Land der Zukunft: Buy America
Die größte Volkswirtschaft der Welt meldet sich zurück. Während Europa im Schuldensumpf versinkt und sich die Wirtschaft in Schwellenländern abkühlt, sind die USA zur Fluchtburg für Investoren geworden.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Detroit lebt. Ausgerechnet in einem der trostlosesten Viertel der Stadt. Im Werk Jefferson North, umgeben von verwaisten und überwucherten Straßen, produziert Chrysler den Jeep Grand Cherokee. Das Geschäft brummt. Zum Jahreswechsel erst wurden 1.100 neue Leute eingestellt, die Belegschaft auf mehr als 4.400 Beschäftigte aufgestockt.
Vor nicht allzu langer Zeit war Chrysler am Ende. Der deutsche Autokonzern Daimler hatte die marode Marke bei der Investmentgesellschaft Cerberus abgeladen, kurz darauf musste die amerikanische Regierung einspringen.
Dann die Wende: Die Gewerkschaften erlaubten nach hartem Widerstand niedrigere Löhne für neue Angestellte. Mit dem Abflauen der Finanzkrise kauften die Amerikaner wieder Autos. Chrysler, heute mehrheitlich in Besitz des italienischen Autokonzerns Fiat, will in diesem Jahr einen Nettogewinn von mehr als zwei Milliarden Dollar erzielen.
Detroit hat nicht so viel Glück wie Chrysler. Die Stadt ist das hässliche Gesicht Amerikas. Einst Welthauptstadt der Automobilindustrie, ist die Stadt zum Opfer der Globalisierung geworden. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Produktion ist seit 1950 um 90 Prozent gefallen. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Drogenkriminalität und verfallende Häuser sind zum Synonym für Detroit geworden. Weil die Schuldenlast nicht mehr zu bewältigen ist, hat die Stadt Insolvenz angemeldet.
Detroit wirkt wie ein Monument der Wirtschaftskrise. Fast genau fünf Jahre ist es her, dass in New York die Investmentbank Lehman Brothers kollabierte. Der Zusammenbruch setzte eine Kettenreaktion in Gang, die die westliche Welt in die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte stürzte.
Besser als der Rest
Chryslers Werk Jefferson North steht hingegen für das andere Amerika — das unkaputtbare. Während die Folgen von Lehman strukturelle Schwächen der Eurozone offenlegten und Europa noch immer in der Rezession steckt, nehmen die USA Fahrt auf. Die größte Volkswirtschaft der Welt wird im laufenden Jahr nach Hochrechnung des Internationalen Währungsfonds um 1,7 Prozent wachsen, im kommenden um 2,7 Prozent. Die Erholung ist bei Weitem nicht so stark wie nach früheren Rezessionen.
Wirtschaftskrisen, die ihren Ursprung im Finanzsystem haben, sind erfahrungsgemäß besonders schwer zu überwinden. Doch Amerika kommt deutlich besser voran als Europa.
Auch an der Börse. Die großen US-Aktienindizes haben in dieser Woche neue Rekordstände erreicht. Der Dow Jones Industrial hat seit Jahresanfang seine europäischen Konkurrenten deutlich abgehängt.
Comeback Amerika. In Europa wird gern der „Untergang der Weltmacht“ beschworen. Die düsteren Prophezeiungen sind älter als die Vereinigten Staaten selbst. Schon während der Unabhängigkeitsbewegung im 18. Jahrhundert höhnten britische Aristokraten, dass die aufmüpfigen Kolonien allein nicht überleben könnten.
1987 sorgte der britische Historiker Paul Kennedy („Aufstieg und Fall der großen Mächte“) für Aufsehen. Kennedy glaubte in einer Analyse von 500 Jahren Menschheitsgeschichte ein Schema erkannt zu haben: Je mächtiger ein Staat werde, desto stärker strapaziere er seine Ressourcen und stoße dadurch an seine Grenzen. Der „imperialen Überdehnung“ folge der Abstieg.
Die gute Krise
Wer in Kennedys Analyse eine Blaupause für den nahenden Niedergang der Weltmacht USA sah, wurde enttäuscht. Auch eine Dekade Krieg gegen den Terrorismus mit den Feldzügen im Irak und in Afghanistan sowie der Immobiliencrash des Jahres 2008 haben das Land nicht in die Knie gezwungen. „Never waste a good crisis“ — verschwende niemals eine gute Krise, ermunterte Hillary Clinton, damals Außenministerin, im März 2009 ihre Zuhörer im Europäischen Parlament mit typisch amerikanischem Optimismus.
