Infrastruktur-Investments

Trotz Katastrophenschäden: Wo ein Engagement lohnt

12.05.11 12:00 Uhr

Die Schäden durch die Unwetterkatastrophen rücken die Anlageklasse wieder ins Bewusstsein der Anleger. Warum sich Straßen und Co für Investoren rentieren, wie man am besten einsteigt.

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von Carl Batisweiler, €uro am Sonntag

Das Unheil kam schnell und überraschend: Ein Tornado fegte am Dienstag durch die Stadt Auckland in Neuseeland. Ein Toter, viele Verletzte – und zig Millionen Dollar Schäden an Gebäuden, Strom- oder Telefonleitungen.

Mit mehr als 350 Wirbelstürmen innerhalb weniger Tage hat im April die Tornadosaison in den USA begonnen, gewaltige Schäden sind bereits entstanden. Australien fängt inzwischen an, die durch Überschwemmungen Anfang des Jahres ruinierte Infrastruktur zu reparieren. Und in Japan hat die Regierung einen Sonderhaushalt beschlossen, um die Milliardenschäden durch das Erdbeben und den Tsunami vom März halbwegs zu beseitigen.

Von 400 Milliarden bis zu zwei Billionen US-Dollar reichen die Schätzungen für die notwendigen ­Ersatzinvestitionen in Infrastruktur als Folge der jüngsten Katastrophen. Eine Chance für Anleger – und verantwortungsvoll dazu. Denn ohne private Mittel für den Wiederaufbau ist der Wohlstand der Bevölkerung in den von den Naturkatastrophen betroffenen Regionen dauerhaft gefährdet.


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Oftmals sind die Staaten selbst mit der Finanzierung überfordert. Australiens Premierministerin Julia Gillard nannte die Überschwemmungen die wohl „teuerste Naturkatastrophe unserer Geschichte“ und kündigte eine Sondersteuer für Besserverdienende an, die rund 1,8 Milliarden australische Dollar einbringen soll. Die Schäden an Eisenbahnlinien oder Straßen werden allerdings auf mehr als 5,6 Milliarden Dollar geschätzt. Dabei hatte der rohstoffreiche Kontinent ohnehin schon mit Kapazitätsproblemen der Infrastruktur für den Export von Erzen und Kohle, etwa Häfen, gekämpft. Umso mehr sind jetzt Investitionen der Privatwirtschaft gefragt.


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Die Auswirkungen auf die Märkte sind unterschiedlich. „Die Margen bei Reparaturarbeiten etwa sind relativ gering“, sagt Thomas Bucher, Fondsmanager des DWS Global Infra­structure. Dafür entstehen bei anderen beteiligten Unternehmen Sonderkonjunkturen – Komatsu-Bagger beispielsweise sind aktuell sehr gefragt. Für Bucher hat der Markt die Effekte aus Geschehnissen wie etwa in Japan richtig erkannt: „Der Strompreis wird nach oben gehen, davon werden viele Versorger profitieren.“ In Japan wiederum dürfte statt Uran nun Erdgas als Energierohstoff stark an Bedeutung gewinnen. Hier nennt Bucher Betreiber von Hafenterminals, Gasnetzen und Kraftwerken als Nutznießer einer sich verändernden Ener­giestrategie des Inselstaats.

Die Lehren, die aus den jüngsten Katastrophen für den künftigen Aufbau von Infrastruktur in vielen Ländern gezogen werden können, sind wichtig. Vor allem aber ist der grundsätzliche Bedarf noch riesig: Mit rund zwei Billionen US-Dollar an notwendigen Investitionen jährlich bis 2030 rechnet die OECD. Ernst & Young kommt in einer Studie auf mehr als 53 Billionen Dollar Bedarf.

„In Asien baut sich der regionale Handel völlig neu auf und braucht deshalb Häfen, Straßen und Eisenbahnen“, erklärt DWS-Mann Bucher. Er sieht auch eine Renaissance der Eisenbahn weltweit. Vor allem beim Frachtverkehr über längere Strecken hätte die Schiene gegenüber dem Lkw inzwischen eine „deutliche Preissetzungsmacht“, so Bucher.

Nicht vergessen sollten Anleger die Telekommunikationsnetze. Auch wenn sich bei den Aktien der westlichen Telefonkonzerne wenig bewegt: In vielen Regionen der Schwellenländer ist das Wachstum der Wirtschaft durch die Kapazitäten der Datennetze limitiert. Technik für den Ausbau der digitalen Kommunikation liefern unter anderem Unternehmen wie Ericsson, Nokia oder Siemens. Aber auch im Westen sind Investitionen in Infrastruktur unumgänglich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Hinzu kommen die Maßnahmen für den ökologischen Umbau der Industriestaaten.

