Gold: Die beste Phase liegt noch vor uns
finanzen.net hat vier Rohstoff-Analysten den Gold-Markt einschätzen lassen. Die Antworten bieten ein umfassendes Bild der aktuellen Lage.
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Die Interviews führte Benjamin Summa
Wir sehen gerade eine Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone, zudem eine expansive Geldpolitik in den USA. Welche Faktoren sprechen jetzt für eine Anlage in Gold, welche dagegen?
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Ronald Stöferle, Rohstoffexperte der Erste Group Wien:
Sowohl der " Fear-Trade " als auch der " Love-Trade " sind die treibenden Faktoren für diesen Bullenmarkt. Die Angst-Komponente wird von den negativen Realzinsen, der überbordenden Staatsverschuldung und der steigenden Angst vor einem Systemkollaps getrieben. Diese Komponente wird derzeit als einziger Grund für den Goldbullenmarkt genannt. Es wird jedoch häufig vergessen, dass China und Indien die treibenden Faktoren auf der Nachfrageseite sind. Die hohe traditionelle Goldaffinität und der steigende Wohlstand werden die Nachfrage langfristig unterstützen. 2020 werden 50 Prozent des Welt-BIP’s von Emerging Markets erwirtschaftet, im Jahr 2000 betrug der Anteil noch knapp 19 Prozent. Ein Großteil der Schwellenländer weist ein deutlich größeres Faible für Gold auf als die Industrienationen.
Als negative Einflussfaktoren will ich folgende nennen:
Gold wird oft als eiserne Reserve und Geld letzter Instanz gehalten und somit in finanziellen Extremsituationen liquidiert. Griechenland, Portugal und Italien weisen zudem relative hohe Goldbestände auf und könnten ihre Bestände veräußern (müssen). Des Weiteren würde sich ein Wachstumseinbruch in China definitiv negativ auf den Goldpreis auswirken.
Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank:
Nicht nur in den USA ist die Geldpolitik als expansiv zu bezeichnen, sondern auch in Euroland. Erst vor wenigen Tagen reduzierte der neue EZB-Chef Mario Draghi entgegen der Erwartungen den Leitzins und wird unseres Erachtens diesen geldpolitische Pfad weiter beschreiten. Damit bleiben dies- und jenseits die Opportunitätskosten des Goldbesitzes weiter begrenzt. Daher werden die physischen Goldanleger ihre Positionen weiter erhöhen. Die Staatsüberschuldungskrise in Euroland bleibt weiterhin wichtigster Unsicherheitstreiber. Zwar wurde die fragile Lage in Griechenland bereits vom Markt verarbeitet, aber mit Italien ist auch schon das nächste Überschuldungs-Sorgenkind in der Unsicherheitswarteschleife. Des Weiteren könnte sich auch eine geopolitische Prämie wegen der Befürchtung des Marktes, dass der Iran bereits über atomare Waffen verfügt. Aber nicht nur die vielfältigen Unsicherheiten und die geringen Opportunitätskosten sprechen für eine Fortsetzung der Gold-Aufwärtsbewegung, sondern auch die in Bälde wieder anziehende Inflationserwartung.
