Früher in Rente: Verwirklichen Sie ihren Traum
Wer das Leben schon vor dem Ruhestand richtig genießen will, sollte ein Finanzpolster aufbauen. Am besten geht das auf dem US-Aktienmarkt.
Werte in diesem Artikel
von Andreas Hohenadl, Jörg Billina und Ralf Ferken, Euro am Sonntag
Der große Gewinner heißt
USA. Verglichen mit Europa haben die Vereinigten Staaten im wirtschaftlichen Wettbewerb eindeutig die besseren Karten. Sie stehen
aktuell und wohl noch für längere Zeit
als energiepolitischer Sieger auf dem
Platz, während der europäische Kontinent mit Rekordpreisen bei Öl, Gas und
Strom kämpft. Für Anleger gibt es derzeit viele Gründe, den Blick über den
großen Teich zu richten.
Wie ernst die Lage in Europa ist, zeigen vor allem die verzweifelten Bemühungen Deutschlands, die Energieversorgung zu sichern. Doch ein ums andere Mal müssen Bundeskanzler Olaf Scholz und Co erfahren, dass russisches Öl und Gas nicht von heute auf morgen zu ersetzen ist. So erst vor Kurzem wieder in Kanada. Gern hätte man von dem Land mehr Flüssiggas (LNG) bezogen. Doch für ein schnelles Geschäft fehlt derzeit die nötige Infrastruktur.
Teure Energie - gut für die USA
Derweil müssen sich europäische Unternehmen und Verbraucher auf massiv steigende Energiekosten gefasst machen. Die Ankündigung einer dreitägigen Stilllegung der Gaspipeline Nord Stream 1 zu Wartungszwecken sorgte Anfang der Woche dafür, dass sich der EU-Gaspreis wieder auf sein Rekordniveau zubewegt und die Strompreise Allzeithochs verzeichnen. 150 bis 200 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung sollen laut dem viel gefragten Ökonomen Marcel Fratzscher allein Deutschland in den kommenden Jahren verloren gehen.
Größter Profiteur der europäischen Energiekrise sind die USA. Und das in mehrfacher Hinsicht. Denn zum einen stieg das Land im zweiten Quartal 2022 zum weltweit größten Exporteur von Flüssiggas auf. Den Angaben der US-Statistikbehörde EIA zufolge steigerte die amerikanische Gasindustrie ihre LNG-Exporte im ersten Halbjahr um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein Europa und Großbritannien importierten laut EIA im ersten Halbjahr 63 Prozent mehr Gas aus den USA.
Zum andern profitiert der US-Dollar von den hohen Energiepreisen. Denn die USA exportieren in jüngster Zeit deutlich mehr Kraftstoffe, als sie Rohöl importieren. "Der Nettoeffekt der steigenden Energiepreise ist somit positiv für die US-Volkswirtschaft: Das Verhältnis von Exportpreisen zu Importpreisen verbessert sich zugunsten der USA", erklärt Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank in einem Beitrag für die "Börsenzeitung". Im Gegensatz zu den USA leide Europa darunter, "dass wir Energie importieren müssen", so Leuchtmann.
Einen ähnlichen Standpunkt vertritt Steven Bell, Chefvolkswirt EMEA-Region bei Columbia Threadneedle Investments: "Die Aussicht auf himmelhohe Erdgaspreise in diesem Winter deuten auf eine Rezession in Europa und Großbritannien hin", sagt er. "Man kann sich der Schlussfolgerung nur schwer entziehen, dass die wirtschaftlichen Aussichten in den USA deutlich besser sind als in Europa." Die einzige Gefahr sieht Bell darin, dass die US-Notenbank die Zinsen so weit anheben könne, dass sie damit eine Rezession herbeiführt.
Aktuell zeigt sich die US-Wirtschaft aber in äußerst robuster Verfassung. Das offenbart der Blick auf den Arbeitsmarkt. Im Juli ist die Arbeitslosenquote laut offiziellen Angaben auf 3,5 Prozent gesunken. Damit ist gemäß der Definition der US-Notenbank Fed Vollbeschäftigung erreicht. Auch was den Stellenaufbau betrifft, toppte der Arbeitsmarktbericht erneut die Erwartungen.
Hebel für künftiges Wachstum
Für gute Zukunftsperspektiven sorgt in den USA auch das kürzlich verabschiedete Gesetzespaket, der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA). Neben Sozialreformen verbergen sich hinter dem IRA vor allem milliardenschwere Anreize für den Ausbau der nachhaltigen Energieversorgung. In den kommenden zehn Jahren soll das Gesetz Produzenten und Konsumenten von erneuerbarer Energie in den USA mit einem Volumen von 369 Milliarden Dollar subventionieren.
Darüber hinaus soll es auch das Department of Energy ermächtigen, bis zu 250 Milliarden Dollar an Unternehmen zu verleihen, die die Energiewende vorantreiben. Die Firmen wiederum würden dann Hunderte von Milliarden Dollar an zusätzlichem privaten Kapital aufbringen, das für die Reduzierung von CO2-Emissionen verwendet werde. Das Gesetz bietet also einen großen Hebel für künftiges Wachstum.
