Massive Belastungen erwartet

Wem der Ölpreisstreit am meisten schadet

17.03.20 17:34 Uhr

Wem der Ölpreisstreit am meisten schadet | finanzen.net

Der jüngste Absturz der Ölpreise hat die Märkte kräftig durchgeschüttelt. Während Verbraucher von den niedrigeren Preisen profitieren dürften, geraten Unternehmen und sogar komplette Länder massiv in Bedrängnis.

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• Ölpreisstreit zwischen Russland und Saudi Arabien dürfte viele Opfer haben
• Russland und Saudi-Arabien wie die USA vor massiven Belastungen
• Kleinere Volkswirtschaften besonders betroffen

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Seit Jahresbeginn hat sich der Ölpreis halbiert. Der Preiseinbruch in der vergangenen Woche kam zur Unzeit: Die Folgen des neuartigen Coronavirus machen den Börsen ohnehin bereits zu schaffen, der zusätzliche Einbruch der Ölpreise verstärkte die Panik am Markt und sorgte für einen massiven Ausverkauf an den Parketts. Hintergrund des Absturzes bei den Ölpreisen waren gescheiterte Verhandlungen über Förderkürzungen. Das Ölkartell OPEC und die mit ihm kooperierenden Staaten haben es nicht geschafft, sich auf neue Kürzungen der Rohölförderung über das Monatsende hinaus zu verständigen.

Der Grund für den Absturz der Ölpreise

Dabei wäre eine Einigung elementar gewesen: Die Wirtschaftsleistung schwächt sich global ab, die wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus sind aktuell noch nicht ansatzweise abzusehen. Dass die Nachfrage nach Öl in diesem Marktumfeld geringer ausfallen wird, ist ausgemachte Sache. Nur eine Verknappung des Angebots kann diesem Effekt entgegenwirken.

Doch insbesondere Russland hat sich in den Verhandlungen geweigert, eine Förderkürzung mitzutragen. Saudi-Arabien, das lange Zeit größte Ölförderland der Welt, reagierte prompt und kündigte seinerseits eine Ausweitung der Produktion an. Ab April will Saudi Aramco, der mit Abstand größte Ölkonzern der Welt, 12,3 Millionen Barrel fördern - am Tag. Das wäre ein neuer Rekordwert.

Viele Experten sahen darin einen direkten strategischen Schachzug, der die USA als derzeit größtes Ölförderland treffen sollte. "Saudi-Arabien behauptet, der Swing-Produzent zu sein, der den Markt stabilisiert, aber meistens verursachen sie nur Swings, die den freien Markt und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen", zitiert CNBC Robbie Diamond, Präsident und CEO von Securing Amerikas Future Energy (SAFE), einem Thinktank, der sich für die Verringerung der Abhängigkeit der USA von Öl einsetzt. "Unsere Industrie und die US-Wirtschaft haben keine andere Wahl, als wieder einmal zu beobachten, wie Saudi-Arabien den Ölpreis entsprechend seinen nationalen Prioritäten beeinflusst", fügte er hinzu. Doch die Leidtragenden sind nicht allein in den Vereinigten Staaten zu finden.

Auch Russland selbst wird die Folgen der Entscheidung zu spüren bekommen - immerhin gehört Rohstoffförderung zu den Kernenergien des Landes. Ein deutlich niedrigerer Ölpreis würde die Einnahmen des Landes empfindlich schmälern. Der größte Öl- und Gaskonzern Russlands, Gazprom, wird wohl bei stabilen Kosten deutlich weniger Geld verdienen.

Wer am meisten unter dem Ölstreit leiden wird

Andere Unternehmen sind von diesen Entwicklungen ebenfalls betroffen: BP, Shell & Co. werden wohl auch empfindliche Einbußen hinnehmen müssen. Ölförderländer könnte die Krise am Ölmarkt noch weitaus deutlicher treffen. Während Saudi-Arabien den Markt mit Rohöl flutet, könnte in den Vereinigten Staaten eine Insolvenzwelle heranrollen, was die Schieferproduktion des Landes deutlich belasten dürfte.

Die Internationale Energieagentur sprach von einer "sehr, sehr schwierigen Situation" für die Verbündeten der OPEC. "Es geht hauptsächlich um einige der großen Öl produzierenden Länder, die - trotz der Aufrufe der IEA viele, viele Male - ihre Volkswirtschaften nicht diversifiziert haben", kam Fatih Birol, Executive Director der International Agency (IEA), gegenüber CNBC zu Wort. Dabei verwies der Experte insbesondere auf Saudi-Arabien selbst, das Land ist weiterhin massiv vom Ölgeschäft abhängig, auch wenn man seit geraumer Zeit versucht, diese Abhängigkeiten zu verringern.

Länder wie der Irak, Algerien und Nigeria - allesamt OPEC-Hersteller - dürften in größere Turbulenzen kommen, glaubt Birol: "Sie sind mit großen steuerlichen Belastungen konfrontiert. Viele von ihnen werden Schwierigkeiten haben, die Gehälter für den öffentlichen Sektor, die Gesundheitsausgaben und die Bildung zu bezahlen, was wiederum zu sozialem Druck in diesen Ländern führen kann". Dem Irak drohe angesichts der Tatsache, dass die Volkswirtschaft sehr wenig diverisifiziert ist, ein umfassender Preiskampf.

Unterdessen ging der Absturz der Ölpreise auch zum Start der neuen Woche weiter. Goldman Sachs rechnete zuletzt sogar damit, dass der Preis für das schwarze Gold auf ein "Stresslevel" von 20 US-Dollar einbrechen könnte.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: William Potter / Shutterstock.com, huyangshu / Shutterstock.com

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