Gewinnoptimierung im Blick

Das bezweckt Facebook mit seiner Kryptowährung Libra wirklich

17.03.20 06:12 Uhr

Das bezweckt Facebook mit seiner Kryptowährung Libra wirklich | finanzen.net

Mit Libra will Facebook eine weltweit gültige Digitalwährung etablieren. Die Gründe für den Vorstoß auf den Kryptowährungsmarkt werden von vielen Beobachtern unterschiedlich interpretiert.

Werte in diesem Artikel
Aktien

541,10 EUR 13,40 EUR 2,54%

663,70 EUR 12,90 EUR 1,98%

85,93 EUR 0,76 EUR 0,89%

532,30 EUR 13,90 EUR 2,68%

63,91 EUR -0,05 EUR -0,08%

329,60 EUR 5,90 EUR 1,82%

0,82 EUR 0,00 EUR 0,07%

Devisen

0,9100 CHF 0,0036 CHF 0,40%

0,9625 EUR 0,0032 EUR 0,33%

0,8055 GBP 0,0026 GBP 0,32%

154,3321 JPY -0,8500 JPY -0,55%

95.680,8872 CHF 1.654,6888 CHF 1,76%

101.196,8914 EUR 1.685,8332 EUR 1,69%

84.688,5275 GBP 1.398,1053 GBP 1,68%

16.226.616,4231 JPY 129.021,1890 JPY 0,80%

105.168,9108 USD 1.424,5646 USD 1,37%

2.950,7104 CHF 129,8252 CHF 4,60%

3.120,8189 EUR 135,3821 EUR 4,53%

2.611,7162 GBP 112,9155 GBP 4,52%

500.413,9006 JPY 17.469,0441 JPY 3,62%

3.243,3123 USD 130,8724 USD 4,20%

2,8452 CHF 0,0630 CHF 2,26%

3,0092 EUR 0,0647 EUR 2,20%

2,5183 GBP 0,0538 GBP 2,18%

482,5164 JPY 6,1926 JPY 1,30%

3,1273 USD 0,0575 USD 1,87%

117,7464 CHF 12,7696 CHF 12,16%

124,5345 EUR 13,4341 EUR 12,09%

104,2191 GBP 11,2284 GBP 12,07%

19.968,7366 JPY 1.996,3592 JPY 11,11%

129,4226 USD 13,5958 USD 11,74%

• Facebooks Libra ist Gegenstand starker Kritik
• Libra dürfte insbesondere als Wachstumstreiber und Einnahmengarant fungieren
• Positive gesellschaftliche Auswirkungen als Nebeneffekt



Der Internetriese Facebook will mit seiner eigenen Kryptowährung Libra den Digitalwährungsmarkt aufmischen. Doch viele Experten nehmen dem Konzern seine selbstlosen Motive nicht ab.

Regulierer reagieren viel früher als bei Bitcoin & Co.

Als der Internetkonzern Facebook ankündigte, mit Libra seine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen zu wollen, löste dies unter Kryptowährungsanhängern Hochstimmung aus. Doch die gute Laune hielt nicht lange, denn bereits nach kurzer Zeit meldeten sich zahlreiche Regulierer zu Wort, die als Stimmungskiller fungierten. Nicht nur Datenschützer und Finanzminister, auch Zentralbanken haben sich zeitnah kritisch zu den Facebook-Plänen geäußert.

Die weltgrößte Kryptowährung Bitcoin wurde hingegen von den Regulierungsbehörden lange Zeit als Nischenprodukt abgetan und belächelt - erst mit dem Kryptohype im Jahr 2017, der Bitcoin und Co. in seitdem nicht mehr erreichte Rekordhöhen katapultierte, wurden auch Regulierer weltweit aufmerksam und diskutierten Maßnahmen, den digitalen Coin an die Kette zu legen.

Sie möchten in Kryptowährungen investieren? Unsere Ratgeber erklären, wie es innerhalb von 15 Minuten geht:
» Bitcoin kaufen, Ripple kaufen, IOTA kaufen, Litecoin kaufen, Ethereum kaufen, Monero kaufen.

