Devisenmarkt und US-Zölle: Deutsche Bank warnt vor Vertrauensverlust in den US-Dollar

Der US-Dollar gilt seit Jahrzehnten als sicherer Hafen für Währungsinvestoren. Doch laut einem Top-Analysten der Deutschen Bank könnte diese Rolle nun ins Wanken geraten. Eine Vertrauenskrise beim US-Dollar könnte dabei nicht nur Probleme für die USA verursachen.
Werte in diesem Artikel
• Analyst warnt: US-Dollar verliert an Vertrauen
• Sich ändernde Kapitalflüsse könnten zu unberechenbaren Wechselkursschwankungen führen
• Schwacher US-Dollar auch für EZB problematisch

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der US-Dollar, der unter den Währungen bislang als sicherer Hafen gilt und daher häufig als Reservewährung genutzt wird, droht an Vertrauen einzubüßen und seinen guten Ruf zu verlieren. Diese Bedenken äußerte George Saravelos, Leiter der Devisenforschung bei der Deutschen Bank, angesichts der Reaktion der US-Währung auf Trumps Zollankündigungen am sogenannten "Liberation Day". Nach der Bekanntgabe des neuesten US-Zollpakets war der US-Dollar kräftig unter Druck geraten und der Euro stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Zwar hat der US-Präsident inzwischen wieder eine Zollpause für die meisten Länder verkündet, dennoch zeigt sich der Euro zum US-Dollar weiterhin deutilch stärker als in den Wochen nach seinem Wahlsieg. Hintergrund für die Dollar-Schwäche sind Befürchtungen, dass Trump mit seinen Maßnahmen eine Rezession auslösen und die US-Notenbank Fed dadurch zu mehreren Leitzinssenkungen zwingen könnte. "Angesichts der drastischen Marktbewegungen sind wir zunehmend besorgt, dass der Dollar einer breiteren Vertrauenskrise ausgesetzt sein könnte", kommentierte der Experte der Deutschen Bank laut "Business Insider".
US-Dollar verliert Vertrauen der Investoren: Analyst warnt vor Währungsrisiken
Die Eigenschaften des US-Dollars als sicherer Hafen würden zunehmend ausgehöhlt, heißt es in der Notiz von Saravelos weiter. Trumps unberechenbare Politik und die Entwicklungen seit Jahresbeginn würden laut dem Experten zudem Anlass zur Sorge gegeben, dass das Vertrauen in die Wirtschaft der USA und in die Attraktivität des US-Dollars als Anlagewährung weiter schwinden könnte. "Wir befinden uns mitten in einem dramatischen Regimewechsel an den Finanzmärkten", so der Devisenexperte weiter.
Laut Saravelos könnten eine Vertrauenskrise beim US-Dollar und daraus resultierende erhebliche Veränderungen bei den globalen Kapitalflüssen zu ungeordneten Wechselkursschwankungen führen. "Unsere allgemeine Botschaft lautet, dass die Gefahr besteht, dass große Veränderungen in der Kapitalflussverteilung die Währungsgrundlagen verdrängen und die Devisenbewegungen ungeordnet verlaufen", schrieb er laut "Reuters".
Sorgen bereitet dem Experten laut "Business Insider" außerdem das Risiko einer sich selbst verstärkenden Kapitalflucht aus US-Vermögenswerten. Dies betreffe vor allem Investoren aus Industrieländern, die in den vergangenen zehn Jahren massiv Kapital in die USA transferiert haben. Die Vereinigten Staaten seien jedoch auf kontinuierliche Kapitalzuflüsse angewiesen, um ihre Schulden und das Leistungsbilanzdefizit zu decken. Ein Rückgang solcher Zuflüsse könnte zusätzlich fatale Auswirkungen auf die Stabilität des US-Dollars haben.
Vertrauensverlust beim US-Dollar würde auch EZB vor neue Herausforderungen stellen
Eine Vertrauenskrise beim US-Dollar würde dabei auch für Europa und andere Länder nicht ohne Folgen bleiben, warnte der Deutsche Bank-Experte. So wäre eine beschleunigte Abwertung des US-Dollars für die globalen Zentralbanken äußerst unerwünscht. "Das Letzte, was die EZB will, ist ein von außen auferlegter disinflationärer Schock durch einen Vertrauensverlust in den Dollar und eine starke Aufwertung des Euro zusätzlich zu den Zöllen", so Saravelos laut "Reuters".
Sollte der Euro an Stärke gewinnen, während die USA gleichzeitig Importe aus der Eurozone wie ursprünglich vorgesehen mit hohen Zöllen belegt, würde das die Exportchancen der europäischen Unternehmen deutlich belasten. In einer solchen Konstellation sähe sich die EZB gezwungen, auf mehrere externe Schocks gleichzeitig zu reagieren - ein schwieriges Szenario für die europäische Geldpolitik.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: isak55 / Shutterstock.com, kirill_makarov / Shutterstock.com