Chance auf Trendwende: Mit welchen Fonds und ETFs Anleger richtig liegen
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Marktanalyse: Ein Silberstreifen ist zu erkennen, die Chance auf eine Trendwende ist da. Doch sicher ist sie keinesfalls, die Rahmenbedingungen bleiben schwierig.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Auch wenn sich die Kurse an der Wall Street zuletzt wieder erholt haben: Der von CNN Business ermittelte Fear & Greed Index steht aktuell bei 21 Punkten. Das bedeutet extreme Angst. Es dürfte dauern, bis sich die düstere Stimmung der Anleger aufhellt und das Barometer von Rot auf Grün springt. Einer Umfrage der American Association of Individual Investors zufolge rechnen 49 Prozent der Privatanleger in den USA mit einer Fortsetzung der Talfahrt.
Nervös sind auch institutionelle US-Investoren. Nach Angaben der Bank of America haben sie aktuell über sechs Prozent des verwalteten Vermögens in Cash gesteckt. So hoch fiel der Anteil zuletzt nach dem Terroranschlag im September 2001 aus. Das alles klingt extrem düster. Das Paradoxe: Je mieser die Stimmung ist und je mehr Anleger mit weiter fallenden Kursen rechnen, desto weniger potenzielle Verkäufer sind noch im Markt - und desto besser die Chancen auf steigende Kurse.
Doch wie weit können die US-Märkte noch fallen? Der NASDAQ Composite hat von seinem Hoch im vergangenen November bereits mehr als 20 Prozent eingebüßt. Über fünf Billionen Dollar an Marktkapitalisierung wurden vernichtet. Der Index erfüllt damit die Definition eines Bärenmarkts. Auch der Dow Jones und der S&P 500 haben zwischenzeitlich über 20 Prozent verloren. Zuletzt aber haben alle drei Indizes wieder Boden gutgemacht.
In der Vergangenheit ging es nach derart heftigen Verlusten meist wieder nach oben. So stoppte beispielsweise der Kursrutsch des S & P 500 von Ende April 2011 bis Anfang Oktober 2011 nach einem Einbruch von 19,4 Prozent. Auch die Korrektur vom September 2018 bis Jahresende war nach einem Minus von rund 19 Prozent vorbei. Noch dazu sind die Bewertungen von US-Aktien nicht mehr allzu weit von ihren historischen Durchschnitten entfernt. Erste Anleger werden mutig und steigen wieder ein - wie auch der Turnaorund des Fear & Greed Index seit dem Tief bei elf Punkten andeutet. Selbst der von schwersten Verlusten von bis zu 70 Prozent gezeichnete Wachstumsfonds ARK Innovation ETF von Star-Investorin Cathie Wood verzeichnete zuletzt Mittelzuflüsse.
Für "buy the dip" im großen Stil könnte es dennoch zu früh sein. Lindsay Bell, Chefstrategin des US-Investmenthauses Ally Financial, hat sich den CBOE Volatility Index (VIX) angeschaut, der die Schwankungsbreite des US-Index S&P 500 misst. Die Volatilität des breiten US-Markts sei zwar gestiegen, habe aber noch nicht das Ausmaß früherer Bärenmärkte erreicht. "Weitere Rückschläge sind daher möglich", so Bell im "Wall Street Journal".
Auch die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen mahnen zur Vorsicht. Der gravierendste Unterschied zu früheren Erholungsphasen: Die US-Notenbank fällt als Retter der Märkte aus. In den USA sind die Preise im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit 40 Jahren. "Wir werden die Zinsen so lange erhöhen, bis wir überzeugende Anzeichen erkennen, das der Preisdruck abnimmt", droht Fed-Chef Jerome Powell.
Es gibt aber einen ersten Lichtblick: Der Preisindex für den persönlichen Gebrauch - er lässt die Lebensmittel- und Energiepreise außen vor - ging im Vergleich zum März um 0,2 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent zurück. Die inflationäre Entwicklung in den USA könnte demnach ihren Höhepunkt erreicht oder überschritten haben. Vielleicht wird die Fed daher die Zinszügel nicht ganz so aggressiv straffen wie befürchtet.
