"Red Zone": Chef der Internationalen Energie Agentur warnt vor gefährlicher Situation am Ölmarkt
Seit geraumer Zeit befinden sich die Ölpreise in einem Aufwärtstrend - Anfang des Monats wurde ein Vierjahreshoch verzeichnet. Angesichts der globalen Ereignisse trifft der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA) warnende Äußerungen über die Zukunft des Ölmarktes.
Werte in diesem Artikel
In einem Interview mit dem US-amerikanischen Medien- und Nachrichtenunternehmen "Bloomberg" warnt Fatih Birol vor einer "riskanten Situation" am Ölmarkt. Denn die hohen Ölpreise und die daraus resultierende teure Energie komme "in einer schlechten Zeit, in der die Weltwirtschaft an Schwung verliert". Mit der Forderung nach mehr Öl richtet er sich sogar direkt an die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC).
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.
Ölpreise erreichen "rote Zone"
Hinsichtlich der steigenden Ölpreise appellierte der IEA-Exekutivdirektor an alle Ölproduzenten, dass die hohen Preise der globalen Wirtschaft schaden könnten, wenn die Produktion nicht beschleunigt wird. "Wir brauchen wirklich mehr Öl", so Birol gegenüber "Bloomberg". Die derzeitigen Entwicklungen schüren die Sorgen um eine Verknappung des schwarzen Goldes: Nicht nur wegen der chronischen Verluste in Venezuela, sondern auch aufgrund der am 4. November in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen iranisches Rohöl. Die Hauptlast, verursacht durch den Energiepreisanstieg, tragen in erster Linie die Schwellenländer - insbesondere Indien. Das trifft vor allem dann zu, wenn diese Länder bereits mit anderweitigen Problemen kämpfen: Neben Schwierigkeiten in der Währungsabwertung belasten vor allem Auswirkungen durch die Handelskonflikte. Im Falle Indiens zahlen die Verbraucher durch den Rückgang der Rupie so viel, als würde Öl bereits 100 US-Dollar pro Barrel kosten, erklärte Birol.
Nachfrage zu groß?
Doch während die Nachfrage nachhaltig stark zu sein scheint, haben die Ölmärkte "in großen Mengen Öl aus Venezuela verloren und auch der Iran geht zurück", warnt der IEA-Exekutivdirektor. Venezuelas Ölproduktion könnte sogar aufgrund der örtlichen, wirtschaftlichen Krise auf unter eine Million Barrel pro Tag sinken. Und auch die Exportzahlen des Iran sind bereits gesunken: Großkunden stoppten ihre Käufe teilweise bereits, obwohl US-Sanktionen erst Anfang des kommenden Monats in Kraft treten. Die sinkenden Produktions- und Exportzahlen führen zu einer Lücke auf dem Ölmarkt und tragen folglich auch zu den steigenden Ölpreisen bei.
Saudi-Arabien als Notpolster?
Das größte Mitglied der OPEC, Saudi-Arabien, hob seine Produktion bereits auf ein Rekordniveau an, um die Diskrepanz etwas auszugleichen: 10,7 Millionen Barrel fördert das Land inzwischen täglich. Doch Birol vermutet, dass der Wüstenstaat die Produktion auf bis zu 11 Millionen Barrel pro Tag ankurbeln könnte. Außerdem geht er davon aus, dass Saudi-Arabien verantwortungsvoll handeln wird. Dem gegenüber stehe für die IEA eine Verwendung ihrer Ölreserven derzeit nicht zu Debatte.
Redaktion finanzen.net
Weitere Ölpreis (Brent) News
Bildquellen: Kokhanchikov / Shutterstock.com, IhorL / Shutterstock.com