Globale Gewinnstrategien

Renditekick: Die zehn Top-Chancen für Ihr Geld

aktualisiert 18.04.14 20:18 Uhr

Anleger haben es derzeit schwer, hohe Gewinne einzufahren. Daher bietet €uro am Sonntag zehn Investmentideen mit der Chance auf überdurchschnittliche Renditen.

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Fonds

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Aktien

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Indizes

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19.077,1 PKT 72,3 PKT 0,38%

von S. Bauer, E. Eder, A. Höss, A. Hohenadl, S. Parplies, A. Sturm, Euro am Sonntag

Der DAX kommt in diesem Jahr nicht von der Stelle. Jeder Ansatz einer Rally wird erstickt: Krim-Krise, Angst vor einer möglichen Deflation, die bereits anspruchsvolle Bewertung vieler Aktien drücken Stimmung und Kurse. Geht den Börsen nach fünf Jahren Rally die Luft aus?

Fest steht: Die Zeit der extremen Kursgewinne ist vorbei. Das für die Bewertung oft zitierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des DAX liegt auf Basis der für das laufende Jahr erwarteten Unternehmensgewinne bei 13,4 und damit etwas mehr als neun Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Seit 2004 pendelte die Kennziffer zwischen 17,2 und 8,6. Der DAX ist damit zwar noch nicht akut überteuert. Doch die Unternehmen müssen ihre Gewinne spürbar steigern, um weitere Kurssteigerungen zu rechtfertigen.

Ob das gelingt, ist offen, die Vorzeichen sind aber gut: Wichtige Konjunkturindikatoren sprechen für eine positive Wirtschaftsentwicklung. Zwar ging der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts im März unter dem Eindruck der KrimKrise leicht zurück, er liegt aber noch immer auf hohem Niveau. Aus Sicht von €uro am Sonntag dürfte die jetzt anlaufende Berichtssaison der Unternehmen in den USA und Europa, in der sie ihre ­Geschäftsergebnisse für das erste Quartal melden, positiv überraschen. Grund: Analysten haben ihre Schätzungen in den vergangenen Wochen deutlich gekürzt und die Hürden damit niedrig gelegt.

Eine wichtige Rolle dürfte die Europäische Notenbank spielen. Der EZB-Rat hat auf seiner jüngsten Sitzung nicht nur über eine weitere Zinssenkung gesprochen. Es ging auch um den Ankauf von Wertpapieren. Damit würde die EZB die Geldmenge aufblähen, um dadurch die Wirtschaft anzukurbeln. Trotz möglicher Nebenwirkungen ist dieses Ins­trument ein bewährter Kurstreiber. Die aktuelle Rally wurde entscheidend durch die US-Notenbank und deren Anleihekäufe befeuert.

Selbst ohne zusätzlichen Antrieb durch die Währungshüter sieht die Redaktion weiter Raum für Kursgewinne. Wer allerdings in dem bereits fortgeschritten Stadium der Rally Rendite erzielen will, sollte bei der Suche nach Investments neue Wege gehen. Die Redaktion hat zehn Ideen zusammengetragen, die aus dem klassischen Anlageuniversum deutscher Anleger ausbrechen.

Die Investments setzen auf verschiedene Länder und Branchen, aber auch Sondersituationen, die im aktuellen Umfeld an Bedeutung gewinnen. Das Risikoprofil der Ideen ist sehr unterschiedlich. Was sie verbindet: Die Investments sind durch einfache Produkte abzubilden und bieten Anlegern die Chance, sich vom breiten Markt abzukoppeln.

01
Südeuropa

Rückkehr geglückt. Am Donnerstag haben Anleger Griechenland erstmals seit vier Jahren wieder längerfristig Geld geliehen. Die Nachfrage nach den fünfjährigen Anleihen war gigantisch. Und der Zins, den Griechenland bieten musste, war überraschend niedrig.

Anleger tun derzeit so, als hätte es in der Eurozone nie eine Schuldenkrise gegeben. Was in Euro notiert und höhere Rendite verspricht, wird gekauft. Das gilt nicht nur für Anleihen, sondern auch für Aktien. Der italienische und portugiesische Leitindex haben seit Jahresbeginn zweistellig zugelegt. Auch Aktien aus Spanien und Griechenland haben sich 2014 bislang deutlich besser entwickelt als der DAX, sind aber trotzdem noch immer deutlich von den alten Bestmarken entfernt.

