Erneuerbare Energien

IEA World Energy Outlook 2024: Klimaziele im Blick - Ausbau muss beschleunigt werden

25.10.24 22:19 Uhr

IEA World Energy Outlook 2024: Klimaziele erreichen - Dringender Handlungsbedarf beim Ausbau erneuerbarer Energien | finanzen.net

Die Internationale Energieagentur (IEA) betont im aktuellen World Energy Outlook 2024 die Bedeutung globaler Energiekrisen und Klimarisiken. Der Bericht unterstreicht dabei vor allem die Dringlichkeit, die Energiewende voranzutreiben und den Ausbau sauberer Energien erheblich zu beschleunigen.

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• IEA warnt vor zunehmenden Risiken für die globale Energieinfrastruktur
• Saubere Energietechnologien entscheidend, um Emissionen zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern
• Ausbau erneuerbarer Energien bisher nicht ausreichend, um Stromnachfrage und Klimaziele bis 2050 zu decken

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IEA World Energy Outlook 2024

Die Welt befindet sich in einer gefährlichen Phase, geprägt durch den Nahostkonflikt und den Krieg in der Ukraine, die die Anfälligkeit globaler Energiesysteme aufzeigen, erklärt Dr. Fatih Birol, Executive Director der IEA, in dem kürzlich veröffentlichten IEA Word Energy Outlook 2024. Trotz des Abklingens der akuten Energiekrise blieben geopolitische Unsicherheiten bestehen, und die Infrastruktur sei durch extreme Wetterereignisse gefährdet.

Energiesicherheit bedeutet Birol nach heute nicht nur die Sicherung von Öl- und Gaslieferungen, sondern auch den Zugang zu erschwinglicher Energie, den Schutz von Lieferketten für saubere Technologien und die Widerstandsfähigkeit gegen Klimarisiken. Um diese Themen zu adressieren, wird die IEA 2025 einen Gipfel zur Zukunft der Energiesicherheit ausrichten. Zudem zeige sich, dass Klimaschutz und Energiesicherheit Hand in Hand gehen können, da saubere Energietechnologien sowohl die Emissionen senken als auch die Abhängigkeit von unsicheren fossilen Brennstoffen verringern.

Der Bericht befasst sich außerdem auch mit dem schnellen Anstieg der Elektrizitätsnachfrage und der Notwendigkeit, diesen Wandel durch saubere Energien zu beschleunigen. Entscheidungsträger weltweit werden außerdem aufgerufen, die Erkenntnisse des WEO zu nutzen, um das Energiesystem sicherer und nachhaltiger zu gestalten.

Globale Versorgungssicherheit im Fokus

Die Energiesicherheit ist eine zentrale Aufgabe der Internationalen Energieagentur (IEA), wie es im Kommuniqué des 50-jährigen Jubiläums 2024 betont wurde. Seit der Gründung der IEA nach dem ersten Ölschock in den 1970er Jahren hat sich das Konzept der Energiesicherheit weiterentwickelt und umfasst heute neben traditionellen Risiken auch Herausforderungen durch den Klimawandel und die Umstellung auf saubere Energien.

Die Reaktion der IEA auf die Energiekrise 2022, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, zeigte zuletzt die Bandbreite der Problematiken: Die IEA koordinierte historische Notfreisetzungen von Ölvorräten und veröffentlichte einen Zehn-Punkte-Plan zur Reduzierung der Abhängigkeit der EU von russischem Gas, unter anderem durch den schnelleren Einsatz erneuerbarer Energien. Die Krise unterstrich das Risiko, sich zu stark auf eine einzelne Energiequelle zu verlassen, und hob die Bedeutung diversifizierter Lieferketten für saubere Energie hervor, insbesondere im Hinblick auf kritische Mineralien.

Während der Übergang zu erneuerbaren Energien einige Aspekte der Energiesicherheit verbessert, bringe er jedoch auch neue Risiken mit sich, wie etwa Cyberbedrohungen und die Sicherheit der Stromversorgung in einer zunehmend digitalisierten Welt. Dauerhafte Energiesicherheit erfordere zudem nicht nur stabile Lieferungen, sondern auch effiziente Energienutzung durch bessere Technologien und Materialien sowie eine Reduzierung von CO2- und Methanemissionen.

Entgegen der Annahme, dass Energiesicherheit und Klimaschutz im Widerspruch stehen, erhöhen fehlende Maßnahmen gegen Emissionen die Risiken für die Energiesicherheit. Ein umfassender Ansatz müsse daher die Emissionsreduzierung und die Widerstandsfähigkeit der Energiesysteme gegen Klimafolgen einschließen.