Während in der Alten Welt 17 Regierungen der Eurozone mühsam um Kompromisse ringen, haben die USA schnell Fakten geschaffen. Auf dem Gipfel der Finanzkrise bestellte die Regierung die Chefs der großen Banken ins Weiße Haus. Der damalige Finanzminister Hank Paulson verpflichtete auch die scheinbar stabilen Geldhäuser, Staatshilfe anzunehmen. Über einen Rettungsfonds wurden faule Kredite und verseuchte Wertpapiere vom Staat übernommen. Dadurch konnten sich die Banken schnell regenerieren. Das ist lebenswichtig für ein Land, weil Banken mit Krediten Investitionen finanzieren.
Zusätzlich flutete die Notenbank das Finanzsystem mit billigem Geld. Das senkt die Zinsen und ermuntert Unternehmen, Geld auszugeben. Inzwischen hat sich die amerikanische Wirtschaft so weit stabilisiert, dass die Notenbank ernsthaft darüber nachdenkt, die Stützungsmaßnahmen zurückzufahren.
Besonders deutlich zeichnet sich der Aufschwung am Immobilienmarkt ab. Die Häuserpreise werden in den USA ähnlich aufgeregt verfolgt wie Aktienkurse. Vor dem Crash hatten viele Amerikaner den steigenden Wert ihrer Häuser für immer höhere Kredite genutzt — und das Geld ausgegeben. Als der Markt kollabierte, saßen sie auf hohen Schulden.
Inzwischen sind viele Rechnungen abgestottert. Die Verschuldung der US-Privathaushalte ist zu Jahresbeginn auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2006 gefallen. Damit bleibt wieder mehr Geld zum Shoppen — in einer Wirtschaft, die zu rund 70 Prozent vom privaten Konsum abhängt, ein wichtiger Faktor.
Bislang sieht es so aus, als ob die Erholung des Immobilienmarkts auf einem soliden Fundament stünde. „Die USA brauchen allein durch das Bevölkerungswachstum jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Wohneinheiten. In der Spitze des Immobilienbooms waren 2,5 Millionen Häuser zu viel auf dem Markt. Dieser Überschuss ist inzwischen abgebaut,“ sagt David Milleker, Chefvolkswirt bei Union Investment.
Doch auch Amerika braucht ein wenig Glück. Gerade rechtzeitig, im längsten Wirtschaftsabschwung der Nachkriegsgeschichte, haben Unternehmen eine neue Energiequelle erschlossen: Gas und Öl, das tief unter der Erdoberfläche in Schiefergestein verborgen liegt. Während in Europa Umweltlobbyisten vor den Risiken warnen, rotieren in den USA die Förderanlagen. Der Preisrutsch der Energiekosten werde zu neuen Investitionen vor allem in der Petrochemie und der Stahlindustrie führen, kalkuliert das Beratungsunternehmen McKinsey.
Der Boom aus der Tiefe
Schon jetzt profitiert Amerikas Wirtschaft vom neuen Boom: Ölkonzerne investieren in neue Förderanlagen und Pipelines. Das kanadische Chemieunternehmen Methanex verlegt sogar zwei komplette Fabriken von Chile in den US-Bundesstaat Louisiana. Auch aus Kanada kommen Jobs zurück: In den 90er-Jahren waren vor allem Zulieferer der Automobilindustrie in den Norden abgewandert. Durch den fallenden Dollar und steigende Lohnkosten im Nachbarland sind die USA als Industriestandort wieder konkurrenzfähig geworden. Die Citigroup erwartet, dass der vom Schiefergasboom ausgelöste Investitionsschub das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten um jährlich einen halben Prozentpunkt anschieben wird.
Das alles schlägt sich auf den Arbeitsmarkt nieder. Im ersten Halbjahr wurden jeden Monat im Schnitt mehr als 200.000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote ist von zehn auf 7,6 Prozent gefallen, liegt damit aber noch immer auf historisch hohem Niveau. Das Land hat zwei Millionen weniger Jobs als vor Beginn der großen Rezession.