Sorge um Angriff auf etabliertes Geldsystem

Diesen Fehler will man bei Libra nun offenbar nicht wiederholen - und nimmt Facebooks Kryptoprojekt bereits in der Planungsphase massiv ins Visier. Denn erstmals ist es ein privates Unternehmen, das mit einem Produkt zur Konkurrenz für etablierte und souveräne Währungen zu werden droht. Die Kritik an den Facebook-Plänen war so überwältigend, dass zwischenzeitlich sogar das Unternehmen selbst Zweifel angemeldet hat, ob diese jemals umgesetzt werden könnten. Die Hauptsorge vieler Kritiker, dass Libra zur Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung benutzt werden könnte, ist dabei möglicherweise nur vorgeschoben: Tatsächlich haben zahlreiche Verantwortliche im wirtschaftspolitischen Bereich durchblicken lassen, dass Libra als ernsthafter Konkurrent für das etablierte Geldsystem eingestuft wird. Die Sorge um den Verlust von Einfluss über maßgebliche Teile des Geldsystems treiben die Verantwortlichen dabei offenbar besonders um. Denn mit der Verbreitung im Facebook-Ökosystem, das neben Facebook selbst unter anderem Instagram und Whatsapp umfasst, hätte Libra auf einen Schlag mehrere Milliarden potenzielle Nutzer - das staatliche Geldmonopol könnte zumindest ins Wanken geraten. Und auch Zentralbanken könnten in den geldpolitischen Möglichkeiten ihrer Einflussnahme auf das Geldsystem deutlich eingeschränkt werden, wenn eine weit verbreitete Kryptowährung eines Privatkonzerns im Umlauf ist.

Was hat Facebook mit Libra wirklich vor?

Doch ob Facebook mit Libra einen Umsturz des etablierten Finanzsystems plant, bleibt zumindest fraglich. Nach der massiven Kritik, die dem Unternehmen nach Veröffentlichung der Libra-Pläne entgegen geschlagen war, hatten die Verantwortlichen des US-Internetriesen zurückgerudert und Entgegenkommen signalisiert. Alle Bedenken gegen Libra wolle man vor der Einführung vollumfänglich ausräumen, war zu hören. Die Angst, dass Facebook das etablierte Geldsystem angreifen wolle, nennt Facebook zudem unbegründet. Man habe nicht vor, mit nationalen Währungen zu konkurrieren und auch auf die Geldpolitik wolle man mit Libra keinen Einfluss nehmen, betonte etwa David Marcus, der bei Facebook für das Kryptoprojekt zuständig ist.

Stattdessen verweist das Unternehmen darauf, dass mit Krypto Millionen Menschen weltweit, die bislang nicht über ein Bankkonto verfügten, Zugang zu bargeldlosem Zahlungsverkehr erhielten. Das durchaus hehre Motiv zweifeln viele Beobachter aber an. Denn Facebook als börsennotierter, milliardenschwerer Konzern ist in erster Linie wohl wirtschaftlichen Interessen verpflichtet. Mit einem potenziellen Kundenpool von mehreren Milliarden Menschen hätte Facebook auf einen Schlag mehr Kunden als etablierte Bankinstitute - und das, ohne allzu großen finanziellen Aufwand betreiben zu müssen: "Es ist ja ein großartiges Geschäftsmodell von Facebook. Sie produzieren diese Libra-Tokens, das kostet sie nichts, und verkaufen die gegen gutes Geld. Was will man denn mehr haben als Geschäftsidee, dass ich was völlig Wertloses gegen gutes Geld verkaufe", kritisierte der Ökonom Peter Bofinger.

