Bitcoin-Mining: Rekord-Hashrate, sinkende Rentabilität und US-Zölle bedrohen die Branche

Die Bitcoin-Hashrate erreichte kürzlich ein neues Rekordhoch, doch steigende Mining-Schwierigkeit und sinkende Rentabilität setzen Miner unter Druck. Neue US-Zölle könnten die Branche zusätzlich massiv belasten und die globale Mining-Landschaft verändern.
Werte in diesem Artikel
• Bitcoin-Minig-Hashrate mit neuem Rekord
• Mining-Schwierigkeit steigt und zieht Rentabilität der Miner runter
• US-Zollpaket könnte massive Auswirkungen auf Bitcoin-Mining haben
Bitcoin-Mining knackt historischen Höchststand
Die Hashrate von Bitcoin hat kürzlich ein neues Allzeithoch erreicht: Erstmals überschritt sie dabei die Marke von ein Zettahash pro Sekunde (ZH/s), wie Coindesk unter Berufung auf Daten von Glassnode berichtet. Damit habe sich die Rechenleistung des Netzwerks seit 2016, als erstmals ein Exahash pro Sekunde (EH/s) erreicht wurde, um das Tausendfache gesteigert.
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Doch trotz dieses technologischen Meilensteins blieb der Bitcoin-Kurs zurück und fiel seit Jahresbeginn um rund 14 Prozent auf zuletzt rund 79.688 US-Dollar (Stand: 10.04.2025). Wie eine Studie von CoinDesk erläutert, sollte die Hashrate-Analyse im 24-Stunden-Zeitraum aufgrund natürlicher Schwankungen jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. Der stabilere 7-Tage-Durchschnitt, der in der Regel genauere Erkenntnisse liefern soll, beziffere die Hashrate derzeit auf 879 EH/s.
Mining-Schwierigkeit steigt
Parallel zum neuen Hashrate-Rekord erhöhte sich zudem die Mining-Schwierigkeit (Mining Difficulty) um knapp sieben Prozent auf einen neuen Rekordwert von 121,5 Billionen - die größte Anpassung seit Juli 2024.
Wie BitPanda erklärt, beschreibt die Mining Difficulty, wie schwer es ist, einen neuen Block bei Bitcoin oder anderen Proof-of-Work-Kryptowährungen zu schürfen. Sie ist eine Art Maßstab für den Zeit- und Rechenaufwand, der notwendig ist, um die komplexen kryptografischen Aufgaben beim Mining zu lösen. Damit die Blockproduktion möglichst konstant bleibt - also etwa alle zehn Minuten ein neuer Block entsteht -, wird die Mining Difficulty automatisch an die gesamte Rechenleistung im Netzwerk, die sogenannte Hashrate, angepasst.
Je mehr Miner mit starker Hardware aktiv sind und je höher die Hashrate, desto schwerer wird es also, einen Block zu finden. Umgekehrt sinkt die Schwierigkeit, wenn weniger Rechenleistung im Netzwerk verfügbar ist.
Allerdings drücke die steigende Schwierigkeit auch auf die Rentabilität der Miner, wie CoinDesk betont. Der sogenannte Hashpreis - also der Umsatz pro Exahash - sank auf ein neues Allzeittief von 42,40 US-Dollar. Der Rückgang resultierte dabei aus einer Kombination niedriger Transaktionsgebühren, der höheren Mining-Schwierigkeit und dem schwächelnden Bitcoin-Preis.
Diese Auswirkungen haben Zölle auf Bitcoin-Mining
Die starke Abhängigkeit der USA von chinesischer Bitcoin-Mining-Hardware macht die Branche zudem besonders anfällig für neue Handelszölle, wie Investing.com erklärt. Laut Pat Zhang von WOO X kontrollieren chinesische Hersteller rund 70 bis 80 Prozent des globalen Marktes für ASIC-Miner. Das sind spezialisierte Rechner, die für eine bestimmte Art von Berechnung optimiert sind und heute als Standardtechnologie beim Mining von Bitcoin gelten, wie Blocktrainer erläutert.
Die aktuelle Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist daher besonders schlecht für die Branche. Zwar hat der US-Präsident den von ihm ausgelösten weltweiten Handelskonflikt pausiert und am Mittwoch die Sonderzölle für die meisten Länder für 90 Tage ausgesetzt, China bildet dabei jedoch eine Ausnahme: Für chinesische Importe wurden die Zölle mit sofortiger Wirkung auf insgesamt 125 Prozent erhöht. Das ist deutlich mehr als die Branche selbst bei ihren negativsten Prognosen erwartet hatte.
So erklärte Investing.com, dass allein schon ein Zoll von 25 Prozent den Preis für Geräte wie den Antminer S19 um etwa 1.250 US-Dollar erhöht und die Gewinnmargen der Miner deutlich geschmälert hätte - besonders bei großen Betrieben, die regelmäßig neue Hardware benötigen. Zudem würden auch Lieferengpässe drohen. Während geringe Zölle unter zehn Prozent kaum Auswirkungen gehabt hätten, hätte ein Zoll von 25 Prozent wohl Verzögerungen von zwei bis sechs Monaten verursacht und das Wachstum der US-Hashrate um fünf bis zehn Prozent gebremst. Da die Zölle nun noch höher liegen, könnte sich der US-Anteil an der weltweiten Bitcoin-Hashrate dramatisch verringern.
Darunter leiden würden vor allem kleinere und mittelgroße Miner. Da Hardware etwa 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten eines Mining-Betriebs ausmache, lassen Zölle die Gesamtkosten steigen und drücken die Gewinnmargen damit weiter - teils wohl sogar auf einstellige Werte, was viele kleinere Unternehmen zur Aufgabe zwingen würde.
Dies würde dementsprechend zu einer Konsolidierung führen: Große Mining-Firmen könnten ihre Marktanteile ausbauen, während kleinere Anbieter aussteigen müssten. Bei Zollsätzen zwischen 25 und 70 Prozent könnten sich zehn bis 35 Prozent der US-Hashrate auf wenige dominante Akteure konzentrieren, was gleichzeitig auch regulatorische Risiken erhöhen dürfte, lautete die pessimistischste Prognose. Angesichts der nun noch höheren Zölle gegen China, dürften domimante Akteure nun wohl einen noch größeren Anteil der US-Hashrate für sich beanspruchen können.
Und auch die Netzwerksicherheit von Bitcoin dürfte leiden. Im Szenario mit Zöllen von 50 bis 70 Prozent könnte die weltweite Bitcoin-Sicherheit um bis zu 19 Prozent sinken, was potenziell die Anfälligkeit des Netzwerks für Angriffe erhöhen würde, hieß es. Nun dürfte es wohl sogar noch schlimmer um die Zukunft der Netzwerksicherheit bestellt sein.
Langfristig dürfte der US-Mining-Sektor durch die neuen Handelszölle demnach stark verändert werden: Weniger, aber größere Unternehmen würden dominieren. Die USA könnten an Bedeutung als führendes Mining-Zentrum verlieren, während neue Strategien wie der Einsatz gebrauchter Hardware, die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien und Hosting-Modelle zur Kostensenkung an Bedeutung gewinnen könnten. Ohne politische Gegenmaßnahmen drohe zudem eine Verlagerung von Marktanteilen ins Ausland und eine grundlegende Neuordnung der globalen Bitcoin-Mining-Landschaft.
Redaktion finanzen.net
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