Position als Öl-Exporteur: Die USA könnten die Ölpreise deutlich nach unten schicken
Die USA wollen ihren Status als einer der wichtigsten Öl-Lieferanten stärken und mehr Rohöl auf den Markt bringen, auf dem laut Experten bereits ein Überangebot herrscht.
Werte in diesem Artikel
• USA wollen ihre Position am Ölmarkt stärken
• Öl-Exporte sollen deutlich gesteigert werden
• Neue Pipelines ermöglichen Steigerung der Kapazität
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Experten sind der Meinung, dass das hohe Angebot dem Ölmarkt bereits jetzt Schwierigkeiten bereitet. Nun wollen die USA ihre Position als Öl-Exporteur stärken und ihr Kapazität steigern. In den vergangenen zehn Jahren haben die USA, wie CNBC berichtet, ihre Ölproduktion mehr als verdoppelt und wurden zum weltweit größten Ölproduzenten. Inzwischen werden rund 12,3 Millionen Barrel am Tag gefördert.
Neue Pipelines nur der Anfang
Da die Infrastruktur etwas hinterherhinkte, bauten die USA neue Pipelines. Eine davon, die Plains All American Pipeline’s Cactus II, verbindet das Permian-Becken mit der Hafenstadt Corpus Christi, von wo aus das Rohöl in alle Welt verschifft werden kann. Diese Pipeline und eine weitere, namens Epic, sollen es möglich machen mehr Rohöl aus Texas an die Golfküste zu transportieren.
Experten sind allerdings der Meinung, dass das Öl-Angebot derzeit ausreichend sei. Wenn die USA also noch mehr Öl auf den Markt bringen würden, könnte dies den Ölpreis drücken, vor allem auch vor dem Hintergrund der Handelskonflikte, die die Nachfrage drückten.
Massive Steigerung der Kapazität
Die Citigroup rechnet damit, dass die USA ihre Öl-Exporte bis zum Ende des Jahres von drei Millionen Barrel am Tag auf vier Millionen Barrel täglich steigern könnten. 2020 sei die Steigerung um eine weitere Million Barrel möglich. "In sechs oder acht Monaten werden es vier Millionen Barrel am Tag sein. Vier Millionen Barrel am Tag sind viel mehr als die komplette Nordsee. Das Rohöl wird überall hin gehen. Es geht nach Asien, Europa, nach Indien", so Edward Morse, globaler Leiter der Rohstoff-Forschung bei Citigroup. Wenn die USA in den nächsten drei Jahren eine Export-Kapazität von sechs Millionen Barrel täglich erreichen würden, wie Citigroup erwartet, könnte ein Golfküste-basierter Rohölpreis Brent ersetzen und zum Maßstab weltweit werden.
Der nächste Schritt sei nun, dass die USA auch ihre Kapazität für den Export, sprich die Zahl der Schiffe in den Häfen entlang der Golfküste in Texas und Louisiana, aufstocken. "Bisher war es ein Problem das Öl vom Permian runter zur Golfküste zu bringen. Jetzt wird es sein, es aus der Golfküste auf den Weltmarkt zu bringen", meint Francisco Blanch von der Bank of America.
Probleme für die OPEC
Diese Entwicklungen bereiten vor allem der OPEC Sorgen. Saudi-Arabien und sein Partner Russland beschlossen an einer Förderkürzung festzuhalten, um den Ölpreis zu stabilisieren. Doch trotz weniger Exporten aus Venezuela und dem Iran gebe es durch die wachsenden Fördermengen in den USA mehr Öl auf dem Markt. Sollte es zu einer Rezession kommen, erwartet Edward Morse, würde das die OPEC und Russland weiter bekräftigen an ihrer Partnerschaft festzuhalten. Doch auch wenn die Nachfrage zurückgehen, die Preise fallen und US-Produzenten nicht weiter mehr Öl auf den Markt pumpen würden, könnte das zwar den Trend verlangsamen, aber nicht stoppen, berichtet CNBC.
Morse geht davon aus, dass es in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Überangebot geben werde. Der Brent-Preis dürfte sich dann im niedrigen 50-Dollar-Bereich bewegen, der WTI im höheren 40-Dollar-Bereich. "Wir müssen unsere Erwartungen für das Produktionswachstum ändern, unter der Voraussetzung, dass das globale Bruttoinlandsprodukt niedrig sein wird und selbst ohne eine Rezession die Nachfrage geringer sein wird.", laut Morse.
Redaktion finanzen.net
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