MÄRKTE USA/Sehr schwach - Powell-Aussagen schüren Nervosität

16.04.25 22:11 Uhr

DOW JONES--Furcht vor den Folgen des Zollstreits für die US-Wirtschaft haben die Wall Street zur Wochenmitte auf Talfahrt geschickt. Der Verkaufsdruck nahm mit Aussagen des Chefs der Federal Reserve deutlich zu: Jerome Powell warnte davor, dass die Zentralbank zu schwierigen Abwägungen gezwungen sein könnte, wenn sie versuche, die heimische Wirtschaft vor den Folgen des von Präsident Donald Trump initiierten Handelskriegs zu schützen. Steigende Zölle, die die Verbraucherpreise in die Höhe treiben und gleichzeitig die Wirtschaftstätigkeit schwächen, würden die Zentralbank in die unangenehme Lage versetzen, entscheiden zu müssen, ob sie sich auf ihr Ziel konzentriert, eine niedrige Inflation zu fördern, oder auf ihr Mandat, einen gesunden Arbeitsmarkt zu unterstützen, sagte Powell laut veröffentlichtem Redetext in Chicago. "Wir könnten uns in einem schwierigen Szenario wiederfinden, in dem unsere beiden Mandatsziele in Konflikt stehen", so Powell.

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Der Dow-Jones-Index fiel um 1,7 Prozent auf 39.669 Punkte. Der S&P-500 verlor 2,2 Prozent und der Nasdaq-Composite 3,1 Prozent. An der Nyse standen 1.006 (Dienstag: 1.507) Kursgewinner 1.771 (1.249) -verlierern gegenüber. Unverändert schlossen 49 (68) Titel.

Berichte, wonach sich China bereit zu Gesprächen mit den USA zeigen soll, stützten kaum, denn Details sind bislang nicht bekannt. China macht jedoch die Aufnahme von Gesprächen mit den USA über deren Einfuhrzölle von einer Reihe von Bedingungen abhängig, wie ein Kreisebericht von Bloomberg offenbart.

Neue Konjunkturdaten gaben kein einheitliches Bild ab: Während die Einzelhandelsumsätze im März stärker stiegen als erwartet, ging die Industrieproduktion im vergangenen Monat überraschend deutlich zurück.

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Die neuesten Entwicklungen "erinnerten Investoren an die andauernden Eskalationsrisiken und schüren Ängste, dass der Handelskrieg noch schlimmer werden könnte (...). Obwohl nach den Wochenendnachrichten über Zollbefreiungen für Elektronik Optimismus herrschte, gab es seitdem keine Anzeichen dafür, dass entweder die USA oder China nachgeben würden", erläuterte Marktstratege Henry Allen von der Deutschen Bank.

Die angespannte Stimmung ließ sich auch am Devisenmarkt ablesen, wo der Dollar nach einer kurzen Phase der Stabilisierung schon wieder abwertete. Die Flucht aus dem Greenback wegen der Handelspolitik der US-Regierung nahm damit wieder Fahrt auf. Der Dollarindex büßt weitere 0,8 Prozent ein. Laut Bank of America sind die Wetten auf einen schwächeren Dollar auf den höchsten Stand seit fast 19 Jahren gestiegen.

Konjunktursorgen verschafften derweil dem Anleihemarkt etwas Zulauf. Die Zehnjahresrendite fiel um 4 Basispunkte auf 4,28 Prozent. Öl und Gold profitierten vom schwächeren Dollar. Das gelbe Edelmetall war zusätzlich in seiner Eigenschaft als sicherer Hafen gesucht und erreichte ein neues Rekordhoch. Die Ölpreise zogen auch mit der Hoffnung auf eine Annäherung zwischen China und den USA an und zeigten sich unbeeindruckt von abermals gestiegenen US-Ölvorräten.