Nach zwei Zinsschritten liegt der Leitzins aktuell in einer Spanne zwischen 0,75 und einem Prozent. Ende des Jahres könnten es 2,5 bis 2,75 Prozent sein. Im kommenden Jahr müssen sich Investoren auf weitere Anhebungen einstellen. Die Korrekturen am Aktienmarkt sollen dem Federal Open Market Committee zufolge dazu beitragen, das angestrebte Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Sinkt der Wert ihrer Depots, fühlen sich US-Verbraucher ärmer und kaufen weniger. Infolge steigender Zinsen und fallender Aktienkurse wird es auch für Unternehmen teurer, sich Eigenkapital zu beschaffen. Sie fahren Investitionen zurück und kürzen die Dividende. All das kühlt die Wirtschaft ab und senkt die Inflation.
Es gibt jedoch weitere, die Kursentwicklung belastende Faktoren: Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bleibt ein unkalkulierbares Risiko. Jegliche Verschärfung der Spannungen zwischen Washington und Moskau kann neue Rücksetzer auslösen.
Noch dazu sind durch den Shanghai-Lockdown die globalen Lieferketten weiterhin unterbrochen. Nur allmählich löst sich der Stau auf. Die Londoner Schifffahrtsberatung Drewry schätzt, dass im Hafen Shanghai allein im April 260.000 für den Export in alle Welt bestimmte Container nicht verladen wurden. US-Firmen sind - wie auch europäische Unternehmen - stark vom China-Geschäft abhängig. Viel spricht dafür, dass Peking das Wachstumsziel von 5,5 Prozent für das laufende Jahr nicht erreichen kann.
Unter den unterbrochenen Lieferketten und Chinas Schwäche leidet das Wachstum der Weltwirtschaft, die arbeitsteiligen und kostengünstigen Vorteile der Globalisierung schwinden. Das spüren die Unternehmen. Deren Gewinne drohen zu sinken. Sie sind jedoch der wichtigste Treiber von Aktienkursen.
Gleichwohl bietet der Aktienmarkt Chancen, die Investoren mit Mut zum Risiko und langem Atem nutzen können - auch im Technologiebereich. Solide Bilanzen, günstige Bewertungen und klare Wachstumsperspektiven sind Bedingung für ein Engagement.
Anleger, die die Mittel lieber streuen wollen, können dies mit ETFs oder mit aktiv gemanagten Fonds tun. Im Xtrackers MSCI USA Consumer Staples etwa finden sich Unternehmen, die Waren herstellen, die auch dann gekauft werden, wenn die Konjunktur schwächelt. Seit Jahresanfang bringt es der ETF auf ein Plus von zwei Prozent. Knapp sechs Prozent schaffte der BBGF US Basic Value. Manager Tony DeSpirito investiert in Unternehmen, die im Vergleich zum Gesamtmarkt unterbewertet erscheinen.
Lagarde legt los
Wie die US-Notenbank muss auch die Europäische Zentralbank die Inflation eindämmen. Im Mai lag die Teuerungsrate in der Eurozone laut Eurostat Flash Estimate bei 8,1 Prozent. In Deutschland wurde im Mai der neue Rekordwert von 7,9 Prozent gemessen. Der Kaufkraftverlust droht sich fortzusetzen.
Bislang steht der Einlagezins bei minus 0,5 Prozent. Im Sommer will EZB-Chefin Christine Lagarde zum ersten Mal zur Tat schreiten. Zum Jahresende könnte der Leitzins bei plus 0,5 Prozent stehen. Die Nachteile des langen Zögerns der Währungshüter werden nun aber offenkundig. Die Zinserhöhungen fallen in eine Phase der wirtschaftlichen Abschwächung.
Die Eurostaaten sind von den geopolitischen Spannungen und den gestiegenen Rohstoffpreisen stärker als die USA betroffen. Vor Kurzem reduzierte die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose von vier auf 2,7 Prozent. Das mildert jedoch den Preisdruck nur wenig. Die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften drohen eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen.
Value gefragt
Auch für Europa-Anleger gilt daher: Investments, die auf unterbewertete Titel setzen, sind derzeit vielversprechend. Der Anlagestil Value blieb lange Zeit hinter den Ergebnissen wachstumsorientierter Strategien zurück. Das ändert sich nun. Der M & G European Strategic Value etwa erzielte seit Jahresanfang knapp fünf Prozent Plus.
