Ist die Dollar-Rallye noch zu stoppen?
Der US-Dollar ist so gefragt wie seit vielen Jahren nicht mehr.
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Ab Mitte Juli startete der Dollarindex eine Rallye, die den Index auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2010 brachte. Der Dollarindex misst die Kursentwicklung des US-Dollars gegenüber den Währungen von sechs der wichtigsten Handelspartner. Allein der Euro macht 58 Prozent des Index aus, der Rest entfällt auf den Yen, das Pfund, den Kanada-Dollar, die Schweden-Krone und den Franken. Grund für den Aufwertungsdruck auf den Greenback ist vor allem die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed im kommenden Jahr erstmals seit 2008 den Leitzins anhebt. Nach der Fed-Sitzung am Mittwoch haben diese Spekulationen nochmals deutlichen Auftrieb bekommen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die US-Konjunktur ist aus sich selbst heraus stark
Die Erfahrung zeigt, dass eine Währung vor allem im Vorfeld einer Zinswende zulegt - und genau das geschah in den letzten Wochen. Dazu kommt, dass bei vier der im Dollarindex berücksichtigten Währungen, nämlich Euro, Yen, Schweden-Krone und Franken, im Gegensatz eine Zinswende noch in weiter Ferne liegt. Die Bank of Japan hat am Freitag den Geldhahn sogar massiv weiter aufgedreht und dadurch für eine Rallye bei USD/JPY gesorgt. Der Aufwertungsdruck auf den Dollar kommt also von zwei Seiten. Zudem zieht die US-Wirtschaft ihre Stärke anscheinend hauptsächlich aus sich selbst - im Gegensatz z.B. zur exportabhängigen deutschen Wirtschaft. Die Erholung der Konsumnachfrage und der Immobilienbranche nach Jahren der Stagnation und der Boom im Energiesektor sind Faktoren, die lange wirken dürften. Die Stärke der US-Konjunktur könnte daher zu einer ganzen Serie von Zinserhöhungen führen. Das ist allerdings eine sehr optimistische Sichtweise, denn die US-Wirtschaft steht trotz allem nicht für sich allein und würde einen Abschwung der Weltkonjunktur ebenfalls zu spüren bekommen. Vor allem aber: Die US-Notenbank würde einer zu starken Dollar-Aufwertung nicht tatenlos zusehen. Ein Aussetzen der Zinserhöhungen ist trotz des Statements nach der Sitzung in der letzten Woche ohne weiteres denkbar, denn Inflation droht in den USA noch lange nicht.
Fazit
Alles spricht mittelfristig für eine weitere Aufwertung des US-Dollars und für einen Anstieg des Dollarindex. Eine Einbahnstraße ist das aber nicht, denn Zweifel am geldpolitischen Kurs der Fed können zu Gegenbewegungen führen. Auch würden Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur in Europa wieder erholt, den Aufwärtstrend des Dollarindex bremsen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.