Warum es unwahrscheinlich ist, dass die Iran-Spannungen den Ölpreis hochtreiben
Die US-Investmentbank Morgan Stanley zeigt sich wenig besorgt, was die jüngsten Spannungen rund um den britischen Öltanker im Iran anbelangt: Mit einem Sprung des Ölpreises rechnen die Experten nicht.
Werte in diesem Artikel
• Ölpreis wird nicht in die Höhe schießen
• Derartige Störungen halten nicht lange
• Einfluss von Nicht-OPEC-Vorräten steigt
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Ölmarkt wird nicht langfristig gestört
Auf der Straße von Hormus wird rund ein Fünftel des globalen Ölbedarfs verschifft - die wichtigste Seeroute für den Öltransport. Und genau hier spitzten sich vor wenigen Tagen die geopolitischen Spannungen zu: Mit den jüngsten Meldungen zu dem britischen Öltanker "Stena Imperno" wurde ein kritischer Punkt erreicht. Doch von diesem Ereignis zeigt sich der globale Ölstratege von Morgan Stanley, Martijn Rats, wenig beeindruckt: "Die Geschichte über die Angst um die Straße von Hormus legt nahe, dass diese Sorge von Zeit zu Zeit aufflammen kann und wir einige Störungen haben können," so der Experte gegenüber CNBC. Seine Bedenken hielten sich deshalb in Grenzen, da er nicht damit rechnet, dass diese Störungen lange anhalten werden. Allerdings legten die Ölpreise in einer ersten Reaktion um knapp über zwei Prozent zu: WTI notiert derzeit bei über 56 US-Dollar pro Barrel, während die Rohölsorte Brent etwas über 63 US-Dollar kostet (Stand ist der 24. Juli 2019).
Spielveränderer: Nicht-OPEC-Staaten
Wie Ölexperte Rats erklärt, gebe es einen Faktor, der die Situation in diesem Fall erheblich beeinflusse: Das rasante Wachstum der Nicht-OPEC. "Das ist der eigentliche Spielveränderer und deshalb ist die Preisentwicklung harmlos." Anfang Juli offenbarten die Nicht-OPEC-Ölproduzenten, dass sie ihre Rohölbestände auf bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag aufstocken werden, im darauffolgenden Jahr peile man eine weitere Erhöhung auf 2,4 Millionen bpd an. "Das ist eine sehr bedeutende Zahl, weil sie das Wachstum der globalen Nachfrage bei weitem übertrifft", so der Morgan Stanley-Experte. Wie die OPEC im jüngsten Monatsbericht verlautete, belaufe sich das weltweite Nachfragewachstum in diesem und im nächsten Jahr auf rund 1,4 Millionen bpd - infolgedessen wären die OPEC-Staaten dazu gezwungen, ihre Produktion zu reduzieren, kommentiert Rats im Gespräch mit dem US-Sender.
Seit der Vereinbarung zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Mitgliedern, die Produktion zu drosseln, habe die OPEC bereits fünf Prozent Marktanteil eingebüßt, erklärt der Ölmarktkenner. "Wenn die OPEC dabei ist, Marktanteile abzugeben, sind die Märkte nicht grundsätzlich angespannt." Kritische Situationen wie die aktuelle in der Straße von Hormus wirkten sich zwar weiterhin täglich auf die Entwicklung der Ölpreise aus, aber hievten diese nicht mehr auf ein langfristig höheres Niveau, erklärt Rats - "Das ist die große Veränderung".
Redaktion finanzen.net
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