DAX 8000 - Die Börse vor einem neuen Höhenflug
In den kommenden sechs Monaten dürfte die deutsche Börse positiv überraschen. Welche Aktien, Fonds und Zertifikate jetzt besonders interessant sind
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von €uro-Redakteur Jörg Lang
Wenn im Tierreich etwas in Schwarz-Gelb kommt, ist höchste Vorsicht geboten. Wer will zum Beispiel schon gern einem Tiger auf den Pelz rücken? Die schwarz-gelbe Signalwirkung geht so weit, dass sich die Gemeine Schwebfliege (Syrphus ribesii) in einen Wespenlook kleidet, nur um von Vögeln nicht behelligt zu werden. Wie viel Gefahrenpotenzial die Farbkombination schwarz-gelb in der Politik birgt, ist so kurz nach der Bundestagswahl vom 27. September noch nicht auszumachen. Derzeit sind die Lager damit beschäftigt, ihre Claims abzustecken: Wahlprogramme müssen in eine Koalitionsvereinbarung eingepasst, Ministerposten besetzt werden.
Spätestens am 9. November aber, wenn Deutschland den 20. Jahrestag des Mauerfalls mit internationalen Gästen feiert, will Bundeskanzlerin Angela Merkel, 55, ihr Team vorstellen. Dann wird sich zeigen, ob Deutschland vor einem Erneuerungsprozess steht oder die vollmundigen Ankündigungen insbesondere aus dem FDP-Lager nur leere Wahlversprechen gewesen sind. Zweifelsfrei standen die Chancen für eine breit gestützte politische Trendwende in Deutschland selten so gut. Mit komfortablen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat ausgestattet, könnten CDU/CSU und FDP mit etlichen Vorhaben durchmarschieren, die bislang in den Schubladen liegen geblieben sind.
Die Wahlprogramme der Parteien jedenfalls wecken Hoffnung. „Die Ankündigung, dass man das Steuersystem modifizieren wird, ist ja Konsens bei allen drei Regierungsparteien“, sagt Gernot Nerb, Volkswirt beim Münchner Wirtschaftsinstitut Ifo (siehe Interview). „Hier müssen bald Entscheidungen folgen.“ Ob allerdings ein großer Wurf gelingt, wie er etwa im Wahlprogramm der FDP steht? Das FDP-Modell mit den drei Steuersätzen zehn, 25 und 35 Prozent ist ja nichts Neues. Es war in ähnlicher Form schon mal zu Beginn von Angela Merkels erstem Wahlkampf Programmpunkt, verfasst vom Steuerrechtler Paul Kirchhof.
Eine der drängendsten Aufgaben der neuen Regierung – so sieht es auch Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt, 71, im €uro-Interview – sind die Sozialsysteme. Sie müssen demografiefähig gemacht werden. Viele Experten fordern beispielsweise die Rücknahme der von Schwarz-Rot eingeführten Rentengarantie. Und auch die Gesundheitssysteme stehen vor einem Finanzierungsproblem.
Doch die Forderungen der FDP nach mehr Eigenverantwortung und mehr Wettbewerb stoßen bei der alten und neuen Kanzlerin scheinbar auf wenig Gegenliebe. Zeichnen sich hier schon erste Risse ab? „Die Wirtschaftspolitik der Wahlsieger dürfte eher einem sozialliberalen und weniger einem neoliberalen Kurs folgen“, bremst Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburger Instituts für Weltwirtschaft (HWWI), zu viel Euphorie. „Jede marktwirtschaftliche Veränderung muss die sozial gefühlte Ungerechtigkeit mit berücksichtigen.“
Die ärgste Bremse sind leere Kassen. Die Weltwirtschaftskrise hat die Exportnation Deutschland hart getroffen. Wegen Bankenstütze, Kurzarbeitergeld, Abwrackprämie und anderen Programmen zur Ankurbelung der Konjunktur sind die Ausgaben überplanmäßig angestiegen. Und gerade hier ist 2010 keine Erholung in Sicht. Zudem fallen die Steuereinnahmen deutlich niedriger aus. „Der Bundeshaushalt wird schon in diesem Jahr eine Lücke von knapp 50 Milliarden Euro aufweisen“, sagt Carsten Klude, Volkswirt bei der Hamburger Privatbank M.M.Warburg. Der scheidende Finanzminister Peer Steinbrück hatte lediglich zehn Milliarden eingeplant. „Für 2010 muss von einer Verdoppelung der Haushaltslücke auf fast 100 Milliarden Euro ausgegangen werden“, prognostiziert Klude. Spätestens 2011 wird die Konsolidierung der Staatsfinanzen beginnen. Dann muss die Wirtschaft wieder aus eigener Kraft Wachstum erzeugen.