Ein Traumziel, nicht nur für Urlauber oder Sportfans wegen der Fußball-WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, sondern auch für Infrastrukturinvestoren ist Brasilien. Der Flächenstaat profitiert nicht nur vom Rohstoffboom. Der dadurch angeregte Binnenkonsum ist ebenfalls ein Treiber der Wirtschaft. In der Folge lässt sich mit dem Bau und Betrieb von Infrastruktur vom Amazonas bis zum Iguazú gutes Geld verdienen. Die Mautstraßenbetreiber OHL (siehe Investor-Info) oder CCR beispielsweise profitieren vom zunehmenden Verkehr.

Eine wichtige Beimischung im Depot ist Infrastruktur nicht nur wegen der Renditechancen: „Die Anlageklasse Infrastruktur ermöglicht sichere, konstante und weitgehend konjunkturunabhängige Cashflows“, so Tobias Dechant und Konrad Finkenzeller, Autoren einer jüngst vorgestellten Studie der Uni Regensburg. Vor allem für Anleger, die der aktuellen Entwicklung an den Aktien- und Anleihemärkten nicht trauen, dürfte ein zweites Ergebnis der Studie interessant sein: „Eine signifikante Reduzierung des Portfolio­risikos um 20 Prozent ist möglich“, sind die Forscher überzeugt.

Rüdiger von Kollmann, Vorstand der Münchner Solutio, die für große institutionelle Investoren aus dem deutschsprachigen Raum Anlagekonzepte in der Art von Dachfonds für Geschlossene Fonds entwickelt, rät Anlegern aber zur breiten Streuung ihrer Infrastrukturbeteiligungen: „Einzel­investments halte ich für zu riskant.“ Für die Engagements Institutioneller rechnet er mit Vorsteuerrenditen von sieben bis neun Prozent. Privatinvestoren, die über Fonds oder Zertifikate auf den Sektor Infrastruktur setzen, müssen allerdings – langfristig gesehen – etwas geringere Renditen und mehr Schwankungsrisiko akzeptieren.

Dennoch haben weder die Finanzkrise noch die Katastrophen der jüngsten Zeit Infrastruktur­invest­ments so schlimm getroffen wie viele andere Anlageklassen.

Investor-Info

DWS Global Infrastructure
Wasser, Weichen, Wege
Gut ein Viertel des Anlagevermögens hat Fondsmanager Thomas Bucher in den USA investiert – dem Land mit klassisch hohem Anteil an privater Infrastruktur. Doch wegen der überproportional guten Chancen sind auch Unternehmen der Branche aus Schwellenländern wie den Philippinen oder China inzwischen stärker gewichtet. Dazu gehören Betreiber von Telefon- und Datennetzen ebenso wie Strom­erzeuger oder ­Betreiber von Mautprojekten. Breite Streuung, gutes Basisinvestment.

Invesco Asia Infrastructure
Gezielt in die Wachstumsregion
Der Aktienfonds von Invesco wurde eigens wegen der großen Wachstumschancen in der Region Asien-Pazifik konzipiert. Chinesische Infrastrukturunternehmen sind mit gut 25 Prozent Anteil am Portfolio repräsentiert, Aus­tralien als Rohstofflieferant für den Asien-Pazifik-Raum mit 16 Prozent, südkoreanische Firmen mit fast 15 Prozent. Der Fonds ist ex ­Japan, das als „altes“ ­Industrieland nicht ins Konzept passte. Der Fonds machte auf Sicht von zwei Jahren mehr als 60 Prozent Plus. Kaufen.

Caterpillar
Ohne Maschinen kein Ausbau
Bei einem Goldrausch verdienen die Verkäufer von Schaufeln und Hacken am meisten, lautet ein altes Sprichwort. In Sachen Infrastruktur ist Caterpillar, weltweit Nummer 1 bei Baumaschinen, der Profiteur. Im ersten Quartal hat der Konzern blendend verdient. Bei 12,95 Milliarden Dollar Umsatz blieben 1,23 Milliarden Gewinn hängen. Für 2011 werden 54 Milliarden Dollar Umsatz und 6,25 Dollar Gewinn je Aktie erwartet. Kaufen.

OHL Brasil
Südamerikas Verkehr als Treiber
Obrascon Huarte Lain Brasil, den südamerikanischen Ableger des spanischen Bau- und Infrastrukturkonzerns OHL, hatten wir vor rund einem Jahr beim Kurs von 40 Euro mit Ziel 60 Euro empfohlen. Die Aktie hat die Erwartungen mehr als erfüllt. Doch auch weiterhin ist bei dem Unternehmen, das unter anderem Mautstraßen betreibt, noch mehr drin, auch dank Fußball-WM und Olympischer Spiele. Für risikofreudige Anleger ein klarer Kauf.

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