Thorsten Proettel, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg:
Die Europäische Zentralbank reagiert auf die Schuldenkrise mit großen Liquiditätsspritzen und Anleihekäufen. Ihr neuer Chef, Mario Draghi, erhöhte gleich zu Beginn seiner Amtszeit das Tempo beim Kauf der Staatsanleihen und zudem senkte er den Leitzins auf nur noch 1,25 Prozent. Beide Maßnahmen helfen, in der Krise Zeit zu gewinnen. Gleichzeitig drücken sie aber die Rendite für Geldmarktanleger, die angesichts einer Inflationsrate von 3 Prozent real gesehen ohnehin schon negativ ist. In den USA sieht es ähnlich aus. Für Gold sprechen deshalb die fehlenden Alternativen und natürlich auch die immer größer werdende Gefahr von Verwerfungen am Finanzmarkt in Folge unkontrollierter Staatspleiten. Geriete beispielsweise Italien ins Taumeln, dann erscheint die Lehman-Pleite im Jahre 2008 im Rückblick nur wie ein müdes Vorspiel. Gold ist allerdings kein Schnäppchen mehr und angesichts des hohen Engagements spekulativ orientierter Marktteilnehmer drohen jederzeit größere Rückschläge.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank:
Neben der virulenten Staatsdefizitkrise und der quantitativen Maßnahmen der westlichen Zentralbanken ist für mich die Orientierung der Zentralbanken der Schwellenländer in der Diversifikation der Währungsreserven zu Gunsten der Goldanlage entscheidend. Die Schwellenländer stehen für 50 Prozent der Weltwirtschaft und sind wesentlichster Katalysator der Weltkonjunktur. Da dieses entscheidende Segment der Weltwirtschaft zu Gunsten der Edelmetalle umschichtet, ergibt sich eine qualitative Entwicklung, die nicht kurzfristigen Opportunitäten geschuldet ist, sondern eine dauerhafte Allokation darstellt, die sich nicht mit einer Trendwende der Preisentwicklung der Edelmetalle verträgt. Darüber hinaus wird global zu wenig Kapital in Exploration gesteckt. China ist hier eine rühmliche Ausnahme. Im Gegensatz zu den westlichen Ländern zeigt China in den letzten Jahren eine Politik, die auf Nachhaltigkeit basiert und sich damit wesentlich von der kurzfristigen Orientierung und Bilanzierung des Westens unterscheidet. Offensichtlich versteht man in China mehr von Ökonomie. Wirtschaft ist nicht Sprint, sondern Marathon! Ich kann derzeit keine belastbaren Faktoren gegen Gold erkennen. Die Debatte über ein Goldverbot halte ich in einer globalisierten Welt für wenig wahrscheinlich.
Das erste Jahrzehnt kann man als das Jahrzehnt der Edelmetalle beschreiben. Eine Verachtfachung beim Gold in der Spitze spricht für sich. Welche Investments werden das zweite Jahrzehnt bestimmen?
Ronald Stöferle, Rohstoffexperte der Erste Group Wien:
Ich denke, dass sich der Goldbullenmarkt noch fortsetzen wird. Der Aufwärtstrend ist auf allen Zeitebenen und in praktisch allen (Fiat)-Währungen intakt, jedoch hat noch keine Trendbeschleunigung stattgefunden. Am Ende jeder Trendphase steht eine parabolische Beschleunigung, eine Euphoriephase, die auch als „blow-off-top“ bezeichnet wird. Ich gehe davon aus, dass im Zuge dessen mein Kursziel von 2.300 US-Dollar problemlos erreicht wird. Analog dazu rechne ich damit, dass Silber in der letzten Phase des Trends Gold klar outperformen wird und das Gold/Silber-Ratio wieder in den Bereich von 15 fallen könnte. Zudem sehe ich bei Öl (aber auch langfristig bei Gas) derzeit deutliches Potenzial, insbesondere nachdem das Energiethema derzeit scheinbar von den Märkten negiert wird. Im Sinne der Asset-Rotation werden wohl auch Aktien in Zukunft extrem attraktive Bewertungen aufweisen. Davor müsste man aber vermutlich noch eine Trendbeschleunigung nach unten sehen.
Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank:
Ich gehe nicht davon aus, dass die Edelmetall-Aufwärtsbewegung bereits vorbei ist. Also dürften auch im zweiten Jahrzehnt die Edelmetalle en vogue bleiben. Es wird bezüglich der Schuldenkrise in Europa keine schnellen Lösungen geben und auch die Realzinsen werden nicht in 2012/2013 signifikant steigen. Allerdings muss sich der Anleger auf eine erhöhte Volatilität gefasst machen. Die Zeiten des passiven Risikomanagements sind vorbei.
