Goldpreis im Blick

Edelmetalle: Schweizer Goldinitiative

04.11.14 17:00 Uhr

Edelmetalle: Schweizer Goldinitiative | finanzen.net

Ende November stimmen die Eidgenossen ab, ob ihre Notenbank die Goldreserven erhöht. Ein positives Votum könnte den Preis des Edelmetalls anschieben.

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von Andreas Höß, Euro am Sonntag

Egal ob Manager-Boni oder Minarett-Verbot: Die Schweizer entscheiden selbst die heikelsten politischen Fragen per Volksabstimmung. Demnächst werden die Eidgenossen wieder zu den Urnen gerufen. Und ihr Votum könnte diesmal sogar starke Auswirkungen auf den Goldpreis haben. Denn am 30. November müssen die Schweizer bestimmen, ob die Nationalbank (SNB) ihre Goldreserven erhöht.

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Das fordert die Initiative "Rettet unser Schweizer Gold", die von Abgeordneten der nationalkonservativen SVP ins Leben gerufen wurde. Demnach sollen die Währungsreserven der SNB künftig mindestens zu 20 Prozent aus Gold bestehen. Zudem soll die SNB das Gold nicht mehr verkaufen dürfen und ausschließlich in der Schweiz lagern.

Tatsächlich hat die Nationalbank vergleichsweise wenig Gold. Auf umgerechnet 500 Milliarden Franken summieren sich die Devisenreserven, nur 39 Milliarden oder acht Prozent davon hält sie in Goldbarren. Zum Vergleich: Die Bundesbank hat etwa 65 Prozent. Dafür hat sich der Anteil an Fremdwährungen in der Bilanz der SNB seit der Finanzkrise fast verzehnfacht. Sie hat seit 2009 vor allem Euro gekauft, um die Aufwertung des Franken zu stoppen und so die Preise für Schweizer Güter im Ausland konkurrenzfähig zu halten. Diese Bilanzaufblähung sei eine Gefahr, meinen die Initiatoren der Abstimmung. Schließlich könne der Euro nach wie vor auseinanderbrechen. Die SNB säße dann auf wertlosen Devisen, der Schweizer Franken stünde vor dem Kollaps.

SNB müsste 1.650 Tonnen kaufen
Setzt sich die Initiative durch, müsste die SNB ein gigantisches Kaufprogramm auflegen. Zu aktuellen Preisen müsste sie etwa 65 Milliarden Franken investieren, um 1.650 Tonnen Gold zu erwerben. Selbst wenn sie die Käufe auf fünf Jahre strecken würde, stiege die globale Goldnachfrage dadurch um etwa zehn Prozent jährlich. "Das würde den Goldpreis auf jeden Fall anschieben", sagt Analyst Bernd Aumann von der Schweizer Großbank UBS. Zumal sicher auch Spekulanten aufspringen würden, die in der Regel über Finanzprodukte wie ETCs (etwa von ETFS mit ISIN: DE 000 A0N 62G 0) auf einen steigenden Goldpreis wetten.

Ob das so kommt, ist jedoch fraglich. Bundesrat und Parlament empfehlen, die Initiative abzulehnen. Und die SNB wehrt sich heftig gegen den Angriff auf ihre geldpolitische Unabhängigkeit. Bei einem Ja würde es für die SNB schwieriger, den Wert des Franken über Devisenkäufe bei 1,20 Euro zu halten, so Aumann. Und würde sie ihre hohen Fremdwährungsbeträge abbauen wollen, bliebe wegen der geforderten Verkaufssperre fast ausschließlich Gold in ihrer Bilanz. Das nächste Klumpenrisiko wäre geschaffen.

Auch aus dem Volk fehlt bisher der eindeutige Rückhalt. Zwar gaben bei der ersten Umfrage vor wenigen Tagen 44 Prozent der Schweizer an, eher für höhere Goldbestände stimmen zu wollen. Doch um das Zentralbankgesetz entsprechend zu ändern, müssten über 50 Prozent der Bürger und die Mehrheit der Kantone der Initiative zustimmen.

Bildquellen: Peeradach Rattanakoses / Shutterstock.com, Julian Mezger

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