Nach NVIDIA-Aktienbeben: Chiphersteller planen um - Ist Trumps Zollpoker erfolgreich?

Produkte vorrangig in den USA herstellen zu lassen ist eines der Kern-Anliegen der Trump-Administration. Ein Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist die Zollpolitik der republikanischen Regierung. Zeigt diese Taktik an der Chipfront bereits erste Erfolge?
Werte in diesem Artikel
• Trump setzt auf Zölle statt Subventionen
• TSMC investiert Milliarden in die USA
• Chip-Nachfrage könnte sinken, da KI-Projekte vorsichtiger bewertet werden
Halbleiterhersteller sind von verschiedenen Seiten unter Druck geraten. Einige der Branchenvertreter ändern daher aktuell ihre Pläne für die Geschäftspolitik.
Trumps Zölle belasten zusätzlich
Gegenwind für Chiphersteller kommt nicht nur aus der Branche selbst, auch von politischer Seite geraten Halbleiterunternehmen zunehmend unter Druck. Dass Donald Trump den CHIPS-Act in den USA abschaffen und damit Milliarden von Subventionen für Chipunternehmen streichen will, ist ein starker Belastungsfaktor. Sein Amtsvorgänger Joe Biden hatte das Gesetz zur Förderung der Halbleiterindustrie an den Start gebracht, Trump sieht darin aber eine "schreckliche, schreckliche Sache".
Während Biden die Chipindustrie mit milliardenschweren Subventionen förderte, setzt Trump auf Zölle als Druckmittel. Ob diese Strategie die gewünschten Effekte erzielt, ist jedoch umstritten. Die Trump-Regierung sieht die zusätzlichen Abgaben auf Importe als ausreichenden Anreiz für Firmen, Investitionen in den USA tätigen zu wollen. Belastend wirkt sich in diesem Zusammenhang allerdings aus, dass die Produktionsverlagerung oder -aufstockung in den USA nicht nur mit hohen finanziellem sondern auch hohem zeitlichen Aufwand einhergeht.
Trump feiert TSMC-Investment als eigenen Erfolg
Dass Taiwan Semiconductor (TSMC), der weltweit größte Auftragsfertiger für Computerchips, kürzlich eine milliardenschwere Investitionszusage für die USA gemacht hat, wertet Trump unterdessen als ersten Erfolg seiner Politik. "Taiwan hat uns das Chipgeschäft weggenommen", hatte Trump noch Mitte Februar betont. "Wir wollen es zurück in den USA. Und wenn sie es nicht zurückbringen, werden wir nicht sehr glücklich sein", so der US-Präsident weiter. Dass aber die Zolldrohungen nun der Grund dafür gewesen sind, dass TSMC in den nächsten Jahren Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar in den USA tätigen will, wird von Experten angezweifelt. Der Bau der Chipfabrik in Arizona war bereits 2020 angekündigt worden, inzwischen wuchsen die bereits bekanntgegebenen Investitionen von 12 auf 65 Milliarden US-Dollar an. Zusätzlich zu den bisher angekündigten drei Fabriken sollen drei weitere gebaut werden, sagte TSMC-Chef C.C. Wei laut dpa. Allerdings waren dem Unternehmen von Joe Biden auch Subventionen von mehr als sechs Milliarden US-Dollar für den Ausbau der US-Fertigung gewährt worden. Experten halten es daher für wenig wahrscheinlich, dass die US-Zollpolitik der entscheidende Faktor für die jüngsten Investitionen war. Stattdessen dürften wirtschaftliche Anreize, Standortvorteile und Subventionen eine größere Rolle gespielt haben.