Thorsten Proettel, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg:
Die Explosion des Goldpreises weckt bei vielen Anlegern ähnlich hohe Erwartungen auf zukünftige Gewinnmöglichkeiten wie vor zwölf Jahren die Hausse der New-Economy-Aktien. Nur die wenigsten Investoren dachten übrigens damals, dass nicht Aktien, sondern Gold am Ende des Jahrzehnts der strahlende Gewinner sein würde. Insofern maße ich mir heute keine Prognose für 10 Jahre an. Das Ergebnis wird vor allem vom Ausgang der Schuldenkrise abhängen. Ich bin allerdings der festen Meinung, dass auf absehbare Zeit nicht die Jagd auf die größten Renditen im Vordergrund der Anlageentscheidungen stehen sollte, sondern der Vermögenserhalt. Eine gute Streuung auf verschiedene Assetklassen und die Vermeidung von schlechten Chance-Risiko-Verhältnissen wie bei einigen Staatsanleihen dürften hierbei hilfreich sein.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank:
Im zweiten Jahrzehnt werden Edelmetalle weiter eine starke Performance zeigen. Wir sind auf dem Weg zur Inflation der 80er Jahre. Edelmetalle bieten Inflationsschutz. Es gibt ein großes Missverständnis bezüglich der wenig inflationären Phase der letzten 10 bis 15 Jahre. Diese Phase war bedingt durch die Überkapazitäten bei den Produktionsfaktoren Arbeit und Boden in den Schwellenländern. Die leicht zu erschließenden Kapazitäten sind erschlossen. Damit fehlt dieser disinflationäre „Input“. Ergo steht in einem inflationären Umfeld das Thema Anlage in realwirtschaftlichen Gütern im Vordergrund. Edelmetalle erfüllen diesen Anspruch umfänglich und werden nach meiner Auffassung in den nächsten 10 Jahren wieder eine monetäre Funktion erlangen!
Denken Sie, dass Gold ein Volksinvestment in den kommenden Jahren wird? Bisher sind trotz des Booms erst relativ wenige Privatpersonen und institutionelle Anleger investiert.
Ronald Stöferle, Rohstoffexperte der Erste Group Wien:
Richtig, laut einer lesenswerten Studie der Steinbeis-Hochschule halten die Deutschen im Schnitt lediglich 2,8 Prozent ihres Gesamtvermögens in Gold. Jeder Deutsche besitzt 52 Gramm Goldschmuck, 58 Gramm Goldmünzen- und Barren sowie 20 Gramm im übertragenen Sinn in Goldfonds, ETF’s Minenaktien etc. Bei Silber liegt der Privatbesitz übrigens bei knapp 153 Gramm Anlagesilber, 127 Gramm Schmuck sowie 144 Gramm Tafelsilber. Damit ist Deutschland jedoch noch deutlich goldaffiner als die meisten anderen europäischen Nationen. Meiner Meinung nach werden jedoch Institutionelle Investoren die nächste Stufe dieses Goldbullenmarktes maßgeblich prägen. Gerade Versicherungen und Pensionsfonds sollten verstärkte Goldallokation suchen, nachdem die Korrelation zu Aktien und insbesondere zu Anleihen gering bzw. negativ ist. Derzeit verwalten die globalen Pensionsfonds in etwa 30 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Dies entspricht etwa der doppelten Wirtschaftsleistung der USA. Gemäß Shayne Mc Guire liegt die Goldallokation bei lediglich 0,15 Prozent. Ähnlich geringe Allokationen gelten auch für Versicherungsunternehmen (18,7 Billionen US-Dollar Assets under Management), Hedgefonds (2 Billionen US-Dollar) und Staatsfonds (3,8 Billionen US-Dollar). Wir glauben generell nicht, dass hier ein großer Schwenk in Richtung Gold stattfinden wird. Dies ist allein aus regulatorischen Gründen nicht möglich. Jedoch wird selbst eine marginale Anhebung der Goldgewichtung seitens der Institutionellen dem Goldpreis enormen Auftrieb verleihen.
Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank:
Letztlich muss gesagt werden, dass sich Gold bereits als Alternativwährung und Diversifikationsvehikel etabliert hat. Ein Volksinvestment kann es dann werden, wenn auch Privatpersonen die positiven Diversifikationseigenschaften des Goldes im Portfoliokontext erkennen und für sich nutzen. Das setzt allerdings voraus, dass der Anleger eher auf Gold als Versicherung setzt und weniger kurzfristige Spekulationsziele verfolgt. Soweit sind wir jedoch noch nicht.