Zwei Gründe treiben die Kurse: Zum einen scheinen die schlimmsten Schuldensorgen abgeschüttelt. Irland und Spanien beanspruchen keine weiteren Rettungsmilliarden mehr, Portugal und Griechenland wollen ebenfalls ohne Hilfen auskommen. Zum anderen beginnen Reformen zu greifen, und die Region arbeitet sich aus dem konjunktu­rellen Tief. Selbst die griechische Wirtschaft soll 2014 wieder wachsen, Portugal und Spanien können hohe Exportzuwächse aufweisen.

Für Anleger bieten sich zwei We­ge, um auf Südeuropa zu setzen. Entweder sie investieren über ETFs in Aktien aus Einzelstaaten. Am stärksten aufwärts geht es derzeit an der Börse in Mailand, hier treibt die Hoffnung, dass der neue Ministerpräsident Matteo Renzi den landesweiten Reformstau löst, die Kurse. Als aussichtsreich gilt aber auch Portugal. Dort läuft das Hilfsprogramm aus, Schuldenstand und Arbeitslosigkeit könnten 2014 wieder sinken. Zudem traut der IWF der portugie­sischen Wirtschaft die höchsten Wachstumsraten in Südeuropa zu.

Investment-Tipp
Der Euro-Peripherie Value-Basket der RBS enthält 15 Aktien aus Peripheriestaaten, etwa den italienischen Autobauer Fiat, den spanischen Baukonzern ACS oder den Baustoffhersteller Cimpor aus Portugal. Das Zertifikat (ISIN: DE 000 AA5 BF2 8) auf den Index hat in den vergangenen zwölf Monaten um gut 50 Prozent zugelegt.

02
Frankreich

Noch 2013 betitelten Zeitungen François Hollande als "den Mann, der Frankreich ruiniert". Zuletzt ist zumindest an den Finanzmärkten die Zustimmung für Frankreichs Präsident gestiegen: Seit Jahresanfang hat Frankreichs Leitindex CAC 40 um vier Prozent zugelegt und den DAX geschlagen. Der Grund: Die ­Regierung in Paris ist wirtschaftsfreundlicher geworden. Einige Strategen sehen sogar schon Parallelen zur Agenda 2010, mit der einst Kanzler Schröder die deutsche Wirtschaft flottmachte.

Im Januar hatte Hollande angekündigt, dass Unternehmen weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen. Investoren und Arbeitgeber fanden das gut, das Wahlvolk nicht. Es bescherte den Sozialisten bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen eine heftige Klatsche, Hollande musste seine komplette Regierung austauschen. Dennoch hält er am neuen Kurs fest, bis 2016 sollen die Lohnkosten für Unternehmen um 30 Milliarden Euro sinken, hieß es am Dienstag aus Paris. Langfristig soll außerdem die Körperschaftssteuer von 33 auf 28 Prozent fallen. Im Ausgleich sind Steuersenkungen für Geringverdiener geplant. Die Maßnahmen könnten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zugleich die Kaufkraft der Bürger stärken.

In der Wirtschaft sorgt die Wende für gute Stimmung. Frankreichs Einkaufsmanager blicken ausgesprochen positiv in die Zukunft und berichten über viele Auftragseingänge. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie, ein wichtiger Konjunktur­indikator, stieg überraschend stark auf 52,1 Punkte und lässt auf kräftiges Wachstum hoffen. Das muss nun kommen, mit nur 0,2 Prozent Plus im ersten Quartal hat die französische Wirtschaft Luft nach oben. Die gute Nachricht: Für Frankreichs Aktienmarkt gilt das Gleiche. Der CAC 40 steht bei 4500 Punkten und ist damit noch 30 Prozent von seinem Hoch aus dem Jahr 2007 entfernt.

Investment-Tipp
Kostengünstig ist der Indexfonds von Amundi auf den französischen Leitindex CAC 40 (ISIN: FR 001 087 803 3). Offensiver: Der Aktienfonds Agressor (FR 001 032 180 2), der rund zwei Drittel des Portfolios in französische ­Aktien anlegt und in fünf Jahren 160 Prozent Plus gemacht hat.