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Die Kapitalmärkte scheinen darauf zu spekulieren. Unmittelbar nach dem Wahltag feierte die Börse die neue Regierungskoalition mit steigenden Notierungen. Immerhin zeigt auch die Historie, dass CDU-geführte Regierungen deutlich bessere Ergebnisse für den Aktienmarkt gebracht haben. Doch nach dem fulminanten Anstieg der Kurse seit dem Tiefpunkt im März dieses Jahres um mehr als 50 Prozent ist erst einmal eine Konsolidierung angesagt. Wer jetzt aussteigt, um die weitere Entwicklung der Wirtschaft zunächst abzuwarten, hat zumindest die Konsensmeinung auf seiner Seite.
Er könnte aber auch die Fortsetzung der Kursrally verpassen. „Bis Jahresende sind 6500 Punkte im DAX möglich“, sagt Manfred Piontke, Fondsmanager bei der Frankfurter Investmentgesellschaft FPM. „Kommen die Unternehmensergebnisse so gut voran, wie ich das erwarte, sind 2010 auch neue Höchstkurse möglich.“ Das alte Hoch markierte der Deutsche Aktienindex zum Jahresende 2007 mit 8107 Punkten.
DAX 8000 und mehr – wie kann das gelingen? Es ist vermutlich ein Cocktail mit vielen Zutaten: ein wenig Wachstum, ein positives Momentum, das bis weit ins Frühjahr anhält, und ein Mangel an Anlagealternativen bei weiterhin rekordtiefen Zinsen. Klar ist allerdings auch: Der Mix ist hochprozentig und nur mit Vorsicht zu genießen. Ein Schluck zu viel kann schon gefährlich werden. Breit gestreute Investmentfonds (siehe unten) bieten hier sicher eine Lösung. €uro hat aber auch Alternativen zusamengestellt: vier zusätzliche Depots mit zyklischen DAX-Titeln, günstig bewerteten Neben- und Technologiewerten sowie Investments aus dem Derivatelager.
Realitätscheck
Dass Angela Merkel Probleme meistern kann, hat sie in den vergangenen zwölf Monaten bewiesen. „Das schnelle Handeln in der Finanzkrise, vor allem das Finanzmarktstabilisierungsgesetz und die Konjunkturpakete, gehören zu den besten Leistungen der alten Regierung“, lobt Dieter Hundt. Maßnahmen, die Wirkung zeigen. Für das dritte Quartal prognostizieren die Ökonomen der Allianz wieder positive Wachstumsraten. Auch die Unternehmensergebnisse ziehen mit: Der Tiefpunkt in der Ertragsentwicklung scheint zumindest erst einmal überwunden. Zwar sind im Vorjahresvergleich Umsatz, Betriebsergebnis und Gewinn noch mit dicken negativen Vorzeichen versehen, aber ab dem vierten Quartal, das 2008 den drastischen Einbruch brachte, wird auch diese Relation ins Plus drehen.
Noch wird die Konjunktur stark von außerordentlichen Faktoren geprägt. So waren die Lager der Firmen nach dem tiefen Einbruch leer geräumt. Nun werden sie wieder gefüllt. Das führt zu Aufträgen bei den Vorprodukten. Wenn etwa Daimler seine Produktion hochfährt, benötigt der Konzern mehr Stahl und Lacke. Das führt zu Aufträgen bei Stahl- und Chemiefirmen. „Teilweise haben die Firmen festgestellt, dass sie eine ansteigende Nachfrage nicht befriedigen können“, hat Ifo-Mann Nerb bei seinen monatlichen Umfragen bei mehr als 7000 Unternehmen erfahren. Die Folge: „Der Lageraufbau ist noch nicht abgeschlossen und wird die Konjunktur stützen.“
Positiv wirken auch die Konjunkturpakete vieler Regierungen rund um den Globus. Richtig eingeschlagen haben sie schon in China, weil die Regierung dort dirigistisch die Wirtschaft lenkt. Anderswo ist der Löwenanteil noch gar nicht abgerufen. Werden die Projekte aber umgesetzt, winken Deutschlands exportorientierten Firmen Aufträge. Die neue Bundesregierung kann das Wachstum fördern, indem sie die Bürokratie bei der Vergabe der Mittel reduziert.
Probleme bereitet Merkel und Westerwelle der Arbeitsmarkt. Dank der Kurzarbeiterprogramme ist die Zahl der Beschäftigten nicht so stark gefallen wie die Produktion der Wirtschaft. Laut der letzten Statistik der Bundesagentur für Arbeit waren 3,3 Millionen Menschen arbeitslos. Vor einem Jahr waren es nicht ganz 3,1 Millionen.
Allerdings: Mehr als 1,4 Millionen Menschen arbeiteten kurz. Das entspricht einer verdeckten Arbeitslosigkeit von 432?000. Weniger Output und fast die gleiche Beschäftigung, das erzeugt Spannungen. „Zuletzt betrug der Anstieg der Lohn-Stück-Kosten im Jahresvergleich mehr als 18 Prozent“, sagt Heino Ruland von Ruland Research aus Eppstein bei Frankfurt. Deutschland ist aber darauf angewiesen, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.