Der Aufschwung Amerikas steht damit noch immer auf wackeligen Beinen. Die Staatsverschuldung hat bedrohliche Ausmaße erreicht. Die Kosten des ineffizienten Gesundheitssystems und die steigende Zahl an Rentnern werden die Belastungen für die öffentlichen Haushalte vergrößern.
In Washington blockieren sich unterdessen Demokraten und Republikaner gegenseitig. Notenbankchef Ben Bernanke hat den Kongress sogar als eines der größten Hindernisse für eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums ausgemacht.
Gleichwohl hat die größte Volkswirtschaft der Welt ihr Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. „US-Unternehmen haben in den 1990er-Jahren enorme Überkapazitäten aufgebaut. Neue Investitionen sind erst dann zu erwarten, wenn diese Kapazitäten über einen längeren Zeitraum ausgeschöpft werden. Wird dieser Punkt erreicht, sind für die US-Wirtschaft sogar Wachstumsraten von 3,5 oder vier Prozent realistisch,“ sagt Volkswirt Milleker.
Zu den wichtigsten Stützen der US-Wirtschaft zählen die Technologiekonzerne. Das Silicon Valley in Kalifornien ist Magnet für Fachkräfte aus der ganzen Welt, die für eines der großen Unternehmen arbeiten oder ihre eigne Vision verwirklichen wollen. Die Entwicklungen verändern schon jetzt viele Bereiche der Wirtschaft.
Eines der großen Themen ist Big Data — die Verarbeitung gigantischer Datenmengen. Handelsunternehmen etwa beobachten über ihre IT-Systeme sehr genau, welche Waren beim Kunden ankommen. Dadurch kann gezielt Nachschub in die Läden geliefert werden.
Im Gesundheitssystem können Daten von verschiedenen Patienten mit ähnlichen Krankheitsbildern verglichen und ausgewertet werden, um bessere Wege für eine zielgenaue Behandlung zu finden. Auch die Effizienz der Verwaltung und Abläufe in der Produktion lassen sich durch Big Data deutlich verbessern, erläutert das Beratungsunternehmen McKinsey.
Großes Potenzial versprechen Investitionen in die oft marode Infrastruktur der USA: 70.000 Brücken, mehr als jede zehnte des Landes, weisen laut Behördenschätzung erhebliche Mängel auf. Verstopfte Straßen vernichten Arbeitszeit und Benzin, steigern die Reparaturkosten für Fahrzeuge.
Auch in Sachen Stromversorgung, Hochwasserschutz und Müllentsorgung sieht McKinsey Handlungsbedarf. Überfällige Investitionen in die Infrastruktur würden die Wirtschaftserholung des Landes beschleunigen. Die aktuell niedrigen Zinsen böten ein einzigartiges Fenster für solche Investitionen, so McKinsey.
Auf solidem Fundament stehen die Bilanzen der großen Unternehmen. Erstmals verdienten die Mitglieder im breit aufgestellten Aktienindex S & P 500 im vergangenen Jahr mehr als 100 Dollar je Aktie. Laut Datendienst Thomson Reuters erwarten Analysten für das laufende Jahr einen Gewinnzuwachs von sieben Prozent, im kommenden Jahr von elf Prozent. Die Basis für weiter steigende Aktienkurse wäre damit gelegt. Auch die Ergebnisse des Einkaufsmanagerindex ISM, der zuletzt wieder über die kritische Schwelle von 50 gestiegen ist und als einer der wichtigsten Konjunkturindikatoren gilt, sprechen für eine Fortsetzung der Kursrally.
Die Redaktion hat aus den großen US-Aktienindizes Unternehmen herausgefiltert, die vom Aufschwung Amerikas profitieren und trotz der zum Teil deutlichen Kursgewinne noch nicht ausgereizt sind.
Technologie
Innovationskraft treibt an
Auch wenn der Patentweltmeister inzwischen China heißt, sind die Vereinigten Staaten vor allem dank ihrer Technologieunternehmen eine Weltmacht auf dem Gebiet der Innovation. Das herausragende Beispiel hierfür ist IBM. Big Blue ist nicht nur der Patentkönig der USA und — hinter Koreas Samsung — auch der Welt, sondern ein Anpassungswunder: Vom ersten PC des Jahres 1984 bis zum Anbieter von Big-Data-Analysen für Unternehmenskunden ist IBM stets der Nachfrage gefolgt — und damit noch heute einer der attraktivsten US-Titel im Technologiesegment.