03
Russland

Eine Turnaround-Wette, wenngleich eine äußerst riskante, bietet der russische Aktienmarkt. Schon vor der Annexion der Krim galten russische Dividendentitel als die günstigsten der Welt. Nun sind sie noch günstiger zu haben. Der russische Markt weist aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4,9 auf. In den vergangenen elf Jahren war diese Kennziffer nur in neun Monaten niedriger. Zum Vergleich: Die im globalen Schwellenländer­index MSCI Emerging Markets enthaltenen Aktien kommen auf ein KGV von knapp zwölf.

Für Russland sprechen auch gute Fundamentaldaten: eine geringe Staatsverschuldung, ein Leistungsbilanzüberschuss sowie hohe Devisenreserven. Das macht das Land im Vergleich zu anderen Schwellenländern weniger anfällig, wenn in den USA die lockere Geldpolitik weiter zurückgefahren wird.

Zudem locken russische Aktien mit hohen Dividendenrenditen. "Im Schnitt liegen sie bei über fünf Prozent, Sie finden aber auch Aktien mit sieben bis acht Prozent Dividendenrendite", sagt Angelika Millendorfer, Russland-Expertin bei Raiffeisen Capital. Angesichts der unsicheren politischen Lage braucht es dennoch starke Nerven, um in den Markt einzusteigen. Über die verfügt zumindest Investorenlegende Jim Rogers. In einem Interview Ende März sagte er, dass Russlands Aktienmarkt einer der "am meisten gehassten der Welt" sei. Es sei deshalb jetzt die richtige Zeit, um russische Aktien zu kaufen.

Dass es vom derzeitigen Niveau mit den Aktienkursen auch schnell wieder nach oben gehen kann, bewiesen die vergangenen Wochen: Nachdem Wladimir Putin mit der Annexion der Krim Tatsachen geschaffen hatte und ernsthafte Sanktionen ausblieben, erholte sich der russische Standardwerteindex RTX rasch wieder und verbuchte ein Plus von bis zu 17 Prozent. Sollte sich der Konflikt um die Ostukraine wieder beruhigen und eine scharfe Reaktion des Westens ausbleiben, könnte Russlands Aktienmarkt in diesem Jahr noch überraschen.

Investment-Tipp
Aufgrund der Risiken bietet sich ein breit gestreutes Investment für einen Einstieg in den russischen Aktienmarkt an. In den vergangenen Jahren zählte der Parvest Equity Russia Opportunity (ISIN: LU 026 526 868 9) zu den Fonds mit dem besten Risiko-Rendite-Profil.

04
Banken

Lange waren sie die Prügelknaben der Börse, seit etwas mehr als einem Jahr haben sie viele Fondsmanager wieder gehäuft im Depot: Europäische Bankaktien wurden in der Schuldenkrise abgestraft - nun hängen sie den DAX ab. Auf Sicht von zwölf Monaten legte der Branchenindex Eurostoxx Banks mit einem Plus von gut 54 Prozent mehr als doppelt so stark zu wie der deutsche Leitindex. Denn mit der Entspannung der Eurokrise sinkt die Gefahr, dass Bankkredite an Firmen und Verbraucher ausfallen.

Nach Jahren des Schrumpfens haben viele Häuser ihre Bilanzen bereinigt und ihr Eigenkapital gestärkt. Selbst der angelaufene Bankentest der EZB macht Experten wenig Sorgen: Er dürfte Vertrauen und Transparenz in der Branchen schaffen, was die Finanzierungskosten für die Geldhäuser senken könnte. Eigen­kapitallücken erwarten sie nur bei renditeschwachen kleinen Instituten, nicht bei Großbanken.

Allerdings sei bei manchen Bankaktien das leichte Geld bereits gemacht, warnen die Analysten von Goldman Sachs. So würden etwa gerade Aktien italienischer Geldhäuser, die zuletzt besonders gefragt waren, zum 14-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt. Damit seien sie nicht mehr günstig bewertet, was den Spielraum für steigende Kurse begrenze. Als Beispiel nennt Goldman Sachs den italienischen Branchenprimus Unicredit, den die Analysten auf "Halten" he­rabstufen. Steigende Gewinne trauen sie dagegen der zweitgrößten italienischen Bank Intesa Sanpaolo zu.

Investment-Tipp
Wem solche Einzelspekulationen zu heiß sind, der setzt mit einem Branchen-ETF von Lyxor, der den Euro Stoxx Banks Index abbildet (ISIN: FR 001 034 537 1), auf die anhaltende Erholung der Branche. Über 60 Prozent des Portfolios entfallen auf spanische und französische Häuser. Größte Einzeltitel sind die Großbanken Santander und BNP Paribas, die als ertragsstark gelten.

