MÄRKTE USA/Technologietitel von günstiger KI-Alternative gedrückt
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DOW JONES--Die Wall Street startet vor allem wegen teils herber Kursverluste bei Technologietiteln schwach in die neue Woche. Denn Ungemach kommt aus China, wo ein Startup-Unternehmen den US-Platzhirschen der KI-Branche Konkurrenz machen könnte. Das neue chinesische KI-Programmwerkzeug Deepseek schaffte es im App-Store von Apple auf Position eins und bedroht damit die Dominanz der US-Unternehmen im Sektor. Deepseek hatte einen freien Assistenten am 20. Januar eingeführt und konkurriert damit nun direkt mit ChatGPT von Microsoft-Kooperationspartner OpenAI und anderen. Das Programm aus China ist letztlich kostengünstiger und kommt mit weniger fortgeschrittenen Halbleitern und einem geringeren Datenumfang aus.
Der Dow-Jones-Index sinkt kurz nach Handelsbeginn um 0,5 Prozent auf 44.212 Punkte, S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Composite büßen 1,8 bzw. 3,0 Prozent ein. Im Dow liegen die Technologietitel hinten, die übrigen Werte gleichen dies aber mit zum Teil deutlichen Aufschlägen etwas aus. "Deepseek R1 ist eine der erstaunlichsten und beeindruckendsten Errungenschaften, die ich je gesehen habe", urteilt Risikokapitalgeber und Berater von US-Präsident Donald Trump, Marc Andreessen. Experten sehen die Technologie von Deepseek zwar hinter der von OpenAI und Google zurück, aber stellt offenbar eine kostengünstigere Alternative.
Der schnelle Erfolg des Programms stellt langjährige Annahmen in Frage, dass KI enorme Investitionen von Unternehmen erfordert und US-Unternehmen bei der Entwicklung eine führende Rolle einnehmen. Marktstratege Louis Gave von Gavekal Research wagt einen historischen Vergleich und spricht von einem "Sputnik-Moment". "Chinas Start des neuen Deepseek-Sprachenmodells zu einem Bruchteil der Kosten vergleichbarer US-KI-Lösungen stellt eine ganze Reihe von Überzeugungen in Frage, die den Bullenmarkt bei US-Wachstumsaktien gestützt haben", erläutert Gave weiter. Er will mittelfristig selbst einen Crash bei Technologieaktien - wie jener Anfang der 2000er-Jahre beim Platzen der Dotcom-Blase - nicht gänzlich ausschließen.
Die Fortschritte von Deepseek im Bereich KI haben am Markt Sorgen über die wachsende Nachfrage nach Rechenleistung ausgelöst, wie die Analysten von Jefferies feststellen. Die Stimmung für Halbleiteraktien mit KI-Bezug leide unter der Nachricht, dass das chinesische KI-Unternehmen ein Open-Source-Modell für wichtige Sprachen entwickelt habe, das die Leistung des Flaggschiffmodells von OpenAI erreiche, aber nur einen Bruchteil der Rechenleistung benötige, resümieren die Analysten.
Unter den Branchentiteln stürzen Nvidia um 12,5 Prozent ab, Microsoft büßen 4,4 Prozent ein und Advanced Micro Devices (AMD) 4,2 Prozent. In ersten Marktreaktionen hatten die Notierungen vorbörslich zum Teil noch deutlicher im Minus gelegen. Der Halbleitersektor im S&P-500 stürzt um 10,6 Prozent ab. Die Titel von Vertiv, ein Hersteller von Kühltechnik für Datenzentren, brechen um 20,6 Prozent ein. Sollte sich Deepseek etablieren, würden wohl sehr viel weniger Datenzentren mit entsprechender Rechnenleistung benötigt, heißt es.
Dollar und Renditen mit Deepseek runter
Auch am Renten- und Devisenmarkt beherrscht Deepseek die Schlagzeilen, denn die Verunsicherung am Aktienmarkt treibt Anleger in den vermeintlich sicheren Anleihehafen, wo die Notierungen deutlich anziehen und die Renditen somit in den Keller drücken. "Die KI aus China hat die Welt im Sturm genommen", sagt Devisenanalyst Marc Chandler von Bannockburn. Sollte sich eine günstigere KI-Technologie durchsetzen, hielte diese auch die Inflation im Zaum und rechtfertigte somit auch niedrigere Leitzinsen, so eine weitere Stimme am Markt zu den sinkenden Renditen.
Für Verunsicherung sorgt offenbar auch das Landeverbot von US-Militärmaschinen mit Migranten an Bord in Kolumbien. Die politische Situation könne hier schnell eskalieren, warnen Beobachter mit Blick auf US-Präsident Trump.