Daran können auch europäische Anleger partizipieren. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel eine längere Auszeit vor dem Renteneintritt finanzieren . Um die Sache möglichst einfach zu gestalten, stellt die Redaktion im Folgenden vier US-Aktienfonds vor, die über ein Vierteljahrhundert hervorragende Ergebnisse geliefert haben. Sie eignen sich besonders für regelmäßige Einzahlungen im Rahmen eines Sparplans. Neben der Bruttorendite hat die Redaktion bei jedem Fonds auch die Nachsteuerrendite angegeben. Damit lässt sich die Ruhestandsplanung noch ein Stück realistischer angehen.
Blackrock US Small and Midcap
Tony DeSpirito ist ein exzellenter Kenner des US-Aktienmarkts. Seine Investmentkarriere startete der studierte Volkswirt und Jurist vor 26 Jahren. 2017 stieß er zu Blackrock. Der weltweit größte Vermögensverwalter übertrug ihm die Verantwortung für den Blackrock US Small und Midcap Opportunities. Unter seiner Regie legte der Fonds in fünf Jahren 85 Prozent zu. Seit Jahresanfang erzielte er knapp zehn Prozent (jeweils in Euro).
DeSpirito setzt damit die starke Performance seiner Vorgänger fort. Auf Sicht von 25 Jahren schaffte der Fonds eine jährliche Rendite von rund 9,2 Prozent im Schnitt. Anleger, die seit August 1997 monatlich 500 Euro investierten, freuen sich über eine Gesamtsumme von 544.747 Euro. Der Investmentansatz und die hohen Anforderungen Blackrocks an die Qualität seiner Fondsmanager Blackrock US Small and Midcap lassen ähnliche Erträge in den kommenden Jahren erwarten.
Der Blackrock US Small und Midcap Opportunities ist auf Unternehmen mit geringer oder mittlerer Marktkapitalisierung fokussiert. Sie müssen zudem günstig bewertet sein und ihre Ausschüttungen kontinuierlich erhöhen können. "Im Laufe der Zeit führt die Kombination aus Mid-Cap-Value-Strategie und Dividenden-Growth-Strategie zu einer Aufzinsung der Erträge", sagt DeSpirito. Die Kombination verspricht auch einen guten Schutz sowohl gegen Inflation als auch Rezession.
Aktuell umfasst das Portfolio 110 Werte. Unter den Top 10 findet sich Western Digital. Die Aktie des Festplattenherstellers weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von fünf auf. Auch Ralph Lauren ist hoch gewichtet. Die Aktie des Bekleidungsunternehmens aus New York wiederum lockt mit einer Dividendenrendite von rund drei Prozent. DeSpirito kann sich auch in Nicht-US-Firmen engagieren, die in den USA aktiv sind. Aktuell sind das etwa der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu und der DAX-Wert Bayer.
JPM America Equity
Jonathan Simon zählt bei JP Morgan Asset Management zu den Urgesteinen. Der studierte Mathematiker arbeitet seit mittlerweile 42 Jahren für die US-Investmentgesellschaft. Zusammen mit Timothy Parton steuert er den JP Morgan America Equity Fund. Parton ist ebenfalls sehr erfahren. Er arbeitet seit 36 Jahren bei JP Morgan. Jüngst wurde das Managementteam durch Felise Agranoff und Daniel Percella verstärkt.
Die lange Erfahrung hilft den Managern, schwierige Börsenphasen zu meistern. Seit Jahresanfang erzielte der Fonds auf Eurobasis immerhin ein Plus von vier Prozent. Die Verantwortung ist groß: Der im November 1988 aufgelegte Fonds weist inzwischen ein Volumen von 3,7 Milliarden Dollar auf. Die Mittel verteilen die Manager auf gerade mal 20 bis 40 Werte - das Portfolio ist also hochkonzentriert.
"Wir gehen sehr selektiv vor und investieren nur in die Unternehmen, die uns am stärksten überzeugen", erläutert Simon. Zu diesen "High-Conviction-Werten" zählt zum Beispiel Autozone. Das Unternehmen ist der größte Händler von Kfz-Teilen in den Vereinigten Staaten. Vertrieben werden etwa Scheibenwischer, Reifen und Ölfilter.
Autozone profitierte in den vergangenen Monaten von steigenden Preisen für Gebraucht- und Neuwagen. Da Verbraucher sich keine Neuanschaffung leisteten, investierten sie mehr in die Instandhaltung alter Fahrzeuge. Autozone ist ein Beispiel für die Value-Strategie des Fonds. Gleichzeitig verfolgt der JP Morgan America Equity Fund auch einen Growth-Ansatz und setzt auf so bekannte Wachstumswerte wie Microsoft oder Tesla. Im Vergleich zum US-Leitindex S & P 500 sind die beiden Werte jedoch geringer gewichtet. Beide Anlagestile Value und Growth sind im Fonds zu jeweils rund 50 Prozent repräsentiert. Abweichungen von jeweils zehn Prozentpunkten sind erlaubt.