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Nvidia-Schwäche belastet Sektor

Die technologielastige Nasdaq lag auch wegen der Schwäche von Nvidia (-6,8%) deutlicher im Minus. Denn die KI-Ikone erwartet im Zusammenhang mit dem Export ihrer H20-KI-Chips nach China eine Belastung von bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar. Die Belastung entstehe aufgrund von Lagerbeständen, Kaufverpflichtungen sowie damit verbundenen Rückstellungen und werde in den Ergebnissen des ersten Geschäftsquartals enthalten sein, teilte der Chiphersteller der US-Börsenaufsicht SEC mit. AMD fielen um rund 7 Prozent. Der Chiphersteller ist von den Exportbeschränkungen ebenso betroffen wie Nvidia.

Derweil sieht sich Google in Großbritannien mit einer möglichen Sammelklage in Höhe von 5 Milliarden Pfund konfrontiert, die dem Unternehmen vorwirft, seine Marktmacht missbraucht und Unternehmen überhöhte Preise für Suchanzeigen berechnet zu haben. Die Klage beschuldigt das zum Alphabet-Konzern (-1,9%) gehörende Unternehmen, seine marktbeherrschende Stellung in der digitalen Wirtschaft ausgenutzt zu haben, um Konkurrenten von den Märkten für allgemeine Suche und Suchanzeigen auszuschließen. Dadurch sei Google in der Lage gewesen, höhere Preise für Suchanzeigen zu verlangen. Ein Google-Sprecher bezeichnete die Klage als spekulativ und opportunistisch. "Wir werden energisch dagegen argumentieren", sagte er.

Die Aktien von United Airlines zeigten sich behauptet, nachdem die Fluggesellschaft im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt war und dabei die Erwartungen des Marktes übertroffen hatte - trotz einer rückläufigen Nachfrage.

Überzeugende Zahlen hat auch der Versicherer Travelers vorgelegt. Die Aktie verzeichnete ein Plus von 1,1 Prozent. Das Unternehmen sieht seine Geschäfte durch die US-Zollpolitik kaum beeinträchtigt.

Dagegen hat der Logistikkonzern J.B. Hunt Transport Services (-7,7%) einen Gewinnrückgang verbucht, für den das Unternehmen die Zollpolitik und die damit verbundene Unsicherheit verantwortlich macht. Sie habe eine geringere Nachfrage von Einzelhändlern zur Folge.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 39.669,39 -1,7% -699,57 -4,7%

S&P-500 5.275,70 -2,2% -120,93 -8,1%

NASDAQ Comp 16.307,16 -3,1% -516,01 -12,9%

NASDAQ 100 18.257,64 -3,0% -572,58 -10,4%

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1386 +0,9% 1,1283 1,1318 +9,0%

EUR/JPY 161,7145 +0,1% 161,5095 161,6985 -0,8%

EUR/CHF 0,9264 -0,3% 0,9287 0,9264 -0,6%

EUR/GBP 0,8601 +0,8% 0,8531 0,8551 +3,2%

USD/JPY 142,0940 -0,8% 143,1965 142,8665 -9,0%

GBP/USD 1,3238 +0,1% 1,3226 1,3236 +5,6%

USD/CNY 7,2070 -0,2% 7,2194 7,2138 +0,1%

USD/CNH 7,2989 -0,4% 7,3291 7,3233 -0,0%

AUS/USD 0,6372 +0,6% 0,6337 0,6366 +2,4%

Bitcoin/USD 84.396,80 +0,3% 84.179,35 85.256,70 -9,7%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 62,70 61,44 +2,1% 1,26 +1,6%

Brent/ICE 66,02 64,85 +1,8% 1,17 -13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold 3339,53 3229,88 +3,4% 109,65 +23,0%

Silber 28,75 28,67 +0,3% 0,08 +2,6%

Platin 852,22 853,52 -0,2% -1,30 -2,5%

Kupfer 4,67 4,63 +1,0% 0,05 +15,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/

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April 16, 2025 16:11 ET (20:11 GMT)

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