Euro am Sonntag-Devisenwette

Japanischer Yen: Warum er weiter verlieren dürfte

10.08.18 12:30 Uhr

Japanischer Yen: Warum er weiter verlieren dürfte | finanzen.net

Die Notenbank hält an der extrem lockeren Geldpolitik fest und ändert nur Details. Weil der Zinsabstand wächst, dürfte der Yen zum Dollar abwerten.

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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Über was war im Vorfeld der Noten­banksitzung am Dienstag nicht alles spekuliert worden. Vom Negativzins könnte sich die Bank of Japan verabschieden, ihre Wert­papierkäufe reduzieren, die Zinsziele anheben. Bei den Änderungen, die von den Währungshütern um Haruhiko ­Kuroda beschlossen wurden, ging es dann eher um Details als um eine ­Abkehr von der extrem lockeren Geld­politik. Da die US-­Notenbank am ­Mittwoch einen ­weiteren Zinsschritt fürs Treffen am 26. September signalisierte, dürfte der Yen gegenüber dem Dollar in den nächsten Monaten an Wert ­verlieren.

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Japans Zentralbank versucht, die Zinskurve für Staatsanleihen des Landes zu kontrollieren. Sie hält die kurzfristigen Zinsen im negativen Terrain, die Zinsen für zehnjährige Papiere bei null. Künftig wollen die Notenbanker gewisse Schwankungen tolerieren, aber bei zu schnellen Änderungen eingreifen. Das passe zu den Beobachtungen der vergangenen Tage, so die Analysten der DZ Bank: Die Notenbank habe mehrfach unbegrenzte Käufe von zehnjährigen japanischen Anleihen bei einer Rendite von 0,11 Prozent angeboten, um sich einem Anstieg entgegenzustellen.

Strafzins bleibt, Volumen sinkt

Auch beim Einlagenzins von minus 0,1 Prozent gab es eine leichte Anpassung. Das Guthabenvolumen, auf das Geschäftsbanken den Strafzins zahlen müssen, wurde reduziert. Damit helfe die Bank of Japan den Geldhäusern, ihre Ertragslage etwas zu verbessern, kommentieren die Analysten der LBBW.

Zudem will die Notenbank bei ihren Wertpapierkäufen künftig eher zu ETFs auf den marktbreiten Aktienindex Topix greifen als zu ETFs auf den fokussierteren Nikkei. "Dies soll offenbar kleineren Unternehmen zugutekommen, die im Topix, aber nicht im Nikkei enthalten sind", so die LBBW-Experten.

Teuerung lahmt, Handelskrieg droht

Am Inflationsziel von zwei Prozent hält die Notenbank fest, die Prognosen für die Teuerung wurden aber wieder mal gesenkt. Für eine Fortsetzung der extrem expansiven Geldpolitik spricht auch, dass die japanische Wirtschaft angesichts ihrer Exportabhängigkeit unter eskalierenden Handelskonflikten leiden würde. Auf den Yen wirken dabei gegensätzliche Kräfte - er schwächelt mit Japans Wirtschaft, profitiert aber von seinem Status als sicherer Hafen.

Hauptargument für einen zum Dollar schwächeren Yen ist somit der größer werdende Zinsabstand. Mutige Anleger können mit einem Knock-out-Papier (ISIN: DE 000 PA2 UCF 9) von BNP Paribas auf einen abwertenden Yen setzen. Dieses bildet die Wechselkursentwicklung mit Hebel 2,4 ab. Wertet der Yen doch auf, gibt es entsprechend hohe Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist 41 Prozent entfernt.




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