„Gemessen an den aktuellen Kapazitätsauslastungen von rund 70 Prozent, ist die Beschäftigtenzahl in Deutschland um vier Millionen zu hoch“, hat Ruland errechnet. Ob das Angebot für Kurzarbeiter noch einmal ausgeweitet wird? Das wäre gut für den Konsum, ist aber nur sinnvoll, wenn die Wirtschaft breit anzieht.
Mehr Wachstum aber setzt ein funktionierendes Kreditwesen voraus. Kommt der Aufschwung, müssen erst einmal Vorprodukte und Investitionsgüter gekauft werden. Doch woher kommen die Mittel? Viele Banken nutzen die günstigen Refinanzierungen im Moment eher, um ihre Bilanzen wieder ins Lot zu bringen. Dagegen sind Kredite an Unternehmen in der fragilen Wirtschaftssituation ein zusätzliches Risiko.
Hier könnte Schwarz-Gelb gerade dem Mittelstand mit Kreditprogrammen unter die Arme greifen. Eine Stellschraube, um es der Wirtschaft ein wenig leichter zu machen, wäre die Abschaffung der Zinsschranke. Die hatte die Große Koalition als eines der Instrumente der Gegenfinanzierung des Steuerpakets 2008 eingeführt. Ziel war es, die Bemessungsgrundlage zu erweitern und Schlupflöcher bezüglich der Steuergestaltung internationaler Konzerne zu schließen.
Doch getroffen werden alle Unternehmen, die mit hohem Fremdkapitalaufwand arbeiten. Die Beschränkung der Abzugsfähigkeit schafft einen ewigen Steuervortrag, der nie ausgeglichen werden kann. Also verzichten die Firmen auf Investitionen. Die Abschaffung dieses Gesetzes, das nur mit einem extrem hohen Aufwand bei Firmen und Fiskus implementiert werden konnte, würde den Investitionsspielraum des Mittelstands erhöhen.
Kopfzerbrechen bereitet die Entwicklung der Automobilwirtschaft. Die Abwrackprämie hatte Hersteller und Zulieferer zunächst vor Schlimmerem bewahrt. Aber fehlen die verkauften Autos nicht beim Absatz 2010? Denkbar, dass Order für Geschäftswagen, die mehr als die Hälfte des Absatzes ausmachen, hier für Ausgleich sorgen. Oft bringen diese Fahrzeuge auch höhere Gewinnmargen. Dem Export von Fahrzeugen hilft das allerdings nicht. Und richtig schlimm steht es um Deutschlands Vorzeigebranche, den Maschinenbau. Die Auftragseingänge liegen hier mehr als 40 Prozent im Minus. Wenn die Kapazitäten unausgelastet sind, investieren die Firmen eben nur das Nötigste.
Lesen Sie, warum Deutschland von einem Aufschwung der Weltwirtschaft überproportional profitieren kann
Lageraufbau und Konjunkturpakete sind daher im Moment die Wachstumstreiber. Damit daraus ein tragfähiger Aufschwung werden kann, muss die Beschäftigung zulegen. Über mehr Konsum steigen dann die Investitionen, daraus wiederum folgt mehr Beschäftigung. Genau dieses Konjunkturmuster sehen einige Experten aber schon im Gang. „Ich könnte mir vorstellen, dass Deutschland in den kommenden Jahren positiv überraschen wird“, sagt Holger Schmieding, 51, Volkswirt bei Bank of America Merrill Lynch. „Das Land hat im Vergleich zu anderen beste Voraussetzungen, von einem Aufschwung der Weltwirtschaft überproportional zu profitieren.“
Schmieding gründet seinen Optimismus auf fünf Punkte: ein anziehender Investitionszyklus, stabiler bis wachsender Konsum, vergleichsweise solide Staatsfinanzen, Krisenerfahrung der Firmen und die Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa. Alles Themen, die 2010 an Bedeutung gewinnen werden. Dass Deutschland von einem globalen Boom des Investitionszyklus profitieren würde, steht außer Frage. „Wir rechnen nach dem Einbruch der Industrieproduktion um rund 17 Prozent in diesem Jahr 2010 mit einer Steigerung der Leistung um 5,5 Prozent“, sagt Schmieding. Umgerechnet auf die Gesamtwirtschaft würde das ein Wachstum von 2,4 Prozent bedeuten – mehr als für die EU-Zone und auch für die USA prognostiziert wird.