Thorsten Proettel, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg:
Vermutlich bleibt Gold aus verschiedenen Gründen ein Investmentvehikel für den kleineren Teil der Bevölkerung. Hierzu gehört, dass sich die meisten Menschen eher ungern mit Geldangelegenheiten und Wirtschaftsfragen befassen. Wer Gold kauft, macht dies jedoch häufig als Absicherung vor wirtschaftlichen Wechsellagen, da er sich zuvor selbst mit den gegenwärtigen Problemen und möglichen Konsequenzen beschäftigt hat. Die Finanzkrise ist sehr abstrakt, nicht greifbar und deshalb nicht jedermanns Thema. Ein weiterer Grund ist, dass die insbesondere von Verbraucherschützern vorgetragenen Argumente Zinslosigkeit, angeblich hohe Aufbewahrungskosten und Preisaufschläge der Händler viele Sparer abschrecken.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank:
Diese Entwicklung ist im hohen Maße wahrscheinlich. Die beste Phase der Preisentwicklung liegt noch vor uns. Unverändert gibt es gerade auf institutioneller Seite bisher eine sehr „vornehme“, aber wenig smarte Zurückhaltung. In dem Moment, in dem die Debatte über Gold als monetäre Größe ernsthaft geführt wird, wird sich im Sektor der institutionellen Anleger eine nachhaltigere Ausrichtung zu Gunsten der Edelmetalle ergeben. Das ist nicht eine Frage des „ob“, sondern nur eine Frage des „wann“.
Und wann rechnen Sie mit dem Platzen der Goldblase?
Ronald Stöferle, Rohstoffexperte der Erste Group Wien:
Ich habe mich in den letzten Reports bereits eingehend mit der vermeintlichen „Gold-Bubble“ beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Goldpreis nach wie vor in homöopathischen Regionen notiert. Die Unterscheidung zwischen einem Bullenmarkt und einer Bubble fällt vielen Marktteilnehmern und Kommentatoren sichtlich schwer. Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt, dass Gold definitiv keine Bubble ist. Lag die Geldmenge am Höhepunkt des letzten großen Goldbullenmarktes 1980 noch bei 200 Mrd. US-Dollar, so beträgt die Notenbankgeldmenge aktuell mehr als 2.600 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung um den Faktor 13. Die weltweiten Aktienmärkte werden gemäß Bloomberg mit aktuell 56 Billionen US-Dollar bewertet, während der Fixed Income Bereich gemäß BIS 91,2 Billionen US-Dollar umfasst. Gehen wir davon aus, dass lediglich 20 Prozent des Goldbestandes investierbar ist (also in Form von Barren, ETF’s bzw. Münzen), so würde dies einem Wert von 1,4 Billionen (bei 1500 US-Dollar je Unze) bzw. einer Allokation von knapp 1 Prozent entsprechen. Im Vergleich zu Anleihen ist der Goldbestand gering. Insgesamt beläuft sich das Anleihevolumen pro Erdenbürger auf knapp 14.000 Dollar, während der Goldbestand/Kopf knapp 1.180 Dollar beträgt.
Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank:
Im November 2014! Nein, Spaß beiseite. Wir haben Analysen angestellt, die uns im historischen Kontext aufzeigen, wie der aktuelle Goldpreis im Vergleich zum Aktienmarkt, dem Rohölpreis und der Inflationsrate einzuschätzen ist. Ein Ergebnis dieser Analysen ist, dass sich der Goldpreis im historischen Vergleich erst ab 2.200 US-Dollar im überbewerteten Terrain befindet. Die finale Aufwärtsbewegung bei Gold hat begonnen. Unseres Erachtens dürfte diese noch mindestens zwei Jahre anhalten. Anleger sollten in jedem Fall die ETF-Investoren genau beobachten, sobald sich diese nachhaltig von Gold verabschieden, raten wir zur Vorsicht.
Thorsten Proettel, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg:
Spätestens wenn Gold entgegen meiner Erwartung zu einem Volksinvestment geworden sein sollte, scheint ein Ausstieg ratsam. Auch eine weitere Eskalation der Eurokrise könnte zu einer Blasenbildung führen, die endet, sobald eine nachhaltige Lösung der Probleme angegangen wird.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank:
Ich kann sie im absehbaren Zeitraum der nächsten fünf Jahre nicht erkennen. Sollte es jedoch zu parabolen Marktentwicklungen kommen, sollten in dieser Bewegung sukzessive Gewinnmitnahmen in einem Volumen von gut 50 Prozent der Position erfolgen.
Edelmetallaktien hinken dem Goldpreis hinterher. Rechnen Sie damit, dass die Minenaktien den Abstand zum physischen Gold bald aufholen werden?