Noch besser schnitt der Alken European Opportunities ab. Der Fonds legte seit Jahresanfang zwölf Prozent zu. Zur starken Wertentwicklung trug insbesondere die deutsche Firma K+S bei. Der Düngemittelhersteller profitiert von den Ausfällen russischer und ukrainischer Produzenten. Der Kursanstieg beweist einmal mehr: Jede Krise birgt auch Chancen.
INVESTOR-INFO
Nasdaq-ETF
Für mutige Investoren
Nach Verlusten von 22 Prozent seit Jahresanfang sind Nasdaq-Unternehmen deutlich günstiger. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt für das laufende Jahr bei 22 und ist damit nicht mehr allzu weit vom historischen Durchschnitt von 20 entfernt. Anleger, die Schwankungen ertragen können, investieren in den iShares Nasdaq 100 ETF. Apple, Alphabet und Microsoft sind hoch gewichtet. Die Unternehmen weisen starke Bilanzen auf und überzeugen durch kontinuierliche Innovation.
Seit Jahren stark
Tony DeSpirito managt den von BlackRock aufgelegten BGF US Basis Value Fund. Er macht einen guten Job. Seit Jahresanfang weist der Fonds ein Plus von sechs Prozent auf. In drei Jahren legte er 42, in zehn Jahren 190 Prozent zu. DeSpirito investiert in substanzstarke, seinen Analysen zufolge unterbewerte Unternehmen. Hoch gewichtet sind derzeit Citigroup, Chevron sowie die beiden Pharmawerte Pfizer und AstraZeneca.
Ständiger Bedarf
Trotz hoher Inflationsrate geben US-Verbraucher weiterhin Geld aus, unter anderem für Reisen. Sollte jedoch der Preisdruck hoch bleiben, dürfte sich das ändern. Wenig sparen können Konsumenten dagegen bei Waren des täglichen Gebrauchs. Die Produzenten finden sich im Xetra MSCI US Consumer Staples. Colgate-Palmolive, Procter & Gamble und PepsiCo sind hoch gewichtet. Seit Jahresanfang weist der ETF ein knappes Plus auf.
Europäischer Value-Fonds
Zug zum fairen Wert
Der Anlagestil Value erfüllte lange Zeit nicht die Erwartungen. Der M & G European Strategic Value ist daher nur mit Note 4 beurteilt. Bessere Zensuren sind möglich. Der Fonds hat seit Jahresanfang knapp fünf Prozent zugelegt. Der Manager investiert in Aktien von Unternehmen, die unter ihrem fairen Wert notieren beziehungsweise konjunkturresistent sind, wie etwa HORNBACH Holding.
Europäischer Aktienfonds
Gelegenheiten nutzen
Nicolas Walewski und Marc Festa sind profunde Kenner des europäischen Aktienmarkts. Die Manager des Alken European Opportunities favorisieren Unternehmen mit starken Bilanzen. Im Portfolio finden sich derzeit vor allem Unternehmen, die von der hohen Inflation profitieren können. Auch Titel aus der Rüstungsbranche halten die Manager derzeit für attraktiv. Seit Jahresanfang erzielte der Fonds zwölf, in drei Jahren 23 Prozent.
Starker Mischfonds
Fünf Profis am Werk
Um Schwankungen zu glätten, nutzt der als Mischfonds konzipierte Antea-Fonds eine weite Palette von Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien, Liquidität, Private Equity, Rohstoffe, Wald- und Agrarinvestments sowie Wandelanleihen. Im Portfolio hoch gewichtet sind derzeit der Xetra Gold ETC, Cognizant Technologies und BioNTech. Für das Management sind die fünf erfolgreichen Fondsgesellschaften DJE Kapital, Flossbach von Storch, Acatis Investment, Rothschild & Co und Tiberius Asset Management AG zuständig. Seit Jahresanfang verlor der Fonds rund zwei Prozent. In drei Jahren legte er 26 Prozent zu.
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Bildquellen: Thomas Northcut/Getty Images, Christian Zachariasen/Getty Images
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Analysen zu BioNTech (ADRs)
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Datum | Rating | Analyst | |
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15.01.2025 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
12.12.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
27.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Deutsche Bank AG | |
26.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
26.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.01.2025 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
18.12.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
11.12.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.09.2024 | BioNTech (ADRs) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
16.08.2024 | BioNTech (ADRs) Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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