Konjunkturelle Unsicherheit

Rohstoffexperte: Die Öl-Bullen liegen völlig falsch - die Gründe

24.07.23 23:16 Uhr

Rohstoffexperte: Die Öl-Bullen liegen völlig falsch - die Gründe | finanzen.net

Nachdem der Ölpreis rund ein Jahr gesunken war, kletterten Mitte Juli die Brent-Rohöl-Futures in London erstmals seit zwei Monaten über die Marke von 80 US-Dollar pro Barrel. Doch die Öl-Bullen, die jetzt wieder in den Markt einsteigen, machen einen großen Fehler, warnt der angesehene Energieökonom Ed Morse.

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• Rohstoff-Experte sieht keine nachhaltige Öl-Rally
• Ed Morse: Öl-Bullen schätzen Situation gänzlich falsch ein
• Keine Nachfrageerholung in China

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Anzeichen, dass die anziehende Nachfrage sowie die Produktionskürzungen durch Saudi-Arabien und seine Partner endlich zu einer Verknappung auf den globalen Märkten führen, sorgten für gute Stimmung bei den Investoren und trieben die Rohöl-Futures Mitte Juli nach oben. Doch womöglich ist es zu früh für Feierlaune.

Ed Morse warnt vor Fehleinschätzung

Die Analysten der Citigroup halten diese Anzeichen lediglich für eine künstliche Fassade einer Angebotsverknappung. Ihrer Ansicht nach verschleiern die Produktionsbeschränkungen durch Saudi-Arabien und seine Partner nämlich nur das Fehlen einer soliden Nachfrageerholung in China, dem weltweit größten Ölimporteur.

"Die Bullen liegen völlig falsch", bringt es Ed Morse, der derzeit das Research Team der US-Großbank im Bereich Commodities leitet, auf den Punkt. "Die Welt wartet immer noch auf eine echte chinesische Erholung, Europa steckt in einer Rezession, und wir wissen immer noch nicht, ob die USA eine harte Landung erleben werden", wird er von "Bloomberg" weiter zitiert.

Jüngste Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte scheinen seine Ansicht zu stützen: Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde sind die Exporte im Juni 2023 um 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Hierfür ist vor allem die schwache Dynamik auf den Weltmärkten verantwortlich. Daneben ging aus Daten des Statistikamts in Peking hervor, dass das chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal aufgrund der nachlassenden Nachfrage im In- und Ausland langsamer gewachsen ist als erwartet. So wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Monaten April bis Juni im Jahresvergleich um 6,3 Prozent und blieb damit hinter der Wachstumsprognose von 7,3 Prozent zurück.

Ölproduktion gestiegen

Außerhalb der OPEC+-Koalition, also der OPEC-Mitgliedsstaaten und weiteren staatlichen Ölexporteuren unter der Führung Russlands, sei das Angebot gestiegen weil die US-Ölproduktion im März auf ein Rekordniveau kletterte und eine Flut von Exporten auslöste. Auch innerhalb des Bündnisses sei die Produktion angestiegen, da der Iran, Venezuela und Nigeria ihr Comeback feiern. Die Öllagerbestände sind im vergangenen Monat wahrscheinlich angewachsen, schätzt Morse. Es waren mehr als zwei Millionen Barrel pro Tag an Produktionskürzungen durch Saudi-Arabien und seine Partner erforderlich, um diese Schwäche auszugleichen und die Futures in der Nähe von 80 US-Dollar zu stützen, so der Rohstoffexperte.

Da man also bei der Citigroup nicht an eine nachhaltige Rally glaubt, hält die Bank unverändert an ihrer Ölpreis-Prognose von 83 US-Dollar pro Barrel für den Sommer fest.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: sacura / Shutterstock.com, William Potter / Shutterstock.com

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