parallel zur Zugtrasse verlief eine neue Autobahn, die ebenfalls fast leer war. Ich habe bisher keinen ähnlich gigantischen Investmentboom erlebt, der nicht mit einer harten Landung ausgegangen wäre.

Sie waren vor ein paar Tagen auch in Portugal.
Dort sieht es fast noch schlechter aus als in Griechenland. Dem Land fehlt jede Wettbewerbs­fähigkeit. Griechenland baut wenigstens Schiffe, Portugal lebt nur von Portwein und Tourismus. Wegen all dieser Risiken für die Wirtschaft und die Märkte kaufe ich niemandem ab, dass die Korrektur an den Börsen nur von kurzer Dauer sein wird.

Was sollten An­leger tun? Beten und Gold kaufen?
Sie sollten sich auf jeden Fall defensiv aufstellen und zum Beispiel Anleihen aus finanziell relativ gesunden Ländern wie Deutschland oder Rohstoffnationen wie Norwegen oder Australien kaufen. Auch erstklassige Unternehmen sind eine Option. Weitet sich die Korrektur aus, werden auch die klassischen siche­ren Häfen wie der US-Dollar und US-Staatsanleihen gefragt sein – trotz der Probleme in den USA.

Investor-Info

Weltwirtschaft
Anfälliges Comeback
Bei allen negativen Konjunkturnachrichten aus den USA – die Weltwirtschaft hat sich nach ihrem Absturz 2008 und 2009 schnell und kräftig erholt. So erwartet der IWF für 2011 ein globales Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und 2012 soll die Weltwirtschaft noch einmal um 4,2 Prozent zulegen. Problematisch ist aber das starke Ungleichgewicht. Die Mehrheit der Schwellenländer wie China und Türkei boomen, während vor allem ­Industrienationen kaum wachsen. Zudem warnt der IWF, dass die Weltkonjunktur immer noch sehr anfällig für Krisen sei.

Aktienmärkte der Industrieländer
Günstig ist nicht immer gut
Für viele US-Konzerne wird es schwerer, positiv zu über­raschen. Zwar sind US-Aktien, ähnlich wie europäische Papiere, günstig bewertet. Allerdings ist das Potenzial für höhere Margen erschöpft, sagen Analysten. Bisher haben viele US-Firmen ihre Profitabilität im Wesentlichen durch Werkschließungen und Entlassungen gesteigert. Höhere Margen sind deshalb jetzt nur über Umsatzwachstum zu erreichen. ­Europa hat noch Spielraum. Laut UBS könnte die durchschnittliche operative Gewinnmarge 2011 von 13 auf 14 Prozent steigen. Das wäre ein Rekordwert.

Wall Street vs. Frankfurt
Starke deutsche Konzerne
In vielen Branchen, vor allem aber bei Autos, Chemie und in der Industrie, ist die durchschnittliche Kursentwicklung von Aktien deutscher Unternehmen seit Jahresbeginn klar besser als bei US-Aktien. Dass sich die Kurse von Eon und RWE wegen des Atomausstiegs schwächer entwickeln als die Aktien von US-Versorgern, ist dagegen nicht überraschend. Deutlich vorn, trotz der schwachen Konjunktur, liegen US-Firmen aber auch im Einzelhandel.

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11.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJefferies & Company Inc.
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06.11.2024Volkswagen (VW) vz Sector PerformRBC Capital Markets
04.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
11.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJefferies & Company Inc.
11.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
01.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
31.10.2024Volkswagen (VW) vz BuyDeutsche Bank AG
30.10.2024Volkswagen (VW) vz KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
22.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
06.11.2024Volkswagen (VW) vz Sector PerformRBC Capital Markets
04.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
31.10.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
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