Ganz auf den Wachstumstrend Big Data setzt der in Deutschland wenig bekannte Konzern Splunk. Dessen Software analysiert rasch riesige Datenmengen und hilft Unternehmen, Produktionsprozesse zu überwachen und zu analysieren und effizienter zu werden. Splunk verbreitet seine Produkte kostenlos — bis zu einem bestimmten Datenaufkommen, ab dann muss gezahlt werden. Analysten zufolge wird das Unternehmen den Umsatz im laufenden Jahr um knapp 40 Prozent auf 270 Millionen Dollar steigern und die Gewinnschwelle erreichen. Die Aktie ist nur für spekulative Anleger geeignet — Kaufaufträge müssen aufgrund des geringen Handelsvolumens hierzulande unbedingt limitiert werden.
Dass US-Firmen Trends setzen, dafür stehen Internetriesen wie Amazon. Jeff Bezos gründete den inzwischen größten Onlinehändler der Welt bereits 1994, als gerade die ersten E-Mails durch das Web schwirrten. Die Wachstumsstory hat mehrere Dimensionen: Amazon gewinnt Marktanteile im Onlinehandel, das Segment wiederum gewinnt überproportional im Einzelhandel. Hinzu kommt eine starke Stellung bei gemieteten Rechenleistungen sowie Speichern im Internet, dem Cloud-Computing, das auch Unternehmenskunden nutzen. Amazon investiert sehr viel und schrieb deshalb im abgelaufenen Quartal Verluste. Das Wachstum von rund 20 Prozent macht die Aktie trotz hoher Bewertung attraktiv.
Die jüngsten Zahlen von Facebook überzeugten auch Skeptiker: Das größte soziale Netzwerk der Welt steigerte nicht nur den Umsatz um rund 50 Prozent und die Nutzerzahl auf 1,15 Millionen, Facebook erhöhte auch den Umsatzanteil an Werbung im mobilen Internet auf über 40 Prozent — von 14 Prozent im Vorjahr. Die schlechte Position im mobilen Netz war nach dem Börsengang der Hauptgrund für die miese Kursentwicklung.
Wem Facebook zu spekulativ ist, sollte sich Google ins Depot legen. Die weltgrößte Suchmaschine profitiert vom hohen Marktanteil bei Webwerbung. Chef Larry Page hat zudem schon früh auf das mobile Web gesetzt. Drei Viertel aller neu verkauften Smartphones laufen mit Googles Betriebssystem Android.
Energie
Günstige Kraft
Der Schub ist gewaltig. Die Förderung von Erdgas aus Gestein mittels Chemikalien, das sogenannte Fracking, hat Amerika vom Erdgasimporteur zum -exporteur gewandelt. Das billige Gas macht ein Drittel der US-Erdgasförderung aus. Bis 2035 soll es die Hälfte werden.
Zu den größten Profiteuren der günstigen Energiequelle gehören Unternehmen, die Basischemikalien und Kunststoffe herstellen. Sie können ihre Anlagen, die Erdölrohstoffe in Kunststoffvorprodukte aufspalten, mit billigem Gas betreiben. Die europäische Konkurrenz ist hingegen auf teuren Brennstoff aus Russland angewiesen. Das bringt US-Konzernen hohe Kostenvorteile.
BASF-Konkurrent Dow Chemical will den Vorsprung nutzen und steckt vier Milliarden Dollar in den Ausbau seiner US-Produktion. Soeben legte der Konzern Quartalszahlen vor, die Trendwende beim Gewinn ist geschafft. 2013 und 2014 soll der Gewinn jetzt jeweils um mehr als 20 Prozent zulegen. Unprofitable Sparten werden verkauft.
LyondellBasell ist der weltweit größte Hersteller des verbreiteten Kunststoffs Polypropylen, der etwa für Rohrleitungen oder Autoinnenräume verwendet wird. Der Konzern betreibt über 85 Prozent seiner gasbasierten Chemikalien- und Kunststoffproduktion in den USA und profitiert von den günstigen Energiepreisen. Höhere Barmittelzuflüsse aus dem Tagesgeschäft sollen in Aktienrückkäufe und Dividenden fließen.