Am Devisenmarkt sinkt der Dollar in die Nähe eines Sechswochentiefs, der Dollarindex büßt 0,3 Prozent ein. Sollten die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich einer sehr viel günstigeren KI-Technologie, wie es Deepseek gerade aufzeige eintreten, wären gewaltige Investitionen in den USA bedroht und drohten abgeschrieben zu werden. Dies hätte ähnlich wie beim Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre Auswirkungen auf die Realwirtschaft und dürfte die US-Notenbank mittelfristig zu einer sehr viel taubenhafteren Haltung zwingen, erläutern Devisenanalysten die Dollar-Schwäche.
Die Sorge vor einem wirtschaftlichen und KI-getriebenen Abschwung drückt indes die Erdölpreise leicht. Auch der Goldpreis liegt knapp im Minus. Marktteilnehmer verweisen auf die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank - am Markt wird fest mit unveränderten Leitzinsen gerechnet.
AT&T überzeugt
Unter den Einzelaktien geben United States Steel 1,9 Prozent nach, laut einem Bericht will der aktivistische Investor Ancora den Stahlkonzern zur Aufgabe der Fusionspläne mit Nippon Steel drängen.
Gegen den schwachen Markttrend steigen AT&T um 3,9 Prozent. Der Telekommunikationskonzern hat im vierten Quartal von einem weiteren Anstieg der Kundenzahl profitiert. Die Gesellschaft steigerte den Gewinn deutlich und übertraf die Erwartungen.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA prüft einen Antrag des Pharmakonzerns Merck & Co auf eine erweiterte Anwendung seines oralen Krebsmedikaments Welireg bei Patienten mit seltenen Nebennierentumoren vorrangig. Der Kurs klettert um 2,6 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 44.212,20 -0,5% -212,05 +3,9%
S&P-500 5.990,94 -1,8% -110,30 +1,9%
Nasdaq-Comp. 19.346,19 -3,0% -608,11 +0,2%
Nasdaq-100 21.132,31 -2,9% -641,70 +0,6%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,20 -7,7 4,27 -4,5
5 Jahre 4,33 -8,6 4,42 -4,5
7 Jahre 4,43 -10,0 4,53 -4,7
10 Jahre 4,54 -9,0 4,63 -3,0
30 Jahre 4,79 -6,0 4,85 0,7
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:35 Uhr Fr, 17:10 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0519 +0,3% 1,0462 1,0516 +1,6%
EUR/JPY 162,15 -0,7% 163,30 163,77 -0,5%
EUR/CHF 0,9457 -0,4% 0,9488 0,9511 +0,8%
EUR/GBP 0,8408 +0,0% 0,8398 0,8420 +1,6%
USD/JPY 154,22 -1,0% 156,10 155,71 -2,0%
GBP/USD 1,2511 +0,3% 1,2458 1,2488 -0,0%
USD/CNH (Offshore) 7,2444 -0,0% 7,2690 7,2404 -1,2%
Bitcoin
BTC/USD 101.395,30 -2,8% 99.690,60 105.950,80 +7,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 74,43 74,66 -0,3% -0,23 +4,5%
Brent/ICE 78,16 78,50 -0,4% -0,34 +4,5%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 48,145 49,77 -3,3% -1,63 -1,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.745,50 2.770,84 -0,9% -25,35 +4,6%
Silber (Spot) 30,14 30,58 -1,4% -0,44 +4,4%
Platin (Spot) 947,20 951,15 -0,4% -3,95 +4,4%
Kupfer-Future 4,24 4,30 -1,3% -0,06 +5,8%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/kla
(END) Dow Jones Newswires
January 27, 2025 09:48 ET (14:48 GMT)
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu NVIDIA Corp.
Analysen zu NVIDIA Corp.
Datum | Rating | Analyst | |
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27.01.2025 | NVIDIA Outperform | Bernstein Research | |
21.01.2025 | NVIDIA Buy | UBS AG | |
14.01.2025 | NVIDIA Outperform | Bernstein Research | |
10.01.2025 | NVIDIA Buy | UBS AG | |
10.01.2025 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG |
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27.01.2025 | NVIDIA Outperform | Bernstein Research | |
21.01.2025 | NVIDIA Buy | UBS AG | |
14.01.2025 | NVIDIA Outperform | Bernstein Research | |
10.01.2025 | NVIDIA Buy | UBS AG | |
09.01.2025 | NVIDIA Buy | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.01.2025 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
21.11.2024 | NVIDIA Halten | DZ BANK | |
21.11.2024 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
29.08.2024 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
11.06.2024 | NVIDIA Halten | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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04.04.2017 | NVIDIA Underweight | Pacific Crest Securities Inc. | |
24.02.2017 | NVIDIA Underperform | BMO Capital Markets | |
23.02.2017 | NVIDIA Reduce | Instinet | |
14.01.2016 | NVIDIA Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2011 | NVIDIA underperform | Needham & Company, LLC |
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