05
Dividenden

Von Kursgewinnen profitieren und nebenbei regelmäßig Bargeld bekommen - das ist die beste aller Welten für viele Aktionäre und erklärt die Beliebtheit von Dividendenaktien. Mit steigenden Kursen allerdings sind die Dividendenrenditen geschrumpft. Klassiker aus Deutschland wie die Telekom und Eon haben ihre Ausschüttung gekürzt und damit ihren Stellenwert als verlässliche Zahler verloren. Attraktiver als Aktien mit hoher, aber wackelnder Ausschüttung sind Titel, die ihre Dividende kontinuierlich verbessern. Wird die Ausschüttung zudem stärker angehoben als von Analysten erwartet, gibt das der Aktie einen besonderen Schub.

Zwei Voraussetzungen müssen für eine positive Dividendenüberraschung erfüllt werden: Das Unternehmen muss genug Geld haben, um eine höhere Dividende zu finanzieren. Außerdem wird das Management nur dann viel Geld aus der Hand geben, wenn es mit einer positiven Geschäftsentwicklung rechnet.

Die britische Bank HSBC hat noch einen anderen, ganz aktuellen Dividendentreiber ermittelt: Herausgefiltert wurden europäische Unternehmen, die in den vergangenen Jahren große Summen investiert haben, jetzt aber diese Ausgaben zurückfahren und damit mehr Geld zu Verfügung haben. Zwei Unternehmen aus dem Rohstoffbereich heben die Banker hervor: den französischen Ölkonzern Total und den britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto. Aus dem DAX ist der Autobauer BMW dabei.

Investment-Tipp
Stark auf Unternehmen mit kontinuierlich steigender Dividende setzt der Aktienfonds M & G Global Dividend (ISIN: GB 00B 94C TF2 5).

06
High-Beta

Manche Aktien haben mehr Dynamik als andere. Ein Energiever­sorger verdient sein Geld unabhängig von Konjunkturzyklen. Dadurch ist der Gewinn relativ stabil und leicht vorauszusagen. Entsprechend schwanken die Aktien der Branche relativ wenig. Anders sieht bei vielen Industriekonzernen aus: Brummt die Wirtschaft, laufen viele Aufträge ein und treiben den Gewinn. Läuft es hingegen schlecht, liegen Anlagen still, das Unternehmen macht im ungünstigen Fall sogar Verlust. Aktien zyklischer Unternehmen schwanken daher sehr stark.

Messen lassen sich die Ausschläge einer Aktie anhand der Kennziffer Beta. Sie setzt die Kursentwicklung einer Aktie in Relation zu einem Index: Ein Wert größer als eins bedeutet, dass die Aktie stärker schwankt als der Index. Ein Wert kleiner als eins zeigt an, dass die Aktien weniger exzessiv ausschlägt.

Wenn der DAX wie in unserem Basisszenario in diesem Jahr über die 10.000 Punkte steigt, sollten Aktien mit einem hohen Beta überproportional profitieren. Im DAX wären das die Finanzwerte Commerzbank und Deutsche Bank, die Betawerte von mehr als 1,4 aufweisen. Unter den Nebenwerten fallen hohe Betawerte bei Automobilzulieferern wie Grammer, Dürr und Leoni auf.

Investment-Tipp
Fundamental hat die Redaktion bei der Commerzbank Bedenken, für einen Betainvestor aber zählt einfach nur die Dynamik einer Aktie (ISIN: DE 000 CBK 100 1). Als TurnaroundSpekulation mit hohem Beta hat die Aktie des Motorenherstellers Deutz (DE 000 630 500 6) mit einem Beta von 1,9 Charme.

07
Windenergie

Der Sturm ist vorbeigezogen. Lange hat die Windanlagenbranche vor der Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) gezittert. Doch die Reform des Ökostromgesetzes, die das Berliner Kabinett soeben beschlossen hat, lässt die Turbinenbauer aufatmen. Der Ausbau der ­Kapazitäten in Deutschland wird demnach zwar auf insgesamt 2,5 Gigawatt pro Jahr begrenzt. Die Erneuerung von Anlagen aber ist davon ausgenommen - und Standorte an Land erhalten sogar eine höhere Förderung, als bislang vorgesehen.