Klimarisiken und Energiemärkte

Trotz des bereits merklichen Fortschritts in der Energiewende sei die Welt jedoch weiterhin weit von ihren Klimazielen entfernt. Regierungen, Investoren und Verbraucher treffen oft Entscheidungen, die das aktuelle Energiesystem zementieren, anstatt es auf einen sauberen und sicheren Kurs zu lenken, heißt es in dem Outlook. Zwar gebe es positive Entwicklungen, doch die derzeitigen politischen Maßnahmen würden zu einem Temperaturanstieg von 2,4 °C bis 2100 führen, was schwerwiegende Klimarisiken mit sich bringe.

Die Szenarioanalyse der IEA zeigt außerdem, dass Käufer auf den Energiemärkten zwar vorübergehend Vorteile haben könnten, da Anbieter um Aufmerksamkeit konkurrieren. Doch die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe hat auch Konsequenzen: Auch wenn die Preise vorerst niedrig bleiben, werden sie langfristig steigen, und die Kosten des Nichthandelns beim Klimaschutz nehmen täglich zu, da sich die Emissionen ansammeln und extreme Wetterereignisse unvorhersehbare Folgen haben, so die IEA. Im Gegensatz dazu bieten saubere Technologien, die zunehmend kosteneffizient sind, eine stabile und nachhaltige Lösung, die weniger anfällig für Schwankungen auf den Rohstoffmärkten sei und langfristige Vorteile für Mensch und Umwelt bringe.

Ausbau der Erneuerbaren Energien muss beschleunigt werden

Ein schneller Ausbau von emissionsarmen Stromquellen sei dabei zentral für den Erfolg der Energiewende. Obwohl der Stromsektor derzeit der größte Verursacher von Emissionen ist, treiben nationale und internationale Verpflichtungen, wie die ambitionierten Ziele von COP28, die Dekarbonisierung voran. Das Ziel, die weltweite Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen, sei ein Beispiel für den globalen Ehrgeiz. Über 150 Länder setzen bereits auf erneuerbare Energien im Stromsektor, und auch die Kernenergie soll bis 2050 weltweit verdreifacht werden, so die IEA. Parallel dazu werden Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und emissionsarmer Wasserstoff gefördert, um die Energiewende zu unterstützen.

Während viele saubere Energietechnologien bereits etabliert sind, etwa Solar- und Windenergie, die heute in den meisten Märkten die günstigsten Stromquellen darstellen, wird auch die Kernenergie mit neuen Reaktoren und modularen Systemen ausgebaut. Dennoch müsse das Stromnetz modernisiert und die Energiespeicherung ausgebaut werden, um den Übergang zu bezahlbaren und sicheren Energiesystemen zu gewährleisten, heißt es weiter.

Die Erfolge bei Solar- und Windenergie seit 2010 seien derweil bereits beeindruckend: Die Kapazitäten für Solarenergie haben sich vervierzigfacht und für Windenergie versechsfacht, vor allem in China, der EU, den USA und Japan. Doch trotz dieser Fortschritte konnte das Wachstum sauberer Energiequellen die steigende Stromnachfrage nicht vollständig decken. Zwischen 2010 und 2023 stieg die Stromerzeugung aus emissionsarmen Quellen um 4.800 TWh, während die globale Nachfrage um 8.400 TWh zunahm, was den Einsatz von Kohle- und Gaskraftwerken verstärkte und die CO2-Emissionen des Stromsektors um 20 Prozent erhöhte.
In einigen Ländern, wie Australien, Korea und Brasilien, konnte das Wachstum sauberer Energiequellen die Nachfrage hingegen sogar übertreffen, was den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzierte.

Bis 2030 wird jedoch erwartet, dass saubere Energien weltweit schneller wachsen als die Stromnachfrage. Besonders die Investitionen in erneuerbare Energien steigen deutlich an, mit massiven Ausbauschritten bei Solar- und Windenergie. Dennoch müsse der Übergang weg von fossilen Brennstoffen beschleunigt werden, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Vor allem in Schwellenländern, wo die Abhängigkeit von Kohle groß ist, seien kurzfristige Maßnahmen und langfristige Verpflichtungen entscheidend.

Insgesamt zeige die Analyse, dass die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen und Marktbedingungen nicht ausreichen, um die Emissionen auf einen Netto-Null-Pfad zu bringen. Insbesondere in Ländern wie China und anderen Schwellenländern muss das Wachstum sauberer Energien noch deutlich beschleunigt werden, um die globalen Klimaziele zu erreichen.

Redaktion finanzen.net

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