Die Konsumenten haben in den vergangenen zehn Jahren die Gürtel enger geschnallt. Die Sparrate stieg auf über elf Prozent. Das schafft Reserven, wie das Wachstum der Konsumausgaben im zweiten Quartal 2009 um 1,2 Prozent belegt. „Die Staatsverschuldung wird bis 2013 auf rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen“, sagt Schmieding. „Das ist nicht gut, aber viel weniger als in anderen Ländern.“
Daraus ergäben sich Wettbewerbsvorteile. Beispielsweise sind die Kosten für Zinsen und Tilgung niedriger. „Zudem ist Deutschland wahrscheinlich eines der wenigen Länder, in denen die Steuern sinken können. Das eröffnet die Möglichkeit, dass der Konsum mit dem Wirtschaftswachstum mithält.“ Deutsche Firmen haben eine lange Erfahrung im Umgang mit Krisen. Früher mussten die Kosten immer wieder angepasst werden, weil die Deutsche Mark stark aufwertete oder die Konkurrenz aus den Billiglohnländern Osteuropas belastete. In der vergangenen Anpassungszyklen nach 2004 verbesserten die Unternehmen ihre Produktivität um jährlich 4,8 Prozent. Nun kommt die nächste Runde der Effizienzsteigerungen. „Ist die Krise vorüber, stehen wir wieder am Beginn eines langfristigen Anstiegs der Produktivität“, glaubt Schmieding. Deutschland als Wachstumslokomotive der entwickelten Länder? Die Investoren wären von dieser Entwicklung ziemlich überrascht.
Lesen Sie, welchen Mustern der DAX folgt
Börsen folgen langfristigen Mustern. Nach einem Einbruch ist eine Gegenreaktion unausweichlich. Teun Draaisma, Aktienstratege der Investmentbank Morgan Stanley, hat alle großen Baissen der Börsengeschichte miteinander verglichen. Demnach bringt die erste Abschwungsphase einen Verlust von durchschnittlich 57 Prozent. In Deutschland waren es seit Dezember 2007 bis zum Tief im März 54,5 Prozent. Der folgende Aufwärtstrend war in der Vergangenheit im Schnitt gut für 71 Prozent Zuwachs. Seit März ist der DAX um 55 Prozent gestiegen. Gilt Draaismas Muster auch jetzt, hätte der DAX noch Luft bis 6300 Punkte – in der Nähe von dem, was Fondsmanager Piontke bis Ende 2009 für erreichbar hält.
Die kurz- und mittelfristige Bewertung von Aktien an der Börse ist stark geprägt von der Psychologie der Anleger. Wie heftig deren Stimmung schwankt, zeigt die Grafik der langfristigen Bewertungen von Aktien. Der amerikanische Ökonom Robert Shiller hat auf Basis von Durchschnittsgewinnen aus zehn Jahren die Kurs/Gewinn-Verhältnisse errechnet. Die Kurve für Europa zeigt die inflationsbereinigten Kurse in Relation zum Durchschnittsgewinn. Selbst in der geglätteten Form wird klar, wie unterschiedlich Investoren die Zukunft bewerten. In manchen Phasen sind sie bereit, viel für die Erträge zu zahlen. Dann steigen die KGVs, wie etwa im Jahr 2000, auf bis zu 40 an. Diese Tops halten nicht lange, und werden fast zwangsläufig von Phasen abgelöst, in denen die Anleger nicht einmal bereit sind, das Durchschnittsniveau zu zahlen.
Der Durchschnitt des MSCI Europe liegt im Bereich von 18. Aktuell ist die Kurve jedoch deutlich niedriger, ungefähr bei 13. Das eröffnet Potenzial, wenn die Gewinne steigen und die Bereitschaft der Anleger zunimmt, höhere KGVs zu zahlen. Aktuell liegt die Eigenkapitalrendite der Unternehmen auf dem Niveau vorangegangener Rezessionen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Gewinnexpansion ist also recht hoch. In Deutschland liegen die Durchschnittsgewinne gemäß der Shiller-Formel für den DAX bei 380. Mit dem Durchschnittsmultiplikator von 18 errechnet sich ein Kurspotenzial von 6840 Indexpunkten. Wird die Spitze der KGVs aus dem vergangenen Börsenzyklus als Maßstab herangezogen, reicht das Potenzial sogar bis auf 8170 Punkte.
Sicher beinhaltet diese Rechnung viele Wenns und Abers. Unstrittig ist aber: Der Kursanstieg des vergangenen Halbjahres gelang auf der Basis eines kleinen Handelsvolumens. „Es sind nur wenige am Werk“, sagt Konrad Hummler, 56, persönlich haftender Gesellschafter der Schweizer Privatbank Wegelin & Co. „Der Rest des Publikums steht an der Seitenlinie und hält Bargeld und festverzinsliche Anlagen.“
In Deutschland haben beispielsweise alle Versicherungen ihre Aktienquote fast auf null heruntergefahren. Selbst die Lebensversicherungssparte der Allianz, die in Spitzenzeiten fast ein Drittel der Anlagen in Aktien hielt, ist heute bei weniger als einem Zehntel angelangt. In den vergangenen Monaten war das kein Problem, weil Firmenanleihen zeitweise aktienähnliche Erträge abwarfen. Doch diese Überrenditen gibt es heute nicht mehr. Die DAX-8000-Punkte-Frage lautet also präziser: Wo werden die Manager der Versicherer die nächsten Prämieneinnahmen investieren? „Wenn, wie seit Monaten der Fall, das Halten von Bargeld praktisch keinen Ertrag bringt, werden viele irgendwann die Geduld verlieren und den Aktienmarkt fluten“, sagt der Schweizer Bankier. Anders ausgedrückt: Die Anleger sahen bisher nur schwarz und nun gelb – pardon! – Geld.
