Autozulieferer: Rendite auf vier Rädern
Die Branche der Autozulieferer steht vor einem gewaltigen Umsatzschub. Treiber sind die E-Mobilität und das autonome Fahren. Wie Anleger profitieren.
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von Florian Westermann, €uro am Sonntag
Schneller, größer, stärker ist auch in diesem Jahr das Motto der Autobauer auf der Detroit Motor Show, die ihre Tore noch bis zum 21. Januar geöffnet hat. Mit bärenstarken Geländewagen wie der neuen Mercedes G-Klasse oder dem Ford Ranger, einem Pick-up mit Pritsche, wollen die Hersteller am Autoboom in den USA verdienen. Elektroautos und ökologisch verträglichere Pkw als die bis zu vier Tonnen schweren Monster der US-Hersteller führen in Detroit angesichts der niedrigen Spritpreise in den USA ein Schattendasein.
Auch wenn vom Wandel in der Autoindustrie in Detroit nicht viel zu sehen ist: aufzuhalten ist er nicht. Das haben auch die großen Autobauer begriffen. Um der Konkurrenz, allen voran Tesla, nicht hinterherzufahren, kündigte Ford auf der Messe an, bis 2022 elf Milliarden Dollar in die Entwicklung von Hybridfahrzeugen und Elektroautos zu investieren. Das ist mehr als doppelt so viel wie bislang geplant.
Auch andere Hersteller geben in Sachen Elektroauto mächtig Gas. Der weltgrößte Autobauer Volkswagen etwa gab bereits im September Investitionen von 70 Milliarden Euro in die Entwicklung von E-Mobilen und in die Akkuproduktion bekannt.
Goldenes Zeitalter
Der Markt für Elektroautos steckt zwar noch in den Kinderschuhen, Experten rechnen aber mit fulminanten Wachstumsraten. Bis 2040 steigt der Anteil der Stromer bei den Neuverkäufen auf 54 Prozent, prognostiziert Bloomberg New Energy Finance.
Ein weiterer Trend, der die Fahrzeugbauer in Atem hält, ist das selbstfahrende Auto, an dem nicht nur Konzerne wie BMW, Daimler oder VW arbeiten, sondern auch Technologieriesen wie Alphabet, Apple oder der chinesische Internetkonzern Tencent. Teilautomatisierte Fahrzeuge, bei denen der Fahrer etwa auf der Autobahn nur noch überwachen muss, sind technisch längst machbar. Das vollautonome Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale wird aber kaum vor dem Jahr 2025 Realität.
Bis es so weit ist, spendieren die Hersteller ihren Fahrzeugen aber immer neue Funktionen. Auch deshalb wächst der Markt für autonome Fahrfunktionen und Fahrassistenzsysteme rasant. Die Analysten der Unternehmensberatung Bain prognostizieren, dass die Erlöse in dem Bereich weltweit von acht Milliarden Dollar 2016 auf 26 Milliarden im Jahr 2025 steigen.
Die neuen Megatrends und das allgemein zu erwartende Absatzwachstum in den kommenden Jahren bescheren der Autoindustrie ein goldenes Zeitalter. Laut Unternehmensberatung McKinsey klettert der weltweite Umsatz der Branche von heute 3,4 Billionen auf 6,6 Billionen Dollar im Jahr 2030.
Zulieferer profitieren
Vom rasanten Wandel profitieren nicht nur Autobauer und Techkonzerne, sondern vor allem auch Zulieferer, die Sensoren oder wichtige Komponenten für den Elektroantrieb liefern. Welches Potenzial in dem Geschäft steckt, zeigt die Übernahme von Mobileye. Letztes Jahr legte der Chipriese Intel über 15 Milliarden Dollar für den auf Kameras für Roboterwagen spezialisierten Zulieferer auf den Tisch. Viel Geld für ein Unternehmen mit einem Umsatz von 360 Millionen Dollar.
Auch Halbleiterhersteller wie Infineon zählen zu den Gewinnern. Nach einem radikalen Umbau fokussiert sich der DAX-Konzern heute auf das Geschäft mit Chips für die Industrie, die Stromwirtschaft und die Autobranche. In heutigen Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektrofahrzeugen sind Halbleiter im Wert von rund 700 Dollar verbaut - doppelt so viel wie in Autos mit reinem Verbrennungsmotor.
Zu Infineons Schlüsselkunden zählen unter anderem die Zulieferer Bosch, Continental und der Leuchtenhersteller Hella. Die Lippstädter beliefern Autobauer weltweit nicht nur mit hochmodernen Licht- und Komfortsystemen, sondern haben sich auch im Bereich Energiemanagement erfolgreich positioniert. Ein Thema, das bei herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ebenso eine wichtige Rolle spielt wie bei Elektroautos.