In den vergangenen 25 Jahren erzielten Sparplananleger mit dem Fonds eine jährliche Rendite vor Steuern von 9,75 Prozent.
Alger American Asset
Die 1964 von Fred Alger gegründete Vermögensverwaltungsgesellschaft Alger Asset Management zählt zu den Pionieren des Anlagestils Growth. Das Investmenthaus ist der Überzeugung, dass Unternehmen, die einem positiven dynamischen Wandel unterliegen beziehungsweise technologischen Fortschritt auf den Weg bringen, die besten Investmentchancen bieten. Wie stark sich Tech-Werte in der Vergangenheit entwickelt haben, zeigt sich am Flaggschifffonds der Gesellschaft, dem über 300 Millionen Dollar schweren Alger American Asset Growth. Über 25 Jahre erzielte er eine jährliche Rendite von 10,47 Prozent im Schnitt.
Aktuell wird der Fonds von Dan Chung gesteuert. Chung, der im Silicon Valley aufwuchs und zunächst als Anwalt arbeitete, ist zugleich Chief Investment Officer und Chief Executive Officer von Alger. Seine Topwerte sind keine Überraschung: Alibaba, Microsoft, Abbvie, Tesla und Advanced Micro Devices.
Die Unternehmen wurden jedoch nicht ins Portfolio aufgenommen, weil sie zu den prominentesten Unternehmen der IT- und Internetbranche zählen. Die Auswahl und die jeweilige Gewichtung der in der Regel an der Nasdaq gelisteten Unternehmen ist das Ergebnis einer tiefgreifenden Due Diligence. Neben der Prüfung der Bilanzen werden die Unternehmen einem Stresstest für potenzielle Ereignisse unterzogen.
Dennoch hat der Fonds 2022 gelitten. Seit Jahresanfang weist er einen Verlust von 15 Prozent (in Euro) auf. Das liegt vor allem an den zuvor erreichten hohen Bewertungen. Zur schlechten Wertentwicklung trugen auch unterbrochene Lieferketten und vor allem die Zinswende in den USA bei. Höhere Zinsen verteuern die Kreditkosten für Unternehmen, die auf Fremdkapital angewiesen sind. Diese finden sich in der Tech-Branche häufig. Weniger betroffen sind Unternehmen, die über hohe Cashpositionen verfügen. In den vergangenen Monaten holte der Fonds wieder deutlich auf. Nicht auszuschließen, dass Wachstumswerte vor einem Comeback stehen.
Invesco US Value Equity
Lange Zeit galten Value-Aktien als langweilig. Die Wertentwicklung fällt daher auf lange Sicht deutlich schwächer aus als die von Fonds, die auf Wachstumswerte gesetzt haben. In den vergangenen 25 Jahren erzielte der von Invesco aufgelegte US Value Equity Fund daher "nur" 7,8 Prozent durchschnittliche Rendite pro Jahr.
Die vielen Krisen in den vergangenen Monaten haben an den Märkten jedoch einen Favoritenwechsel eingeleitet. Der Fonds erzielte seit Jahresanfang ein Plus von rund zwölf Prozent (in Euro). Diese Phase sollte an Momentum noch zulegen. Anleger gewinnen nach Meinung von Value-Investoren zunehmend die Überzeugung, dass Aktien, die unter ihrem fairen Wert notieren, von Gewinneinbrüchen und Zinserhöhungen weniger betroffen sind als die Highflyer der Wachstumsbranchen. Invesco US Value Equity Kevin Holt, Lenker des Invesco US Value Equity, ist auf der Suche nach Unternehmen, deren Potenzial seinen Analysen nach von der Mehrheit der Investoren (noch) nicht erkannt wird und die daher unter ihrem fairen Wert notieren. Er ist überzeugt, dass die Anleger letztendlich den wahren Wert der Firmen erkennen, die Marktineffizienzen korrigieren und den Kurs Richtung fairen Wert treiben. Sobald die Aktie dieses Niveau erreicht hat, verkauft Holt den Titel und sucht nach neuen unterbewerteten Aktien.
Um festzustellen, ob und wie sehr eine Aktie unterbewertet ist, nutzt er Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Buchwert- und das Kurs-Cashflow-Verhältnis. "Schnäppchen" erkennt Holt aktuell in dem Logistiker Fedex, dem Tabakkonzern Philip Morris, dem Gesundheitsunternehmen CVS Health und der Wells Fargo Bank. Im Portfolio findet sich auch der Ölriese Exxon Mobil. "Die Aktie ist heute billiger als im Jahr 1982", begründet Holt den Kauf. Zudem geht der Manager von einer längeren Phase höherer Energiekosten aus.
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