Finanzmarktaufsicht prüft

Banken droht neuer Ärger wegen möglicher Währungsmanipulation

10.10.13 10:42 Uhr

Den Großbanken könnten nach dem Libor-Skandal neue Manipulationsvorwürfe ins Haus stehen.

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Aufsichtsbehörden prüfen derzeit, ob die Institute an den Devisenmärkten Kurse absichtlich nach oben oder unten getrieben haben. Die Geldhäuser durchforsteten daraufhin zahlreiche E-Mails und andere elektronische Kommunikation ihrer Mitarbeitern, wie mit der Sache vertraute Personen mitteilten.

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   Die Royal Bank of Scotland (RBS) händigte bereits die elektronische Korrespondenz eines früheren Angestellten an die britische Finanzmarktaufsicht FCA aus, wie eine der Personen sagte. Der Mitarbeiter habe die Bank aber nicht wegen der Ermittlungen, sondern aus anderen Gründen verlassen. Die US-Bank J.P. Morgan ist laut einem Insider in Gesprächen mit der FCA und anderen Aufsehern. Und im Rahmen der FCA-Ermittlung, die im Juni begann, untersuchen auch andere Großbanken ihre Handelsaktivitäten und durchleuchten ihre interne und externe Kommunikation. Zu den Geldhäusern zählen laut anderen informierten Personen die Deutsche Bank, Citigroup und Barclays.

   An den Maßnahmen wird deutlich, dass die Überprüfung der Devisenmärkte in der Schweiz, Großbritannien und Brüssel Fahrt aufnimmt. Der potenzielle Skandal rief vorläufig schon die Politik auf den Plan. Die Schweizer Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf sorgte jüngst für Stirnrunzeln, als sie vor Reporten erklärte, eine Manipulation von Devisenkursen habe stattgefunden. Später ruderte das Finanzministerium zurück. Die Ministerin habe lediglich sagen wollen, dass die Schweizer Marktaufsicht den Fall prüfe, stellte ein Sprecher klar. Die wichtigste Schweizer Aufsichtsbehörde Finma hatte ihre Ermittlungen wegen des Verdachts auf Manipulation von Devisenkursen am Freitag bekannt gegeben.
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   Außer der Schweizer Aufsicht hat sich auch noch die EU-Wettbewerbsbehörde den Fall vorgeknöpft. Die Untersuchung sei aber in einem sehr frühen Stadium, erklärte Sprecher Antoine Colombani.

   Zum Großteil dreht sich die Untersuchung um das sogenannte "Devisen-Fixing", bei dem zu bestimmten Zeiten im täglichen Handelsverlauf die aktuellen Devisenkurse festgestellt werden. Einige Anleger meiden bereits Käufe und Verkäufe um die Fixing-Zeitpunkte herum. Sie fürchten, dann für Währungstransaktionen nachteilige Preise zu erhalten. Überhaupt ist ihnen der gesamte Prozess zu undurchsichtig.
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   Da Währungen rund um den Globus 24 Stunden lang gehandelt werden, gibt es keinen Zeitpunkt, zu dem der Markt schließt und sich eine tägliche Benchmark bestimmen ließe. Stattdessen geben die Unternehmen, die die Daten liefern, regelmäßig Wasserstände an. Am beliebtesten ist der Kurs, der um 16 Uhr Londoner Zeit vom Gemeinschaftsunternehmen WM/Reuters ermittelt wird. Dieses Fixing dient als Referenzwert und viele Anleger weisen ihre Banken an, genau zu diesem Kurs die Transaktionen abzuschließen.

   Allerdings betrachten mehrere Marktteilnehmer diesen Referenzkurs argwöhnisch. Sie beschweren sich über unerklärliche Kursausschläge und schwankende Liquidität. Eine Sprecherin des Datenservices WM verwies auf die Unternehmenswebseite, wo die Methodologie des Computerfixing erklärt würde. Sein Unternehmen liefere lediglich die Daten, mit denen WM den Benchmark berechne, sagte ein Thomson-Reuters-Sprecher.

   Die Experten von WM/Reuters errechnen das Fixing, indem sie kurz vor 16 Uhr Handelsdaten aus mehreren Ausführungsorten über einen Zeitraum von 60 Sekunden betrachten. Die wichtigsten Währungspaare - wie Euro-Dollar oder Pfund-Dollar - werden kräftig gehandelt. Das dürfte Kursmanipulationen eigentlich erheblich erschweren. Für weniger stark gehandelte Währungen nutzt das Joint Venture Verkaufs- und Kaufgebote und setzt dabei nach Angaben von WM "weitere Qualitätschecks" ein.

   Das Devisenfixing ist besonders beliebt bei Indexfonds, die den breiteren Markt abbilden. Indem sie ihre Währungsgeschäfte zum Fix-Preis abschließen, schützen sie sich vor Kursfluktuationen, durch die sich ihre Transaktionen vom Index unterscheiden könnten. Aber einige Investoren und Anlageberater halten die undurchsichtige Art und Weise der Berechnungen für eine Gefahr. Es sei unmöglich zu ermitteln, welche großen Handelsaufträge das Fixing letztlich nach oben oder unten drückten.

   "Unsere Kunden, etwa lokale Pensionsfonds, wollen bei uns explizit zum Fixing handeln. Auch weil ihre Investmentberater ihnen das empfehlen. Aber wir haben ernsthafte Bedenken", warnte der Handelschef einer Vermögensverwaltung, der nicht genannt werden wollte. "Dieses Verfahren garantiert nicht immer den transparentesten Kurs."

   Auch James Cochrane, Direktor von ITG Analytics, empfiehlt seinen Kunden keinen Handel zu den Fix-Kursen. "Zunächst einmal sind die Preise nicht besonders gut. Außerdem überwacht niemand das Fixing. Es gibt keinen Aufseher. Es ist eine unregulierte Benchmark."

 Dow Jones Newswires

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