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Fünf deutsche Wertarbeiter
Noch nicht engagierte Anleger, niedrige Zinsen und eine weiterhin großzügige Zentralbankpolitik sind die Voraussetzungen für höhere Kurse an den deutschen Aktienbörsen über die nächsten Wochen und Monate. Wer dieser Einschätzung folgt, sich aber nicht zutraut, die richtigen Aktien selbst herauszufiltern, findet bei Investmentfonds interessante Angebote. Um etwa die Wertentwicklung des deutschen Aktienindex DAX im Depot abzubilden, sind sogenannte passive Indexfonds (ETFs) das richtige Vehikel. Die Gebühren dieser Fonds sind unschlagbar niedrig und sie sind leicht handelbar. Der ETF von iShares verzichtet weitgehend auf Derivate bei der DAX-Nachbildung.
Als einer der besten deutschen Aktienfonds nach dem Tiefpunkt im März entwickelte sich der FPM Stockpicker Germany All Cap. Gemanagt von Manfred Piontke und Martin Wirth, hat sich der Kurs seither fast verdoppelt. Der Fonds betreibt die Aktienauswahl anhand des fundamentalen Entwicklungspotenzials der Unternehmen. Im Portfolio befinden sich viele Wachstumswerte. Werden sich die Firmengewinne in den kommenden Quartalen verbessern, sollte der mit einem Volumen von 170 Millionen Euro recht bewegliche Fonds überproportional zulegen.
Auf Nebenwerte setzt Stephan Hornung, Manager des Squad Capital Value. Trotz einer dicken Liquiditätsreserve schaffte der Fonds 2009 einen Ertrag von rund 40 Prozent, rund 30 Prozentpunkte mehr als der DAX. Ein Klassiker der aktiven Fonds ist der FMM-Fonds. Seit über 20 Jahren erwirtschaftet das Team von Jens Ehrhardt überdurchschnittliche Erträge. Erfolgsgeheimnis ist die Flexibilität in der Aktienquote: Das deutschlandlastige Portfolio passt Ehrhardt je nach Erwartung über die Entwicklung der Aktien-, aber auch der Anleihenmärkte an.
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Zykliker im Vorteil
Je nach Investmentszenario bieten sich bei der Auswahl von DAX-Werten unterschiedliche Schwerpunkte. Wer auf einen schnellen Anstieg des DAX setzten will, der kommt an zyklischen Werten nicht vorbei. Sie prägen deshalb auch das Depot, das €uro zusammengestellt hat. Die Aktie der Lufthansa notierte in den vergangenen zehn Jahren immer zwischen 25 Euro und etwa neun Euro im Tief. Im Moment ist sie im unteren Zehntel der Spanne angekommen. Höheres Wirtschaftswachstum würde sich sofort in steigender Auslastung der Airline widerspiegeln. Und mit den jüngsten Akquisitionen ist die Gesellschaft besser aufgestellt als ihre großen Konkurrenten Air France/KLM und British Airways.
Auch beim Chemieriesen BASF gewinnt der Optimismus wieder Oberhand. Die Produktion wurde hochgefahren, teilweise konnten Preise erhöht werden. Zudem wurde der Ausbau des asiatischen Geschäfts beschlossen. Um vor allem mehr in China produzieren zu können, wollen die Ludwigshafener zwei Milliarden Euro investieren.
Kostensenkung steht bei Daimler im Fokus und wird auch 2010 das dominierende Thema bleiben. Wegen des großen Nutzfahrzeuggeschäfts hängt das Unternehmen stark an der Weltkonjunktur. Schon kleine Verbesserungen könnten – auf Basis reduzierter Kosten – einen Gewinnschub bringen. Ein Joker ist Mercedes-Benz. Die Luxuskarossen profitierten nicht von der Abwrackprämie. Werden im nächsten Jahr hingegen wieder mehr Geschäftswagen nachgefragt, könnte sich das Blatt wenden.
Halbleiterhersteller Infineon hat die Kurzarbeit beendet. Nach der Insolvenz des Speicherchipbereichs werden positive Entwicklungen vor allem aus dem Bereich Mobilfunkchips nicht mehr von immensen Verlusten überdeckt. Das Management plant mittelfristig mit Gewinnmargen von zehn Prozent. K+S ist einer der führenden Kaliproduzenten weltweit. Im Moment notieren die Weltmarktpreise für den Dünger deutlich niedriger als vor einem Jahr. Das liegt an der reduzierten Nachfrage der Landwirte. Der nächste Hochpreiszyklus scheint aber vorprogrammiert, weil der Nahrungsmittelbedarf wegen der stetig steigenden Weltbevölkerung zwangsläufig zunimmt. So gesehen ist die Aktie im Moment sehr zyklisch. Langfristig ist die Perspektive hingegen sehr gut. Vielleicht gelingt es den Kasselern sogar, ein künftig niedrigeres Wirtschaftswachstum zu absorbieren.
