Gegenwind von allen Seiten: Warum Facebooks Kryptowährung Libra so verteufelt wird
Kaum hatte Facebook sein großes Kryptoprojekt, die Einführung der Digitalwährung Libra, angekündigt, meldeten überall auf der Welt politische Institutionen Bedenken an. Sogar US-Präsident Donald Trump gab seine Bewertung der Facebook-Währung ab.
Werte in diesem Artikel
• Libra schon vor seiner Einführung mit Skepsis überschüttet
• Sorge um Macht- und Kontrollverlust und Angriff auf das etablierte Geldsystem
• Facebook bemüht, Bedenken auszuräumen
Libra ist noch nicht eingeführt und schon hagelt es Kritik von allen Seiten für das geplante Projekt des US-Konzerns Facebook. Schon nach kurzer Zeit regte sich Widerstand gegen die Pläne des Zuckerberg-Unternehmens, der mit Libra das Bezahlsystem revolutionieren und - zunächst im Facebook-Universum - Geldtransaktionen im Internet deutlich vereinfachen will.
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Politik und Währungshüter zeigen sich besorgt
Die Pläne riefen unter anderem internationale Notenbanken auf den Plan. Nicht nur die Europäische Zentralbank EZB hatte sich skeptisch gegenüber Libra gezeigt, gezielte Kritik kam auch von Seiten der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve. Fed-Chef Jerome Powell hatte "ernsthafte Bedenken" angemeldet, was die Themen Privatsphäre, Geldwäsche, den Verbraucherschutz und die Finanzstabilität betreffe. "Das sind Bedenken, die gründlich und öffentlich adressiert werden sollten." Jedwede regulatorische Prüfung des Projekts solle "geduldig und sorgfältig" erfolgen.
Auch die G7-Finanzminister haben explizit vor der Facebook-Währung gewarnt und das Thema Libra bei ihrem jüngsten Treffen weit oben auf die Agenda gesetzt. So erklärte unter anderem der deutsche Finanzminister Olaf Scholz: Bis nicht alles geklärt sei, dürfe Libra nicht an den Start gehen. "Ich bin sicher, dass wir mit den großen Währungen - dem Dollar und dem Euro - ein stabiles Finanzsystem haben", zeigte sich der Politiker vom Status Quo überzeugt.
Ähnliche Worte waren auch von Seiten seines US-Kollegen Steven Mnuchin zu hören, der seinerseits erklärte, man habe "ernsthafte" Bedenken, dass Libra von Geldwäschern und finanziellen Unterstützern von Terroristen missbraucht werden" könne.
Und sogar US-Präsident Donald Trump hatte betont, "kein Fan" von Kryptowährungen zu sein: Auf Twitter erklärte er, sie seien nicht wertbeständig und basierten auf "dünner Luft". Es handele sich dabei nicht um Geld, und unregulierte Krypto-Anlagen könnten illegale Machenschaften wie Drogenhandel fördern. Die einzig wahre US-Währung sei der Dollar.
Warum polarisiert Libra so sehr?
Angesichts des Gegenwindes, der Facebook bei seiner geplanten Kryptowährung von allen Seiten entgegen weht, stellt sich die Frage, wieso Libra für solch große Aufregung unter den wirtschaftspolitischen Verantwortlichen sorgt. Neben der Sorge um Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und mögliche Sicherheitsprobleme scheint deutlich zu werden, dass Libra als ernsthafter Konkurrent zum etablierten Geldsystem eingestuft wird. Insbesondere in den Statements von US-Präsident Donald Trump und seinem Finanzminister Mnuchin wird deutlich, dass auch die Sorge vor einem möglichen Kontrollverlust hinter der Ablehnung von Libra stecken könnte. Denn das staatliche Geldmonopol mit der Leitwährung US-Dollar könnte mit einer global verbreiteten und einfach nutzbaren Kryptowährung ins Wanken geraten.
Sorge um Macht und Kontrolle?
Der Einfluss von Staat und Politik auf das Finanzsystem würde zumindest schrumpfen und ein Privatkonzern wie Facebook hätte maßgebliche Teile des Geldsystems unter seiner Kontrolle. Denn insbesondere bei der Zielgruppe des Facebook-Universums, den Milliarden Nutzern von Facebook, Instagram und Whatsapp, dürfte eine Vereinfachung der Bezahlvorgänge weltweit gut ankommen - und genau in diesem Universum soll sich Libra zunächst auch etablieren.
Die Hauptaufgabe der Zentralbanken, die Geldpolitik, dürfte mit einer starken Digitalwährung wie Libra zudem nicht einfacher werden: Die geldpolitischen Möglichkeiten, mit denen die Währungshüter Einfluss nehmen könnten, wären mit einer nicht von ihnen kontrollierten Internetwährung als Alternativwährung deutlich eingeschränkt.
Tech-Unternehmer Mark Cuban hat zudem noch einen weiteren Kritikpunkt aufgeworfen, der bestätigt, wie sehr die Ablehnung der Facebook-Währung auf der Sorge um Macht- und Kontrollverlust beruht: Er mache sich Sorgen um die globalen Auswirkungen, so der Milliardär im Interview mit CNBC. Gefährlich könnte das "Libra"-Projekt in Ländern werden, denen es an Stabilität bei der Rechtsprechung, der Regierung oder bei der Währung mangelt. "In irgendeinem afrikanischen Land wird es einen Despoten geben, er wirklich wütend wird, weil er die Kontrolle über seine Währung verliert, und dann fangen die Probleme erst so richtig an", warnte er.
Angriff auf das etablierte Finanzsystem
Libra stellt das etablierte Finanzsystem also vor große Herausforderungen, weshalb sich Währungshüter und politische Verantwortliche zunächst einmal skeptisch zeigen. Immerhin würde Libra bei einem Erfolg und einer globalen Verbreitung zwangsläufig einige der Funktionen von Banken übernehmen - den Geldtransfer zum Beispiel. Das wiederum würde die Geschäftsmodelle der Finanzhäuser empfindlich schwächen.
Dass Libra vor diesem Hintergrund als Bedrohung gesehen und schon vor der offiziellen Einführung mit Skepsis überschüttet wird, scheint nachvollziehbar. Facebook als Initiator der Pläne bemüht sich, Bedenken gegenüber Libra zu zerstreuen: Der Zeitplan für die Einführung der Digitalwährung, der auf die erste Jahreshälfte 2020 anvisiert worden war, scheint nun nicht mehr in Stein gemeißelt. Man wolle im Vorfeld Bedenken vollständig ausräumen und erst nach Zustimmung der Aufsichtsbehörden starten, erklärte David Marcus, der bei Facebook für Libra zuständig ist, kürzlich. Darüber hinaus betonte Marcus, man habe nicht vor, mit nationalen Währungen zu konkurrieren und auch auf die Geldpolitik wolle man mit Libra keinen Einfluss nehmen.
Noch scheinen die Bemühungen der Libra-Verantwortlichen nicht von Erfolg gekrönt, denn die Skepsis auf Seiten von Währungshütern und Politikern konnte man zuletzt nicht ausräumen. Die Tatsache, dass die als Stable Coin konzipierte neue Zahlmethode im Facebook-Universum aber derart starke Kritik mit sich bringt, scheint deutlich zu machen, dass sie von vielen Seiten als ernsthafte Bedrohung eingestuft wird.
Redaktion finanzen.net
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