Erdölriese Exxon schiebt wegen des billigen Schiefergases Projekte für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Australien auf die lange Bank. Andererseits nutzt der Konzern die Vorteile in seinen Raffinerien und Chemiefabriken. Damit steckt der Branchenprimus den niedrigen Ölpreis besser weg als die Konkurrenz. Exxon investiert zudem vorsichtiger als die Konkurrenz in den Ausbau der Förderkapazitäten. An der Börse wurde das robuste Geschäftsmodell gerade mit einem neuen Allzeithoch der Aktie honoriert.
FMC Technologies, Spezialist für Bau und Wartung von Systemen zur Öl- und Gasförderung in großen Tiefen, profitiert dagegen von der Investitionsbereitschaft der Ölmultis. Stabile zweistellige Gewinnzuwächse sind das Ergebnis. Allerdings ist das Papier schon etwas teuer.
Ein profitableres Geschäft mit der Öl-und Gasindustrie sorgte auch bei General Electric (GE) im zweiten Quartal für positive Überraschungen. Im zweiten Halbjahr wird der Mischkonzern 70 Prozent der US-Gas- und Windturbinen ausliefern. GE ist ein großer Profiteur der Investitionen in erneuerbare Energien und effiziente Stromnetze. Im vierten Quartal fährt GE wegen des hohen Wartungsgeschäftsanteils die höchsten Margen ein.
Konsum
Klima verbessert
Ein echter Dauerläufer. Nike, der weltgrößte Sportartikelkonzern, hat sich als globale Marke etabliert. Während die Umsätze in China leicht schrumpften, entwickelt sich das Geschäft in den USA weiter erfreulich, vor allem in den umsatzstärksten Kategorien Laufen und Basketball. Durch die dominierende Stellung im Heimatmarkt sollte Nike von einer weiteren Erholung der US-Konjunktur besonders deutlich profitieren. Die höhere Marge rechtfertigt einen Bewertungsaufschlag zum Rivalen Adidas.
General Motors ist Amerikas größter Autohersteller. Der Gewinn im zweiten Quartal lag über Analystenerwartung und bestätigte den Aufwärtstrend. 18 neue oder aufgefrischte Modelle will GM in den USA in diesem Jahr in die Läden bringen. Das sollte die Nachfrage ankurbeln und die Marge verbessern, da neue Modelle meist ohne hohe Rabatte verkauft werden können. Im Europa-Geschäft, zu dem auch Opel gehört, konnten die Verluste zuletzt reduziert werden. Womöglich gibt es bald sogar eine Dividende für GM-Aktionäre.
Nahrungsmittelkonzerne sind als krisenfestes Investment beliebt. Viele Aktien des Sektors sind aber bereits hoch bewertet. Überraschungspotenzial für die Branche bieten gesunkene Preise bei Rohstoffen wie Zucker und Palmöl. Kraft Foods bietet eine ordentliche Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent. Risikofreudigere Anleger setzen auch beim Thema Konsum auf kleinere Aktien. Hain Celestial, ein Hersteller von Ökolebensmitteln mit einer Marktkapitalisierung von etwa 2,6 Milliarden Euro, sollte weiterhin vom Trend zu einer gesünderen Ernährung profitieren.
Banken/Immobilien
Solides Fundament
Alarm im US-Immobiliensektor. Die Zinsen für Hypothekendarlehen mit 30-jähriger Laufzeit sind im Vergleich zum Mai um gut einen Prozentpunkt auf 4,68 Prozent geschnellt. Ist das Comeback des Häusermarkts gefährdet? Laut Experten noch nicht. „Im Vergleich zu den verfügbaren Einkommen sind Häuser nicht mehr billig, aber noch erschwinglich“, sagt etwa Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics.
Die Papiere vieler Maklerkonzerne und Häuslebauer sind inzwischen recht teuer. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Branche liegt mit 2,2 über dem langfristigen Mittelwert in Aufschwungphasen. Bei D. R. Horton ist die Bewertung moderat. Grund: Der auf Immobilien für die Mittelschicht spezialisierte Konzern befindet sich im aktuellen Geschäftsjahr (bis September) noch in einer Übergangsphase, Der Gewinn soll um mehr als 50 Prozent schrumpfen. Die Trendwende ist jedoch in Sicht. Für 2014 und 2015 werden jeweils mehr als 30 Prozent Gewinnzuwachs erwartet.