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Zehn Angebote für Schnäppchenjäger
Die Koalition will das Steuerrecht modifizieren und Wachstum ankurbeln. Eine gute Nachricht für GrenkeLeasing – die Firma hat unter Gesetzesänderungen der alten Regierung gelitten. Die Zinsschranke, die die steuerliche Absetzung von Fremdkapitalkosten reduzierte, führte im hiesigen Geschäft mit IT-Leasing praktisch zum Stillstand. Weil sie letztlich rezessionsverstärkend gewirkt hat, ist es gut möglich, dass sie abgeschafft wird. Schließlich wollen Merkel und Westerwelle dem Mittelstand unter die Arme greifen. Das dürfte das Deutschland-Geschäft der Baden-Badener Firma positiv beeinflussen. Aufholpotenzial hat die Aktie genug. Der Spitzenkurs lag 2006 bei 60 Euro, aktuell ist der Wert für 27 Euro zu haben.
Stärkere Selbstverantwortung der Bürger bei der Gesundheitsvorsorge gehört zu den Forderungen des Koalitionspartners FDP. Viele Kreise und Kommunen sind mit der Finanzierung ihrer Krankenhäuser überfordert. Anstatt neuer Technik gibt es rote Zahlen. Hier wird es zunehmend zu Privatisierungen kommen. Der Gewinner könnte Rhön-Klinikum sein. Das Unternehmen aus Bad Neustadt an der Saale hat jahrelange Erfahrung bei der Restrukturierung von Nahversorgungskliniken. Durch eine Kapitalerhöhung im laufenden Jahr sind die Kassen gefüllt. Das verschafft Flexibilität, wenn spätestens 2010 die Angebote auf den Markt kommen.
Eine positive Konjunkturentwicklung würde sich rasch in den Zahlen von VTG widerspiegeln. Die Firma bietet mit ihren Güterwaggons Transportdienstleistungen an. Wegen umfangreicher Langfristverträge sind die Hamburger – mit nur einem leichten Rückgang bei Umsatz und Ertrag – recht gut durch die Krise gekommen. Umso überraschender: Das Unternehmen wird im Moment unter Buchwert gehandelt, die Waggons gibt es an der Börse also gleichermaßen zu Wiederbeschaffungskosten.
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Solarbranche, Chips und Software: Deutsche Wachstumshoffnungen
Wirtschaftswachstum kommt hierzulande gerade durch neue Technologien. An der Börse werden 153 Unternehmen als Technologiewerte erfasst. Für viele gilt: Die Bewertung ist vergleichsweise niedrig und das Interesse größerer Konzerne aus dem In- und Ausland an neuen Entwicklungen ungebrochen.
Elmos Semiconductor etwa, dessen Halbleiterlösungen vor allem Automobile auf Spur halten, wird deutlich unter dem inneren Wert gehandelt. Das ausgewiesene Eigenkapital ist doppelt so hoch wie der Kurs. In dieser Relation würde ein Käufer der Firma Gewinne allein aus der Aktivierung der Vermögensgegenstände erzielen.
Experten würde es auch kaum wundern, wenn bald ein Übernahmeangebot für die kleine Softwarefirma Intershop Communications über den Ticker laufen würde. In den vergangenen zwölf Monaten konnte selbst die Finanzkrise die Konsolidierung der Softwarebranche nicht stoppen. Dabei traten auch deutsche Käufer wie SAP oder Software AG aktiv auf.
Intershop, ein ehemaliger Überflieger des Neuen Marktes, hat seinen Gesundschrumpfungsprozess abgeschlossen. Die Software, die vor allem E-Commerce-Angebote wie die von Tchibo steuert, wird zunehmend auch in Beschaffungsprozessen von Unternehmen eingesetzt. Dieses Geschäft ist aber eigentlich die Domäne von Riesen wie Oracle, SAP oder IBM. Mit einem Börsenwert von 48 Millionen Euro wäre Intershop für diese Riesen gleichsam aus der Portokasse zu bezahlen.
In ein Technologiedepot in Deutschland gehören Aktien von Firmen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben. Gemessen an Bilanz, Wertschöpfungstiefe und internationaler Präsenz führt da an Solarworld kein Weg vorbei. Zwar besteht die Gefahr, dass die Einspeisevergütung über das bereits verabschiedete Niveau hinaus reduziert wird. Gleichzeitig wächst aber die Akzeptanz der Verbraucher.