Überlegene Chips
Aber nicht nur der erwartete Absatzboom bei Elektroautos spielt Infineon
in die Hände. Im Bereich Roboterautos arbeitet der DAX-Konzern etwa mit dem US-Grafikkartenhersteller Nvidia zusammen, der mit seinen schnellen Computerchips eine Vorreiterrolle in diesem Bereich eingenommen hat.
Im Bereich künstliche Intelligenz sind Grafikchips durch ihre Architektur herkömmlichen Prozessoren überlegen. Nvidia-Chef und Mitgründer Jensen Huang will das Unternehmen zu einem zentralen Zulieferer für Roboterfahrzeuge machen. Auf der weltgrößten Computermesse CES in Las Vegas, die vor wenigen Tagen zu Ende ging, gab Nvidia Kooperationen mit VW und dem Fahrdienstanbieter Uber bekannt.
Der weltgrößte Autobauer will zusammen mit Nvidia einen "intelligenten Co-Piloten" mit künstlicher Intelligenz entwickeln. Das System soll etwa in der "Bulli"-Neuauflage I.D. Buzz zum Einsatz kommen, die ab 2022 elektrisch und halbautonom unterwegs sein soll. Uber wiederum setzt bei der Entwicklung von Roboterautos auf Chips und Software von Nvidia.
Langfristig könnte die Kooperation zwischen Nvidia und dem Start-up Aurora für Impulse sorgen. Beide Unternehmen arbeiten an einer Plattform für selbstfahrende Fahrzeuge. Hinter Aurora stehen mit Chris Urmson, Sterling Anderson und Drew Bagnell drei hochkarätige Ex-Manager von Google, Tesla und Uber. Urmson etwa war einst Chefentwickler von Googles Roboterauto. Dass mit Aurora zu rechnen ist, zeigt auch die jüngst vereinbarte Kooperation mit VW. Damit soll die Übermacht der Technologiekonzerne aus dem Silicon Valley gebrochen werden - die Wolfsburger wollen damit das selbstfahrende Auto in Eigenregie voranbringen.
Starkes Bordnetz
Auch für den Kabelspezialisten Leoni ist die voranschreitende Elektrifizierung ein Glücksfall. In Hybrid- und Elektrofahrzeugen sind die zu übertragenden elektrischen Leistungen höher als im Bordnetz herkömmlicher Autos. Batteriebetriebene Fahrzeuge benötigen ein zweites, leistungsstärkeres Bordnetz, das die Energiespeicher mit dem Antrieb verbindet. Die verwendeten Kabeltypen sind für Leoni deutlich lukrativer. Im zukunftsträchtigen E-Auto- Segment dreht der MDAX-Konzern bereits auf. Allein im dritten Quartal zog die Bordnetzsparte Aufträge im Volumen von fast 600 Millionen Euro im Bereich E-Mobilität an Land. Mittelfristig dürfte das Segment weiter deutlich wachsen.
Investor-Info
Nvidia
Fit für die Zukunft
Die Aktie des Grafikchipspezialisten ist nicht billig. Dafür ist die Chance, dass Nvidia eine Vorreiterrolle beim autonomen Fahren einnimmt, gut. 2018 rechnen Analysten mit einem Umsatzanstieg um 16 Prozent auf elf Milliarden Dollar. Der Nettogewinn soll um zehn Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar steigen. 2020 dürfte der Umsatz auf 17 Milliarden und der Gewinn auf über vier Milliarden Dollar klettern. Für risikofreudige Anleger.
Hella
Strahlende Aussichten
Der Leuchtenspezialist gehört zu den aussichtsreichsten Autozulieferern auf dem Kurszettel. Im laufenden Geschäftsjahr rechnen Analysten mit einem Umsatzplus von sieben Prozent auf sieben Milliarden Euro. Der Nettogewinn dürfte 390 Millionen Euro erreichen - ein Plus von 15 Prozent. Im Geschäftsjahr 2020/21 dürfte der Umsatz bei 8,4 Milliarden Euro liegen. Netto verdient der Konzern dann voraussichtlich 490 Millionen Euro.
Leoni
Starke Stellung
Leoni ist bestens vorbereitet für den Wandel in der Automobilbranche. Steigende Absatzzahlen bei Elektroautos dürften das Geschäft spätestens ab 2020 spürbar ankurbeln. 2018 verdient der MDAX-Konzern voraussichtlich 140 Millionen Euro. Zwei Jahre später sollen es über 200 Millionen Euro sein. Die moderat bewertete Aktie ist auch charttechnisch auf der Überholspur. Attraktiv.
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