Gut bleiben auch die Perspektiven für JP Morgan und Bank of America, die in der Immobilienfinanzierung stark sind. JP Morgan erwartet weniger Risiken und löste 1,4 Milliarden Dollar Reserven auf. Die Bank of America liegt mit 9,4 Prozent Eigenkapitalquote über der vorgeschriebenen Mindestquote von 8,4 Prozent. In drei Jahren will die Bank 16 Milliarden Dollar Kosten sparen. Dazu passt das hohe Gewinnwachstum für 2013. Während der Bilanzsaison legte die Bank wie auch JP Morgan starke Zahlen vor. In der Hypothekensparte besteht noch Verbesserungspotenzial.
Investor-Info
Aktienkurse
Dow schlägt DAX
Die amerikanischen Aktienindizes haben europäische Konkurrenten in diesem Jahr abgehängt. Der Dow Jones Industrial ist fast doppelt so stark gelaufen wie der deutsche DAX. Auch der amerikanische Technologieindex Nasdaq 100 liegt vorn. In Europa am ehesten mithalten kann der britische FTSE 100. Weit abgeschlagen ist der Euro Stoxx 50. Nur einer der großen Länderindizes ist noch stärker als Dow und Nasdaq: der japanische Nikkei.
Wirtschaft
Verlorene Jahre
Die Wachstumsraten der US-Wirtschaft haben wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Allerdings ist es bislang nicht gelungen, den krisenbedingten Einbruch aufzuholen und den Vorkrisentrend fortzusetzen. Das entspricht der gängigen Erfahrung einer „verlorenen Dekade“, wie sie nach schweren Finanzkrisen oft zu beobachten ist.
Stimmung
Lust auf Shopping steigt
Der private Konsum ist eine der wichtigsten Stützen der US-Konjunktur. Nach dem dramatischen Einbruch in den Jahren 2008/09 hat sich die Stimmung der Konsumenten schrittweise gebessert. Grund sind die Stabilisierung des Immobilienmarkts und die Belebung am Arbeitsmarkt. Die Stimmung liegt aber deutlich unter den Werten der Jahrtausendwende.
Schwergewichte
Lyxor ETF Dow Jones Average
In den vergangenen fünf Jahren schaffte es kaum ein aktiver US-Fonds, den breiten Markt zu schlagen. Anleger können also ruhig zu einem passiven Indexfonds greifen, der den Leitindex Dow Jones abbildet. Dieser umfasst 30 große US-Konzerne wie IBM, Chevron oder McDonald’s und ist seit Mitte 2008 gerechnet etwas besser gelaufen als der breitere S & P-500-Index. Gutes Basisinvestment.
ISIN: FR0007056841
Nebenwerte
Comstage ETF Small Cap
Wer auf US-Nebenwerte setzen möchte, sollte zum Comstage ETF MSCI USA Small Cap TRN I greifen. Die Aktien kleiner Unternehmen sind deutlich konjunkturanfälliger als die Großkonzerne aus dem Dow Jones, laufen allerdings auch besser, wenn es aufwärtsgeht — wonach es derzeit aussieht. In den vergangenen zwölf Monaten legte der ETF bereits um rund 30 Prozent zu. Für Risikofreudige.
ISIN: LU0392496005
Technologie
iShares Nasdaq UCITS ETF
Apple, Google oder Microsoft — fast alle Stars der IT-Branche sind im Technologieindex Nasdaq gelistet. Der legte im vergangenen Jahr deutlich zu, obwohl mit Apple der größte Indexwert heftig abgestürzt ist. Die Aussichten sind ordentlich, viele IT-Unternehmen sitzen auf Cashbergen und zahlen nun Dividenden. Sollte Apple wieder anziehen, würde das dem ETF einen zusätzlichen Schub geben.
ISIN: DE000A0F5UF5
Immobilien
S & P-Homebuilding-Zertifikat
Mit einem Indexzertifikat der Royal Bank of Scotland (ISIN: NL 000 04 320 0) können sich spekulative Anleger elf amerikanische Immobilienfirmen wie Toll Brothers oder Lennar ins Depot packen. Die überwiegend auf den Bau von Einfamilienhäusern spezialisierten Firmen dürften davon profitieren, dass viele Amerikaner die noch günstigen Hypothekenzinsen nutzen und sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen. So stieg im Juni die Zahl der verkauften Einfamilienhäuser um 8,3 Prozent. Da das Angebot aber knapp ist, kostete ein neues Haus im Mittel 7,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf Jahressicht gewann das Zertifikat mit unbegrenzter Laufzeit rund 18 Prozent. Keine Währungssicherung.
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