Libra-Boost für Facebooks Anzeigengeschäft

Tatsächlich würde die Libra Association, eine eigens für diesen Zweck gegründete Nichtregierungsorganisation mit Sitz in der Schweiz, der neben Facebook unter anderem der Fahrdienstvermittler Uber und der Musikstreaming-Dienst Spotify angehören, gut daran verdienen, wenn Libra eine weite Verbreitung erfahren würde. Zusätzliche Einnahmen sind insbesondere durch Zinsrenditen zu erwarten - die je nach Höhe der Einlagen unterschiedlich hoch ausfallen könnten. Darüber hinaus hat Facebook mit Calibra eine hauseigene Libra-Wallet an den Start gebracht, mit der der Einstieg in die Libra-Zahlungswelt schnell und unkompliziert vonstattengehen soll. Auch hier würde Facebook wieder Geld verdienen, denn bei jeder Transaktion würden wohl Gebühren fällig. Auch Werbeeinnahmen - die wichtigste Einnahmequelle von Facebook - werden mit der Verbreitung von Libra wohl weiter steigen. Denn Facebook hält Nutzer mit der Zahlungsoption innerhalb des eigenen Ökosystems - was Werbekunden wohl zu schätzen wissen dürften. Auch für Händler würde Facebook zunehmend attraktiver, wenn mithilfe von Libra sichergestellt werden könnte, dass sich potenzielle Kunden länger auf den Facebook-Plattformen aufhalten. Werbung auf Facebook, Instagram und künftig wohl auch bei Whatsapp dürfte vor diesem Hintergrund ungleich attraktiver werden und Facebook sprudelnde Einnahmen garantieren.

Ehemalige namhafte Partner wie die Kreditkartenanbieter MasterCard und Visa, der Telekommunikationskonzern Vodafone sowie der Zahlungsdienstleister PayPal haben diese Aussichten aber wohl nicht überzeugt: Sie sind allesamt aus dem geplanten Projekt ausgestiegen.

Positive Nebeneffekte inklusive

Dass Facebook mit seinen Libra-Plänen vorrangig das eigene Geschäft ankurbeln will, sehen nicht alle Experten per se negativ. "Sicher ist Facebook ein gewinnorientiertes Unternehmen und wird alles daransetzen, um mit Hilfe von Libra auch seine Gewinne zu erhöhen. Das ist richtig. Aber das marktwirtschaftliche System funktioniert ja in der Regel so, dass Unternehmen ihre Gewinne maximieren und trotzdem - als erstaunlich positiver Nebeneffekt - auch gesellschaftlicher Nutzen daraus entstehen kann", erklärte Dr. Cyrus de la Rubia der seit 2012 Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank ist, im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur.

Ein entscheidender Nebeneffekt sei in diesem Zusammenhang, "dass der Zugang zu Finanzen Menschen gewährt wird, die das in einem normalen Umfeld einfach nicht haben", so de la Rubia weiter. Facebook könnte sein formuliertes Ziel, nämlich Finanzdienstleistungen für viele Menschen zugänglich zu machen, auch wenn sie kein Bankkonto besitzen, also durchaus erreichen - wenn auch wirtschaftliche Interessen wohl der ursächliche Treiber für die Libra-Pläne gewesen sein dürften.

Redaktion finanzen.net

Das könnte Sie auch interessieren: finanzen.net Ratgeber Libra Coin kaufen - So geht's

Ausgewählte Hebelprodukte auf MasterCard

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf MasterCard

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Tendo / Shutterstock.com, Ascannio / Shutterstock.com

Nachrichten zu Meta Platforms (ex Facebook)

Wer­bung

Analysen zu Meta Platforms (ex Facebook)

DatumRatingAnalyst
16:16Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
12:26Meta Platforms (ex Facebook) BuyGoldman Sachs Group Inc.
09:01Meta Platforms (ex Facebook) BuyJefferies & Company Inc.
08:31Meta Platforms (ex Facebook) OutperformRBC Capital Markets
08:01Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
16:16Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
12:26Meta Platforms (ex Facebook) BuyGoldman Sachs Group Inc.
09:01Meta Platforms (ex Facebook) BuyJefferies & Company Inc.
08:31Meta Platforms (ex Facebook) OutperformRBC Capital Markets
08:01Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
02.02.2023Meta Platforms (ex Facebook) HaltenDZ BANK
27.10.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
28.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
21.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
29.06.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
12.05.2022Meta Platforms (ex Facebook) HoldHSBC
05.12.2019Facebook ReduceHSBC
31.01.2019Facebook SellPivotal Research Group
31.10.2018Facebook SellPivotal Research Group
12.10.2018Facebook SellPivotal Research Group

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Meta Platforms (ex Facebook) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"