Der Aktie des Windkraftanlagenbauers Nordex dürfte die unerwartet günstige gesetzliche Regelung weiteren Schub verleihen. Die Auftragslage ist gut, allein im ersten Quartal kamen aus dem größten Einzelmarkt der Hamburger, Deutschland, rund 200 Millionen Euro an Ordervolumen zusammen. 1,5 Milliarden Euro Umsatz will Nordex im laufenden Jahr erzielen, durch Aufträge ist die Umsatzmarke bereits größtenteils gedeckt. Die Nordlichter haben im vergangenen Jahr erstmals seit zwei Jahren wieder Gewinne abgeliefert.

Auch auf dem Weltmarkt bleiben die riesigen Turbinen gefragt, da Windstrom unter den regenerativen Energien mit am günstigsten ist. Weit vorn ist Vestas. Die Dänen mussten schwere Turbulenzen durchstehen, das Unternehmen kam mit der Finanzkrise in Bedrängnis. Im vergangenen Jahr aber hat es Vestas dank neu installierten Anlagen überraschend wieder an die Weltspitze geschafft. Der Rückenwind treibt auch die Ergebnisse. Analysten rechnen für 2014 erstmals seit vier Jahren wieder mit einem Nettogewinn im Gesamtjahr. Die Dänen haben zudem soeben die erste Dividende seit zehn Jahren angekündigt.

Investment-Tipp
Wem das Risiko bei den stark schwankenden Aktien zu hoch ist, der greift zu einem Zertifikat auf den Branchen­index Solactive Global Wind, etwa von der Deutschen Bank (ISIN: DE 000 DB1 WND 2). Neben Nordex (DE 000 A0D 655 4) und Vestas (DK 001 026 860 6) finden sich in dem Index auch große chinesische Werte wie Goldwind oder Windpower. Das Zertifikat bildet die Wertentwicklung eins zu eins ab, die jährliche Manage­mentgebühr liegt bei 1,5 Prozent.

08
TecDAX

Der Star unter den deutschen Ak­tienindizes ist der TecDAX. Schon im vergangenen Jahr konnte der Index der 30 wichtigsten deutschen Technologiewerte mit einem Kurs­plus von rund 40 Prozent die beiden großen Brüder - DAX und MDAX - abhängen. 2014 setzt sich dieser Trend fort. Ein Grund: Anders als früher am Neuen Markt ­verfügen viele Technologieunternehmen inzwischen über ausgereifte Geschäftsmodelle.

Die Biotechfirma Morphosys etwa hat große Fortschritte bei der Produktentwicklung gemacht und damit auch das Interesse internationaler Investoren geweckt. Der Halb­leiterspezialist Dialog Semiconductor ist Zulieferer für den Weltkonzern Apple. Neben riskanteren Wachstumswerten bietet der TecDAX auch einige Dividendenwerte.

Die Telekomdienstleister Freenet und Drillisch kommen trotz deutlicher Kurssteigerungen noch immer auf rund sechs Prozent Dividendenrendite, Telefónica Deutschland sogar auf acht Prozent.

So hohe Werte sucht man im DAX vergeblich. Die Zeit der Schnäppchenpreise ist allerdings auch bei den deutschen Techies vorbei. Auf Basis der für das kommende Jahr ­erwarteten Gewinne kommt der Index auf ein KGV von 19. Das liegt nur leicht über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre von 17, lässt aber weiteren Spielraum für Kurssteigerungen. In den Jahren 2006/07 gewährten Anleger dem Index KGVs von über 25.

Investment-Tipp
Kostengünstig können Anleger den TecDAX über einen Indexfonds von iShares (ISIN: DE 000 593 397 2) abbilden. Unter den Einzelwerten ist Freenet (DE 000 A0Z 2ZZ 5) dank attraktiver Dividende einer der Top-­Favoriten. Langfristig großes Potenzial sollte auch Morphosys haben (DE 000 663 200 3) . Die Aktie ist zuletzt unter Druck geraten, stößt zwischen 58 und 61 Euro aber auf eine charttechnische Unterstützung.

09
M & A

Wohin nur mit dem Geld? Dieses ­Luxusproblem quält viele Unternehmen. Allein die Firmen aus den sieben führenden Industrienationen der Welt sitzen auf mehr als vier Milliarden Dollar an liquiden Mitteln. Eine Möglichkeit: das Geld als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Aus Sicht eines Unternehmens hat das einen Nachteil - das Geld ist nach der Ausschüttung weg.