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Investieren für Risikobewusste
Zertifikate sind Zahlungsversprechen der emittierenden Banken an den inhabenden Gläubiger. Die Höhe der Zahlung ist an Bedingungen geknüpft, die ein breites Anlagespektrum abdecken, etwa die Entwicklung eines Index oder einer Aktie. Neben dem eigentlichen Anlagerisiko trägt der Gläubiger also auch das Ausfallrisiko des Emittenten – spätestens seit der Lehman-Pleite kein theoretischer Fall mehr. Nur wer sich dessen bewusst ist, sollte investieren. Während Anlagen auf den DAX gut mit Exchange Traded Funds (ETFs) abgedeckt werden, sind Indexzertifikate auf MDAX und TecDAX echte Alternativen. Denn hier gibt es keine ETFs. Diese Subindizes entwickelten sich in der Vergangenheit oft besser als die Bluechips. Im laufenden Jahr liegen die TecDAX-Werte mit einem Plus von 48 Prozent weit vor dem DAX, der um 17 Prozent zulegte.
Gegenüber Direktanlagen bieten Zertifikate den Vorteil, bestimmte Risiken zu reduzieren. Ein Beispiel sind Bonuspapiere. Sie haben zwei wichtige Marken: die Kursgrenze und die Bonusschwelle. Wird die Kursgrenze während der Laufzeit nicht berührt, erhält der Anleger am Ende mindestens den Bonusbetrag ausgezahlt. Entwickeln sich die Kurse besser, erhält er sogar mehr. Auch wer erwartet, dass der DAX deutlich steigt, sollte das Verlustrisiko bei einem Rückschlag minimieren. Die Bonusschwelle wird dann nahe des aktuellen Indexstandes gewählt. Das reduziert zwar die Bonuschance, entwickelt sich der Index aber wirklich gut, dann partizipiert das Zertifikat sowieso. Dafür erhält der Anleger einen dicken Risikopuffer. Sicher ist sicher: Bei dem ausgewählten Papier könnte der Index verlustfrei um 40 Prozent fallen.
Optionsscheine gelten als riskant. Werden sie aber richtig eingesetzt, können sie Risiken sogar deutlich reduzieren. Wer etwa mit seiner Wette nur die absolute Gewinnchance abbilden will, hat im Vergleich zur Direktanlage noch Geld übrig, das er in eine festverzinsliche Anlage stecken kann. Das funktioniert so: Eine Anlage in den DAX würde 5600 Euro kosten. Für einen Optionsschein mit Basispreis 5600, gleichem Bezugsverhältnis und einem Jahr Laufzeit beträgt die Anlagesumme 712 Euro. Steigt der Index bis Mitte 2010 um 20 Prozent, verdient der Indexanleger 1120 Euro. Der Optionsschein erzielt dagegen ein Plus von 603 Euro. Verliert der Index aber 20 Prozent, büßt der Indextracker 1120 Euro ein. Der Optionsscheininhaber hingegen verliert maximal seinen Einsatz. Und wer die spekulativere Variante mit Basispreis 6000 wählt, reduziert sein absolutes Verlustrisiko noch einmal.
Lesen Sie das Interview mit Gernot Nerb vom Ifo-Institut „Die Stunde der Wahrheit schlägt 2010“
Um das zarte Pflänzchen Aufschwung zu nähren, fordert Gernot Nerb, 66, Ökonom des Münchner Ifo-Instituts, von Schwarz-Gelb schnelle Maßnahmen ein
€uro: Herr Nerb, was erwarten Sie von der neuen Bundesregierung?
Gernot Nerb: Wir brauchen jetzt Wachstumssignale. Die Ankündigung, dass man am Steuersystem modifizieren wird, ist ja Konsens bei allen drei Regierungsparteien, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Hier müssen bald erste Ergebnisse kommen. Es gibt Möglichkeiten, einige Stellschrauben zu ändern, in dem sinnlose Ausnahmeregelungen eliminiert werden.
Wo würden sie eher ansetzen: In der Stärkung des Konsumenten oder in der Investitionsbereitschaft der Industrie?
Nerb: Wichtig wäre, dass der Konsument indirekt weiter gestärkt bleibt, indem der Arbeitsmarkt die Stabilität zeigt, die wir jetzt mit den jüngsten Daten erkennen konnten. Das heißt, die Kurzarbeitsprogramme müssen weiterlaufen. Die Flexibilisierung am Arbeitsmarkt ist heute schon viel besser als sie noch vor fünf sechs Jahren war. Es gibt aber noch Möglichkeiten, die Zeitverzögerung bis Wirtschaftswachstum auch zu Einstellungen führt, zu verkürzen. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass in den Firmen zu Beginn eines Aufschwungs immer sehr viel Zurückhaltung bezüglich Neueinstellungen herrscht. In den USA geht das schneller.
Und bei den Investitionen?
Nerb: Da hakt es noch gewaltig. Vielleicht kann man den Firmen mit Verbesserungen bei den Abschreibungen entgegen kommen. Am wichtigsten ist aber, dass die beschlossenen Konjunkturprogramme auch zügig durchgezogen werden. Bisher sind sie nur zu einem geringen Teil implementiert. Auch die Krediterleichterungsprogramme sind nicht vollständig umgesetzt. Die ganze Bürokratie bei den Anträgen müsste zurückgefahren werden.