Nachfrage sinkt
Auch weitere aktuelle Entwicklungen könnten als Erfolg durch die Handelspolitik der US-Regierung gewertet werden, haben aber wohl vorrangig andere Gründe. Denn obwohl die Nachfrage nach Chips, insbesondere für den Einsatz in Projekten mit Künstlicher Intelligenz, weiter hoch bleibt, mehren sich zunehmend skeptische Stimmen. Nicht erst seitdem das chinesische Startup DeepSeek der Öffentlichkeit sein jüngstes Sprachmodell präsentiert hat, das sowohl kostengünstiger trainiert wurde als auch auf weniger leistungsstarken Chips laufen kann als viele Konkurrenzmodelle, wachsen Zweifel daran, ob die Chipnachfrage weiter in derart starkem Ausmaß wachsen wird, wie bislang prognostiziert. Zu spüren bekam dies insbesondere der unangefochtene Chipmarktführer für den KI-Bereich, NVIDIA.
Doch auch andere Chiphersteller werden zunehmend vorsichtiger und reagieren auf die sinkende Nachfrage nach - insbesondere - älteren Chips. Wie aus einem Bericht von "Nikkei" hervorgeht, habe etwa der Chipriese TSMC entschieden, seine Expansion in Japan zu drosseln. Betroffen sei dabei insbesondere das neue Werk in der östlichsten Präfektur des Landes, Kumamoto, heißt es unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Unternehmen habe nun entschieden, dass es bis 2026 keine Anlagen für die 16-Nanometer- und 12-Nanometer-Chipproduktion im Werk Kumamoto benötige.
Mit dieser Entscheidung steht TSMC nicht alleine da, auch der US-Chiphersteller und ehemalige Branchenprimus Intel sehe sich mit Verzögerungen bei einem Werk für fortschrittliche Chip-Verpackungen in Malaysia konfrontiert, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Auch hier sei die schwache Nachfrage schuld.
Zeitgleich habe Siliconware Precision Industries Co. - ein wichtiger NVIDIA-Zulieferer - seine Expansion in Malaysia pausiert und werde sich stattdessen auf den Bau fortschrittlicher Chip-Verpackungswerke in Taiwan konzentrieren.
Erwartungen an KI-Investitionen zu hoch?
Dass das Nachfragewachstum bei KI-Chips geringer ausfallen könnte als erwartet, wurde durch eine in der vergangenen Woche bekannt gewordene Entscheidung eines der größten KI-Investoren der Welt, Microsoft, bestätigt: Das Unternehmen hatte einer Mitteilung von TD Cowen zufolge, über die Bloomberg berichtet hatte, mehrere Mietverträge für Rechenzentren in den USA und Europa gekündigt. Microsoft hatte versucht, die Sorgen um sinkende Nachfrage etwas zu entkräften und Bloomberg zufolge betont: "Dank der erheblichen Investitionen, die wir bisher getätigt haben, sind wir gut aufgestellt, um die aktuelle und steigende Kundennachfrage zu erfüllen. Allein im letzten Jahr haben wir mehr Kapazitäten hinzugefügt als jemals zuvor. Auch wenn wir unsere Infrastruktur in einigen Bereichen strategisch anpassen, werden wir in allen Regionen weiterhin stark wachsen. Dies ermöglicht es uns, in Wachstumsbereiche für die Zukunft zu investieren und Ressourcen bereitzustellen."
Dem gegenüber hatte sich der Mitgründer und Executive Vice Chairman der Alibaba Group, Joe Tsai, während des HSBC Global Investment Summit in Hongkong eher skeptisch gegenüber der Höhe der erwarteten KI-Investitionen gezeigt. Er sprach vom "Beginn einer Art Blase" und zeigte sich "immer noch verblüfft über die Zahlen, die in den USA über Investitionen in KI kursieren" würden. "Man spricht von 500 Milliarden Dollar, mehreren hundert Milliarden Dollar. Ich halte das nicht für unbedingt notwendig. Ich denke, die Leute investieren in gewisser Weise schon vor der aktuellen Nachfrage, prognostizieren aber eine viel größere Nachfrage", wie es bei Reuters heißt.
Börsianer reagieren nervös
An den Finanzmärkten wird die Handelspolitik von Donald Trump durchwachsen aufgenommen. Insbesondere bei Chipherstellern hat der Zollpoker der US-Regierung Spuren hinterlassen und für teils deutliche Abschläge gesorgt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: John Moore/Getty Images, Below the Sky / Shutterstock.com
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