Ronald Stöferle, Rohstoffexperte der Erste Group Wien:
Definitiv, für mich sind Minenaktien derzeit ein „screaming buy“, die fundamentale Bewertung der Goldaktien ist derzeit historisch günstig. Bei den Aktien aus dem Gold Bugs Index liegt das geschätzte KGV für 2011 derzeit bei 14x. Für 2012 soll es auf 12x absinken. Dies ist im Vergleich zur eigenen Historie (durchschnittliches KGV 2000-2010: 33x) aber auch in Relation zu zahlreichen anderen Branchen eine extrem günstige Bewertung. Zudem bestätigt es die Tatsache, dass der Markt derzeit alles andere als euphorische Erwartungen einpreist. Die Eigenkapitalrentabilität soll von 8,11 Prozent in 2010 auf 13,28 Prozent in 2012 steigen. Weiterhin enttäuschend entwickelt sich hingegen die Dividendenrendite. Liegt sie derzeit bei 0,8 Prozent, so soll sie bis 2013 auf lediglich 0,98 Prozent steigen. Aktuell liegt das Payout-Ratio bei ca. 19 Prozent. Würde es auf 40 Prozent steigen, so wären Dividendenrenditen von 2,5 Prozent problemlos möglich. Wir sehen im fehlenden Willen höhere Dividenden auszuschütten, einen der größten negativen Eigenschaften des Mining-Sektors. Nur der Technologiesektor schüttet auf Branchenbasis weniger Dividende aus. Es scheint, als würde nun jedoch ein Umdenken stattfinden. Barrick, Goldcorp, Newcrest und Newmont haben ihre Dividendenzahlungen zuletzt erhöht. Wir gehen davon aus, dass sich die Übernahmetätigkeit weiter beschleunigen wird. So wird sich der kumulierte Free Cash Flow der 16 Unternehmen im Gold Bugs Index heuer auf 8,5 Mrd. US-Dollar belaufen, bis 2013 soll er auf 14 Mrd. US-Dollar steigen. Allein Barrick Gold wird – bei stabilem Goldpreis – in den nächsten 3 Jahren mehr als 15 Mrd. US-Dollar an Free Cash Flow generieren. Die Cash&Near-Cash Bestände der Unternehmen lagen per Ende 2010 bei 14 Mrd. US-Dollar Dies lässt das enorme Potenzial für weitere Konsolidierungen erkennen, nachdem alleine die Top-10 Produzenten in 2011 mehr als 40 Mio. Unzen an Produktion ersetzen müssen.
Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ Bank:
Minenaktien hängen immer auch am Aktienmarkt im Allgemeinen. Aber auch die geologische Bewertung eines Minenunternehmens ist unabdingbar. Entscheidend für Goldminen ist aber, inwieweit sie von dem steigenden Goldpreis direkt über anziehende Gewinnmargen partizipieren. Oftmals steigen auch die Förderkosten, die sich dann negativ auf die Ergebnisentwicklung auswirken können. Goldminen, die ein solides Kostenmanagement verfolgen und deren Abbaukosten im Wettbewerbsvergleich weniger stark steigen, sind prädestiniert, die Lücke zur physischen Goldpreisentwicklung alsbald zu schließen.
Thorsten Proettel, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg:
Die Minenenthusiasten übersehen, dass die Kosten der Goldförderung in den vergangenen Jahren explodiert sind und viele Minenaktien deshalb aus gutem Grunde kaum gestiegen sind. Meine Meinung würde sich jedoch ändern, wenn die Welt in eine tiefe Rezession gerät und aufgrund der fehlenden Nachfrage nach Kupfer, Eisen und anderen Metallen die Preise für Energie und Minenausrüstungen in den Keller rauschen.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank:
Hier will ich mich zeitlich nicht festlegen. Fakt ist, dass die Minenaktien absurd niedrig bewertet sind. Sollten „nackte Leerverkäufe“ auch in den USA unterbunden werden, die übrigens ein Eingriff in die verfassungsrechtlich garantierten Eigentumsrechte darstellen, da nur eine Hauptversammlung einer AG über das Eigenkapital bestimmen darf und „nackte Leerverkäufe“ immer gegen die Interessen der Eigentümer gerichtet sind, werden wir meines Erachtens eine völlig andere Situation erleben. Für Investoren bietet die aktuelle Lage „viel Unternehmen für wenig Geld“. Zu beachten ist dabei jedoch, dass politische Risiken und Unternehmensrisiken zusätzlich eingekauft werden.
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