Neuer Stern am Investorenhimmel? Warum ein Fonds-Manager besser sein könnte als Warren Buffett
Warren Buffett hat wenig Bewunderung für Fondsmanager übrig. Doch ein Finanzanalyst hat nun ermittelt, dass ausgerechnet ein Vertreter der bei Buffett unbeliebten Berufsgruppe dem Starinvestor als Vorbild für Anleger den Rang ablaufen könnte.
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Das Orakel von Omaha ist seit Jahrzehnten im Geschäft. Seine Investmentstrategie hat Millionen Anleger fasziniert; Käufe und Verkäufe, die Warren Buffett über seine Investmentholding Berkshire Hathaway abwickelt, werden mit Argusaugen beobachtet. Die jüngsten Zahlen haben einmal mehr Buffetts Status als Starinvestor untermauert: Im abgelaufenen Geschäftsquartal stieg der operative Gewinn um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar. Berkshire Hathaways Nettoüberschuss betrug im abgelaufenen Quartal sogar 21,7 Milliarden US-Dollar.
Buffett vs. Fondsmanager
Diverse Male hat Buffett Anlegern in der Vergangenheit geraten, sich bei ihren Investments nicht auf Fondsmanager zu verlassen. "Wenn Wall-Street-Manager Billionen von Dollar verwalten und dafür hohe Gebühren verlangen, dann sind es letztendlich die Vermögensverwalter, die damit viel Geld verdienen, nicht deren Kunden", hieß es etwa im Aktionärsbrief aus dem Jahre 2017. Stattdessen riet Buffett Anlegern auf ETFs zu setzen, die die Entwicklung eines Basiswertes abbilden, ohne ein aktives Management zu benötigen.
Doch nun hat ausgerechnet ein Wall Street-Manager bewiesen, dass er den Markt deutlich schlagen kann: Kevin Landis vom Firsthand Technology Opportunities Fund. Laut Morningstar konnte er in seiner Fondskategorie auf Dreijahressicht um 11,6 Prozentpunkte überperformen, auf Zehnjahressicht schlug sich der Landis-Fonds 2,9 Prozentpunkt besser. Der Fondsmanager übertraf aber nicht nur konkurrierende Fonds, sondern schaffte es zeitgleich, auch den US-Börsenindex S&P 500 zu übertreffen.
Dabei hatte Landis in der Vergangenheit auch Durststrecken zu überstehen: In den 1990ern etwa bekam er das Platzen der Techblase zu spüren, weil er in diesem Bereich optimistisch investiert war.
Die Investmentlektionen von Kevin Landis
Trotzdem hält Finanzexperte Michael Brush von MarketWatch Landis‘ Investmentstrategie für eine gute Blaupause für Anleger. Insbesondere die Tatsache, dass Landis in seinem 326,3 Millionen US-Dollar schweren Portfolio stark konzentrierte Positionen einnimmt, hält Brush für bemerkenswert. "In einer Investmentwelt, in der Fondsmanager einen Anteil von nicht mehr als 1 oder 2% an den einzelnen Positionen halten, um das Risiko einzudämmen, verfügte Landis im vierten Quartal über fünf Positionen mit einem Wert von 5% oder mehr". Dazu gehörten Twilio, Nutanix aber auch der chinesische Internetgigant Tencent, der 6,2 Prozent des Landis-Portfolios ausgemacht hatte. Auch wenn die Tendenz im ersten Quartal etwas zurückgekommen ist, macht jeder der ersten zehn Plätze im Fondsdepot mindestens 3,4 Prozent aus.
Wer so agiere, sei gezwungen, sich sehr gut mit seinen Investments auszukennen, schlussfolgert der MarketWatch-Experte. Das Risiko, das mit höheren Positionen verbunden ist, kennt auch Landis selbst: Bei einer Position in Höhe von 0,75 Prozent sei es nicht das Ende der Welt, wenn schlimme Dinge passieren, mit vier Prozent könne hingegen eine Aktie das ganze Quartal ruinieren. Er selbst habe aber einfach nie verstanden, "wieso Anleger Fondsmanager für ihre fünfzigstbeste Idee bezahlen sollten. Das ergibt für mich keinen Sinn".
Michael Brush sieht den zweiten Baustein für Landis‘ Erfolg in der Auswahl seiner Investments - er beschäftige sich bevorzugt mit Unternehmen, die in ihrem Segment ausgesprochen erfolgreich sind. Wenn das soziale Netzwerk Facebook ankündigt, ins Dating-Geschäft einzusteigen schaue er sich die Aktie der Dating-Company Match an. Wenn Apple ins Film- und Serienstreaming einsteigt, sei Netflix einen Blick wert: "Man sollte immer den fokussierten Konkurrenten bevorzugen, der das Geschäftsfeld wie seine Westentasche kennt", so Landis selbst.
Ein dritter Baustein der Erfolgsgeschichte von Landis sei zudem, ausgetretene Pfade zu verlassen. Zwar habe Landis auch Techriesen wie Facebook, Netflix und Microsoft im Depot, gleichzeitig halte er aber Anteile an Arista Networks, Twilio und Chegg - deutlich weniger in den Medien vertretenen Unternehmen. Landis selbst sagt dazu: "Wenn die Technologietrends in Gang kommen, halten sie jahrelang an. Aber das geht nicht ewig so weiter". Anleger sollten also durchaus Skepsis zeigen, wenn Techtitel bereits zu lange zu vertraut sind.
Darüber hinaus rät Landis dazu, Unternehmen im Blick zu behalten, die etablierten Größen in die Parade fahren. Als Beispiel zitiert MarketWatch Workday, ein Cloud-basierter Anbieter von Software für Finanzmanagement, Personalwesen und Planung. Das Unternehmen wildert im Revier von Oracle.
IPOs sind unterdessen kein Investitionsfeld, in dem sich Kevin Landis heimisch fühlt. "Man muss am ersten Tag keinen Börsengang kaufen. Man muss ihn auch nicht ersten Jahr kaufen. Warten Sie auf den richtigen Moment. Die Chancen, dass der erste Tag die beste Zeit zum Kaufen ist, sind gering", so Landis Investment-Tipp.
Zuletzt rät Landis beim Investieren zum Networken. Es lohne sich, Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen zuzuhören, um Hinweise auf Geschäftstrends oder lohnenswerte Unternehmen zu erhalten. Er selbst nehme auch Kontakt zu Personalvermittlern auf, um herauszufinden, zu welchem Unternehmen viele Talente wechseln. "Wenn Branchenfachleute VMware verlassen, um zu Nutanix zu wechseln, sagt mir das etwas."
Landis vs. Buffett
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass viele der Investitionsstrategien von Warren Buffett und Kevin Landis sich zumindest überlappen. Auch Buffett meidet IPOs und setzt im Kern seiner Strategie darauf, unterbewertete Unternehmen mit Erfolgspotenzial zu finden. Mit dem Unterschied, dass Landis eher auf Newcomer und möglich zukünftige Disruptoren setzt, sich in Buffetts Depot aber mehrheitlich große, traditionelle Namen finden. Während Landis etwa wegen der Streamingbemühungen von Apple auf Netflix setzt, hat Buffett ein milliardenschweres Anteilspaket von Apple selbst erworben.
An der Frage, wem aus Investorensicht eher nachzueifern ist, scheiden sich wohl die Geister.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Paul Morigi/Getty Images for Fortune/Time Inc
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