Produktiver können Übernahmen sein. Dadurch expandiert ein Unternehmen in neue Geschäftsbereiche oder stärkt bereits bestehende. Die Voraussetzungen sind gut - nicht nur dank der gut gefüllten Konzernkassen. Die Zinsen sind auf einem historisch niedrigen Niveau, die Finanzierung auf Pump ist also billig.

Die sich verbessernde Wirtschafts­lage in Europa dürfte die Risikobereitschaft in den Führungsetagen und damit die Zahl der Firmenkäufe weiter steigern. 2013 wurden allein in Europa laut Daten von Dealogic mehr als 11.000 Firmen geschluckt. Im Boomjahr 2014 waren es sogar mehr als 14.000. Aus Sicht von Anlegern sind Übernahmen zweischneidig: Oft zahlen Firmen überteuerte Preise und unterschätzen die Risiken. Anleger haben deshalb bessere Chancen, wenn sie auf Unternehmen setzen, die attraktive Ziele sind. Laut Datendienst Bloomberg zahlten die Käufer in Europa im ersten Quartal im Schnitt einen Aufschlag von 21 Prozent zum Börsenwert. Am großzügigsten war Volkswagen: Der Autokonzern bietet für die restlichen Scania-Aktien einen Aufschlag von 47 Prozent.

Da niemand seriös voraussagen kann, wer tatsächlich gekauft wird, sollten Anleger nur auf solche Werte setzen, die auch ohne Übernahme attraktive Investments sind. Über Zertifikate können Anleger in ein breites Portfolio an Unternehmen setzen, die aufgrund ihrer Marktposition, Branchenumfeld und Aktionärsstruktur potenzielle Ziele sind.

Investment-Tipp
Ein Zertifikat der Société Générale (ISIN: DE 000 SG6 3FU 9) bildet 50 europäische Übernahmekandidaten ab. Auf 20 deutsche Titel wie Elmos, Süss Microtec und Infineon setzt ein Zertifikat der HypoVereinsbank (DE 000 HV7 TPD 2). Bei diesem Produkt fungiert der Finanzen Verlag, in dem €uro am Sonntag erscheint, als Indexberater.

 10
DAX mit Puffer

Der DAX bewegt sich seit Jahresanfang seitwärts in einer Range von 9.100 bis 9.700 Punkten. Dieses "Auspendeln" nach den hohen Kursgewinnen des Vorjahres wird wahrscheinlich noch eine Weile anhalten. Dann spricht allerdings vieles dafür, dass der deutsche Leitindex moderat weiter steigt und die Marke von 10.000 Zählern überwindet. Denn die deutsche Konjunktur läuft nach wie vor überraschend gut. Im Februar stieg die Industrieproduktion um 0,4 Prozent, aufs Jahr zurück­gerechnet sogar um fünf Prozent. Auch die Bauwirtschaft brummt und kurbelt das deutsche Wachstum nicht unerheblich an. Viele dieser Faktoren sind allerdings im DAX schon eingepreist, weswegen eher von einem moderaten Kursanstieg auszugehen ist. Gleichzeitig bestehen aber auch Risiken.

Vor allem die schwächelnde chinesische Wirtschaft und der zurückgehende Export in die Schwellenländer könnte die deutsche Wirtschaft belasten. Deswegen sollten Anleger so investieren, dass sie einen Kursaufschwung nach oben mitnehmen können, aber gleichzeitig für einen Kursrückgang gewappnet sind.

Dafür eignet sich das DAX-Cap-Bonuszertifikat der Bank BNP Paribas. Bis zur Kursobergrenze von 10.600 Indexzählern sind Investoren am Gewinn beteiligt. Darüber hinaus nicht mehr. Das entspricht bis zur Fälligkeit Mitte Juni 2015 einer maximalen jährlichen Rendite von sieben Prozent, falls die Barriere von 7.600 Punkten niemals berührt wird. Das ist identisch mit einem Risikopuffer von 20,3 Prozent. Wird die Barriere touchiert, können jedoch hohe Kursverluste entstehen.

Investment-Tipp
Mit einem Cap-Bonuszertifikat von BNP Paribas können Anleger Kurschancen nach oben nutzen, sind aber gleichzeitig gegen Kursrückgänge nach unten abgesichert (ISIN: DE 000 PA1 8V3 0).

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