Der Ifo Geschäftsklimaindex stieg in den vergangenen Monaten stetig an. Haben wir den Boden hinter uns gelassen?
Nerb: Wir wissen aus Erfahrung, dass bei drei Anstiegen in Folge mit großer Wahrscheinlichkeit die Bodenbildung abgesichert ist. Der Geschäftsklimaindex ist jetzt schon zum sechsten Mal gestiegen, die Komponente mit den Erwartungen schon zum zehnten Mal. So gesehen müssten wir in einem Aufwärtsprozess sein, der, zugegeben, aus bisher nicht erreichten Tiefen startet.
Lesen Sie , wann die Stunde der Wahrheit für die Wirtschaft kommt
Sie haben gerade angesprochen, dass der Fall sehr stark war. Gibt es die Gefahr eines Fehlsignals allein durch das Ausmaß des Absturzes?
Nerb: Wir sind im Oktober nach der Lehman-Pleite in einer Geschwindigkeit abgestürzt, wie wir sie bisher noch nicht gekannt haben. Alle Aufträge, die kurzfristig noch verschoben werden konnten, wurden nicht erteilt. Deshalb waren das vierte Quartal 2008 und das erste 2009 katastrophal schlecht. Mit der beginnenden Normalisierung haben wir natürlich Nachholeffekte aus dem Stillstand der zwei Quartale. Jetzt beginnen die Firmen, ihre Lager wieder auf ein Normalniveau zu hieven. Dieser Prozess wird bis ins nächste Jahr anhalten. Dazu kommen die Konjunkturprogramme.
Und danach ...?
Nerb: ... kommt die Stunde der Wahrheit. Dann ist die Wirtschaft auf den eignen Aufschwungprozess angewiesen. Deutschland hängt mit einem Exportanteil von über 40 Prozent extrem davon ab, wie sich die Welt um uns herum entwickeln wird. Auf den internationalen Krisentreffen wurde vereinbart, dass fast alle Länder Konjunkturprogramme initiieren.
Das Ergebnis der Wahl ist keine schlechte Nachricht für Firmen. Wird sich das auch im Geschäftsklimaindex zeigen?
Nerb: Bei unserem Indikator haben politische Ereignisse eigentlich nur eine geringe Rolle gespielt. Wir befragen mehr als 7000 Produktmanager und die berichten aus ihrem Bereich. Ob die Geschäfte gut laufen und welche Dinge in der Pipeline sind, steht im Vordergrund. Politische Ereignisse hinterlassen nur indirekt Wirkung, wenn sie zu mehr Aufträgen führen. So gesehen ist es noch zu früh, um bei unserem Indikator eine zu Einfluss zu nehmen.
Die Automobilbranche ist ein tragender Sektor in Deutschland. Nun ist die Abwrackprämie weg. Ergeben sich nicht Risiken insbesondere für 2010?
Nerb: Zweifellos wurde die Branche von der Abwrackprämie gestützt. Man muss aber auch sehen, dass deutlich über die Hälfte des Markts Geschäftswagen sind, die von der Prämie nicht tangiert wurden. In dem Bereich ist die Hoffnung, dass die Nachfrage anzieht, nicht zuletzt auch aus dem Ausland. Und das sind dann auch Fahrzeuge, die eine bessere Marge bringen als das Kleinsegment. Mehr Sorgen mache ich mir um den Maschinenbau.
Hier sind die Auftragseingänge verheerend.
Nerb: Stimmt. Das ist eine Kernbranche in Deutschland mit extrem hohen Exportquoten. Diese Firmen sind wettbewerbsfähig, ihnen fehlen aber Auslandsorders. Die Branche kommt erfahrungsgemäß immer als letzte aus dem Tal, weil sie von Investitionen der Firmen in ihre Kapazitäten leben. Hier könnte die Politik vielleicht überlegen, aktiv zu werden, wenn die Programme nicht wirken. Früher gab es in so einem Umfeld Programme wie Zukunftsinvestitionen.
Ist der Maschinenbau die Branche, die die Nachhaltigkeit eines Aufschwungs alimentiert?
Nerb: Das kann man so sagen. Wir sehen heute schon eine deutliche Verbesserung im Vorproduktbereich, also in Branchen wie etwa der Chemie. Der Konsumbereich hält sich auch recht gut, weil die Grundbedürfnisse ja gedeckt werden. Wenn der Maschinenbau aus dem Tal kommt, haben wir es wohl geschafft.
Herr Nerb, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte €uro-Redakteur Jörg Lang.
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17.12.2021 | Daimler Hold | HSBC | |
18.02.2021 | Daimler Sell | Warburg Research | |
02.02.2021 | Daimler Verkaufen | DZ BANK | |
26.10.2020 | Daimler Verkaufen | DZ BANK | |
07.10.2020 | Daimler Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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